Schafwolle
Schafwolle | ||
---|---|---|
Wärmeleitfähigkeit [W/(mK)]: | 0,040 - 0,045 | |
Dampfdiffussionswiderstand μ : | 1 - 5 | |
Baustoffklasse (Brandschutz): | B2 | |
Druckfestigkeit: | nicht beanspruchbar | |
Materialkosten: (Orientierungswert Jan. 2008) |
170 €/m³ |
Kurzbeschreibung
Aus frisch geschorener Schurwolle oder aus wiederaufbereiteter Altwolle werden Schafwollvliese und -filze hergestellt. Guterhaltene gebrauchte Vliese werden häufig vom Hersteller zurückgenommen. Schafe werden weltweit gezüchtet, deshalb werden Schafwolle-Produkte auch in vielen Regionen hergestellt, also auch in der BRD und den benachbarten Ländern. Die Produkte weisen eine Hitzebeständigkeit bis max. 180° C auf, dann tritt eine Versprödung der Wolle ein. Die Entzündungs-temperatur liegt bei etwa 600° C.
Produktionsprozess
Die Schafschurwolle wird gewaschen sowie teilentfettet und anschließend zu Vliesen und Filzen weiterverarbeitet. Zum Brandschutz und gegen Ungeziefer werden u. a. Borate und Harnstoffderivate (Mitin) eingesetzt. Um eine ausreichende Formstabilität zu erreichen, wird die Schafwolle in Naturkautschukmilch getaucht.
Hinweise zur Verarbeitung
Die Dämmbahnen lassen sich angenehm verarbeiten und können mit Schere oder Tapetenmesser geschnitten werden. Die Wolle wird seitlich am Holz angeklammert. Bei der Verarbeitung wird Atemschutz empfohlen, Gesundheitsbeeinträchtigungen sind jedoch nicht bekannt. Langzeiterfahrungen bezüglich Volumenänderungen (zusammensacken) liegen dem Verfasser ebenfalls nicht vor. Die Dämmung kann Druckbelastungen kaum widerstehen.
Einsatzbereiche
Wärmedämmung im Zwischen- und Untersparrenbereich sowie im Decken- und Trennwandbereich und bei hinterlüfteten Fassaden. Schall- und Kerndämmung, Trittschall- und Akustikdämmung, Stopfwolle. Besonders geeignet für Räume mit Restbaufeuchte oder Fußböden zwischen kalten und feuchten Kellerräumen und geheizten Wohnräumen. Die übliche Anwendungstemperatur sollte 90° C nicht übersteigen.
Baubiologische Stellungnahme
Schafwolle ist ein hervorragendes nachwachsendes und weltweit verfügbares Naturprodukt. Beim großflächigen Einsatz an Gebäuden (z. B. Dach- und Fassadendämmung) ist jedoch zu beachten, dass aufgrund des tierischen Eiweisses Mottenbefall auftreten kann. Dadurch können erhebliche Sanierungsarbeiten erforderlich werden. Von mit dem Mottengift Mitin behandelten Produkten wird aus baubiologischer sicht abgeraten. NaturePlus zertifierte Wärmedämmstoffe sind bislang noch nicht erhältlich, lediglich Trittschalldämmungen. Bei sauerstoffreicher Verbrennung werden CO2, Wasser und Stickoxide frei, bei Verschwelung entstehen CO, CO2, sowie möglicherweise geringe Mengen an Blausäuregas und Schwefeldioxid.
Siehe auch
Quelle
- Bauzentrum München
- Willy-Brandt-Allee 10
- 81829 München
- fon: (089) 50 50 85
- fax: (089) 54 63 66 - 20
- E-Mail: bauzentrum.rgu@muenchen.de
- www.muenchen.de/bauzentrum
- Ökolodische Wärmedämmstoffe
Das Bauzentrum München ist eine Einrichtung der Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt.
- Autor:
- Herbert Danner, Baubiologe (IBN)
- Planungs- und Beratungsbüro für energieeffizientes, ökologisches und gesundes Bauen und Sanieren.
- Stand: Juli 2009