Mineralfaser: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 9. Dezember 2009, 11:32 Uhr
Mineralfaser (Glaswolle/Steinwolle) | ||
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Wärmeleitfähigkeit [W/(mK)]: | 0,035 – 0,050 | |
Dampfdiffussionswiderstand μ : | 1 - 2 | |
Baustoffklasse (Brandschutz): | A1/A2/B1 | |
Druckfestigkeit: | gering bis mittel | |
Materialkosten: (Orientierungswert Jan. 2008) |
75 €/m³ |
Kurzbeschreibung
Die Hauptvertreter der künstlichen Mineralfaserdämmstoffe (KMF) sind Glaswolle und Steinwolle. Sie dominieren den bundesdeutschen Dämmstoffmarkt seit vielen Jahren mit einem Anteil von derzeit knapp 60 %. Die Rohstoffvorräte sind nahezu unbegrenzt.
Produktionsprozess
Glaswolle besteht im allgemeinen zu 60 % aus Altglas, sowie Quarzsand, Soda, und Kalk. Steinwolle wird aus Kalkstein, Basalt, Dolomit oder Diabasgestein hergestellt. Als Bindemittel werden jeweils Formaldehydharze eingesetzt (0,5 – 9% bei GW bzw. 1 – 3% bei SW). Es werden je nach Hersteller verschiedene Produktionsverfahren angewendet. Zuerst werden die Rohstoffe bei 1.200 – 1.600° C eingeschmolzen. Aus der Schmelze erzeugt man durch Schleudern, Ziehen oder Blasen die Fasern gewünschter Längen und Stärken (2-9 μm) im Mikrometerbereich. Anschließend werden die Fasern unter Zugabe von Bindemitteln (meist Formaldehydharze) zu Platten und Vliesen weiterverarbeitet, Faseranteil mindestens 90 %.
Hinweise zur Verarbeitung
Aufgrund der Lungengängigkeit der Kleinstfasern sowie der Reizung von Augen und Haut durch größere Fasern ist bei der Verarbeitung dringendst Schutzkleidung anzuraten (Brille, Handschuhe, geeigneter Atemschutz)
Einsatzbereiche
Mineralfasern sind nahezu universell einsetzbar zum Wärme-, Schall- und Brandschutz, im Innen- und Außenbereich, in Steildächern und Decken, als Akkustikdämmung sowie im Heizungs-/Sanitärbereich. Für höhere Druckbelastungen ist der Dämmstoff jedoch ungeeignet. KMF sind beständig gegen Verrottung, Ungeziefer und Pilzbefall. Von einer Anwendung im Einblasverfahren wird aufgrund der hohen Faserbelastung abgeraten.
Baubiologische Stellungnahme
Die Herstellung von Mineralwolle ist mit hohem Energieaufwand verbunden. Mineralwolle kann zur Wiederverwertung in den Produktionskreislauf zurückgeführt werden. Die Verarbeitung ist für den Handwerker unangenehm durch die Reizung von Haut und Schleimhäuten. Beim Ein- bzw. Ausbau muss unter Umständen mit der Freisetzung einiger hunderttausend Fasern/m³ Raumluft gerechnet werden. Das Einatmen der Fasern sowie der Eintrag in benachbarte Räume sollte vermieden und eine Feinreinigung (z. B. Staubsauger mit Hepa-Filter) nach der Verarbeitung durchgeführt werden. Seit 1. 1. 2005 gilt die neue europäische Gefahrstoffverordnung. Sie enthält ein Herstellungs- und Verwendungsverbot von biopersistenten bzw. kanzerogenen Fasern für Wärme- und Schalldämmungen im Hochbau. Dieses Verbot gilt auch für im Ausland hergestellte Erzeugnisse. Für die Einhaltung dieser Verordnung und damit für eine gute Biolöslichkeit (KI40, Halbwertszeit <= 40 Tage) bürgt das Gütezeichen RAL-GZ 388 „Erzeugnisse aus Mineralwolle“. Diese Produkte decken nach Angaben der Gütegemeinschaft Mineralwolle inzwischen nahezu 100 % des deutschen KMF-Marktes ab. Erfahrungen mit dieser KI40-Mineralwolle existieren allerdings erst seit 10 Jahren. Beim Ausbau älterer KMF-dämmungen ist mit krebserregenden Faserstäuben in hoher Konzentration zu rechnen. Bei Temperaturen über 200° C beginnt in der Regel der Abbau der Phenolharzbindung. Im Brandfall ist deshalb mit Reizerscheinungen durch Formaldehyddämpfe zu rechnen. Geringe Rauchentwicklung.
Quelle
- Bauzentrum München
- Willy-Brandt-Allee 10
- 81829 München
- fon: (089) 50 50 85
- fax: (089) 54 63 66 - 20
- E-Mail: bauzentrum.rgu@muenchen.de
- www.muenchen.de/bauzentrum
- Ökolodische Wärmedämmstoffe
Das Bauzentrum München ist eine Einrichtung der Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt.
- Autor:
- Herbert Danner, Baubiologe (IBN)
- Planungs- und Beratungsbüro für energieeffizientes, ökologisches und gesundes Bauen und Sanieren.
- Stand: Juli 2009