Zellulose
Zellulose | ||
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Wärmeleitfähigkeit λ [W/(mK)]: | 0,040 – 0,045 | |
Dampfdiffusionswiderstand μ : | 1 - 2 | |
Baustoffklasse (Brandschutz): | n. DIN 4102: B2 n. DIN EN 13501: E | |
Druckfestigkeit: | gering | |
Druckfestigkeit lose Schüttung: | nicht beanspruchbar |
Kurzbeschreibung
Wiederaufbereitetes und zerfasertes ungelesenes Zeitungspapier von den Kiosken und Zeitungsständern bildet den Grundstoff für Zellulose-Dämmstoffe.
Produktionsprozess
Zeitungspapier wird mechanisch zu Flocken zerkleinert. Durch Zugabe von Wasserdampf, Naturharzen als Bindemittel, und ggfs. Stützfasern (z. B. Jute) können die Flocken zu Platten gepresst werden. Borpräperate gewährleisten Brandschutz, Schädlings- und Schimmelresistenz, zum Brandschutz wird vereinzelt Ammoniumphosphat eingesetzt.
Hinweise zur Verarbeitung
Zellulose kann auf vier verschiedene Arten in den Baukörper eingebracht werden
- Einblasverfahren - stark verdichtetes Einblasen zwischen Schalungskörper
- Schüttverfahren - schütten oder aufblasen der Zellulose auf stabile Unterlage
- Sprühverfahren - besprühen von Flächen unter Wasserzugabe
- Verlegen d. Platten - flächiges Verlegen (nicht druckfest)
Der Dämmstoff sollte von Fachfirmen verarbeitet werden. Das gilt insbesondere beim Einblasverfahren. Diese Verarbeitung muss fachgerecht und mit großer Sorgfalt vorgenommen werden, damit keine unsichtbaren Hohlräume entstehen. Insbesondere beim Einblas- und Schüttverfahren-Verfahren können vermehrt Feinstäube entstehen, welche die Atemwege belasten können. Deshalb sind vorsorglich Atemschutzmaske bzw. Absaugvorrichtungen zu empfehlen. Zellulose ist konstruktiv dauerhaft vor Nässe zu schützen.
Einsatzbereiche
Schüttung für horizontale + leicht geneigte Flächen, Einblasverfahren als Zwischensparren- und Holzrahmenbau-Dämmung, Sprühverfahren vorwiegend an Außenwänden, Platten z. B. als Zwischensparrendämmung. Die Anwendungsgrenztemperatur liegt bei ca. 100° C.
Baubiologische Stellungnahme
Ungelesenes Altpapier liegt in so großen Mengen vor, um ca. 4/5 des Bedarfs an Wärmedämmstoffen in der BRD (derzeit ca. 25 Mio. m³) abzudecken. Der Dämmstoff hat eine hohe Lebensdauer und kann nach fachgerechtem Ausbau wiederverwendet werden. Kleinere Zellulosefasern können lungengängig sein. Bei sachgerechter Verarbeitung und Beachtung der Atemschutzempfehlungen sind aber keine Gesundheitsbeeinträchtigungen zu erwarten, auch nicht durch die Druckerschwärze. Wichtig ist der dauerhaft wärmebrückenfreie Einbau durch erfahrene Betriebe. Kontrolle ist durch Thermografie möglich. Zellulosefasern verschwelen bei Beflammung, es entstehen ähnliche Zersetzungsrückstände wie bei der Verbrennung von Holz - CO2, CO, Wasser und additivabhängige Stoffe.
Borathaltige Stoffe, siehe: Borate
Quelle
- Herbert Danner, Baubiologe (IBN), Bauzentrum München, Ökologische Wärmedämmstoffe im Vergleich 2.0, Juni 2010, S. 57