Stroh: Unterschied zwischen den Versionen
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In Nordamerika existieren bereits seit dem späten 19. Jahrhundert Erfahrungen mit der Strohballenbauweise. In Verbindung mit einer 3 cm dicken Kalk-/Lehmputz-Schicht haben Brandversuche bezüglich Feuerfestigkeit in Kanada einen 2-stündigen Widerstand attestiert. <br> | In Nordamerika existieren bereits seit dem späten 19. Jahrhundert Erfahrungen mit der Strohballenbauweise. In Verbindung mit einer 3 cm dicken Kalk-/Lehmputz-Schicht haben Brandversuche bezüglich Feuerfestigkeit in Kanada einen 2-stündigen Widerstand attestiert. <br> | ||
Eine relativ aktuelle Prüfung an der Material- und Prüfanstalt Braunschweig ergab für beidseitig mit 3 cm Lehm verputzte Strohballen eine [[Feuerwiderstand]]sklasse von F90 nach [[DIN 4102]]-2. Die entsprechenden Baukonstruktionen sind nicht genormt und bedürfen einer bauaufsichtlichen Zulassung im Einzelfall. Seit 2006 liegt allerdings für Strohballendämmung eine bauaufsichtliche Zulassung des deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) vor. Weitere Informationen erhalten Sie beim Fachverband Strohballenbau in Deutschland, [http://www.fasba.de www.fasba.de]. | Eine relativ aktuelle Prüfung an der Material- und Prüfanstalt Braunschweig ergab für beidseitig mit 3 cm Lehm verputzte Strohballen eine [[Feuerwiderstand]]sklasse von F90 nach [[DIN 4102]]-2. Die entsprechenden Baukonstruktionen sind nicht genormt und bedürfen einer bauaufsichtlichen Zulassung im Einzelfall. Seit 2006 liegt allerdings für Strohballendämmung eine bauaufsichtliche Zulassung des [[Deutsches Institut für Bautechnik|deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt)]] vor. Weitere Informationen erhalten Sie beim Fachverband Strohballenbau in Deutschland, [http://www.fasba.de www.fasba.de]. | ||
===Produktionsprozess=== | ===Produktionsprozess=== |
Version vom 12. Februar 2010, 20:09 Uhr
Stroh | ||
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Wärmeleitfähigkeit [W/(mK)]: | 0,045 | Foto: FNR e.V. |
Dampfdiffussionswiderstand μ : | 2 | |
Baustoffklasse (Brandschutz): | B2 | |
Druckfestigkeit: | -- | |
Materialkosten: | -- |
Kurzbeschreibung
Das landwirtschaftliche Abfallprodukt Stroh steht in großen Mengen zur Verfügung, als loses Einblasgut, in Form von Matten und Platten sowie als (meist) nichttragende Strohballen-Wandelemente.
In Nordamerika existieren bereits seit dem späten 19. Jahrhundert Erfahrungen mit der Strohballenbauweise. In Verbindung mit einer 3 cm dicken Kalk-/Lehmputz-Schicht haben Brandversuche bezüglich Feuerfestigkeit in Kanada einen 2-stündigen Widerstand attestiert.
Eine relativ aktuelle Prüfung an der Material- und Prüfanstalt Braunschweig ergab für beidseitig mit 3 cm Lehm verputzte Strohballen eine Feuerwiderstandsklasse von F90 nach DIN 4102-2. Die entsprechenden Baukonstruktionen sind nicht genormt und bedürfen einer bauaufsichtlichen Zulassung im Einzelfall. Seit 2006 liegt allerdings für Strohballendämmung eine bauaufsichtliche Zulassung des deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) vor. Weitere Informationen erhalten Sie beim Fachverband Strohballenbau in Deutschland, www.fasba.de.
Produktionsprozess
Dem gehäckselten Stroh wird in einem Trocknungsofen die Feuchte bis auf 5 – 7 % entzogen. Anschließend kann es – je nach Verwendungszweck – in einer Mühle zu Strohmehl weiterverarbeitet und mit den notwendigen Bindemitteln (Zellulose, Lignin, Kieselsäure, Leim) angereichert werden. Für Schüttmaterial und für einen ebenfalls weniger konzentrierten Dämmkern bei Leichtbauplatten werden jeweils unterschiedliche Herstellungsverfahren angewendet. Durch eine Ballenpresse wird gepresstes Stroh zu Ballen gepresst. Plattenproduktion siehe Schilf.
Hinweise zur Verarbeitung
Siehe Schilf. Strohballen können entweder Teil einer Fachwerkkonstruktion sein (Ausfachmethode), einige Produkte werden speziell für den Bereich des nichttragenden Innenausbaus als Wandelemente angeboten. Ähnlich der Ziegelbauweise werden Strohballen in Nordamerika (L/B/H = 90/45/35 cm) wie überdimensionale Legosteine maurermäßig geschichtet und ähnlich massiver Holz- Blockbauweise stabilisiert (Nebrasca-Technik).
Einsatzbereiche
Dämmmatten, Putzträger, Zuschlagstoff oder Wandfertigelemente im Trocken- und Innenausbau. In den USA + Kanada stehen zahlreiche Strohgebäude, z. T. bereits seit über 100 Jahren. Auch in Deutschland, vorwiegend im Norden und Osten der Republik, können zwischenzeitlich einige gelungene Projekte besichtigt werden. www.fasba.de
Baubiologische Stellungnahme
Die in Gebäude Nordamerika und in Deutschland konnten meist mit sehr geringem Energie und Finanzaufwand erstellt werden. Zum Schutz gegen Feuchtigkeit ist jedoch ein sehr großer Dachüberstand erforderlich. Die Ökobilanz von Strohhäusern ist äußerst günstig.
Siehe auch
Quelle
- Autor:
- Herbert Danner, Baubiologe (IBN)
- Planungs- und Beratungsbüro für energieeffizientes, ökologisches und gesundes Bauen und Sanieren.
- Stand: Juli 2009