Ärzte ohne Grenzen
Organisation
Ärzte ohne Grenzen leistet medizinische Hilfe in Ländern, in denen das Überleben von Menschen durch Konflikte, Epidemien oder natürliche Katastrophen gefährdet ist. Je nach Bedarf leisten wir Basismedizin oder chirurgische Nothilfe, bekämpfen Epidemien, führen Impfkampagnen durch, betreiben Ernährungszentren, konzentrieren uns auf die Mutter-Kind-Versorgung, bieten psychologische Hilfe an oder bilden lokale Mitarbeiter fort. Zudem behandeln wir Infektionskrankheiten wie HIV/Aids, Tuberkulose oder Kala Azar.
Obwohl Ärzte ohne Grenzen vorrangig medizinisch arbeitet, sorgen wir auch für sauberes Trinkwasser, Nahrungsmittel, Unterkünfte oder allgemeine Hilfsgüter, wenn Menschen dies zum Überleben benötigen.
Deutsche Sektion
Die deutsche Sektion von Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen wurde 1993 als gemeinnütziger Verein gegründet. Als Teil des internationalen Netzwerkes verfolgt sie das Ziel, Menschen in Not ungeachtet ihrer ethnischen Herkunft, religiösen oder politischen Überzeugung medizinisch zu helfen und zugleich öffentlich auf ihre Lage aufmerksam zu machen. Das Netzwerk von Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen setzt sich aus 24 Mitgliedsverbänden zusammen. 21 von ihnen tragen als Sektionen die Verantwortung für die Steuerung und Finanzierung des Netzwerks, das in rund 70 Ländern weltweit humanitäre Hilfe leistet.
Die deutsche Sektion ist auch Teil des operationalen Zentrums Amsterdam (OCA). Dieses ist eines von fünf operationalen Zentren, in denen die Sektionen des internationalen Netzwerks zusammenarbeiten.
Die deutsche Sektion beteiligt sich an den Hilfseinsätzen des internationalen Netzwerks auf vielfältige Weise. Sie stellt qualifiziertes Personal ein, wirbt Spenden und andere Gelder ein und informiert die Öffentlichkeit über die Aktivitäten der Organisation. Darüber hinaus ist die Sektion für die Projektbetreuung in derzeit acht Einsatzländern zuständig sowie für ein länderübergreifendes mobiles medizinisches Team zur Behandlung der Schlafkrankheit.
Ziele
Ärzte ohne Grenzen trägt dazu bei, medizinische Hilfe für Menschen in Not zu leisten und ihr Leid zu lindern, wenn durch Naturkatastrophen oder durch Menschen verursachte Krisen die lokalen Gesundheitsstrukturen nicht mehr greifen.
Auf der Grundlage der Leitsätze hat die deutsche Sektion von Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen folgende Ziele für die Jahre 2013 bis 2015 verabschiedet (Auszug):
- Verbesserung der medizinischen Qualität: Ärzte ohne Grenzen setzt sich weiter für die Verbesserung der medizinischen Qualität in den Programmen ein. Dazu wird ein neues Evaluierungskonzept eingeführt. Leitungspositionen werden zudem verstärkt mit medizinisch geschulten Mitarbeitern besetzt. Bei der Behandlung der multiresistenten Tuberkulose tritt Ärzte ohne Grenzen für neue Medikamente ein.
- Stärkung der humanitären Debatte: Die Verletzung der humanitären Prinzipien – Unparteilichkeit, Unabhängigkeit und Neutralität – stellt eine große Gefahr für die Arbeit in den Projektländern dar. Ziel ist es, in Politik und Gesellschaft ein stärkeres Bewusstsein für die Bedeutung dieser Prinzipien zu schaffen. Die Medikamentenkampagne setzt sich für patientenfreundliche Patentrechte, mehr Forschung für die Therapie vernachlässigter Krankheiten und eine bedarfsorientierte Finanzierung von internationaler Gesundheit durch die deutsche Regierung ein.
- Effiziente und effektive Netzwerk-Kooperation: Die deutsche Sektion wird mehr Projektverantwortung übernehmen und die Projektabteilung effizienter strukturieren. Zudem werden durch neue sektionsübergreifende Modelle der Personalanwerbung die Positionen in den Projekten schneller und besser besetzt.
- Verbesserung der internationalen Kooperation: Die interne Steuerung der Organisation wird durch ein effizienteres internationales Berichtswesen weiter verbessert. Dazu werden auch verschiedene internationale Projekte innerhalb des Netzwerkes umgesetzt, die auf einen besseren Ressourceneinsatz abzielen.
- Steigerung personeller und finanzieller Ressourcen: Im Jahr 2017 sollen die Spendeneinnahmen der deutschen Sektion auf 153 Millionen Euro ansteigen. Die Personalanwerbung wird zielgruppengenauer auf die Anforderungen in den Projekten ausgerichtet und die Personalbindung erhöht. Hinzu kommen Kooperationen mit anderen medizinischen Organisationen.
Unsere Arbeit
Ärzte ohne Grenzen leistet medizinische Hilfe in Ländern, in denen das Überleben von Menschen durch Konflikte, Epidemien oder natürliche Katastrophen gefährdet ist. Je nach Bedarf leisten wir Basismedizin oder chirurgische Nothilfe, bekämpfen Epidemien, führen Impfkampagnen durch, betreiben Ernährungszentren, konzentrieren uns auf die Mutter-Kind-Versorgung, bieten psychologische Hilfe an oder bilden lokale Mitarbeiter fort. Zudem behandeln wir Infektionskrankheiten wie HIV/Aids, Tuberkulose oder Kala Azar.
Obwohl Ärzte ohne Grenzen vorrangig medizinisch arbeitet, sorgen wir auch für sauberes Trinkwasser, Nahrungsmittel, Unterkünfte oder allgemeine Hilfsgüter, wenn Menschen dies zum Überleben benötigen.
Malaria
Häufigste Tropenkrankheit, die durch die weibliche Anopheles-Mücke übertragen wird. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkranken 300 bis 500 Millionen Menschen jährlich an Malaria, mehr als eine Million Menschen sterben daran. Ärzte ohne Grenzen setzt sich für die Behandlung mit schnell wirksamen und gut verträglichen Kombinationspräparaten auf der Basis des Wirkstoffs Artemisinin (ACT) ein.
Tuberkulose
Rund neun Millionen Menschen erkranken jährlich an Tuberkulose, vor allem in ärmeren Ländern. Die Krankheit betrifft vor allem die Lunge, mitunter aber auch andere Organe wie Nieren, Hirnhäute oder Lymphknoten. Tuberkulose ist häufig eine opportunistische Infektion bei HIV/Aids. Eine effektive Behandlung ist möglich, aber langwierig und aufwändig. Zunehmend werden die multiresistente (MDR-TB) sowie die extrem multiresistente Form (XDR-TB) der Tuberkulose diagnostiziert. In diesem Fall sind die Krankheitserreger gegen die meisten Medikamente resistent, und die Patienten müssen 18 bis 24 Monate lang täglich rund 20 Tabletten mit starken Nebenwirkungen einnehmen. Die Behandlung der extrem multiresistenten Form der Tuberkulose (XDR-TB) ist praktisch unmöglich.
In Kriegsgebieten und bei Naturkatastrophen
In Kriegsgebieten und bei Naturkatastrophen stehen oft chirurgische Eingriffe und deren Nachversorgung im Vordergrund. Gleichzeitig bringt Ärzte ohne Grenzen dringend benötigte Medikamente und medizinisches Material in die jeweiligen Gebiete, um die medizinische Grundversorgung zu gewährleisten. Wir sorgen auch dafür, dass zerstörte Krankenhäuser wieder funktionsfähig werden.
Da in Kriegs- und Krisengebieten wie im Kosovo, Sierra Leone oder Palästina viele Menschen unter Kriegstraumata leiden, führt Ärzte ohne Grenzen auch psychosoziale Projekte durch.
In Flüchtlingslagern sind wir meist für den Aufbau einer medizinischen Infrastruktur verantwortlich. Die Teams richten Gesundheitszentren für die stationäre und ambulante Behandlung ein und bauen ein epidemiologisches Überwachungssystem auf. Darüber hinaus sind die Trinkwasserversorgung und der Bau von Latrinen wichtige Aufgaben. Wenn es notwendig ist, werden Impfkampagnen durchgeführt, um Epidemien vorzubeugen.
Bei Hungersnöten oder Lebensmittelengpässen
Bei Hungersnöten oder Lebensmittelengpässen sind die Menschen ungeheuren körperlichen Strapazen ausgesetzt. Kinder leiden oft am meisten darunter, dass es zu wenig Nahrung gibt. Ärzte ohne Grenzen baut deshalb Ernährungszentren auf, in denen (schwer) unterernährte Kinder spezielle Nahrung und medizinische Betreuung erhalten.
Für marginalisierte Bevölkerungsgruppen
Immer öfter kümmert sich Ärzte ohne Grenzen auch um marginalisierte Bevölkerungsgruppen, wie Straßenkinder oder Slumbewohner, die oft keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben.
Quelle - Adresse
- Ärzte ohne Grenzen
- Hauptgeschäftsstelle Deutschland
- Am Köllnischen Park 1
- 10179 Berlin
- Tel: +49 (30) 700 130 0
- Fax: +49 (30) 700 130 340
- office@berlin.msf.org
- www.aerzte-ohne-grenzen.de - abgerufen: 01.09.2017