Nachwachsender Rohstoff: Unterschied zwischen den Versionen

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===Allgemein===
=== Nachwachsende Rohstoffe im Überblick ===
'''Nachwachsende Rohstoffe''', so die Definition, sind land- und forstwirtschaftlich erzeugte Produkte, die nicht als Nahrungs- oder Futtermittel Verwendung finden. Sie werden stofflich, aber auch zur Erzeugung von Wärme, Strom oder Kraftstoffen genutzt.
'''Nachwachsende Rohstoffe''', so die Definition, sind land- und forstwirtschaftlich erzeugte Produkte, die nicht als Nahrungs- oder Futtermittel Verwendung finden, sondern stofflich oder zur Erzeugung von Wärme, Strom oder Kraftstoffen genutzt werden.


Nachwachsende Rohstoffe wuchsen im Jahr 2009 erneut auf rund 2 Millionen Hektar. Das sind knapp 17 Prozent der Ackerflächen Deutschlands. Zusätzlich liefern die 11,1 Millionen Hektar Wald - die immerhin ein Drittel der bundesdeutschen Fläche ausmachen - Holz für die Industrie und die Energieversorgung.
Nachwachsende Rohstoffe wuchsen im Jahr 2016 in Deutschland auf rund 2,7 Millionen Hektar. Zusätzlich wächst Holz, das sowohl für die Industrie als auch für die Energieversorgung zum Einsatz kommt, auf über 11 Millionen Hektar. Der deutsche Wald nimmt immerhin ein Drittel der bundesdeutschen Fläche ein.  


===Die Ursprünge===
Nachwachsende Rohstoffe <!--helfen, den [[Klimawandel]] zu bremsen, in dem sie bei der energetischen Nutzung weniger Treibhausgase freisetzen als fossile Rohstoffe und bei der stofflichen Nutzung sogar [[Kohlendioxid]] konservieren. Sie--> dienen der Versorgungssicherheit, denn sie sind nicht endlich und können in nahezu allen Ländern der Erde gewonnen werden. Ihre Nutzung ist häufig mit Umweltvorteilen verbunden, zum Beispiel in umweltsensiblen Bereichen. Produkte aus ihnen sind oftmals weniger (öko-) toxisch und ihre Herstellung häufig weniger energieaufwändig. Zudem bietet der Anbau nachwachsender Rohstoffe entgegen der öffentlichen Wahrnehmung nicht nur Risiken, sondern auch Chancen für ein breiteres Artenspektrum in der Landwirtschaft. Denn schließlich ist die Palette der Energie- und Rohstoffpflanzen breit und viel größer als das Spektrum der heute vorwiegend angebauten Nahrungs- und Futterpflanzen.
Die Produktion nachwachsender Rohstoffe gehörte neben der Nahrungsmittelherstellung seit je her zu den Hauptaufgaben der Landwirtschaft. Bevor die Menschen Öl, Kohle, Erdgas und Uran entdeckt hatten, blieb ihnen gar nichts anderes übrig, als neben mineralischen Rohstoffen auch Pflanzen zur Deckung ihrer Bedürfnisse zu nutzen. Brennholz, Bauholz, Wolle, Faser- und Färberpflanzen für Textilien, Futtermittel für Zugtiere (die Biokraftstoffe von gestern), Arzneipflanzen – all das waren ganz alltägliche Produkte, die vom Acker und aus dem Forst kamen. Und so ähnlich könnte es eines Tages wieder sein, wenn die fossilen Rohstoffe zur Neige gehen, nur dass uns dann moderne Verfahren zur Verfügung stehen, die viele neue Produkte und Anwendungen bei wesentlich effizienterer Umwandlung ermöglichen.
 
===Nachhaltigkeit===
Nachwachsende Rohstoffe tragen auf vielfältige Weise zu einer nachhaltigen Energie- und Rohstoffbereitstellung bei. Sie helfen, den Klimawandel zu bremsen, in dem sie bei der energetischen Nutzung weniger Treibhausgase freisetzen als fossile Rohstoffe und bei der stofflichen Nutzung sogar Kohlendioxid konservieren. Sie dienen der Versorgungssicherheit, denn sie sind nicht endlich und können in nahezu allen Ländern der Erde gewonnen werden. Bislang sind wir, was unsere Ressourcen betrifft, weitgehend von Importen abhängig, die aus einigen wenigen, zum Teil politisch instabilen Regionen kommen. Nachwachsende Rohstoffe können wir hingegen in einheimischer Land- und Forstwirtschaft produzieren und darüber hinaus aus einer Vielzahl anderer Länder importieren. Dies trägt zu einer sicheren und stabilen Versorgung und damit letztlich auch zur Entschärfung von Konflikten bei.
 
Die Nutzung nachwachsender Rohstoffe ist häufig mit Umweltvorteilen verbunden, zum Beispiel in umweltsensiblen Bereichen. Produkte aus ihnen sind oftmals weniger (öko-) toxisch und ihre Herstellung häufig weniger energieaufwändig. Zudem bietet der Anbau nachwachsender Rohstoffe entgegen der öffentlichen Wahrnehmung nicht nur Risiken, sondern auch Chancen für ein breiteres Artenspektrum in der Landwirtschaft. Denn schließlich ist die Palette der Energie- und Rohstoffpflanzen breit und viel größer als das Spektrum der heute vorwiegend angebauten Nahrungs- und Futterpflanzen.


Werden nachwachsende Rohstoffe in heimischer Land- und Forstwirtschaft erzeugt und hierzulande auch weiter verarbeitet und verbraucht, bleibt die damit zusammenhängende Wertschöpfung im Land und generiert in der Regel neue Arbeitsplätze. Gerade für den strukturschwachen und oft von Abwanderung geprägten ländlichen Raum bietet dies große Chancen und neue Perspektiven für die Menschen vor Ort.
Werden nachwachsende Rohstoffe in heimischer Land- und Forstwirtschaft erzeugt und hierzulande auch weiter verarbeitet und verbraucht, bleibt die damit zusammenhängende Wertschöpfung im Land und generiert in der Regel neue Arbeitsplätze. Gerade für den strukturschwachen und oft von Abwanderung geprägten ländlichen Raum bietet dies große Chancen und neue Perspektiven für die Menschen vor Ort.


Nachwachsende Rohstoffe punkten so auf ökologischer, ökonomischer und sozialer Ebene und werden Nachhaltigkeitskonzepten vielfältig gerecht.
Nachwachsende Rohstoffe kommen in den unterschiedlichsten Bereichen der Industrie und im privaten Umfeld zum Einsatz. Neben der speicherbaren Bioenergie, die in verschiedenen Verfahren in Strom, Wärme und/oder Kraftstoffe umgewandelt werden kann, gibt es bei der stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe ein immenses Produktspektrum. Es reicht von Baustoffen über Papier und Pappe, Werkstoffe, Schmierstoffe, Zwischen- und Endprodukte für die chemische Industrie bis hin zu Arzneimitteln, Kosmetika, Farbstoffen, Textilien und vielem mehr.


Die heute weit verbreitete Wahrnehmung der Landwirtschaft als ausschließlichem Produzenten von Nahrungsmitteln und die Kritik an der landwirtschaftlichen Erzeugung von Energie und Rohstoffen ist vor diesem Hintergrund sowohl historisch als auch perspektivisch unberechtigt.


'''Quelle:''' [http://www.nachwachsenderohstoffe.de/basisinfo-nachwachsende-rohstoffe.html www.nachwachsenderohstoffe.de/basisinfo-nachwachsende-rohstoffe.html]
* Quelle: http://www.fnr.de/nachwachsende-rohstoffe/ueberblick/ - Abgerufen: 11.08.2017


===Einführung und Angaben zur wirtschaftlichen Bedeutung===
===Einführung und Angaben zur wirtschaftlichen Bedeutung===
Rohstoffe aus Land- und Forstwirtschaft sind aus Industrie und Energieerzeugung nicht mehr weg zu denken. Das ist nicht nur dem steigenden Umweltbewusstsein zu verdanken. Nachwachsende Rohstoffe bieten in vielen Bereichen effektive und interessante Alternativen zu fossilen Rohstoffen, deren Vorräte begrenzt und deren Nutzung oft mit ökologischen Nachteilen verbunden ist.
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|valign="top"|[[Bild:Umwelt nawaro wirtschaftsfaktor bioenergie.jpg|thumb|260px| Arbeitskräfte im Bereich [[Erneuerbare Energie|erneuerbarer Energien]] ('''Schätzung 2014''') (Quelle: [[FNR]])]]
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Rohstoffe aus Land- und Forstwirtschaft sind aus Industrie und Energieerzeugung nicht mehr weg zu denken. Das ist nicht nur dem steigenden Umweltbewusstsein zu verdanken. Nachwachsende Rohstoffe bieten in vielen Bereichen effektive und interessante Alternativen zu [[fossile Energie|fossilen Rohstoffen]], deren Vorräte begrenzt und deren Nutzung oft mit ökologischen Nachteilen verbunden ist.


Die Auswirkungen nachwachsender Rohstoffe auf die Wirtschaft sind spürbar, es liegen dazu jedoch kaum konkrete Zahlen vor. Lediglich für [[erneuerbare Energien]] gibt es Schätzungen: 2006 wurden in diesem Sektor rund 21,6 Mrd. Euro umgesetzt. Die [[Bioenergie]] trägt mit 38 % dazu am stärksten bei. Rund 91.900 Beschäftigte stehen durch ihre Nutzung in Lohn und Brot.  
Die Auswirkungen nachwachsender Rohstoffe auf die Wirtschaft sind spürbar, es liegen dazu jedoch kaum konkrete Zahlen vor. Lediglich für [[erneuerbare Energie]]n gibt es Schätzungen: 2006 wurden in diesem Sektor rund 21,6 Mrd. Euro umgesetzt. Die [[Bioenergie]] trägt mit 38 % dazu am stärksten bei. Rund 91.900 Beschäftigte stehen durch ihre Nutzung in Lohn und Brot.
;2014: 355.400 Menschen waren im Jahr 2014 im Bereich der erneuerbare Energien beschäftigt. Mit Stand September 2015 entfielen etwa 1/3 bzw. 119.900 der Beschäftigten im Bereich erneuerbare Energien auf die Bioenergie-Branche..


Da es zum Gesamtthema „Nachwachsende Rohstoffe“ keine Beschäftigungszahlen gibt, sollen Daten aus einzelnen Branchen Anhaltspunkte geben. Mit der Erzeugung landwirtschaftlicher Rohstoffe für die Industrie beispielsweise sind rund 130.000 Arbeitnehmer beschäftigt, rund 260.000 kümmern sich um Verarbeitung und Logistik. Dazu kommen rund 98.000 Beschäftigte in der Forstwirtschaft und 851.000 Beschäftigte in der Holzwirtschaft und der Papierindustrie.
Da es zum Gesamtthema „Nachwachsende Rohstoffe“ keine Beschäftigungszahlen gibt, sollen Daten aus einzelnen Branchen Anhaltspunkte geben. ''(Nachfolgend Zahlen aus 2006:)'' Mit der Erzeugung landwirtschaftlicher Rohstoffe für die Industrie beispielsweise sind rund 130.000 Arbeitnehmer beschäftigt, rund 260.000 kümmern sich um Verarbeitung und Logistik. Dazu kommen rund 98.000 Beschäftigte in der Forstwirtschaft und 851.000 Beschäftigte in der Holzwirtschaft und der Papierindustrie.


Wie wichtig nachwachsende Rohstoffe für die Wirtschaft sind, wird auch anhand der genutzten Rohstoffmengen deutlich. Für die verschiedensten Anwendungsbereiche nutzen Gewerbe und Industrie rund ein Viertel der in Deutschland landwirtschaftlich erzeugten nachwachsenden Rohstoffe und drei Viertel des inländischen Waldrohholzaufkommens. Aus deutschem Anbau kommen jedoch nur etwa 30–40 Prozent der in Deutschland eingesetzten agrarischen Rohstoffe. Der größere Teil der 2,7 Mio. t im chemisch-technischen Bereich genutzten nachwachsenden Rohstoffe wird importiert. 2,1 Mio. t davon werden direkt in der Chemischen Industrie verarbeitet.
Wie wichtig nachwachsende Rohstoffe für die Wirtschaft sind, wird auch anhand der genutzten Rohstoffmengen deutlich. Für die verschiedensten Anwendungsbereiche nutzen Gewerbe und Industrie rund ein Viertel der in Deutschland landwirtschaftlich erzeugten nachwachsenden Rohstoffe und drei Viertel des inländischen Waldrohholzaufkommens. Aus deutschem Anbau kommen jedoch nur etwa 30–40 Prozent der in Deutschland eingesetzten agrarischen Rohstoffe. Der größere Teil der 2,7 Mio. t im chemisch-technischen Bereich genutzten nachwachsenden Rohstoffe wird importiert. 2,1 Mio. t davon werden direkt in der Chemischen Industrie verarbeitet.


Unter den [[erneuerbaren Energien]] hat sich auch die [[Bioenergie]] als festes Standbein der deutschen Energieversorgung etabliert. Sie trägt auch erheblich dazu bei, den CO<sub>2</sub>-Ausstoß Deutschlands zu verringern. 2006 konnten durch die Nutzung [[erneuerbarer Energien]] 101,5 Mio. t [[CO2-Einsparung|CO<sub>2</sub> eingespart]] werden. Damit leisten [[erneuerbaren Energien]] einen nachhaltigen Beitrag zum [[Klimaschutz]] und zur Erfüllung der deutschen Kyoto-Verpflichtungen.
Unter den [[Erneuerbare Energie|erneuerbaren Energien]] hat sich auch die [[Bioenergie]] als festes Standbein der deutschen Energieversorgung etabliert. Sie trägt auch erheblich dazu bei, den [[CO2-Einsparung|CO<sub>2</sub>-Ausstoß]] Deutschlands zu verringern. 2006 konnten durch die Nutzung [[Erneuerbare Energie|erneuerbarer Energien]] 101,5 Mio. t [[CO2-Einsparung|CO<sub>2</sub> eingespart]] werden. Damit leisten [[Erneuerbare Energie|erneuerbaren Energien]] einen nachhaltigen Beitrag zum [[Klimaschutz]] und zur Erfüllung der deutschen Kyoto-Verpflichtungen.
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===Anbau nachwachsender Rohstoffe===
=== Entwicklung des Anbaus nachwachsender Rohstoffe in Deutschland ===
;Entwicklung der Anbaufläche
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|valign="top"|[[Bild:Umwelt nawaro anbauflaeche.gif|thumb|230px| Entwicklung des Anbaus von Rohstoffpflanzen<br />
|valign="top"|[[Bild:Umwelt nawaro anbauflaeche.png|thumb|400px| Entwicklung der landwirtschaftlichen Anbaufläche nachwachsender Rohstoffe
(Quelle: [[FNR]])]]
in Deutschland, in Hektar (Quelle: [[FNR]])]]
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|valign="top"|[[Bild:Umwelt nawaro anbau.png|thumb|400px| Anbau nachwachsender Rohstoffe 2014-2016 (Quelle: [[FNR]])]]
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Mit 16,8 Mio. ha ist über die Hälfte der Fläche Deutschlands (Gesamtfläche 35,7 Mio. ha) landwirtschaftliche Nutzfläche, auf 11 Mio. ha steht Wald (= 29 Prozent). Sowohl Anteile der 11,8 Mio. ha Ackerfläche, als auch der 5 Mio. ha Grünland werden für den Anbau nachwachsender Rohstoffe genutzt. Er hat sich in den letzten Jahren von ca. 291.000 ha (1993) auf 2007 über 2 Mio. ha (17 Prozent der Ackerfläche) signifikant erhöht. Während 1993 noch 84 Prozent der Fläche der stofflichen Nutzung diente, werden von den im Jahr 2007 angebauten nachwachsenden Rohstoffen nur noch rund 13 Prozent stofflich genutzt.
Die deutsche Landwirtschaft ist der wichtigste Lieferant für erneuerbare Rohstoffe, sowohl für die Energiegewinnung als auch die industrielle Nutzung. Auf jedem fünften Acker in Deutschland stehen mittlerweile nachwachsende Rohstoffe. Nach einer ersten Schätzung der [[FNR]] liegt die Anbaufläche für das Erntejahr 2012 bei mittlerweile etwas mehr als 2,5 Millionen Hektar. Das ist, im Vergleich zum Vorjahr, ein Zuwachs von knapp 7 Prozent. Damit setzt sich der in den letzten Jahren erfolgte Anbauzuwachs weiter fort.


Die 11 Mio. ha deutscher Wald setzen sich aus rund 62 Prozent Nadelholz und 38 Prozent Laubholz zusammen. Die aktuelle Bundeswaldinventur (BWI2) von 2003 hat Holzvorräte im deutschen Wald von 3,4 Mrd. m3 (320 m3/ha) ermittelt. Man schätzt, dass in nächster Zeit pro Jahr etwa 10 m3/ha an Vorrat zuwachsen. Modellrechnungen der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft
Der Anbauzuwachs ergibt sich zum einen durch Korrekturen in der Erfassungsstruktur im Bereich der Industriepflanzen und zum anderen durch nur noch moderate Zuwächse im Bereich des Anbaus nachwachsender Rohstoffe für die energetische Nutzung. Nach dem Biokraftstoff-Boom der Jahre 2003 und 2004 flacht nun auch der [[Biogas]]-Boom aus den Jahren 2009 bis 2011 ab.  
haben Reserven für eine Ausweitung der Holznutzung ermittelt. Ohne dass die Nachhaltigkeit der Holznutzung gefährdet würde, liegt das Potenzial je nach Nutzungsintensität zwischen 78 und 100 Mio. Festmeter Holz (nach Abzug von Ernte- und Rindenverlusten) oder
120 bis 150 Mio. Festmeter Biomasse (einschließlich Reisig und Astholz) jährlich. In den südlichen Bundesländern (Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz) wächst der meiste Wald. Grundsätzlich dominieren Fichten (36 Prozent) vor Kiefern (20 Prozent) und
Buchen (17 Prozent).


Im Jahr 2005 betrug das Inlandsaufkommen an Waldrohholz rund 74 Mio. Festmeter. Aufgrund von Importen in Höhe von 2,8 Mio Festmeter und Exporten in Höhe von 6,1 Mio Festmetern, vor allem von Nadelschnittholz, liegt die [...] Inlandsverfügbarkeit des Waldrohholzes mit 70,5 Festmeter etwas niedriger. Das Diagramm gibt die Nutzung des 2005 tatsächlich entnommenen Waldholzes an. Althölzer und Industriehölzer sind hier nicht erfasst. Würde man sie hinzuzählen, käme man zur Inlandsholznutzung, die 2005 bei rund 105,8 Mio. Festmetern lag.
Es bleibt abzuwarten, ob die Maßnahmen rund um den Wandel von einer mineralölbasierten zu einer biobasierten Wirtschaft, wie sie die Bundesregierung anstrebt, einen dritten Anbau-Boom, dieses Mal bei den Industriepflanzen, auslösen.


===Energie aus [[Biomasse]]===
Mit einem Anteil an der Anbaufläche von 84 Prozent stellen die [[Energiepflanzen]] immer noch die größere Gruppe der nachwachsenden Rohstoffe, das entspricht 2,1 Millionen Hektar. Die wichtigste Kulturart bleibt [[Raps]], der, wie im Vorjahr, auf insgesamt 1 Million Hektar angebaut wird. 913.000 Hektar der Anbaufläche entfallen auf die energetische Nutzung (im Wesentlichen als Biokraftstoff), die verbleibenden 120.000 Hektar Anbaufläche gehen in die industrielle Nutzung (chemische Industrie, Bioschmierstoffe).
====Struktur des Primärenergieverbrauchs in Deutschland/[[Primärenergie]]====
Der Begriff [[Primärenergie]] bezeichnet die Energie, die mit den natürlich vorkommenden Energieträgern zur Verfügung steht. Bei deren Umwandlung und Übertragung geht immer auch Energie verloren. Die nach diesen Verlusten vom Verbraucher tatsächlich für Strom, Wärme und Kraftstoffe nutzbare Energiemenge ist die [[Endenergie]]. Zum deutschen Primärenergieverbrauch des Jahres 2006 trugen [[erneuerbare Energien]] mit 5,8 Prozent bei. Ihr Anteil am [[Endenergie]]verbrauch liegt mit 8 Prozent deutlich höher, da die Nutzung [[erneuerbarer Energien]] im Verhältnis geringere Übertragungsverluste mit sich bringt.


====Die Bedeutung der [[Bioenergie]] unter den [[erneuerbaren Energien]]/[[Endenergie]]====
Der in den letzten Jahren rasante Anstieg bei der Anbaufläche für Pflanzen zur Gewinnung von [[Biogas]] hat sich in diesem Jahr abgeschwächt, das Plus beträgt nur noch 7 Prozent. Für das Erntejahr 2012 wird die Anbaufläche auf 962.000 Hektar geschätzt. Leicht gestiegen ist der Anbau von Stärke- und Zuckerpflanzen zur Gewinnung von [[Bioethanol]], von 240.000 Hektar auf 243.000 Hektar.
Mit fast 71 Prozent leistet [[Biomasse]] den größten Beitrag zur [[Endenergie]] aus regenerativen Quellen. Vor allem zum Heizen wird sie genutzt. 94 Prozent der regenerativen Wärme kommt aus [[Biomasse]], vor allem Holz. Während bei der Stromerzeugung Wind- und Wasserkraft eindeutig dominieren, ist [[Biomasse]] in absehbarer Zeit die einzige regenerative Quelle für alternative Kraftstoffe. Mit fast 20 Prozent war der Anteil der Biokraftstoffe am [[Endenergie]]verbrauch Deutschlands höher denn je zuvor. Biostrom wird vor allem aus Biogas bzw. Deponie- und Klärgas sowie aus biogenen flüssigen Brennstoffen wie Pflanzenöl gewonnen.


Die [[erneuerbaren Energien]] leisten mit 12 Prozent statistisch gesehen vor allem zur Strombereitstellung einen deutlichen Beitrag, und die Wärmebereitstellung mit 6 Prozent und die Kraftstoffbereitstellung mit 6,3 Prozent liegen deutlich dahinter. Zu beachten ist aber, dass Biomasse (vor allem Holz) bei Weitem der wichtigste regenerative Energieträger zum Heizen und der einzige für die Kraftstoffbereitstellung ist.
Auf niedrigem Niveau, aber weiterhin mit deutlichen Steigerungsraten, bewegt sich der Anbau von Pflanzen für Festbrennstoffe (2011: 6.000
Hektar, 2012: 6.500 Hektar, das entspricht einem Plus von 8 Prozent). Antriebsmotor dieser Entwicklung sind vor allem große Stromproduzenten, die in regionaler Nähe zu ihren dezentralen Biomasseheizkraftwerken Kurzumtriebsplantagen anlegen.


====CO<sub>2</sub>-Reduktion durch die Nutzung von Bioenergie====
Auf die Industriepflanzen entfällt eine Anbaufläche von insgesamt 401.500 Hektar, das bedeutet, im Vergleich zum Vorjahr, eine deutliche Steigerung um 29 Prozent. Ein deutlicher Flächenzuwachs ergibt sich im Wesentlichen bei den stärkeliefernden Pflanzen. Das resultiert überwiegend aus einer Änderung der Erfassungsstruktur, aber auch aus einem realen Verbrauchszuwachs.
Die Nutzung von [[Biomasse]] zur Energieerzeugung schont nicht nur fossile Energieträger, sondern leistet auch einen Beitrag zum Klimaschutz. Denn [[Biomasse]] gibt bei der Verbrennung nur die Menge Kohlendioxid (CO<sub>2</sub>) in die Atmosphäre wieder ab, die die Pflanzen aus der Atmosphäre entnommen haben, um wachsen zu können. Der Blick auf die Statistik zeigt, dass der Beitrag der [[erneuerbaren Energien]] zur Minderung des CO<sub>2</sub>-Ausstoßes größer ist als der zur Energieversorgung. Durch die Nutzung [[erneuerbarer Energien]] konnten die CO<sub>2</sub>-Emissionen 2006 um 101,5 Mio. t reduziert werden, davon allein rund 47 Mio. t (46%) durch die Nutzung von Bioenergie.


====Wärme aus Biomasse====
Ein Zuwachs von 20 Prozent ist bei den zuckerliefernden Pflanzen zu verzeichnen. Dabei muss die weitere Entwicklung zeigen, ob es sich um eine tatsächliche Steigerung bei den Verbrauchsmengen handelt oder ob sich hier nur kurzfristige Verschiebungen in der Rohstoffgrundlage der chemischen Industrie zwischen Zucker und Stärke widerspiegeln.
Siehe: [[Bioenergie]]
====Strom aus Biomasse====
Siehe: [[Bioenergie]]
====Biokraftstoffe====
Siehe: [[Biokraftstoffe]]


===Nachwachsende Rohstoffe in der Industrie===
Die Anbaufläche für das zur stofflichen Nutzung eingesetzte Rapsöl stagniert. Konstant bleiben auch die Werte für die im stofflichen Bereich genutzten Öle von Sonnenblumen und Lein. Die entsprechenden Einsatzgebiete (Schmierstoff-Herstellung, Produktion von Farben und Lacken) gehören zu stabilen Marktgefügen, die auf der Anbauseite durch langjährige Kontrakte gekennzeichnet sind.
====Rohstoffmengen zur stofflichen Nutzung====
=====Holznutzung in Deutschland=====
Im Jahr 2005 betrug das Inlandsaufkommen an Holz rund 105,8 Mio. Festmeter. Mit 35,6 Mio. Festmetern dient etwa ein Drittel davon der Energiegewinnung. Unter den stofflichen Nutzern hat die Sägeindustrie 2005 den größten Holzbedarf.


{{{TabH1/2}}Holznutzung in Deutschland 2005 (in Mio. Festmetern)
Die Anbaufläche von Faserpflanzen, das ist in Deutschland praktisch nur noch Hanf, blieb auf dem extrem niedrigen Stand von 500 Hektar stehen.
|-
| width="20" | 1 || width="400" | Zellstoff und Holzschliff  || width="50" | 9,8 %
|-
|2 ||Holzwerkstoffe||20,5 %
|-
|3 ||Sägeindustrie||37,2 %
|-
|4 ||Sonstige||2,7 %
|-
|5 ||Bioenergie||35,6 %
|}
(Quelle: Mantau, Udo: Energetische und stoffliche Holzverbrauchentwicklung in Deutschland, Vortrag März 2007)


Mit 147,9 Mio. Festmetern werden in Deutschland erhebliche Holzmengen verarbeitet. 77,7 Mio. Festmeter davon werden in Form von Holzhalbwaren importiert.
Im Gegensatz dazu verzeichnet der Anbau von Arznei-, Gewürz- und Färbepflanzen zum ersten Mal seit mehreren Jahren eine Erhöhung, und zwar gleich um 30 Prozent, auf eine Fläche von 13.000 Hektar. Bei diesen Werten ist allerdings zu berücksichtigen, dass gerade die Anbauzahlen für Arznei-, Gewürz- und Färbepflanzen eine hohe statistische Unsicherheit in sich tragen, da die letzte Primärdatenerhebung vor rund zehn Jahren erfolgte.


=====Nutzung nachwachsender Rohstoffe durch die deutsche Chemische Industrie=====
<div style="clear: both; visibility: hidden;">dient Zeilenumbruch</div>
Im chemisch-technischen Bereich werden jährlich etwa 2,7 Mio. t nachwachsende Rohstoffe verarbeitet, rund 2,1 Mio. t davon gehen direkt in die Chemische Industrie. Dem stehen rund 17 Mio. t petrochemische Rohstoffe gegenüber.
{|align="right"
 
|valign="top"|[[Bild:Umwelt nawaro waldholznutzung 2008.jpg|thumb|300px| Waldholznutzung '''2008''' <br />''(Quelle: Mantau/ Waldtsrategie 2020)'' (Quelle: [[FNR]])]]
Die Chemische Industrie benötigt mit 800.000 t erhebliche Mengen an pflanzlichen Ölen. Zusammen mit den tierischen Fetten machen sie fast die Hälfte der von der deutschen Chemischen Industrie stofflich genutzten nachwachsenden Rohstoffe aus. Stärke ist mit 630.000 t auch ein sehr wichtiger industrieller Rohstoff. Unter die sonstigen pflanzlichen Rohstoffe fallen Proteine (rd. 55.000 t) bzw. Naturharze und Wachse (rd. 31.000 t), die insbesondere in den Bereichen Klebstoffe bzw. Lacke und Farben verwendet werden.
 
{{{TabH1/2}}Nutzung landwirtschaftlicher Rohstoffe durch die deutsche Chemische Industrie (2006)
{{TabF2}}
| width="300" | '''Rohstoff''' || width="100" | '''Verbrauch '''
|-
|Pflanzliche Öle || 800.000 t
|-
|Tierische Fette || 350.000 t
|-
|Stärke || 630.000 t
|-
|Cellulose/Chemiezellstoff || 320.000 t
|-
|Zucker || 295.000 t
|-
|Naturfasern || 176.000 t
|-
|sonstige pflanzliche Rohstoffe || 117.000 t
|-
|'''Gesamt''' || '''2.688.000 t'''
|}
|}
(Quelle: FNR, VCI, meó Consulting Team, Mantau/ Universität Hamburg, BFH)
In der Tabelle sind die nachwachsenden Rohstoffe aus der forstwirtschaftlichen Produktion nicht erfasst. Ein Drittel der deutschen Gesamtfläche ist mit Wald bedeckt, rund 11 Millionen Hektar. Damit stellt die Forstwirtschaft nach der Landwirtschaft die flächenmäßig bedeutendste Landnutzungsform dar.


====Baustoffe====
In Deutschland bleibt Holz der mengenmäßig wichtigste nachwachsende Rohstoff. Bei der Holzversorgung besteht in Deutschland ein elbstversorgungsgrad von über 100 Prozent.
=====Produktion der deutschen Sägeindustrie=====
Im Baubereich finden vor allem über den Rohstoff Holz traditionell die größten Mengen nachwachsender Rohstoffe Verwendung. Die Zahlen, die leider nur für 2004 vorliegen, zeigen, dass weitaus mehr Nadelholz als Laubholz eingeschnitten und zu Brettern und Balken verarbeitet wird.


{{{TabH1/2}}Produktion der deutschen Sägeindustrie
Für 2012 gehen die Experten von einem Holzeinschlag in Höhe von 75 Millionen Kubikmeter aus. Dem steht ein jährlicher Zuwuchs an Holzvorrat gegenüber, der zurzeit auf 120 Millionen Kubikmeter geschätzt wird.
{{TabF2}}
| width="300" | '''Produkte''' || width="100" | '''Menge ''' || Anteil
|-
|Nadelschnittholz || 19,5 Mio. m³ || 58 %
|-
|Laubschnittholz || 1,3 Mio. m³ || 4 %
|-
|Sägenebenprodukte || 12,6 Mio. m³ || 38 %
|-
|'''Summe''' || '''33,4 Mio. m³'''
|}
(Quelle: Mantau/Universität Hamburg, 2004)


=====Produktion der deutschen Holzwerkstoffindustrie=====
Rund 60 Prozent des geernteten Holzes gehen in die stoffliche Nutzung, in die Bereiche Bauen und Wohnen, in die Celluloseproduktion sowie sonstige industrielle Einsatzbereiche. Die verbleibenden 40 Prozent nutzen Privathaushalte bis hin zu kleineren und mittelgroßen Heizkraftwerken überwiegend energetisch zur Wärmeerzeugung.
Die Holzwerkstoffindustrie stellte 2004 etwa 14,3 Mio. m³ [[Spanplatte]]n, [[MDF]] und [[OSB]]-Platten her.


{{{TabH1/2}}Produktion der deutschen Holzwerkstoffindustrie
<div style="clear: both; visibility: hidden;">dient Zeilenumbruch</div>
{{TabF2}}
| width="300" | '''Produkte''' || width="100" | '''Menge ''' || Anteil
|-
|Spanplatten || 9,5 Mio. m³ || 66 %
|-
|MDF || 3,9 Mio. m³ || 27 %
|-
|OSB-Platten || 0,9 Mio. m³ || 7 %
|-
|'''Summe''' || '''14,3 Mio. m³'''
|}
(Quelle: Mantau/Universität Hamburg, 2004)


Da es keine geeigneten Statistiken gibt, lässt sich nur schätzen, wie viel Holz in welche Endverbrauchssektoren geht. Danach liegt der Bausektor mit 50–60 Prozent mit deutlichem Abstand vor der Möbelfertigung (ca. 20 Prozent) und sonstigen Verwendungsbereichen (beispielsweise Papier-, Druck- und Verpackungsindustrie). Im Wohnungsbau liegt der Anteil des Holzbaus mit rd. 10.000 Häusern bei ca. 14 Prozent (2005).
===Fördermaßnahmen===
====Förderung über das [[Förderprogramm "Nachwachsende Rohstoffe"]]====
Über das von der [[FNR]] betreute [[Förderprogramm "Nachwachsende Rohstoffe"]] fördert das [[BMEL]] Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsvorhaben, aber auch die Öffentlichkeitsarbeit im Bereich der stofflichen und energetischen Nutzung von nachwachsenden
Rohstoffen.


=====Anteile der jährlich produzierten Naturdämmstoffe in Deutschland=====
== Quelle ==
In deutschen Häusern werden jährlich ca. 1 Mio. m3 Naturdämmstoffe eingebaut. Der Marktanteil der Naturdämmstoffe liegt damit bei rund 4 Prozent. Am häufigsten werden Holz- und [[Zellulose|Cellulosedämmstoffe]] verbaut.
* [http://www.fnr-server.de/ftp/pdf/literatur/pdf_303fg_dafa_071107.pdf Nachwachsende Rohstoffe - Daten und Fakten (PDF)] - mit Daten von 2006, aktualisiert mit:
* [http://www.nachwachsenderohstoffe.de/service/daten-und-fakten/anbau.html www.fnr.de / Daten und Fakten]
* [http://mediathek.fnr.de/media/downloadable/files/samples/j/a/jahresbericht_2011-12_web.pdf Jahresbericht]


{{{TabH1/2}}Anteile der jährlich produzierten Naturdämmstoffe in Deutschland
Abgerufen: 11.8.2017
|-
| width="20" | 1 || width="400" | [[Zellulose|Cellulose-Dämmstoffe]] || width="50" | 32 %
|-
|2 || [[Hanf]]-/[[Flachs]]-Dämmstoffe || 9 %
|-
|3 || [[Schafwolle]] || 4 %
|-
|4 || sonstige Dämmstoffe || 7 %
|-
|5 || Holz-Dämmstoffe || 48 %
|}
(Quelle: nova-Institut, 2005)


Neben Holz und Naturdämmstoffen haben sich auch zahlreiche andere nachwachsende Rohstoffe für Bau und Innenausstattung von Häusern etabliert. Messbare Zahlen gibt es jedoch nur selten. Zur Produktion von Linoleum kommen beispielsweise ca. 30.000 t Leinöl im
Jahr zum Einsatz. Etwa 10.000 t Leinöl werden als so genanntes selbst trocknendes Öl zur Herstellung von Naturfarben verwendet.
===Fördermaßnahmen===
====Förderung über das [[Förderprogramm "Nachwachsende Rohstoffe"]]====
Über das von der [[FNR]] betreute [[Förderprogramm "Nachwachsende Rohstoffe"]] fördert das [[BMELV]] Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsvorhaben, aber auch die Öffentlichkeitsarbeit im Bereich der stofflichen und energetischen Nutzung von nachwachsenden
Rohstoffen.




===Quelle===
{{Einladung}}
* [http://www.fnr-server.de/ftp/pdf/literatur/pdf_303fg_dafa_071107.pdf Nachwachsende Rohstoffe - Daten und Fakten (PDF)]
* [http://www.fnr.de www.fnr.de]


{{NAV erneuerbare Energien}}{{NAV nawaro}}


[[Kategorie:Planet Erde]][[Kategorie:Bauphysik]][[Kategorie:Glossar]]
[[Kategorie:Energie]][[Kategorie: Planet Erde]][[Kategorie:Bauphysik]][[Kategorie:Glossar]]

Aktuelle Version vom 16. Juli 2019, 08:37 Uhr

Nachwachsende Rohstoffe im Überblick

Nachwachsende Rohstoffe, so die Definition, sind land- und forstwirtschaftlich erzeugte Produkte, die nicht als Nahrungs- oder Futtermittel Verwendung finden, sondern stofflich oder zur Erzeugung von Wärme, Strom oder Kraftstoffen genutzt werden.

Nachwachsende Rohstoffe wuchsen im Jahr 2016 in Deutschland auf rund 2,7 Millionen Hektar. Zusätzlich wächst Holz, das sowohl für die Industrie als auch für die Energieversorgung zum Einsatz kommt, auf über 11 Millionen Hektar. Der deutsche Wald nimmt immerhin ein Drittel der bundesdeutschen Fläche ein.

Nachwachsende Rohstoffe dienen der Versorgungssicherheit, denn sie sind nicht endlich und können in nahezu allen Ländern der Erde gewonnen werden. Ihre Nutzung ist häufig mit Umweltvorteilen verbunden, zum Beispiel in umweltsensiblen Bereichen. Produkte aus ihnen sind oftmals weniger (öko-) toxisch und ihre Herstellung häufig weniger energieaufwändig. Zudem bietet der Anbau nachwachsender Rohstoffe entgegen der öffentlichen Wahrnehmung nicht nur Risiken, sondern auch Chancen für ein breiteres Artenspektrum in der Landwirtschaft. Denn schließlich ist die Palette der Energie- und Rohstoffpflanzen breit und viel größer als das Spektrum der heute vorwiegend angebauten Nahrungs- und Futterpflanzen.

Werden nachwachsende Rohstoffe in heimischer Land- und Forstwirtschaft erzeugt und hierzulande auch weiter verarbeitet und verbraucht, bleibt die damit zusammenhängende Wertschöpfung im Land und generiert in der Regel neue Arbeitsplätze. Gerade für den strukturschwachen und oft von Abwanderung geprägten ländlichen Raum bietet dies große Chancen und neue Perspektiven für die Menschen vor Ort.

Nachwachsende Rohstoffe kommen in den unterschiedlichsten Bereichen der Industrie und im privaten Umfeld zum Einsatz. Neben der speicherbaren Bioenergie, die in verschiedenen Verfahren in Strom, Wärme und/oder Kraftstoffe umgewandelt werden kann, gibt es bei der stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe ein immenses Produktspektrum. Es reicht von Baustoffen über Papier und Pappe, Werkstoffe, Schmierstoffe, Zwischen- und Endprodukte für die chemische Industrie bis hin zu Arzneimitteln, Kosmetika, Farbstoffen, Textilien und vielem mehr.


Einführung und Angaben zur wirtschaftlichen Bedeutung

Arbeitskräfte im Bereich erneuerbarer Energien (Schätzung 2014) (Quelle: FNR)

Rohstoffe aus Land- und Forstwirtschaft sind aus Industrie und Energieerzeugung nicht mehr weg zu denken. Das ist nicht nur dem steigenden Umweltbewusstsein zu verdanken. Nachwachsende Rohstoffe bieten in vielen Bereichen effektive und interessante Alternativen zu fossilen Rohstoffen, deren Vorräte begrenzt und deren Nutzung oft mit ökologischen Nachteilen verbunden ist.

Die Auswirkungen nachwachsender Rohstoffe auf die Wirtschaft sind spürbar, es liegen dazu jedoch kaum konkrete Zahlen vor. Lediglich für erneuerbare Energien gibt es Schätzungen: 2006 wurden in diesem Sektor rund 21,6 Mrd. Euro umgesetzt. Die Bioenergie trägt mit 38 % dazu am stärksten bei. Rund 91.900 Beschäftigte stehen durch ihre Nutzung in Lohn und Brot.

2014
355.400 Menschen waren im Jahr 2014 im Bereich der erneuerbare Energien beschäftigt. Mit Stand September 2015 entfielen etwa 1/3 bzw. 119.900 der Beschäftigten im Bereich erneuerbare Energien auf die Bioenergie-Branche..

Da es zum Gesamtthema „Nachwachsende Rohstoffe“ keine Beschäftigungszahlen gibt, sollen Daten aus einzelnen Branchen Anhaltspunkte geben. (Nachfolgend Zahlen aus 2006:) Mit der Erzeugung landwirtschaftlicher Rohstoffe für die Industrie beispielsweise sind rund 130.000 Arbeitnehmer beschäftigt, rund 260.000 kümmern sich um Verarbeitung und Logistik. Dazu kommen rund 98.000 Beschäftigte in der Forstwirtschaft und 851.000 Beschäftigte in der Holzwirtschaft und der Papierindustrie.

Wie wichtig nachwachsende Rohstoffe für die Wirtschaft sind, wird auch anhand der genutzten Rohstoffmengen deutlich. Für die verschiedensten Anwendungsbereiche nutzen Gewerbe und Industrie rund ein Viertel der in Deutschland landwirtschaftlich erzeugten nachwachsenden Rohstoffe und drei Viertel des inländischen Waldrohholzaufkommens. Aus deutschem Anbau kommen jedoch nur etwa 30–40 Prozent der in Deutschland eingesetzten agrarischen Rohstoffe. Der größere Teil der 2,7 Mio. t im chemisch-technischen Bereich genutzten nachwachsenden Rohstoffe wird importiert. 2,1 Mio. t davon werden direkt in der Chemischen Industrie verarbeitet.

Unter den erneuerbaren Energien hat sich auch die Bioenergie als festes Standbein der deutschen Energieversorgung etabliert. Sie trägt auch erheblich dazu bei, den CO2-Ausstoß Deutschlands zu verringern. 2006 konnten durch die Nutzung erneuerbarer Energien 101,5 Mio. t CO2 eingespart werden. Damit leisten erneuerbaren Energien einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Erfüllung der deutschen Kyoto-Verpflichtungen.

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Entwicklung des Anbaus nachwachsender Rohstoffe in Deutschland

Entwicklung der landwirtschaftlichen Anbaufläche nachwachsender Rohstoffe in Deutschland, in Hektar (Quelle: FNR)
Anbau nachwachsender Rohstoffe 2014-2016 (Quelle: FNR)

Die deutsche Landwirtschaft ist der wichtigste Lieferant für erneuerbare Rohstoffe, sowohl für die Energiegewinnung als auch die industrielle Nutzung. Auf jedem fünften Acker in Deutschland stehen mittlerweile nachwachsende Rohstoffe. Nach einer ersten Schätzung der FNR liegt die Anbaufläche für das Erntejahr 2012 bei mittlerweile etwas mehr als 2,5 Millionen Hektar. Das ist, im Vergleich zum Vorjahr, ein Zuwachs von knapp 7 Prozent. Damit setzt sich der in den letzten Jahren erfolgte Anbauzuwachs weiter fort.

Der Anbauzuwachs ergibt sich zum einen durch Korrekturen in der Erfassungsstruktur im Bereich der Industriepflanzen und zum anderen durch nur noch moderate Zuwächse im Bereich des Anbaus nachwachsender Rohstoffe für die energetische Nutzung. Nach dem Biokraftstoff-Boom der Jahre 2003 und 2004 flacht nun auch der Biogas-Boom aus den Jahren 2009 bis 2011 ab.

Es bleibt abzuwarten, ob die Maßnahmen rund um den Wandel von einer mineralölbasierten zu einer biobasierten Wirtschaft, wie sie die Bundesregierung anstrebt, einen dritten Anbau-Boom, dieses Mal bei den Industriepflanzen, auslösen.

Mit einem Anteil an der Anbaufläche von 84 Prozent stellen die Energiepflanzen immer noch die größere Gruppe der nachwachsenden Rohstoffe, das entspricht 2,1 Millionen Hektar. Die wichtigste Kulturart bleibt Raps, der, wie im Vorjahr, auf insgesamt 1 Million Hektar angebaut wird. 913.000 Hektar der Anbaufläche entfallen auf die energetische Nutzung (im Wesentlichen als Biokraftstoff), die verbleibenden 120.000 Hektar Anbaufläche gehen in die industrielle Nutzung (chemische Industrie, Bioschmierstoffe).

Der in den letzten Jahren rasante Anstieg bei der Anbaufläche für Pflanzen zur Gewinnung von Biogas hat sich in diesem Jahr abgeschwächt, das Plus beträgt nur noch 7 Prozent. Für das Erntejahr 2012 wird die Anbaufläche auf 962.000 Hektar geschätzt. Leicht gestiegen ist der Anbau von Stärke- und Zuckerpflanzen zur Gewinnung von Bioethanol, von 240.000 Hektar auf 243.000 Hektar.

Auf niedrigem Niveau, aber weiterhin mit deutlichen Steigerungsraten, bewegt sich der Anbau von Pflanzen für Festbrennstoffe (2011: 6.000 Hektar, 2012: 6.500 Hektar, das entspricht einem Plus von 8 Prozent). Antriebsmotor dieser Entwicklung sind vor allem große Stromproduzenten, die in regionaler Nähe zu ihren dezentralen Biomasseheizkraftwerken Kurzumtriebsplantagen anlegen.

Auf die Industriepflanzen entfällt eine Anbaufläche von insgesamt 401.500 Hektar, das bedeutet, im Vergleich zum Vorjahr, eine deutliche Steigerung um 29 Prozent. Ein deutlicher Flächenzuwachs ergibt sich im Wesentlichen bei den stärkeliefernden Pflanzen. Das resultiert überwiegend aus einer Änderung der Erfassungsstruktur, aber auch aus einem realen Verbrauchszuwachs.

Ein Zuwachs von 20 Prozent ist bei den zuckerliefernden Pflanzen zu verzeichnen. Dabei muss die weitere Entwicklung zeigen, ob es sich um eine tatsächliche Steigerung bei den Verbrauchsmengen handelt oder ob sich hier nur kurzfristige Verschiebungen in der Rohstoffgrundlage der chemischen Industrie zwischen Zucker und Stärke widerspiegeln.

Die Anbaufläche für das zur stofflichen Nutzung eingesetzte Rapsöl stagniert. Konstant bleiben auch die Werte für die im stofflichen Bereich genutzten Öle von Sonnenblumen und Lein. Die entsprechenden Einsatzgebiete (Schmierstoff-Herstellung, Produktion von Farben und Lacken) gehören zu stabilen Marktgefügen, die auf der Anbauseite durch langjährige Kontrakte gekennzeichnet sind.

Die Anbaufläche von Faserpflanzen, das ist in Deutschland praktisch nur noch Hanf, blieb auf dem extrem niedrigen Stand von 500 Hektar stehen.

Im Gegensatz dazu verzeichnet der Anbau von Arznei-, Gewürz- und Färbepflanzen zum ersten Mal seit mehreren Jahren eine Erhöhung, und zwar gleich um 30 Prozent, auf eine Fläche von 13.000 Hektar. Bei diesen Werten ist allerdings zu berücksichtigen, dass gerade die Anbauzahlen für Arznei-, Gewürz- und Färbepflanzen eine hohe statistische Unsicherheit in sich tragen, da die letzte Primärdatenerhebung vor rund zehn Jahren erfolgte.

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Waldholznutzung 2008
(Quelle: Mantau/ Waldtsrategie 2020) (Quelle: FNR)

In der Tabelle sind die nachwachsenden Rohstoffe aus der forstwirtschaftlichen Produktion nicht erfasst. Ein Drittel der deutschen Gesamtfläche ist mit Wald bedeckt, rund 11 Millionen Hektar. Damit stellt die Forstwirtschaft nach der Landwirtschaft die flächenmäßig bedeutendste Landnutzungsform dar.

In Deutschland bleibt Holz der mengenmäßig wichtigste nachwachsende Rohstoff. Bei der Holzversorgung besteht in Deutschland ein elbstversorgungsgrad von über 100 Prozent.

Für 2012 gehen die Experten von einem Holzeinschlag in Höhe von 75 Millionen Kubikmeter aus. Dem steht ein jährlicher Zuwuchs an Holzvorrat gegenüber, der zurzeit auf 120 Millionen Kubikmeter geschätzt wird.

Rund 60 Prozent des geernteten Holzes gehen in die stoffliche Nutzung, in die Bereiche Bauen und Wohnen, in die Celluloseproduktion sowie sonstige industrielle Einsatzbereiche. Die verbleibenden 40 Prozent nutzen Privathaushalte bis hin zu kleineren und mittelgroßen Heizkraftwerken überwiegend energetisch zur Wärmeerzeugung.

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Fördermaßnahmen

Förderung über das Förderprogramm "Nachwachsende Rohstoffe"

Über das von der FNR betreute Förderprogramm "Nachwachsende Rohstoffe" fördert das BMEL Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsvorhaben, aber auch die Öffentlichkeitsarbeit im Bereich der stofflichen und energetischen Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen.

Quelle

Abgerufen: 11.8.2017


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