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; | ;Strategischer Ansatz, Handlungsfelder und Perspektiven der deutschen Entwicklungszusammenarbeit im Waldbereich | ||
[[ | Waldbericht der Bunderegierung 2009 | ||
[[BMEL]], Berlin, Juni 2009 | |||
=== | ===Strategischer Ansatz=== | ||
Wald steht dauerhaft im Spannungsfeld verschiedenster Bedürfnisse und Interessen unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen. Im Zentrum der deutschen Entwicklungszusammenarbeit im Waldbereich liegt deshalb die Förderung des gesellschaftsweiten waldpolitischen Dialogs im Rahmen nationaler Waldprogramme. | |||
===Nationale Waldprogramme=== | |||
'''Nationale Waldprogramme''' definieren einen übergreifenden waldpolitischen Rahmen für länderspezifische Ansätze zu nachhaltiger Waldwirtschaft. Sie schaffen Transparenz, fördern die Konsensbildung der Akteure untereinander und klären deren Mandate, Aufgaben, Rechte und Pflichten. Sie helfen, die Interessen aller gesellschaftlichen Gruppen und der Geschlechter angemessen zu berücksichtigen und führen zu abgestimmten Zielen, politischen Handlungsleitlinien sowie Strategien einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung und konkreten Umsetzungsmaßnahmen. Die deutsche EZ unterstützt in 15 Ländern (z. B. Kamerun, Vietnam, Nicaragua, Honduras) nationale sowie regionale Waldprogramme, u.a. in Zentralafrika, im | |||
südlichen Afrika und in Lateinamerika. | |||
===Prinzipien des NWP=== | |||
Ein nationales Waldprogramm (NWP) beruht auf den folgenden Prinzipien: | |||
* nationale Souveränität und Führungsverantwortung des jeweiligen Staates bei der Formulierung und Umsetzung des Programms | |||
* Übereinstimmung mit der Verfassungsordnung und den Gesetzen des betreffenden Landes | |||
* Übereinstimmung mit internationalen Übereinkommen und damit verbundenen nationalen Verpflichtungen | |||
* partnerschaftliche Mitwirkung und Teilhabe aller interessierter Parteien im NWP-Prozess | |||
* ganzheitlicher, sektorübergreifender Ansatz für die Entwicklung und Erhaltung von Wäldern | |||
* langfristiger und iterativer Planungs-, Umsetzungs- und Monitoringprozess | |||
* Dezentralisierung und Befähigung auf regionaler und lokaler Ebene | |||
* Anerkennung und Achtung von angestammten und überlieferten Rechten, u. a. der indigenen Völker und der lokalen Bevölkerung | |||
* sichere Landbesitzverhältnisse | |||
* Ökosystemansätze, die den Schutz der biologischen Vielfalt mit der nachhaltigen Nutzung der biologischen Ressourcen verbinden | |||
* angemessene Bereitstellung und Bewertung von Waldprodukten und Dienstleistungen des Waldes. | |||
===Elemente des NWP=== | |||
Wesentliche Elemente nationaler Waldprogramme sind: | |||
* eine nationale Walderklärung, die als Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung die politische Selbstverpflichtung auf eine nachhaltige Waldentwicklung enthält, | |||
* eine Bestandsaufnahme zur Analyse des Waldsektors und seiner Bezüge zu anderen Sektoren, | |||
* politische, gesetzliche und institutionelle Reformen sowohl im Waldsektor selbst, als auch in anderen Sektoren, | |||
* Ziele und Strategien für den Waldsektor, einschließlich einer Finanzierungsstrategie für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung, | |||
* Aktionspläne und Investitionsprogramme zur Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen einschließlich des Aufbaus von Kapazitäten, Monitoring und Evaluierung sowie Mechanismen zur Koordinierung, Beteiligung und Konfliktlösung. | |||
Quelle: [http://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Broschueren/Waldbericht2009.pdf?__blob=publicationFile Waldbericht] | |||
Abgerufen: 01.09.2017 | |||
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===Wie erfolgte die Erarbeitung des NWP in Deutschland im einzelnen?=== | ===Wie erfolgte die Erarbeitung des NWP in Deutschland im einzelnen?=== | ||
Im September 1999 lud das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (BML); heute Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, [[ | Im September 1999 lud das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (BML); heute Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, [[BMEL]]) Vereine, Verbände, Institutionen und Vertreter der Bundesländer erstmals ein, an einem zeitlich und inhaltlich offenen Diskussionsprozess über die Ausrichtung der künftigen Forstpolitik in Deutschland teilzunehmen. | ||
Dem gingen international eingegangene Verpflichtungen voraus: Als 1992 die internationale Staatengemeinschaft bei der Konferenz über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro ([[UNCED]]) mit dem Kapitel 11 der Agenda 21 und der "Waldgrundsatzerklärung" erstmalig in der Geschichte internationale Regeln zur Bewirtschaftung, Erhaltung und nachhaltigen Entwicklung von Wäldern weltweit vereinbarte, fanden sich darunter auch die Leitideen der intersektoral ausgelegten Pläne/ Programme und der Beteiligung von interessierten und direkt betroffenen Gruppen an deren Ausgestaltung und Umsetzung. Forstliche Aktionsprogramme waren in den Jahren vor Rio, insbesondere in den Tropen, wiederholt daran gescheitert, dass sie als reine Sektorprogramme nicht an die Ursachen von Waldzerstörungen und -schädigungen außerhalb des Forstsektors herangingen. Zudem wurden sie von den zuständigen Forstbehörden meist "von oben nach unten" geplant und durchgeführt, so dass die vielfältigen, z.T. auch konfliktiven Bedürfnisse der Bevölkerung nicht immer ausreichend berücksichtigt wurden. Das Konzept der inter-sektoralen und partizipativ aufgestellten Pläne und Programme wurde im Nachfolgeprozess von Rio weiterentwickelt. Fünf Jahre später hatte sich hierfür der Begriff Nationale Wald- (oder Forst-) programme ("National Forest Programmes") durchgesetzt. | Dem gingen international eingegangene Verpflichtungen voraus: Als 1992 die internationale Staatengemeinschaft bei der Konferenz über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro ([[UNCED]]) mit dem Kapitel 11 der Agenda 21 und der "Waldgrundsatzerklärung" erstmalig in der Geschichte internationale Regeln zur Bewirtschaftung, Erhaltung und nachhaltigen Entwicklung von Wäldern weltweit vereinbarte, fanden sich darunter auch die Leitideen der intersektoral ausgelegten Pläne/ Programme und der Beteiligung von interessierten und direkt betroffenen Gruppen an deren Ausgestaltung und Umsetzung. Forstliche Aktionsprogramme waren in den Jahren vor Rio, insbesondere in den Tropen, wiederholt daran gescheitert, dass sie als reine Sektorprogramme nicht an die Ursachen von Waldzerstörungen und -schädigungen außerhalb des Forstsektors herangingen. Zudem wurden sie von den zuständigen Forstbehörden meist "von oben nach unten" geplant und durchgeführt, so dass die vielfältigen, z.T. auch konfliktiven Bedürfnisse der Bevölkerung nicht immer ausreichend berücksichtigt wurden. Das Konzept der inter-sektoralen und partizipativ aufgestellten Pläne und Programme wurde im Nachfolgeprozess von Rio weiterentwickelt. Fünf Jahre später hatte sich hierfür der Begriff Nationale Wald- (oder Forst-) programme ("National Forest Programmes") durchgesetzt. | ||
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:Besucheranschrift: Rochusstraße 1, 53123 Bonn; | :Besucheranschrift: Rochusstraße 1, 53123 Bonn; |
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