Fachregel für Dachdeckungen mit Dachziegeln und Dachsteinen: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Regeldachneigung''' ist die unterste Dachneigungsgrenze, in Abhängigkeit vom Werkstoff, bei der sich in der Praxis eine Dachdeckung als regensicher erwiesen hat.


===Grundregeln===
# [[Dachdeckung]]en müssen regensicher sein. Das wird im Normalfall erreicht, wenn die in den Fachregeln angegebenen werkstoffabhängigen Regeldachneigungen und Werkstoffüberdeckungen eingehalten werden. Bei Unterschreitung der Regeldachneigung müssen zusätzliche Maßnahmen, zB [[Unterdach|Unterdächer]], [[Unterdeckung]]en, [[Unterspannung]]en ausgeführt werden.
# Durch extreme Witterungseinwirkungen, wie z.B. Treibregen, Flugschnee, Vereisungen und Schneeablagerungen, örtliche Gegebenheiten, klimatische Verhältnisse, steile oder flache Dächer, lange Sparren, Dachverschneidungen etc. kann kurzfristig bzw. vorübergehend Niederschlagsfeuchte unter die Dachdeckung gelangen und zu Durchfeuchtungen der darunter liegenden Räume führen. Derartige Einwirkungen können nur ausgeschlossen werden, wenn zusätzliche Maßnahmen, zB [[Unterdach|Unterdächer]], [[Unterdeckung]]en, [[Unterspannung]]en ausgeführt werden.
===Einflussparameter===
Die Regeldachneigung ist abhängig von:
* Deckstoff (Form, Schnitt, Verfalzung)
* Deckart (Reihe/Verband, Überdeckungen)
* Anforderungen (Lage, Form/Neigung, Dachgliederung, Klima)
===Erhöhte Anforderungen===
Erhöhte Anforderungen bedingen den Einbau von Zusatzmaßnahmen unter der Dachdeckung, die entweder die Regensicherheit weitergehend gewährleisten oder im Extremfall eine wasserdichte Konstruktion ergeben.
Erhöhte Anforderungen bestehen bei folgenden Parametern:
* Dachneigung: Unterschreitung der Regeldachneigung
* konstruktive Besonderheiten: stark gegliederte Dachfläche, besondere Dachformen, große [[Sparren]]länge
* Nutzung: insbesondere Wohnzwecke
* klimatische Verhältnisse: schneereiches Gebiet, exponierte Lage,besondere Witterungsverhältnise
* örtliche Bestimmungen: Landesbauordnung, Kreis-/Gemeindesatzung, Denkmalschutzauflagen
===Tabelle Regeldachneigung===
{| cellpadding="3" cellspacing="0" rules="all" style="background: #ffffff; border: 2px solid #aaa;"
|- style="background:#DFECF3;"
! colspan="4" align="center" | Regeldachneigung
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|width="220"| '''Form'''
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|-
| Mehrfache Ringverfalzung
| Flachdachziegel
| Einfachdeckung
| align="center" | 22°
|-
| Unterbrochene Ringverfalzung
| Doppelmuldenfalz- / Reformziegel
|
| align="center" | 30°
|-
| Verschiebefalz
|
| align="center" | 30°
|-
| Seitenfalz
|
| align="center" | 35°
|-
| colspan="4" align="left" |'''Dachziegel ohne Verfalzung'''
|-
| Seitenaufkantung
| Krempziegel
| Einfachdeckung
| align="center" | 35°
|-
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| Hohlpfanne
| Aufschnittdeckung
| align="center" | 35°
|-
| Hohlpfanne
| Vorschnittdeckung 
| align="center" | 40°
|-
| Mönch und Nonne
| Einfachdeckung
| align="center" | 40°
|-
| rowspan="2" |eben
| rowspan="2" |Biberschwanzziegel
| Doppel- und Kronendeckung
| align="center" | 30°
|-
| Einfachdeckung mit Spießen
| align="center" | 40°
|}
<div style="clear: both; visibility: hidden;">dient Zeilenumbruch</div>
==Zuordnung von Zusatzmaßnahmen==
{| cellpadding="3" cellspacing="0" rules="all" style="background: #ffffff; border: 2px solid #aaa;"
|- style="background:#DFECF3;"
! colspan="5" align="center" | Erhöhte Anforderung <sup>2)</sup>
|- style="background:#EBF8FF;"
| rowspan="2" width="180"| Dachneigung
| colspan="4" align="center" | Nutzung - Konstruktion - klimatische Verhältnisse
|- style="background:#EBF8FF;"
|width="160"| '''keine''' weitere erhöhte Anforderung <sup>2)</sup>
|width="160"| '''eine''' weitere erhöhte Anforderung <sup>2)</sup>
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|-
| ≥ Regeldachneigung (RDN)
| -
| [[Unterspannung]]
| [[Unterspannung]]
| überlappte oder verfalzte [[Unterdeckung]]
|-
| ≥ (RDN - 6°)
| [[Unterspannung]]
| [[Unterspannung]]
| überlappte oder verfalzte [[Unterdeckung]]
| verschweißte oder verklebte [[Unterdeckung]]
|-
| ≥ (RDN - 10°)
| [[regensicheres Unterdach]]
| [[regensicheres Unterdach]]
| [[regensicheres Unterdach]]
| [[wasserdichtes Unterdach]]
|-
| < (RDN - 10°)
| [[regensicheres Unterdach]] 
| [[wasserdichtes Unterdach]]
| [[wasserdichtes Unterdach]]
| [[wasserdichtes Unterdach]]
|-
|}
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<sup>1</sup>) Die in der Tabelle genannten Zusatzmaßnahmen sind Mindestmaßnahmen.<br>
<sup>2</sup>) Bei besonders hohen Anforderungen und/oder besonderen örtlichen Bestimmungen ist eine höherwertige Zusatzmaßnahme zu wählen (siehe „[[Merkblatt für Unterdächer, Unterdeckungen und Unterspannungen / 1.2 Allgemeines|Merkblatt für Unterdächer, Unterdeckungen, Unterspannungen]]“). Grundsätzlich können höherwertige Zusatzmaßnahmen auch anstelle der Mindestmaßnahme eingesetzt werden.
==Quelle==
Die Tabellen sind dem "Regelwerk des Deutschen Dachdeckerhandwerks" entnommen.
:Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks e. V.
:- Fachverband Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik -
:Fritz-Reuter-Str. 1
:50968 Köln
:Telefon: ++49 (0) 221 / 39 80 38-0
:Fax: ++49 (0) 221 / 39 80 38-99
:E-Mail: zvdh@dachdecker.de
==Siehe auch==
* [[Wasserdichtes Unterdach]]
* [[Regelwerk des Deutschen Dachdeckerhandwerks]]
* [[Merkblatt für Unterdächer, Unterdeckungen und Unterspannungen / 1.2 Allgemeines|Merkblatt für Unterdächer, Unterdeckungen und Unterspannungen]]
[[Kategorie:Außendichtung]][[Kategorie:Konstruktion]][[Kategorie:Bauphysik]][[Kategorie:Glossar]]

Version vom 25. September 2009, 16:09 Uhr

Regeldachneigung ist die unterste Dachneigungsgrenze, in Abhängigkeit vom Werkstoff, bei der sich in der Praxis eine Dachdeckung als regensicher erwiesen hat.

Grundregeln

  1. Dachdeckungen müssen regensicher sein. Das wird im Normalfall erreicht, wenn die in den Fachregeln angegebenen werkstoffabhängigen Regeldachneigungen und Werkstoffüberdeckungen eingehalten werden. Bei Unterschreitung der Regeldachneigung müssen zusätzliche Maßnahmen, zB Unterdächer, Unterdeckungen, Unterspannungen ausgeführt werden.
  2. Durch extreme Witterungseinwirkungen, wie z.B. Treibregen, Flugschnee, Vereisungen und Schneeablagerungen, örtliche Gegebenheiten, klimatische Verhältnisse, steile oder flache Dächer, lange Sparren, Dachverschneidungen etc. kann kurzfristig bzw. vorübergehend Niederschlagsfeuchte unter die Dachdeckung gelangen und zu Durchfeuchtungen der darunter liegenden Räume führen. Derartige Einwirkungen können nur ausgeschlossen werden, wenn zusätzliche Maßnahmen, zB Unterdächer, Unterdeckungen, Unterspannungen ausgeführt werden.

Einflussparameter

Die Regeldachneigung ist abhängig von:

  • Deckstoff (Form, Schnitt, Verfalzung)
  • Deckart (Reihe/Verband, Überdeckungen)
  • Anforderungen (Lage, Form/Neigung, Dachgliederung, Klima)

Erhöhte Anforderungen

Erhöhte Anforderungen bedingen den Einbau von Zusatzmaßnahmen unter der Dachdeckung, die entweder die Regensicherheit weitergehend gewährleisten oder im Extremfall eine wasserdichte Konstruktion ergeben. Erhöhte Anforderungen bestehen bei folgenden Parametern:

  • Dachneigung: Unterschreitung der Regeldachneigung
  • konstruktive Besonderheiten: stark gegliederte Dachfläche, besondere Dachformen, große Sparrenlänge
  • Nutzung: insbesondere Wohnzwecke
  • klimatische Verhältnisse: schneereiches Gebiet, exponierte Lage,besondere Witterungsverhältnise
  • örtliche Bestimmungen: Landesbauordnung, Kreis-/Gemeindesatzung, Denkmalschutzauflagen

Tabelle Regeldachneigung

Regeldachneigung
Form Deckungsart Regeldachneigung
Dachziegel mit Verfalzung
Mehrfache Ringverfalzung Flachdachziegel Einfachdeckung 22°
Unterbrochene Ringverfalzung Doppelmuldenfalz- / Reformziegel 30°
Verschiebefalz 30°
Seitenfalz 35°
Dachziegel ohne Verfalzung
Seitenaufkantung Krempziegel Einfachdeckung 35°
gewölbt Hohlpfanne Aufschnittdeckung 35°
Hohlpfanne Vorschnittdeckung 40°
Mönch und Nonne Einfachdeckung 40°
eben Biberschwanzziegel Doppel- und Kronendeckung 30°
Einfachdeckung mit Spießen 40°
dient Zeilenumbruch

Zuordnung von Zusatzmaßnahmen

Erhöhte Anforderung 2)
Dachneigung Nutzung - Konstruktion - klimatische Verhältnisse
keine weitere erhöhte Anforderung 2) eine weitere erhöhte Anforderung 2) zwei weitere erhöhte Anforderungen 2) drei weitere erhöhte Anforderungen 2)
≥ Regeldachneigung (RDN) - Unterspannung Unterspannung überlappte oder verfalzte Unterdeckung
≥ (RDN - 6°) Unterspannung Unterspannung überlappte oder verfalzte Unterdeckung verschweißte oder verklebte Unterdeckung
≥ (RDN - 10°) regensicheres Unterdach regensicheres Unterdach regensicheres Unterdach wasserdichtes Unterdach
< (RDN - 10°) regensicheres Unterdach wasserdichtes Unterdach wasserdichtes Unterdach wasserdichtes Unterdach
dient Zeilenumbruch

1) Die in der Tabelle genannten Zusatzmaßnahmen sind Mindestmaßnahmen.
2) Bei besonders hohen Anforderungen und/oder besonderen örtlichen Bestimmungen ist eine höherwertige Zusatzmaßnahme zu wählen (siehe „Merkblatt für Unterdächer, Unterdeckungen, Unterspannungen“). Grundsätzlich können höherwertige Zusatzmaßnahmen auch anstelle der Mindestmaßnahme eingesetzt werden.

Quelle

Die Tabellen sind dem "Regelwerk des Deutschen Dachdeckerhandwerks" entnommen.

Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks e. V.
- Fachverband Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik -
Fritz-Reuter-Str. 1
50968 Köln
Telefon: ++49 (0) 221 / 39 80 38-0
Fax: ++49 (0) 221 / 39 80 38-99
E-Mail: zvdh@dachdecker.de

Siehe auch