Bauschadensfreiheitspotential: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wissen Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (Weiterleitung auf Bauschadens-Freiheits-Potenzial erstellt)
 
(141 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
'''Bauschadensfreiheit''' bietet '''Fehlertoleranz''' am Bau. Das '''Bauschadensfreiheitspotenzial''' ist das Potenzial, dass die Chance der Bauschadensfreiheit erhöht.
#redirect [[Bauschadens-Freiheits-Potenzial]]
 
In der Bauplanung und Bauausführung wird häufig von Standardsituationen ausgegangen, die für sich betrachtet und unter definierten Rahmenbedingungen funktionieren. Bei der Einzelbetrachtung finden sich jedoch eine Vielzahl von baupraktischen Umständen, die einzelnen und/oder auch in ihrer Wechselwirkung zu Bauschäden führen. Daher ist es Zeichen gehobenen Qualitätsmanagements, wenn bereits in der Planung und auch in der Ausführung maximale Toleranzen für zum Teil im Vorfeld unwägbare Umstände der Praxis einbezogen werden.
 
Klassisches Beispiel: <br/>
Nach alten Lehrmeinungen wird eine außen dampfdichte [[Konstruktion]] innen mit einer [[Dampfsperre]] versehen, damit kein schadensverursachender Dampf in die [[Konstruktion]] eindringt.
 
Die Erfahrung der Praxis belegt, dass dieser theoretische Ansatz in der Regel viele baupraktische Situationen unberücksichtigt lässt und somit zu erheblichen Bauschäden führt. Das gilt auch für jene [[Konstruktion]]en, die über eine [[Hinterlüftung]] vor der dampfsperrenden Schicht verfügen. Exemplarische Beispiele:
* Die [[Dampfsperre]] ist nicht absolut [[Luftdichtheit|luftdicht]] verflegt. Durch [[Konvektion]] dringt ein Vielfaches der Dampfmenge in die [[Konstruktion]], die allein durch [[Diffusion]] hätte eindringen können. Folge: Das [[Kondensation|Kondensat]] verbleibt gefangen zwischen zwei Dampf sperrenden Schichten. Ein Großteil der Feuchteschäden am Bau ist auf diese Ursache zurückzuführen.
* Die [[Dampfsperre]] ist nicht konsequent an alle Durchdringungen und angrenzende Bauteile luftdicht verklebt worden. Folge: wie oben.
* Die [[Dampfsperre]] ist nicht durchgängig bei angeschlossenen Innen-[[Leichtbauwand|Leichtbauwänden]] verlegt worden. Durch [[Konvektion]] und [[Flankendiffusion]] dringt Feuchte in die [[Konstruktion]]. Folge: wie oben.
* Die Außenhaut lässt bei niederschlagreichen Wetterbedingungen an unsauberen Anschlusspunkten (ggf. auch altersbedingt) Feuchte in die [[Konstruktion]]. Folge: wie oben.
* Nachträglich werden an der innenliegenden Dampfsperre Installationsdurchführungen vorgenommen, ohne entsprechende Eindichtung. Die Folge: wie oben.
* Baumaterialien werden feucht verarbeitet. Folge: wie oben.
* [[Flankendiffusion]] führt zum Feuchteeintrag. Folge: wie oben.
* [[Wärmebrücke]]n begünstigen sich über die Jahre aufschaukelnde Feuchteansammlungen schon bei geringsten Feuchteeinträgen. Folge: wie oben.
 
Bezogen auf das Beispiel wird die '''Fehlertoleranz''' erhöht, wenn:
* alle aufgeführten Aspekte im Vorfeld planerisch berücksichtigt und entsprechend ausgeführt werden.
* die [[Luftdichtung]] bestmöglichst perfekt ausgeführt wird, überprüft mit dem [[WINCON|Wincon]] oder einem [[Blower Door]]-Test.
* eine [[Dampfbremse]] verbaut wird, die einerseits eine zulässige und nicht beeinträchtigende Menge an Feuchte in die [[Konstruktion]] eindringen lässt und dabei andererseits das [[Rücktrocknungspotenzial]] - während der sommerlichen [[Umkehrdiffusion]] - für noch größere Feuchtemenge bietet. Auf diese Weise verfügt die [[Konstruktion]] über Sicherheitsreserven, dennoch anfallende, unkontrollierte Feuchteeinträge abzuführen. Ein sich über die Jahre aufschaukelnder Feuchteeintrag wird somit vermieden. Diese [[Konstruktion]] verfügt über ein maximales '''Bauschadensfreiheitspotenzial'''.   
 
==Siehe auch==
* [[Bauschaden]] 
 
[[Kategorie:Bauphysik]][[Kategorie:Qualitätssicherung]][[Kategorie:Glossar]]

Aktuelle Version vom 2. November 2017, 16:47 Uhr