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Bauprodukte können wesentlich zur Belastung der [[Raumluft|Innenraumluft]] durch flüchtige organische Verbindungen ([[VOC]]) beitragen. Um die Grundlage für eine einheitliche und nachvollziehbare gesundheitliche Bewertung von Bauprodukten in Deutschland bereitzustellen, hat der '''Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten''' ('''AgBB''') Prüfkriterien erarbeitet und daraus ein Bewertungsschema für VOC-Emissionen aus innenraumrelevanten Bauprodukten entwickelt. Das Bewertungsschema setzt gesundheitsbezogene Qualitätsmaßstäbe für die Herstellung von Bauprodukten für den Innenraum und soll die Entwicklung besonders emissionsarmer Produkte unterstützen. | |||
Die Vorgehensweise bei der Produktprüfung, ihre Hintergründe und Bewertung mit 184 [[NIK-Werte]]n finden Sie ausführlich erläutert im AgBB-Bewertungsschema von [https://www.umweltbundesamt.de/dokument/agbb-bewertungsschema-2015 2015]*. | |||
In den Anhängen finden sich die aktuelle Version des AgBB-Schemas mit ergänzenden Informationen, früheren Versionen des Bewertungsschemas, die Ergebnisse der durchgeführten Fachgespräche sowie aktuelle Publikationen. | |||
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=== NIK-Werte === | |||
Die Hilfsgrößen der gesundheitsbezogenen Einzelstoffbewertung bei der | Die Hilfsgrößen der gesundheitsbezogenen Einzelstoffbewertung bei der Produktemissionsprüfung, die sog. NIK-Werte, werden ausschließlich durch die NIK-Arbeitsgruppe des AgBB festgelegt und in einem ca. zweijährlichem Turnus aktualisiert. Um Missinterpretationen vorzubeugen, werden sie nur innerhalb des kompletten Textes des AgBB-Bewertungsschemas veröffentlicht. Die Aktualität ist an der Jahreszahl sichtbar. In der [https://www.umweltbundesamt.de/dokument/nik-bearbeitungsliste Bearbeitungsliste] finden Sie die zurzeit diskutierten oder bereits beschlossenen Änderungen zu Ihrer Information vor dem nächsten Update. Für noch nicht gelistete Stoffe besteht die Möglichkeit, die Ableitung eines NIK-Wertes beim AgBB unter Vorlage vorhandener Daten zu beantragen (NIK-Antrag). Das Gleiche gilt für begründete Anträge auf Änderung eines bestehenden NIK-Wertes. | ||
=== Der Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten (AgBB) === | |||
Der AgBB wurde 1997 von der Länderarbeitsgruppe "Umweltbezogener Gesundheitsschutz" (LAUG) der Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheitsbehörden (AOLG) ins Leben gerufen. Vertreten sind im AgBB neben den Ländergesundheitsbehörden auch das | Der AgBB wurde 1997 von der Länderarbeitsgruppe "Umweltbezogener Gesundheitsschutz" (LAUG) der Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheitsbehörden (AOLG) ins Leben gerufen. Vertreten sind im AgBB neben den Ländergesundheitsbehörden auch das [[Umweltbundesamt]], das Deutsche Institut für Bautechnik ([[DIBt]]), die Bauministerkonferenz – die Konferenz der für Städtebau, Bau- und Wohnungswesen zuständigen Minister und Senatoren der Länder (ARGEBAU), die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), das Bundesinstitut für Risikobewertung ([[BfR]]) und der Koordinierungsausschuss 03 für Hygiene, Gesundheit und Umweltschutz des Normenausschusses Bauwesen im DIN (DIN-KOA 03). <br /> | ||
Die Geschäftsstelle des AgBB ist im Umweltbundesamt im Fachgebiet II 1.3 „Innenraumhygiene, gesundheitsbezogene Umweltbelastungen“ angesiedelt. | |||
=== Fachgespräche === | === Fachgespräche und Konferenzen === | ||
Im Mai 2001 fand ein 1. Fachgespräch mit den betroffenen Kreisen zur Einführung in die Emissionsmessung von Bauprodukten statt. Zum Austausch der Erfahrungen, die in der Einführungsphase des AgBB-Bewertungsschemas in 2002 bis 2004 gewonnen wurden, fand am 25. November 2004 ein 2. Fachgespräch im Deutschen Institut für Bautechnik ([[DIBt]]) statt, an dem 70 Vertreterinnen und Vertretern aus Industrie, Hersteller- und Verbraucherverbänden, Messinstituten, Behörden und Ministerien teilnahmen. | |||
Im | Im Juni 2007 fand im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft eine zweitägige internationale Konferenz zu "Construction Products and Indoor Air Quality" in Berlin statt. Über 100 Teilnehmer aus 16 Ländern haben die bisherigen Erfahrungen mit der Verbesserung der Innenraumluftqualität, verschiedenen emissionsbezogenen Gütekennzeichnungen und Strategien zur Produktoptimierungen diskutiert und den Bedarf einer europäischen Harmonisierung im Bereich Bauproduktemissionen betont. Das Umweltbundesamt hat die positive Resonanz während und nach der Konferenz aufgegriffen und eine Harmonisierungsinitiative für Bewertungsschemata gestartet. | ||
Seit Einführung des Bewertungsschemas für [[VOC]]-Emissionen aus Bauprodukten war es dem AgBB wichtig, auch die von Bauprodukten ausgehenden Gerüche im Beurteilungsverfahren zu berücksichtigen. In den vergangenen Jahren wurde die Methodik für die Messung von Gerüchen erarbeitet, standardisiert und jetzt in der [[ISO 16000-28]] bereitgestellt. Am 5. Dezember 2011 wurde in einem 1. Fachgespräch zur Geruchsprüfung bei Bauprodukten im DIBt mit den Verbänden, Hersteller, Messinstitutionen, Behörden und Wissenschaftlern über die vorhandenen Erfahrungen bei der Erfassung und Bewertung von Gerüchen aus Bauprodukten diskutiert, um so eine gemeinsame und zielgerichtete Plattform für eine Pilotphase zu schaffen. Der Verlauf dieses Fachgesprächs und die Beiträge können hier heruntergeladen werden. | |||
Als Ergebnis dieses Fachgesprächs wurde entschieden, zusammen mit den Herstellern eine Pilotphase zu starten. Während der Pilotphase soll im Verbund mit den Herstellern erprobt werden, inwieweit mit diesem Know-how eine objektive Geruchsbewertung von Bauprodukten vorgenommen werden kann. Zwei Ringversuche mit verschiedenen Prüfinstituten wurden im Auftrag des Umweltbundesamts durchgeführt. Die Pilotphase für die Einführung der Geruchsprüfung bei Bauprodukten endete im Sommer 2015. Die Ergebnisse wurden in einer Fachkonferenz am 1.-2.10.2015 im Umweltbundesamt in Dessau vorgestellt und diskutiert. Der AgBB wird bis zur nächsten Aktualisierung des Bewertungsschemas über die Ergebnisse aus der Pilotphase beraten und das weitere Vorgehen festlegen. | |||
== Quelle == | == Quelle == | ||
* [ | * [https://www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/kommissionen-arbeitsgruppen/ausschuss-zur-gesundheitlichen-bewertung-von UmweltBundesamt (UBA) - Bauprodukte AgBB] - Abgerufen: 09.06.2017 | ||
Aktuelle Version vom 12. März 2020, 08:28 Uhr
AgBB: Gesundheitliche Bewertung der Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen aus Bauprodukten
Letzte Änderung: 03.01.2017
Bauprodukte können wesentlich zur Belastung der Innenraumluft durch flüchtige organische Verbindungen (VOC) beitragen. Um die Grundlage für eine einheitliche und nachvollziehbare gesundheitliche Bewertung von Bauprodukten in Deutschland bereitzustellen, hat der Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten (AgBB) Prüfkriterien erarbeitet und daraus ein Bewertungsschema für VOC-Emissionen aus innenraumrelevanten Bauprodukten entwickelt. Das Bewertungsschema setzt gesundheitsbezogene Qualitätsmaßstäbe für die Herstellung von Bauprodukten für den Innenraum und soll die Entwicklung besonders emissionsarmer Produkte unterstützen.
Die Vorgehensweise bei der Produktprüfung, ihre Hintergründe und Bewertung mit 184 NIK-Werten finden Sie ausführlich erläutert im AgBB-Bewertungsschema von 2015*.
In den Anhängen finden sich die aktuelle Version des AgBB-Schemas mit ergänzenden Informationen, früheren Versionen des Bewertungsschemas, die Ergebnisse der durchgeführten Fachgespräche sowie aktuelle Publikationen.
- Der AgBB beschloss in seiner Sitzung am 20.2.2008, dass bei Veröffentlichungen von überarbeiteten Neufassungen des AgBB-Schemas sowie auch der aktualisierten NIK-Werte-Listen die jeweils alten Fassungen noch ein Jahr weiter gelten sollen. Dies wurde beschlossen, um den betroffenen Herstellern von Bauprodukten ausreichend Zeit zur Anpassung ihrer Produkte an die neuen Anforderungen zu geben.
NIK-Werte
Die Hilfsgrößen der gesundheitsbezogenen Einzelstoffbewertung bei der Produktemissionsprüfung, die sog. NIK-Werte, werden ausschließlich durch die NIK-Arbeitsgruppe des AgBB festgelegt und in einem ca. zweijährlichem Turnus aktualisiert. Um Missinterpretationen vorzubeugen, werden sie nur innerhalb des kompletten Textes des AgBB-Bewertungsschemas veröffentlicht. Die Aktualität ist an der Jahreszahl sichtbar. In der Bearbeitungsliste finden Sie die zurzeit diskutierten oder bereits beschlossenen Änderungen zu Ihrer Information vor dem nächsten Update. Für noch nicht gelistete Stoffe besteht die Möglichkeit, die Ableitung eines NIK-Wertes beim AgBB unter Vorlage vorhandener Daten zu beantragen (NIK-Antrag). Das Gleiche gilt für begründete Anträge auf Änderung eines bestehenden NIK-Wertes.
Der Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten (AgBB)
Der AgBB wurde 1997 von der Länderarbeitsgruppe "Umweltbezogener Gesundheitsschutz" (LAUG) der Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheitsbehörden (AOLG) ins Leben gerufen. Vertreten sind im AgBB neben den Ländergesundheitsbehörden auch das Umweltbundesamt, das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt), die Bauministerkonferenz – die Konferenz der für Städtebau, Bau- und Wohnungswesen zuständigen Minister und Senatoren der Länder (ARGEBAU), die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und der Koordinierungsausschuss 03 für Hygiene, Gesundheit und Umweltschutz des Normenausschusses Bauwesen im DIN (DIN-KOA 03).
Die Geschäftsstelle des AgBB ist im Umweltbundesamt im Fachgebiet II 1.3 „Innenraumhygiene, gesundheitsbezogene Umweltbelastungen“ angesiedelt.
Fachgespräche und Konferenzen
Im Mai 2001 fand ein 1. Fachgespräch mit den betroffenen Kreisen zur Einführung in die Emissionsmessung von Bauprodukten statt. Zum Austausch der Erfahrungen, die in der Einführungsphase des AgBB-Bewertungsschemas in 2002 bis 2004 gewonnen wurden, fand am 25. November 2004 ein 2. Fachgespräch im Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) statt, an dem 70 Vertreterinnen und Vertretern aus Industrie, Hersteller- und Verbraucherverbänden, Messinstituten, Behörden und Ministerien teilnahmen.
Im Juni 2007 fand im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft eine zweitägige internationale Konferenz zu "Construction Products and Indoor Air Quality" in Berlin statt. Über 100 Teilnehmer aus 16 Ländern haben die bisherigen Erfahrungen mit der Verbesserung der Innenraumluftqualität, verschiedenen emissionsbezogenen Gütekennzeichnungen und Strategien zur Produktoptimierungen diskutiert und den Bedarf einer europäischen Harmonisierung im Bereich Bauproduktemissionen betont. Das Umweltbundesamt hat die positive Resonanz während und nach der Konferenz aufgegriffen und eine Harmonisierungsinitiative für Bewertungsschemata gestartet.
Seit Einführung des Bewertungsschemas für VOC-Emissionen aus Bauprodukten war es dem AgBB wichtig, auch die von Bauprodukten ausgehenden Gerüche im Beurteilungsverfahren zu berücksichtigen. In den vergangenen Jahren wurde die Methodik für die Messung von Gerüchen erarbeitet, standardisiert und jetzt in der ISO 16000-28 bereitgestellt. Am 5. Dezember 2011 wurde in einem 1. Fachgespräch zur Geruchsprüfung bei Bauprodukten im DIBt mit den Verbänden, Hersteller, Messinstitutionen, Behörden und Wissenschaftlern über die vorhandenen Erfahrungen bei der Erfassung und Bewertung von Gerüchen aus Bauprodukten diskutiert, um so eine gemeinsame und zielgerichtete Plattform für eine Pilotphase zu schaffen. Der Verlauf dieses Fachgesprächs und die Beiträge können hier heruntergeladen werden.
Als Ergebnis dieses Fachgesprächs wurde entschieden, zusammen mit den Herstellern eine Pilotphase zu starten. Während der Pilotphase soll im Verbund mit den Herstellern erprobt werden, inwieweit mit diesem Know-how eine objektive Geruchsbewertung von Bauprodukten vorgenommen werden kann. Zwei Ringversuche mit verschiedenen Prüfinstituten wurden im Auftrag des Umweltbundesamts durchgeführt. Die Pilotphase für die Einführung der Geruchsprüfung bei Bauprodukten endete im Sommer 2015. Die Ergebnisse wurden in einer Fachkonferenz am 1.-2.10.2015 im Umweltbundesamt in Dessau vorgestellt und diskutiert. Der AgBB wird bis zur nächsten Aktualisierung des Bewertungsschemas über die Ergebnisse aus der Pilotphase beraten und das weitere Vorgehen festlegen.
Quelle
- UmweltBundesamt (UBA) - Bauprodukte AgBB - Abgerufen: 09.06.2017
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