Wasserdampfdurchlässigkeit: Unterschied zwischen den Versionen
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==s<sub>d</sub>-Wert und [[Wasserdampfdiffusionswiderstand|μ-Wert]]== | ==s<sub>d</sub>-Wert und [[Wasserdampfdiffusionswiderstand|μ-Wert]] <ref name="Qu_02">== | ||
Ein niedriger s<sub>d</sub>-Wert kann erreicht werden durch einen niedrigen [[Wasserdampfdiffusionswiderstand|μ-Wert]] bei einer größeren Schichtdicke (z. B. [[Holzfaserdämmplatte]]n) oder durch einen höheren [[Wasserdampfdiffusionswiderstand|μ-Wert]] bei einer sehr geringen Schichtdicke (z. B. [[Unterspannbahn]]en). | Ein niedriger s<sub>d</sub>-Wert kann erreicht werden durch einen niedrigen [[Wasserdampfdiffusionswiderstand|μ-Wert]] bei einer größeren Schichtdicke (z. B. [[Holzfaserdämmplatte]]n) oder durch einen höheren [[Wasserdampfdiffusionswiderstand|μ-Wert]] bei einer sehr geringen Schichtdicke (z. B. [[Unterspannbahn]]en). | ||
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Sicherheitsvorteile bieten hier [[Unterdachbahn]]en mit [[Luftdichtungsbahn monolithisch|monolithischen Funktionsfilmen]]. Im Falle eines [[Kondensat]]ausfalls an der Innenseite der Bahn innerhalb der Konstruktion wird Feuchtigkeit aktiv durch [[Diffusion]] entlang der Molekülketten aus dem Bauteil heraus transportiert. Unter Feuchteeinfluss verringert sich der Diffusionswiderstand von pro clima [[SOLITEX UD]] und [[SOLITEX PLUS]] – die Gefahr von Eisbildung sinkt. Bei [[mikroporöse Membran|mikroporösen Membran]]en hingegen kommt es durch [[Tauwasser]]bildung auf der Bahn zu einer verringerten Diffusionsfähigkeit. Feuchtigkeit kann ausschließlich passiv im gasförmigen Zustand durch die Bahnen hindurchgelangen – die Gefahr von Eisbildung (dampfsperrende Wirkung s.u.) ist höher als bei [[Luftdichtungsbahn monolithisch|monolithischen Membranen]]. | Sicherheitsvorteile bieten hier [[Unterdachbahn]]en mit [[Luftdichtungsbahn monolithisch|monolithischen Funktionsfilmen]]. Im Falle eines [[Kondensat]]ausfalls an der Innenseite der Bahn innerhalb der Konstruktion wird Feuchtigkeit aktiv durch [[Diffusion]] entlang der Molekülketten aus dem Bauteil heraus transportiert. Unter Feuchteeinfluss verringert sich der Diffusionswiderstand von pro clima [[SOLITEX UD]] und [[SOLITEX PLUS]] – die Gefahr von Eisbildung sinkt. Bei [[mikroporöse Membran|mikroporösen Membran]]en hingegen kommt es durch [[Tauwasser]]bildung auf der Bahn zu einer verringerten Diffusionsfähigkeit. Feuchtigkeit kann ausschließlich passiv im gasförmigen Zustand durch die Bahnen hindurchgelangen – die Gefahr von Eisbildung (dampfsperrende Wirkung s.u.) ist höher als bei [[Luftdichtungsbahn monolithisch|monolithischen Membranen]]. | ||
==Messunsicherheiten bei hochdiffusionsoffenen Materialien== | ==Messunsicherheiten bei hochdiffusionsoffenen Materialien <ref name="Qu_02">== | ||
Eine für die Bestimmung des Diffusionswiderstandes maßgebliche Norm, die [[DIN EN ISO 12572]], enthält im Abschnitt 9 „Messgenauigkeit“ eine Auflistung über mögliche Fehlerquellen. Es werden neben der Qualität der Prüfkörper sowie der Genauigkeit der Messeinrichtungen auch die Klimarandbedingungen während der Messung (Luftdruckschwankungen) als mögliche das Messergebnis fehlerhaft beeinflussende Ursachen angegeben. Die [[DIN EN ISO 12572]] ist entsprechend den Angaben unter Abschnitt 9.8 nicht für die Messung der Eigenschaften von hohen [[Wasserdampfdurchlasskoeffizienten]] (d. h. mit s<sub>d</sub> < 0,1 m) geeignet. Aus den beschriebenen Gründen ist in der [[DIN 4108-3]] für Messungen nach [[DIN EN ISO 12572]] bei der Diffusionsberechnung auf diffusionsoffeneren Materialien ein s<sub>d</sub>-Wert von 0,1 m anzusetzen. | Eine für die Bestimmung des Diffusionswiderstandes maßgebliche Norm, die [[DIN EN ISO 12572]], enthält im Abschnitt 9 „Messgenauigkeit“ eine Auflistung über mögliche Fehlerquellen. Es werden neben der Qualität der Prüfkörper sowie der Genauigkeit der Messeinrichtungen auch die Klimarandbedingungen während der Messung (Luftdruckschwankungen) als mögliche das Messergebnis fehlerhaft beeinflussende Ursachen angegeben. Die [[DIN EN ISO 12572]] ist entsprechend den Angaben unter Abschnitt 9.8 nicht für die Messung der Eigenschaften von hohen [[Wasserdampfdurchlasskoeffizienten]] (d. h. mit s<sub>d</sub> < 0,1 m) geeignet. Aus den beschriebenen Gründen ist in der [[DIN 4108-3]] für Messungen nach [[DIN EN ISO 12572]] bei der Diffusionsberechnung auf diffusionsoffeneren Materialien ein s<sub>d</sub>-Wert von 0,1 m anzusetzen. | ||
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==Eisschichten sind Dampfsperren== | ==Eisschichten sind Dampfsperren <ref name="Qu_02">== | ||
<!--Kommt es zu einem [[Tauwasser]]ausfall an Materialschichten, die im Frostbereich liegen (z. B. an außen liegenden [[Luftdichtung]]sbahnen), kann sich dort bei Minustemperaturen eine Eisschicht bilden. Infolge der verhinderten Austrocknung nach außen aus der Konstruktion heraus kommt es zur weiteren Bildung von sehr großen [[Kondensat]]mengen, die wiederum gefrieren. Das Resultat ist eine verringerte [[Wärmedämmung|Dämmwirkung]] des eingesetzten [[Wärmedämmstoff|Dämmstoff]]es sowie eine starke Gefährdung der in der Konstruktion enthaltenen Materialien.--> | <!--Kommt es zu einem [[Tauwasser]]ausfall an Materialschichten, die im Frostbereich liegen (z. B. an außen liegenden [[Luftdichtung]]sbahnen), kann sich dort bei Minustemperaturen eine Eisschicht bilden. Infolge der verhinderten Austrocknung nach außen aus der Konstruktion heraus kommt es zur weiteren Bildung von sehr großen [[Kondensat]]mengen, die wiederum gefrieren. Das Resultat ist eine verringerte [[Wärmedämmung|Dämmwirkung]] des eingesetzten [[Wärmedämmstoff|Dämmstoff]]es sowie eine starke Gefährdung der in der Konstruktion enthaltenen Materialien.--> | ||
Wenn Wasser in der Konstruktion ausfällt, kann es im kalten Winterklima zu einer Reif- oder Eisbildung unterhalb | Wenn Wasser in der Konstruktion ausfällt, kann es im kalten Winterklima zu einer Reif- oder Eisbildung unterhalb | ||
der [[Unterspannbahn|Unterspann-]] bzw. [[Unterdeckbahn]] kommen. Wasser und Eis sind für Wasserdampf undurchlässig und können eine [[Dampfsperre]] auf der Außenseite darstellen. [[Konstruktion]]en, die außen eine [[diffusion]]shemmende oder [[diffusion]]sdichte Schicht haben, sind bauphysikalisch kritischer als nach außen [[diffusion]]soffener werdende Konstruktionen. | der [[Unterspannbahn|Unterspann-]] bzw. [[Unterdeckbahn]] kommen. Wasser und Eis sind für Wasserdampf undurchlässig und können eine [[Dampfsperre]] auf der Außenseite darstellen. [[Konstruktion]]en, die außen eine [[diffusion]]shemmende oder [[diffusion]]sdichte Schicht haben, sind bauphysikalisch kritischer als nach außen [[diffusion]]soffener werdende Konstruktionen. | ||
==Einzelnachweise== | |||
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<ref name="Qu_02"> pro clima: WISSEN 2010/11 [[Pro clima Studien#Sanierungs-Studie|"''Sanierungs-Studie''"]], 2010, S. 72-73</ref> | |||
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Version vom 22. September 2010, 15:41 Uhr
Die Wasserdampfdurchlässigkeit (sd-Wert) (geregelt in der Norm DIN EN ISO 12572) beschreibt den Diffusionswiderstand einer Bauteilschicht und wird angegeben in der Dicke einer Luftschicht, die dem gleichen Widerstand entspricht => äquivalente Luftschichtdicke.
- Beispiel
Hat eine PE-Folie einen sd-Wert von 20 m, entspricht der Diffusionswiderstand der Folie einer 20 Meter (m) dicken Luftschicht.
Der sd-Wert ist das Produkt aus der Diffusionswiderstandszahl (µ-Wert) und der Dicke (s) des Bauteils in Meter.
- sd = µ x s [m]
==sd-Wert und μ-Wert Referenzfehler: Für ein <ref>
-Tag fehlt ein schließendes </ref>
-Tag.
</references>
Luftdichtung • Konvektion • Diffusion • Flankendiffusion • Einbaufeuchte
Feuchtetransport •
Diffusion-Berechnungsmodelle •
Dampfdurchlässigkeit •
Tauwasserausfall •
Feuchtevariabilität
60/2 und 70/1,5-Regel •
1:1, 2:1 & 3:1 Lösung •
Bauschadens-Freiheits-Potenzial
Studie •
Sanierungs-Studie /
Kurzfassung:
Dachsanierung von außen •
Konstruktionsdetails