Schafwolle: Unterschied zwischen den Versionen

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===Baubiologische Stellungnahme===
===Baubiologische Stellungnahme===
Schafwolle ist ein hervorragendes nachwachsendes und weltweit verfügbares Naturprodukt. Beim großflächigen Einsatz an Gebäuden (z. B. Dach- und Fassadendämmung) ist jedoch zu beachten, dass aufgrund des tierischen Eiweisses Mottenbefall auftreten kann. Dadurch können erhebliche Sanierungsarbeiten erforderlich werden. Von mit dem Mottengift Mitin behandelten Produkten wird aus baubiologischer Sicht abgeraten. Bei sauerstoffreicher Verbrennung werden [[CO2|CO<sub>2</sub>]], Wasser und [[Stickoxid]]e frei, bei Verschwelung entstehen [[CO]], [[CO2|CO<sub>2</sub>]], sowie möglicherweise geringe Mengen an Blausäuregas und [[Schwefeldioxid]].
Schafwolle ist ein hervorragendes nachwachsendes und weltweit verfügbares Naturprodukt. Beim großflächigen Einsatz an Gebäuden (z. B. Dach- und Fassadendämmung) ist jedoch zu beachten, dass aufgrund des tierischen Eiweisses Mottenbefall auftreten kann. Dadurch können erhebliche Sanierungsarbeiten erforderlich werden. <br />
Von mit dem Mottengift Mitin behandelten Produkten wird aus baubiologischer Sicht abgeraten. Bei sauerstoffreicher Verbrennung werden [[CO2|CO<sub>2</sub>]], Wasser und [[Stickoxid]]e frei, bei Verschwelung entstehen [[CO]], [[CO2|CO<sub>2</sub>]], sowie möglicherweise geringe Mengen an Blausäuregas und [[Schwefeldioxid]].


Borathaltige Stoffe, siehe: [[Borate]]
Borathaltige Stoffe, siehe: [[Borate]]


==Quelle==
==Quelle==

Version vom 2. August 2016, 13:03 Uhr

Schafwolle
Wärmeleitfähigkeit λ [W/(mK)]: 0,040 - 0,045 Schafwolle
Dampfdiffusionswiderstand μ : 1 - 5
Baustoffklasse (Brandschutz): n. DIN 4102: B2
Druckfestigkeit: nicht beanspruchbar


Kurzbeschreibung

Aus frisch geschorener Schurwolle oder aus wiederaufbereiteter Altwolle werden Schafwollvliese und -filze hergestellt. Guterhaltene gebrauchte Vliese werden häufig vom Hersteller zurückgenommen. Schafe werden weltweit gezüchtet, deshalb werden Schafwolle-Produkte auch in vielen Regionen hergestellt, also auch in der BRD und den benachbarten Ländern. Die Produkte weisen eine Hitzebeständigkeit bis max. 180° C auf, dann tritt eine Versprödung der Wolle ein. Die Entzündungstemperatur liegt bei etwa 600° C.

Produktionsprozess

Die Schafschurwolle wird gewaschen sowie teilentfettet und anschließend zu Vliesen und Filzen weiterverarbeitet. Zum Brandschutz und gegen Ungeziefer werden u. a. Borate und Harnstoffderivate (Mitin) eingesetzt. Um eine ausreichende Formstabilität zu erreichen, wird die Schafwolle in Naturkautschukmilch getaucht.

Hinweise zur Verarbeitung

Die Dämmbahnen lassen sich angenehm verarbeiten und können mit Schere oder Tapetenmesser geschnitten werden. Die Wolle wird seitlich am Holz angeklammert. Bei der Verarbeitung wird Atemschutz empfohlen, Gesundheitsbeeinträchtigungen sind jedoch nicht bekannt. Langzeiterfahrungen bezüglich Volumenänderungen (zusammensacken) liegen dem Verfasser ebenfalls nicht vor. Die Dämmung kann Druckbelastungen kaum widerstehen.

Einsatzbereiche

Wärmedämmung im Zwischen- und Untersparrenbereich sowie im Decken- und Trennwandbereich und bei hinterlüfteten Fassaden. Schall- und Kerndämmung, Trittschall- und Akustikdämmung, Stopfwolle. Besonders geeignet für Räume mit Restbaufeuchte oder Fußböden zwischen kalten und feuchten Kellerräumen und geheizten Wohnräumen. Die übliche Anwendungstemperatur sollte 90° C nicht übersteigen.

Baubiologische Stellungnahme

Schafwolle ist ein hervorragendes nachwachsendes und weltweit verfügbares Naturprodukt. Beim großflächigen Einsatz an Gebäuden (z. B. Dach- und Fassadendämmung) ist jedoch zu beachten, dass aufgrund des tierischen Eiweisses Mottenbefall auftreten kann. Dadurch können erhebliche Sanierungsarbeiten erforderlich werden.
Von mit dem Mottengift Mitin behandelten Produkten wird aus baubiologischer Sicht abgeraten. Bei sauerstoffreicher Verbrennung werden CO2, Wasser und Stickoxide frei, bei Verschwelung entstehen CO, CO2, sowie möglicherweise geringe Mengen an Blausäuregas und Schwefeldioxid.

Borathaltige Stoffe, siehe: Borate

Quelle

Herbert Danner, Baubiologe (IBN), Bauzentrum München, Ökologische Wärmedämmstoffe im Vergleich 2.0, Juni 2010, S. 54

Siehe auch