Zellulose: Unterschied zwischen den Versionen
K |
K |
||
Zeile 2: | Zeile 2: | ||
! colspan="3" |Zellulose | ! colspan="3" |Zellulose | ||
|- | |- | ||
| width="200" | [[Wärmeleitfähigkeit]] [W/(mK)]: | | width="200" | [[Wärmeleitfähigkeit]] λ [W/(mK)]: | ||
| width="120" align="right" | 0,040 – 0,045 | | width="120" align="right" | 0,040 – 0,045 | ||
| rowspan="6" width="200" | [[Bild:Daemm_zellulose.jpg|200px|Zellulose]] | | rowspan="6" width="200" | [[Bild:Daemm_zellulose.jpg|200px|Zellulose]] | ||
Zeile 9: | Zeile 9: | ||
| align="right" | 1 - 2 | | align="right" | 1 - 2 | ||
|- | |- | ||
|[[ | | Brandverhalten, [[Baustoffklasse]] : | ||
| align="right" | B2 | | align="right" | ''n. [[DIN 4102]]:'' B2 <br /> ''n. [[DIN EN 13501]]:'' E | ||
|- | |- | ||
|Druckfestigkeit: | |Druckfestigkeit: | ||
Zeile 18: | Zeile 18: | ||
| align="right" | nicht beanspruchbar | | align="right" | nicht beanspruchbar | ||
|- | |- | ||
|Materialkosten: <br>Einblasflocken<br>flex.Platten<br>stabile Platten<br>(Orientierungswert Jan. 2008) | |Materialkosten: <br />Einblasflocken<br />flex.Platten<br />stabile Platten<br />(Orientierungswert Jan. 2008) | ||
| align="right" | 55 €/m³<br> 170 €/m³<br>230 €/m³ | | align="right" | 55 €/m³<br /> 170 €/m³<br />230 €/m³ | ||
|- | |- | ||
|} | |} |
Version vom 22. April 2010, 13:21 Uhr
Zellulose | ||
---|---|---|
Wärmeleitfähigkeit λ [W/(mK)]: | 0,040 – 0,045 | |
Dampfdiffussionswiderstand μ : | 1 - 2 | |
Brandverhalten, Baustoffklasse : | n. DIN 4102: B2 n. DIN EN 13501: E | |
Druckfestigkeit: | gering | |
Druckfestigkeit lose Schüttung: | nicht beanspruchbar | |
Materialkosten: Einblasflocken flex.Platten stabile Platten (Orientierungswert Jan. 2008) |
55 €/m³ 170 €/m³ 230 €/m³ |
Kurzbeschreibung
Wiederaufbereitetes und zerfasertes ungelesenes Zeitungspapier von den Kiosken und Zeitungsständern bildet den Grundstoff für Zellulose-Dämmstoffe.
Produktionsprozess
Zeitungspapier wird mechanisch zu Flocken zerkleinert. Durch Zugabe von Wasserdampf, Naturharzen als Bindemittel, und ggfs. Stützfasern (z. B. Jute) können die Flocken zu Platten gepresst werden. Borpräperate gewährleisten Brandschutz, Schädlings- und Schimmelresistenz.
Hinweise zur Verarbeitung
Zellulose kann auf vier verschiedene Arten in den Baukörper eingebracht werden
- Einblasverfahren stark verdichtetes Einblasen zwischen Schalungskörper
- Schüttverfahren schütten oder aufblasen der Zellulose auf stabile Unterlage
- Sprühverfahren besprühen von Flächen unter Wasserzugabe
- Verlegen der Platten, flächiges Verlegen (nicht druckfest)
Der Dämmstoff sollte von Fachfirmen verarbeitet werden. Das gilt insbesondere beim Einblasverfahren. Diese Verarbeitung muss fachgerecht und mit großer Sorgfalt vorgenommen werden, damit keine unsichtbaren Hohlräume entstehen. Insbesondere beim Einblas- und Schüttverfahren-Verfahren können vermehrt Feinstäube entstehen, welche die Atemwege belasten können. Deshalb sind vorsorglich Atemschutzmaske bzw. Absaugvorrichtungen zu empfehlen. Zellulose ist konstruktiv dauerhaft vor Nässe zu schützen.
Einsatzbereiche
Schüttung für horizontale + leicht geneigte Flächen, Einblasverfahren als Zwischensparren- und Holzrahmenbau-Dämmung, Sprühverfahren vorwiegend an Aussenwänden, Platten z. B. als Zwischensparrendämmung. Die Anwendungsgrenztemperatur liegt bei ca. 100° C.
Baubiologische Stellungnahme
Ungelesenes Altpapier liegt in so großen Mengen vor, um ca. 4/5 des Bedarfs an Wärmedämmstoffen in der BRD (derzeit ca. 25 Mio. m³) abzudecken. Der Dämmstoff hat eine hohe Lebensdauer und kann nach fachgerechtem Ausbau wiederverwendet werden. Kleinere Zellulosefasern können lungengängig sein. Bei sachgerechter Verarbeitung und Beachtung der Atemschutzempfehlungen sind aber keine Gesundheitsbeeinträchtigungen zu erwarten, auch nicht durch die Druckerschwärze. Wichtig ist der dauerhaft wärmebrückenfreie Einbau durch erfahrene Betriebe. Kontrolle ist durch Thermografie möglich. Zellulosefasern verschwelen bei Beflammung, es entstehen ähnliche Zersetzungsrückstände wie bei der Verbrennung von Holz - CO2, CO, Wasser und additivabhängige Stoffe.
Siehe auch
Quelle
- Autor:
- Herbert Danner, Baubiologe (IBN)
- Planungs- und Beratungsbüro für energieeffizientes, ökologisches und gesundes Bauen und Sanieren.
- Stand: Juli 2009