Wohngesundheit
Version vom 10. Dezember 2009, 14:23 Uhr von Willink (Diskussion | Beiträge)
Das Themengebiet Wohngesundheit beschäftigt sich mit der
- präventiven Vermeidung, Minimierung und der
- nachträglichen Reduzierung
der Gesundheit unzuträglicher Einflüsse bzw. Krankheit verursachender Faktoren.
Durch die Beschaffenheit der Bausubstanzen, Innenausstattung und Nutzungsweise von Aufenthaltsräumen können entsprechend beeinträchtigende Wirkungen erzeugt werden.
Einflussfaktoren
Die Einflussfaktoren lassen sich in folgende Hauptgruppen eingliedern, wobei auch Wechselwirkungen und Überschneidungen bekannt sind.
Physik
- Raumklima
- Temperatur, Luftfeuchtigkeit und deren Regulierung
- Frischluftzufuhr / Zugerscheinungen
- Fußkälte / Bodenwärme (Fußbodenheizung).
- Tauwasserausfall durch fehlende Luftdichtheit, Diffusionsprobleme oder Wärmebrücken können Schimmel verursachen (siehe auch Biologie)
- Lärm / Schallschutz (siehe auch Behaglichkeit)
- Elektromagnetsche Felder (EMF) - Elektrosmog
- Radon
Chemie
- Anorganische Substanzen
- Fasern: Asbest, KMF, Staub
- CO2 versus ausreichend Frischluft
- Organische Substanzen
- Eine ganze Reihe von VOCs = Flüchtige organische Verbindungen: Ausgasungen aus Baustoffen, Teppich, Möbel, Kleber, Lacken und auch Duftkerzen. Quasi alles Riechbare und noch mehr.
- SVOCs : "Fogging" und Staub
Biologie
- Mikroorganismen
- Schimmelpilze und Bakterien - zum Beispiel aus feuchtem Bauwerk (überhöhte Materialfeuchte), Klimaanlagen und Luftbefeuchtern
- Divers
- MVOCs : Stoffwechselprodukte vom Schimmel | Sporen, Milben, Schädlinge
- allergisierende, sensibilisierende Stoffe und Staub
Sonstiges
- Behaglichkeit
- sommerlicher Hitzeschutz | Oberflächentemperaturen
- Lärm | Schallschutz
- Ästhetik
- Raumformen
- Farb- und Lichtgestaltung: Belegt durch diverse Studien auch in Krankenhäusern vor/nach der Sanierung
- Physiologie
- ungünstige Körperhaltung durch Mobiliar oder Arbeitsplatzgestaltung.
- Blendung - auch durch Spiegelung
- Psychologie
- Betriebsklima (Über- oder Unterforderung, Demotivation, schlechte Arbeitsorganisation)
- ungünstige Farbgebung
Symptome gesundheitlicher Beeinträchtigung
Eine Auswahl klassischer Symptome unspezifischer gesundheitlicher Beeinträchtigungen sind
- neurotoxische Symptome
- Müdigkeit, Kopfschmerzen, Einschränkung geistiger Leistungsfähigkeit
- Unwohlsein, Übelkeit, Schwindelgefühle
- Konzentrationsschwierigkeiten, Abgeschlagenheit, Reizbarkeit
ausserdem:
- Magen- und Darmstörungen
- Herzklopfen, -rasen
- Irritationen von Augen, Nase, Rachen | Nasenlaufen und Augentränen
- erhöhte Infektionsanfälligkeit im Bereich der Atemwege, Erkältung, Dauerschnupfen
- trockene (Schleim-)Haut, Hautreizungen, Hautrötungen, Juckreize, Neurodermitis
- unangenehme Geruchs- und Geschmackswahrnehmung
- bleibende Gesundheitsschäden
Lösungskonzepte
Für die Prävention im Neubau sowie für die Sanierung von Gebäuden bieten folgende Institutionen eine Unterstützung baubeteiligter Berufsgruppen, Unternehmen und Einrichtungen:
- Sentinel-Haus Institut
- TÜV: Toxproof Zertifikat
- S-Cert, Schweizerische Zertifizierungsstelle für Bauprodukte - Schweiz
- Baubook - öffentliche Gebäude - Österreich
Weblinks
- Umweltbundesamt: Gesundheit und Umwelthygiene
- Umweltbundesamt: Bauprodukte
- "Verunreinigung der Innenraumluft ..." F.Diel, M.Fischer - Forum Wohngesundheit ... Herausgeber: Europ. Teppichgemeinschaft e.V.
- Uniklinik Freiburg - Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene
- Sentinel-Haus Institut GmbH
- AKÖH Kriterien
- natureplus: Produkte
- enius: VOC
- AGÖF: Orientierungswerte
- pro clima Projekte