Wärmedämmverbundsystem (Holzfaser)

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Holzfaserdämmstoffe an der Fassade

Bis zur Jahrtausendwende waren es vor allem der Prestigewert und der Preis, die über langfristige Investitionen in Immobiliensachwerte entschieden. Doch die öffentliche Diskussion über den Klimawandel und die ständige Verteuerung fossiler Energieträger wie Öl und Gas haben einen Paradigmenwandel bewirkt: Heute kommt es auch darauf an, wie bedarfsgerecht geplante Anschaffungen sind und welche Auswirkungen unsere Kaufentscheidungen auf die Umwelt und das eigene Wohlbefinden haben. Man hinterfragt, ob das Gewünschte nicht nur ökonomisch, sondern auch ethisch, ökologisch und sozial vertretbar ist. In der Bauwirtschaft hat dieses Umdenken zu sichtbaren Veränderungen geführt. Das zeigt sich zum Beispiel an der boomenden Nachfrage nach Wärmedämmverbundsystemen (WDVS), die auf natürlichen Holzfaserdämmplatten basieren: Seit 2000 dürften allein in Deutschland über 70.000 Eigenheime mit einer Holzfaserdämmung ausgerüstet worden sein.

Holzfaserprodukte nehmen einen festen Platz unter den bauaufsichtlich zugelassenen Dämmstoffen ein. Ihr Marktanteil liegt in Deutschland bei ca. fünf Prozent.

Nachhaltigkeit

Das Schlagwort ist „am Bau“ zu einem Universal-Maßstab geworden, der von der Entwicklung über die Verwendung natürlicher Rohstoffe bis hin zum Produktdesign das Denken und Handeln bestimmt. Kriterien wie die Herkunft des Baumaterials, ein möglichst geringer Primärenergiebedarf der Produktion, gesundheitliche Unbedenklichkeit, eine bedarfsgerechte Nutzungsdauer sowie die Frage der Wiederverwertbarkeit nehmen Einfluss darauf, wie und womit neue Ein- und Zweifamilienhäuser zu errichten sind. Das neue Denken zeigt sich auch, wenn es um die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden geht: Erhaltenswerte Bausubstanz wird vermehrt mit Holzfaserprodukten und Holzfaser-Wärmedämmverbundsystemen vor dem drohenden Verfall geschützt und an den Komfortbedarf der absehbaren Zukunft angepasst. Selbst bei der Errichtung und Modernisierung öffentlicher Zweckbauten wie Kindergärten und Sporthallen setzt sich das Bewusstsein durch, dass es bei Entscheidungen über das eine oder andere Dämmsystem auf sehr viel mehr ankommt als auf einen möglichst niedrigen Preis. Gefragt sind in der Praxis hochwertige Bauprodukte, die von Natur aus lange halten, sich mit geringem Energieaufwand herstellen lassen, den Energiesparwünschen und Komfortbedürfnissen der Auftraggeber voll und ganz entsprechen – ohne den Klimawandel zu forcieren und die Umwelt mehr als nötig zu belasten – und am Ende ihrer Nutzungsdauer problemlos zu recyceln sind. Holzfaserdämmstoffe und Holzfaser-Wärmedämmverbundsysteme erfüllen diese Anforderungen par excellence.

Wer den Umwelt- und Klimaschutz ernst nimmt, braucht deswegen nicht auf Annehmlichkeiten wie ein behagliches Zuhause zu verzichten. Im Gegenteil: Da Holzfaserdämmstoffe große Mengen CO2 binden, lässt sich mit ihnen besonders umweltschonend dämmen, ohne dem Klimawandel Vorschub zu leisten. Dass auch in Zukunft genügend Holz zur Verfügung steht, dafür sorgt das Nachhaltigkeitsgebot, das für alle Waldbesitzer gilt. Es besagt, dass maximal so viel Bäume gefällt werden dürfen, wie zur gleichen Zeit in gleicher Qualität und Menge durch Aufforstung nachwachsen. Niemand muss also ein schlechtes Gewissen haben, nur weil er oder sie Produkte aus natürlichem Waldholz anderweitigen Erzeugnissen vorzieht.

Natürlichkeit

Bei der Holzverarbeitung fallen große Mengen Holzreste an, aus denen sich unter Zugabe von Wasser und Paraffin (Kerzenwachs) Holzfaserdämmstoffe herstellen lassen. Der Naturrohstoff wird dabei ohne chemische Zusätze zu einem faserigen Brei verkocht und anschließend in speziellen Produktionsanlagen zu stabilen Dämmplatten geformt, die Wohnräume vor Raumwärmeverlusten wie auch umgekehrt vor eindringender Kälte schützen.

Als Kinder haben wir oft im Wald gespielt. Jetzt spielt der Wald auch beim Hausbau und beim Dämmen eine Rolle! Wir holen uns den Naturwerkstoff direkt ins Wohnumfeld und sorgen dadurch für Behaglichkeit und Wohlgefühl in einer gesunden Umgebung.

Wohnkomfort

Natürlich soll das eigene Zuhause ein Gefühl von Behaglichkeit vermitteln, gemütlich sein und vor Wetterlaunen schützen. Dass wir uns in unseren eigenen vier Wänden wohl fühlen, kommt aber nicht von ungefähr. Um in häuslicher Umgebung nach einem anstrengenden Arbeitstag abschalten und entspannen zu können, müssen geeignete bauliche Voraussetzungen gegeben sein. Eine intakte Gebäudehülle ist das A & O. Dazu gehören fachmännisch gedämmte Außenwände mit mehrfach verglasten – energiesparenden und am besten auch schallschluckenden – Fenstern sowie unbedingt ein regendichtes, sorgfältig gedämmtes Dach.

Den Einfluss der Gebäudedämmung auf das Wohlbefinden der Bewohner kann man sich etwa so vorstellen: Nehmen wir in einem Raum trotz geschlossener Fenster und Zimmertüren Zuglufterscheinungen wahr, rührt dieser Eindruck oft von kalt abstrahlenden Wand- bzw. Fensterinnenoberflächen her. Es leuchtet ein, dass man sich kaum entspannen kann, wenn es zieht, während man am Esstisch sitzt oder gemütlich auf dem Sofa liegt. Die Folge ist, dass wir im Herbst und über Winter stärker heizen, um die Zuglufterscheinungen durch eine erhöhte Raumtemperatur auszugleichen. Statt aber die Heizung immer wieder hochzudrehen, um das vermeintliche Temperaturgefälle auszugleichen, ließe sich das gewünschte Behaglichkeitsgefühl wesentlich effektiver – zudem dauerhaft! – durch eine zeitgemäße Wärmedämmung der Außenwände herbeiführen; idealerweise mit einem Holzfaser-WDV-System.

Behaglichkeit

Aus vergleichenden Untersuchungen geht hervor, dass die meisten Menschen eine Raumtemperatur zwischen 20 °C und 22 °C als angenehm empfinden und der Unterschied zwischen Luft- und Wandoberflächentemperatur in Innenräumen maximal 3-4 °C betragen soll, um Zuglufterscheinungen zu vermeiden. Nehmen wir einmal an, eine ungedämmte Außenwand aus Mauerwerk hätte raumseitig eine Oberflächentemperatur von 14 °C; dann wäre eine Raumlufttemperatur von zirka 24 °C durch Beheizen zu erzeugen, um den Raum auf ein ausgeglichenes Temperaturniveau zu bringen und Zuglufterscheinungen zu unterbinden. Würde dieselbe Wand in gedämmtem Zustand raumseitig eine Oberflächentemperatur von 19 °C erreichen, müsste man die Raumluft nur noch auf etwa 20 °C erwärmen, um einen fühlbaren Ausgleich von Raumluft- und Wandoberflächentemperatur zu erzielen. Die Absenkung der Temperatur um 3 Grad mit gleichzeitiger Gewährleistung des Wohlfühlens, kann eine Energieeinsparung von bis zu 30 % bewirken. Der Feierabend auf dem Sofa ließe sich dann frei von Zugluft unbeschwert genießen. Wer in einem Haus mit Holzfaserdämmung wohnt, profitiert daher von einem Plus an Wohnkomfort und natürlicher Behaglichkeit. Außerdem vermindert sich der Heizenergiebedarf des Hauses, was die Zeitspanne bis zur Amortisation der durchgeführten Dämmmaßnahme absehbar verkürzt.

Wer sich zuhause rundum wohl und geborgen fühlt, wird seltener krank und kann Herausforderungen des Alltags umso souveränder meistern. Es lohnt schon allein deswegen, auf ein intaktes Raumklima und eine zeitgemäße Wärmedämmung der Wohnräume zu achten.

Sommerlicher Hitzeschutz

Viele Maler, Stuckateure, Zimmereibetriebe ebenso wie Fertighaushersteller, Planungsbüros und ökologisch interessierte Architekten schätzen und empfehlen Holzfaserdämmstoffe vor allem wegen ihrer klimaregulierenden Eigenschaften. Insbesondere im Sommer spielen Holzfaser-WDV-Systeme diese Stärke auf höchst angenehme Weise aus, indem sie große Wärmemengen speichern. Erst nach Stunden, wenn es in der Umgebung bereits kühler geworden ist, wird der angestaute Hitzepuffer ganz allmählich wieder freigegeben. Der Effekt: Tageszeitliche Temperaturschwankungen werden auf natürliche Weise ausgeglichen, so dass es in holzfasergedämmten Häusern auch ohne Einsatz einer Klimaanlage zu keiner Überwärmung der Innenräume kommt. In einem holzfasergedämmten Haus sind dadurch selbst im Hochsommer optimale Voraussetzungen für eine erholsame Nachtruhe gegeben. Statt sich in aufgeheizten, weil unzureichend oder gar nicht gedämmten Räumen aufzuhalten, schläft man hinter holzfasergedämmten Außenwänden auch im Hochsommer bei angenehmen Zimmertemperaturen und steht andern Tags frisch und ausgeruht auf. (Siehe auch: Sommerlicher Wärmeschutz)

Die ideale Temperatur in Innenräumen sollte um die 21,5 °C betragen, raten Umweltmediziner. Weniger wäre zu kalt, mehr gilt als ermüdend. Mit ihrem relativ hohen Volumengewicht sorgen Dämmplatten aus natürlichen Holzfasern im Dachbereich und an den Außenwänden dafür, dass sich die Wohnung im Sommer weit weniger stark aufheizt als in ungedämmtem Zustand. Das Eindringen der Hitze durch die Gebäudehülle wird von der Holzfaserdämmung stark verzögert, weshalb es im Haus zu keiner Überwärmung kommt. Man fühlt sich deshalb in den eigenen vier Wänden umso wohler und kann sich wunderbar entspannen.

Energieeinsparung

Gut ein Drittel des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland entfällt auf die Privathaushalte; etwa die Hälfte dieses Anteils dient dem Beheizen von Wohnräumen. Fachleute sind sich darin einig, dass sich mit konsequent gedämmten Dachflächen und Fassaden im Verbund mit Energiesparfenstern und einer effizienteren Anlagentechnik der private Heizenergiebedarf mindestens um die Hälfte reduzieren lässt, ohne Komforteinbußen hinnehmen zu müssen. Schaut man sich ein typisches Bestandgebäude aus den 1960er Jahren näher an, sind Raumwärmeverluste vor allem in folgenden Bereichen festzustellen:

Anteil Verlustquelle
27 Prozent Lüftung
20 Prozent Außenwände
17 Prozent Fenster
13 Prozent Heizung
10 Prozent Warmwasser
08 Prozent Dach
05 Prozent Keller

Ein Altbau-typischer Brennstoffbedarf von bis zu 30 Litern Heizöl bzw. Kubikmetern Gas pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr kommt da leicht zustande. Mit einer derartigen Energieverschwendung geht zumeist ein unverhältnismäßig hoher Kohlendioxidausstoß einher, der dem Klimawandel in die Hände spielt. Zum Vergleich: Im Neubau liegt der durchschnittliche Bedarf schon heute deutlich unter sieben Litern Heizöl bzw. Kubikmetern Gas pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr. Vorbild und Motor dieser nachhaltigen Entwicklung ist das Passivhaus, das ab 2012 das neue Leitbild der dann gültigen Energieeinsparverordnung wird: Maximal ein bis drei Liter Heizöl pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr sollen dann genügen! Schon heute ließe sich mit Dämmstoffen aus Holzfasern sowie Wärmedämmverbundsystemen, die auf Holzfaserplatten basieren, der Niedrigenergiehausstandard (mit einem Durchschnittsverbrauch von weniger als sieben Litern Heizöl bzw. Kubikmetern Gas pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr) im gesamten Wohngebäudebestand etablieren.

Zur Begrenzung unnötiger Energieverluste haben sich diffusionsoffene Dämmstoffe aus natürlichen Holzfasern bewährt. In Holzrahmenbauten, Häusern aus Massivholz und Holzfertighäusern sind sie ganz in ihrem Element. Bestandsgebäude mit gemauerten Wänden aus Ziegelsteinen, Kalksandstein und anderen Werkstoffen kommen gleichfalls für den Einsatz von Holzfaserdämmstoffen und Holzfaser-WDV-Systemen in Betracht. Als Bewohner darf man sich über eine dauerhafte finanzielle Entlastung freuen.

Der Begriff Wärmedämmung greift eigentlich zu kurz, da er uns automatisch an Herbst und Winter denken lässt; dabei spielen Holzfaser-WDV-Systeme ihre Stärken doch ganzjährig aus! In jedem Fall lässt sich der Heizenergiebedarf von Wohngebäuden durch Holzfaserdämmstoffe vortrefflich reduzieren, so dass auch die Ausgaben für Brennstoffe sinken. Wie lange es im Einzelfall gelingt, vorhandene Wärme im Raum zu halten, richtet sich nach der Wärmeleitfähigkeit der aufgebrachten Dämmung. Deren Bemessungswert („Lambda-Wert“) liegt bei den gegenwärtig erhältlichen Holzfaserplatten zwischen λ = 0,039 und 0,050 W/mK. Als Faustformel kann man sich merken: Je niedriger der Lambda-Wert, desto effektiver ist die Wärmedämmung und umso später müssen wir ans Nachheizen denken.

Wer schön warm und behaglich wohnen will, braucht sich vor steigenden Energiepreisen nicht unbedingt zu fürchten: Mit Holzfaserdämmstoffen lässt sich praktisch jedes Haus so vortrefflich dämmen, dass auf Dauer wesentlich weniger Erdgas, Heizöl oder Kohle verfeuert werden muss und in kalten Herbst- und Wintermonaten dennoch niemand friert.

Diffusionsoffenheit

Holzfaserdämmplatten können beachtliche Feuchtemengen in Dampfform puffern und großflächig durchlassen Diese Eigenschaft wird als "Diffusionsoffenheit" bezeichnet. Das ist wichtig, denn beim Wohnen entstehen bei einem 4-köpfigen Haushalt ca. 15 Liter Wasserdampf pro Tag. Bemerkenswerterweise sind diffusionsoffene Dämmprodukte aus natürlichen Holzfasern weitgehend alterungsbeständig, was ein spürbares Plus an Wohnkomfort für etliche Jahrzehnte mit sich bringt.

Entweder hermetisch dicht oder kontrolliert diffusionsoffen – diese beiden Möglichkeiten bestehen bei der Ausführung von Fassaden. Da es so gut wie unvorstellbar ist, dass nicht der eine oder andere kleine Riss oder das eine oder andere kleine Loch in der äußeren Gebäudehülle auftritt und eine Hinterfeuchtung der Ummantelung ermöglicht, ist die diffusionsoffene Ausführung in den meisten Fällen die sichere Beschichtung. Diffusionsoffenheit beugt dem Schimmelrisiko vor und dient somit dem Schutz der Gesundheit der Hausbewohner. Insbesondere Familien sollten diesen Aspekt beachten, bevor sie sich für die eine oder andere Fassadenbauweise entscheiden.

CO2-Minderung

Klimatische Veränderungen wie die voranschreitende Erderwärmung, häufiger Starkregen, Überschwemmungen und der ständige Wechsel von Hitze- und Kälteperioden lassen uns spüren, dass es an der Zeit ist, uns für den Erhalt unserer Lebensbedingungen auf der Erde einzusetzen. Dazu gehört, den Ausstoß des Klimakillers Kohlendioxid bis 2050 weltweit um vier Fünftel zu drosseln. Besonderes Engagement ist dabei von der Immobilien- und Bauwirtschaft zu fordern, da gut die Hälfte des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland auf die Privathaushalte entfällt. Nahezu drei Viertel der verbrauchten Energie dienen dem Beheizen von Wohnräumen. Hier gilt es anzusetzen, um den klimaschädlichen CO2-Ausstoß im Zaum zu halten. Das könnte wesentlich besser gelingen, wenn wir konsequenter als bisher Holz als Baumaterial verwenden würden. Denn Holz – beispielsweise Konstruktionsvollholz, Holzleimbinder, Dämmstoffe aus Holzfasern etc. – zeichnet sich über die gesamte Lebensdauer hinweg durch eine bemerkenswerte Ökobilanz aus. Schon eine einzige Tonne Fichtenholz, wie sie zur Herstellung von Holzfaserdämmplatten verwendet wird, befreit während der Wachstumsphase im Wald die Luft von nahezu zwei Tonnen CO2. Mehr noch: Das herausgefilterte CO2 wird im Nadelholz gebunden – und verbleibt auch dort für die gesamte Zeit, in der die Kiefer, Tanne, Fichte oder Douglasie in Form ökologischer Bauprodukte fortbesteht. Getreu dem Nachhaltigkeitsgebot sorgt die deutsche Forstwirtschaft durch kontinuierliches Aufforsten dafür, dass die Wälder weiterhin große Mengen CO2 aufnehmen können und sich die Belastung der Atmosphäre dadurch reduziert. Insofern ist es nur konsequent, Holz nach dem Einschlag sowohl für die tragende Konstruktion als auch in Form von Dämmstoffen für den Hausbau zu verwenden.

Wer mit Holzfasern dämmt, leistet einen aktiven Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Denn Holz entzieht der Atmosphäre schädliches CO2, das es schon als Jungpflanze während der Wachstumsphase im Wald aufnimmt und dauerhaft bindet. Zur Fassadendämmung eingesetzt, bleibt das Kohlendioxid ein Häuserleben lang im Dämmstoff gebunden. Der Bauherr kann sich daher mit Fug und Recht als Klimaschützer fühlen.

Schalldämmung

Wir leben immer lauter, doch übermäßiger Lärm geht vielen Menschen auf die Nerven. Umweltmediziner warnen vor den Folgen: Konzentrationsstörungen, Ohrensausen, Kopfschmerzen und Drehschwindel können Stressreaktionen sein und von Schallimmissionen herrühren. Holzfaserdämmplatten sorgen mit ihrem hohen spezifischen Gewicht und ihrer Offenporigkeit dafür, dass Dämmmaßnahmen an den Außenwänden sowie unterm Dach zu einer erstklassigen Raumakustik führen. In Kombination mit Schallschutzfenstern werden Störgeräusche souverän gedämpft. Weder Luft- noch Trittschall brauchen die Bewohner dann zu fürchten – einerlei, ob der eigene Nachwuchs „Party macht“ oder irgendjemand in der Nachbarschaft wieder einmal lautstark feiert.

Lebensqualität hat auch damit zu tun, ob man zuhause Ruhe findet. Straßenlärm wird von Holzfaser-WDV-Systemen wirksam reduziert; ebenso unerwünschte Nachbarschaftsgeräusche. Im Ergebnis sinkt die Stressbelastung, was Körper, Geist und Seele umso nachhaltiger regenerieren lässt, um neue Kraft aus diesem inneren Gleichgewicht zu schöpfen.

Systemlösung

Im Verbund mit der Dämmung müssen die Außenwände eines Hauses bauphysikalische Eigenschaften aufweisen, die geeignet sind, Transmissionswärmeverluste in der kalten Jahreszeit zu minimieren. Im Sommer soll der Wandaufbau vor Überwärmung der Wohnräume schützen, ferner Straßenlärm- und Schallimmissionen dämpfen, Brandgefahren widerstehen und Schlagregen großflächig verdunsten lassen. Um diesem komplexen Anforderungsprofil gerecht zu werden, sind Holzfaser-Wärmedämmverbundsysteme aus präzise aufeinander abgestimmten Systemkomponenten aufgebaut: Dämmung, Putzsystem und Zubehör ergänzen sich zu einer funktionalen Einheit.

Dämmplatten aus Holzfasern bilden den Kern des WDVS. Sie bestehen zumeist aus mehreren, jeweils etwa zwei Zentimeter dicken Lagen. Diese Lamellen werden miteinander verpresst, bis die jeweils erforderliche Plattendicke erreicht ist. Je nach Hersteller und Einsatzbereich dient die äußere Lamelle als Putzträger; Dabei wird zunächst ein Armierungskleber aufgebracht, in den ein Gewebe vollflächig eingebettet wird. Hierauf folgen der Grund- sowie der eigentliche Deckputz.

Um eine optimale Dämmung zu erzielen, dürfen bei WDV-Systemen nur Original-Komponenten verwendet werden. Die Maxime „Alles aus einer Hand“ dient dabei der Sicherheit der Baubeteiligten einschließlich des Auftraggebers. Was erlaubt ist und was nicht, was an welcher Stelle wie und womit zu montieren bzw. zu applizieren ist, wird in der Systemzulassung geregelt. Anbieter von Wärmedämmverbundsystemen sind zudem verpflichtet, die ausführenden Handwerker regelmäßig eingehend zu schulen. Private Bauherren sollten sich die Schulungsbescheinigungen von ihrem Zimmerer-, Maler- oder Stuckateurbetrieb zeigen lassen und den Verarbeiter anweisen, ausschließlich zugelassene Materialien einzusetzen.

Bauaufsichtlich zugelassene WDV-Systeme bieten ein hohes Maß an Sicherheit durch bauphysikalisch exakt aufeinander abgestimmte Komponenten. Geschulte Verarbeiter sind mit allen Besonderheiten des betreffenden WDV-Systems vertraut. Sie werden Interessenten gern einige von ihnen gedämmte Häuser zeigen. Welcher WDVS-Anbieter Vertrauen verdient und welche Ausführung in Frage kommt, lässt sich bei einer Besichtigung fertiggestellter Referenzgebäude in Gesprächen mit den Eigentümern feststellen.

Brandschutz

Grundsätzlich müssen komplexe Bauprodukte wie Wärmedämmverbundsysteme bauaufsichtlich zugelassen sein. Im Rahmen des amtlichen Zulassungsverfahrens ist auch die brandhemmende Wirkung der einzelnen Bauteile sowie des kompletten Wandaufbaus unter realitätsnahen Bedingungen nachzuweisen. Die überwachte Brandschutz-Qualität aller eingesetzten Bauprodukte und Fassadenbausysteme dient in erster Linie der Sicherheit der Hauseigentümer und -bewohner. Bei korrekter Bauausführung lässt das Brandverhalten holzfasergedämmter Konstruktionen nichts zu wünschen übrig, wie sich in amtlichen Brandversuchen immer wieder zeigt: Der Dämmstoff glimmt im Brandfall langsam ab, ohne zu tropfen oder Taschen hinter der Putzschale zu bilden. Die allmähliche Verkohlung der Holzfaserplatten entzieht den Flammen den Nährboden, wodurch eine Brandausweitung erschwert und zeitlich stark verzögert wird. Das bewirkt, dass den Hausbewohnern eine sehr lange Reaktions- und Fluchtzeit verbleibt. Außenwände von Ein- und Zweifamilienhäusern, die mit Holzfaserdämmplatten plus Putzsystem bekleidet sind, halten im Brandfall bis zu 1½ Stunden und länger stand.

Bauliche Anlagen müssen so beschaffen sein, dass der Entstehung eines Brandes und der Ausbreitung von Feuer und Rauch vorgebeugt wird. Dazu sind Bauprodukte in einer Qualität erforderlich, die den Anforderungen nach DIN 4102 „Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen“ voll und ganz genügen. Bei bauaufsichtlich zugelassenen Holzfaser-WDV-Systemen ist das ausnahmslos der Fall. Die Konstruktion bietet den Bewohnern ein hohes Maß an Sicherheit, was ihnen hilft, das Gebäude im Brandfall unbeschadet zu verlassen.

Gestaltungsmöglichkeiten

Von alten Villen, die unter Denkmalschutz stehen, über Wohnblocks für viele Familien bis hin zum Einfamilienhaus im Grünen werden Fassaden restauriert, gedämmt und zumeist mit einem Putzsystem beschichtet. Je nach dem, welche Bindemittel, Füllstoffe und Farbpigmente bei der Herstellung verwendet werden, sind mineralische von pastösen Putzen hinsichtlich ihrer Eigenschaften, Erscheinungsformen und Verwendungsmöglichkeiten zu unterscheiden. Das eröffnet reizvolle Perspektiven, wenn es darum geht, die Fassade eines Hauses mit einem Holzfaser-WDVS energetisch vorbildlich zu dämmen und zugleich das äußere Erscheinungsbild mit einem frischen Putz ganz nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten.

Wichtig: Um am Ergebnis der Baumaßnahme lange Freude zu haben, müssen der ausgewählte Putz und die Dämmplatte, die als Putzträger fungiert, bauphysikalisch miteinander harmonieren. Ihre Eigenschaften sollten also zueinander passen. Dafür sorgt bei Wärmedämmverbundsystemen ein mehrschichtig aufgebautes Putzsystem, das aus einem Grundputz mit eingebettetem Armierungsgewebe und dem Oberputz in gewünschter Farbigkeit, Struktur und Körnung besteht. Welcher Putz sich mit welcher Dämmplatte kombinieren lässt, kann man der bauaufsichtlichen Zulassung entnehmen, die für jedes Wärmedämmverbundsystem vorliegen muss. Das gilt unabhängig davon, ob es auf natürlichen Holzfaserplatten oder anderen Materialien basiert.

Mineralische Putze werden für holzfasergedämmte Außenwände grundsätzlich trocken auf die Baustelle geliefert. Durch Zugabe des so genannten Anmachwassers entsteht aus dem pulverförmigen Material ein verarbeitbarer Putzmörtel. In diesen Grundputz wird beim Beschichten der holzfasergedämmten Außenwände ein Armierungsgewebe eingebettet, das dem mehrschichtigen Aufbau Stabilität verleiht. Obenauf kommt dann der sichtbare Oberputz in seiner jeweiligen Körnung und Struktur.

Bei den pastösen Putzen sind drei Varianten zu unterscheiden: Dispersionsputze, Dispersions-Silikatputze und Siliconharzputze. Dispersionsputze gelten als besonders elastische Fassadenbeschichtungen, die sich feuchte- und/oder wärmebedingten Ausdehnungen der Putzträgerplatte flexibel anpassen können. Sie zeichnet eine hohe mechanische Belastbarkeit bzw. geringe Beschädigungsneigung aus. Dispersionsputze haben sich in der Praxis als robust und langlebig bewährt. Darüber hinaus lassen sie sich auf vielfältige Weise einfärben, weshalb sich ihr Einsatz vor allem bei gestalterisch aufwändig zu veredelnden Fassaden empfiehlt.

Dispersions-Silikatputze kennzeichnet eine besonders hohe Wasserdampfdurchlässigkeit. Diese Putzsorte wird bevorzugt in der Baudenkmalpflege eingesetzt (z. B. zur Restauration von Schlössern und Kirchen). Aber auch als Schlussbeschichtung von Fassadendämmsystemen kommen sie in Betracht, zumal sie sich in Kombination mit Holzfaserplatten durch eine sehr geringe Schmutzanfälligkeit aufweisen. In der Praxis hat es sich gezeigt, dass Dispersions-Silikatputze unter Tageslichteinwirkung kaum ausbleichen. Darüber hinaus werden sie als wetterbeständig und hoch diffusionsfähig angesehen, zumal sie unter Feuchteeinfluss kaum zum Quellen neigen. Auf Holzfaserdämmplatten aufgebracht, erweisen sie sich außerdem als bemerkenswert unempfänglich für Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze oder Algen, die Oberflächen aller Art ansonsten gern besiedeln. Die Farbtonwahl ist allerdings insofern eingeschränkt, als Dispersions-Silikatputze nur mit anorganischen Pigmenten eingefärbt werden können. Liebhaber von Orangetönen müssen sich daher anderweitig orientieren.

Silikonharzputze erfreuen sich als Bestandteil von Holzfaser-WDV-Systemen größter Beliebtheit. Das kann unter anderem daran liegen, dass das Bindemittel dieser modernen Außenputze in Wasser emulgiert wird, chemische Lösemittel also überflüssig sind. Zum Charakter ökologischer Holzfaser-WDVS passt diese Eigenschaften bestens. Hinzu kommt, dass Silikonharzputze in beinahe beliebig großen Mengen industriell herzustellen sind, was sie zu einer besonders wirtschaftlichen Variante macht. Ihr Diffusionsvermögen kommt dem mineralischer Edelputze nahe. Zudem verhalten sich Putze auf Silikonharzbasis ähnlich wasserabweisend wie reine Dispersionsputze: Sie funktionieren nach dem Prinzip eines feinmaschigen Gewebes, das Wasserdampf von innen nach außen abziehen lässt, auf umgekehrtem Weg das Eindringen von Feuchtigkeit aber blockiert. Fachgerecht aufgebrachte Silikonharzputze sind nach dem Aushärten schlagregenfest und beeindrucken durch ausgeprägte Selbstreinigungseffekte. Da sie viele positive Eigenschaften der reinen Dispersionsputze mit denen der Silikatputze in sich vereinen, wissen Silikonharzputze auch auf holzfasergedämmten Außenwänden zu überzeugen. Für Wohngebäude, deren Fassaden mit Holzfaserplatten gedämmt werden sollen, sind sie somit eine zeitgemäße Wahl.

Farbwahl: Bei der Farbwahl entscheiden sich die meisten Bauherren und Hauseigentümer traditionell für Weiß, Pastellgelb oder eine andere - vornehmlich helle - Tönung. Das rührt einerseits daher, dass Weiß und helle Farben Sauberkeit signalisieren und die Fassade gepflegt erscheinen lassen. Andererseits hängt diese Vorliebe auch mit dem so genannten Hellbezugswert zusammen: Der Fachbegriff markiert den Reflektionsgrad eines Farbtons zwischen Schwarz und Weiß. Dabei gilt: Je kleiner der Hellbezugswert ist, desto dunkler ist der Farbton - und umso größer ist die potenzielle Oberflächenspannung des eingefärbten Putzes unter Temperatureinwirkung. Lange Zeit wurde daher von vielen Herstellern empfohlen, dass der Hellbezugswert von Putzen bei Fassadendämmmaßnahmen stets größer als 20 sein sollte; ansonsten bestünde durch temperaturbedingte Überdehnung der Putzoberfläche ein erhöhtes Rissbildungsrisiko. Durch modifizierte Putzrezepturen kann der Hellbezugswert neuerdings jedoch auch unter 20 gesenkt werden. Betont dunkel gestaltete Fassaden werden dadurch möglich, sofern das gestalterisch erwünscht ist und den Geschmack des Auftraggebers trifft. Mit einer Entscheidung für eine helle oder weiße Putzfassade sind Bauherren und Modernisierer in jedem Fall auf der sicheren Seite, weshalb Hausbauunternehmen, Maler- und Stuckateurbetriebe eher zu hellen Putzfassaden raten.

Fassadenpflege: Putzfassaden sind Wind und Wetter ganzjährig ausgesetzt und bedürfen daher regelmäßiger Wartung. Dazu gehört in erster Linie die Kontrolle auf Dichtheit sowie das regelmäßige Streichen der Fassade. Etwa ein- bis zweimal pro Jahr sollte jeder Hauseigentümer den Putz einer gründlichen Sichtkontrolle unterziehen; insoweit besteht kein Unterschied zwischen Holzfaser-WDVS und anderen WDVS oder sonstigen Putzfassaden. Die Gefahr einer möglichen Veralgung ist bei Holzfaser-WDVS allerdings geringer, da an den Oberflächen aufgrund des hohen Wärmespeichervermögens von Holzfaserdämmplatten seltener als auf anderen Putzträgerflächen Kondensat anfällt, das Algen zur Ausbreitung brauchen.

Die Fassade ist die Visitenkarte eines Hauses. Mit Geschmack und Stilgefühl kann ihr jeder Eigentümer eine ganz persönliche Note verleihen: Zur äußeren Bekleidung der Holzfaserdämmplatten bieten die meisten WDVS-Anbieter verschiedene Putzsysteme oder Flachverblender bzw. Klinkersteine als norddeutsche Alternative an. Wird eine Putzfassade gewählt, stehen über die verschiedenen Körnungen und Strukturen hinaus mehrere hundert Farbtöne zur Wahl. Das Marktgeschehen dominieren traditionell die hellen Töne: Weiß ist und bleibt in Deutschland die Fassadenfarbe Nr. 1; sieben von 10 Häusern werden nach wie vor weiß verputzt. Mit deutlichem Abstand folgen Pastelltöne wie zartes Gelb, helles Grau, und sanftes Beige. In letzter Zeit ist aber auch ein Trend zu dunkelrot und dunkelblau getönten Flächen zu erkennen. Ganz individuell wirken Kombinationsfassaden, die verschiedene Materialien wie Holz, Putz, Klinker und Metall miteinander kombinieren und architektonisch außergewöhnlich reizvolle Gestaltungsmöglichkeiten offenbaren. Selbst aparte Glasmosaike kommen auf WDVS-Fassaden zum Einsatz, um dem Haus ein eigenständiges Gepräge zu geben. Der gestalterischen Fantasie stehen bei holzfasergedämmten Außenwänden alle Möglichkeiten offen.

Zu guter Letzt

Das Eigenheim nachhaltig zu dämmen, war nie zuvor so populär und notwendig wie heute. Schon jetzt sind mehr als die Hälfte aller Baumaßnahmen energetische Modernisierungen an Gebäuden im Bestand. Dabei geht es stets um mehr als nur ums Sparen: Um die bestmögliche Wohnqualität bei maximaler Energieeinsparung zu erzielen, ist Hauseigentümern eine fachkundige Beratung durch einen Energieberater oder Architekten sowie die Beauftragung einer versierten Zimmerei mit der fachgerechten Ausführung der Dämmmaßnahmen zu empfehlen.

Weiterführende Informationen über klimaschonendes Bauen und energetisches Sanieren mit Holzfaserdämmstoffen und Wärmedämmverbundsystemen auf Holzfaserbasis finden sich im Internet auf www.inthermo.de, www.holzfaser.org, www.uba.de, www.bdf-ev.de, www.dfv.com, www.dena.de und www.zimmermeister-modernisieren.de