Wann ist eine Luftbefeuchtung notwendig?

Eine Luftbefeuchtung sollte grundsätzlich in allen Bereichen vorgesehen werden, in denen vergleichsweise viel Frischluft notwendig ist, wie in Büros, Einkaufszentren, Versammlungsräumen, Gaststätten usw..

Im Wohnbereich sollte zunächst mit einem handelsüblichen Hygrometer die Raumluftfeuchte gemessen werden und wenn Feuchten unter 35 – 40 % auftreten, ist eine Befeuchtung empfehlenswert. Insbesondere während der kalten Wintermonate, wenn die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen, ist die Raumluftfeuchte auch im Wohnbereich meist zu niedrig.

Welche Befeuchterarten werden angeboten?

Für jede Nutzung werden passende Befeuchtungssysteme gefertigt und angeboten. Diese sind:
Dampfbefeuchter, Verdunster, Luftwäscher und Ultraschallbefeuchter.

Diese Geräte sind mittels eines Hygrostaten regelbar, so dass eine zu niedrige oder zu hohe Raumluftfeuchte vermieden wird. Auch werden vielfach so genannte „Alternative Luftbefeuchtungssysteme“ angeboten. Propagiert werden z. B. Heizkörperverdunster, Zimmerspringbrunnen und Zimmerpflanzen. Auch Wäsche trocknen im Wohnbereich wird empfohlen.
Diese „Hilfsmittel“ können moderne Luftbefeuchtungssysteme nicht ersetzen, da entweder zu viel oder zu wenig Feuchtigkeit (Pflanzen und Springbrunnen) freigesetzt wird, oder zum falschen Zeitpunkt zuviel (Wäsche trocknen) oder hygienisch mangelhafte Zustände erreicht werden (Heizkörperverdunster).

Welche Befeuchtungssysteme werden in RLT-Anlagen eingebaut?

Auch für den Einsatz von Luftbefeuchtern in RLT-Anlagen stehen unterschiedliche Befeuchtungssysteme zur Verfügung. Die Auswahl der entsprechenden Gerätetechnik erfolgt unter den Gesichtspunkten der hygienischen Betriebsweise, Wartungskosten, Energiekosten und der zur Verfügung gestellten Befeuchtungsstrecke.

Der Luftwäscher wird überwiegend dort eingesetzt, wo große Luftmengen befeuchtet werden müssen. Hauptsächlich werden RLT-Anlagen in der Industrie hiermit ausgerüstet. Luftwäscher mit großem Wirkungsgrad werden in der Lackier-, Papier- und Textilindustrie eingesetzt. Der Wartungsaufwand ist sehr stark von der Wasser- und Luftqualität abhängig. Sollen neue oder vorhandene RLT-Anlagen mit Luftbefeuchtern nachgerüstet werden, ist zu prüfen, ob ausreichende Befeuchtungsstrecken vorhanden sind. Für diese Nachrüstungen haben sich Dampfluftbefeuchter gut bewährt. In Verbindung mit speziell hierfür entwickelten Dampfverteilsystemen ist es möglich, auch eine hohe spezifische Feuchteerhöhung mit kurzer Befeuchtungsstrecke zu realisieren. Hochdruckbefeuchtungssysteme und so genannte Hybridbefeuchter werden im Komfort- und Industriebereich eingesetzt. Das zur Befeuchtung benötigte Wasser wird meistens einer Umkehrosmoseanlage entnommen. Gerätespezifisch muss das Wasser zusätzlich nachbehandelt werden. Der Befeuchtungsverlauf erfolgt wie beim Luftwäscher adiabat.

Was ist bei der Hygiene von Befeuchtungsgeräten zu beachten?

Die Hygiene von Befeuchtern ist nur bei grober Missachtung der Wartung und Pflege ein kritischer Punkt, da sich in Feuchtbereichen im Zusammenhang mit Schmutzpartikeln und Temperaturen zwischen 20° C und 30° C ein Nährboden für die Vermehrung von Keimen bilden kann. Regelmäßige Reinigung und hygienische Kontrollen sind deshalb dringend zu empfehlen, damit der Befeuchter nicht selbst zur Quelle für Erkrankungen wird. Dampfluftbefeuchter, die Wasser bei hohen Temperaturen verdampfen, haben hier hygienische Vorteile, weil die Reinigung und Überprüfung einfacher ist. Die Gerätehersteller geben in den Wartungsunterlagen ausführliche Anweisungen für die Wartung und Pflege der Geräte, damit ist ein andauernder, hygienischer Betrieb sichergestellt.

 
Energiebedarf Befeuchtung

Wie hoch ist der Energieverbrauch für die Befeuchtung?

Für die Befeuchtung wird Energie benötigt. Dabei spielt es keine Rolle, aus welcher Quelle das Wasser stammt. Der Energieverbrauch ist bei einem Verdunstungsbefeuchter gleich hoch wie bei einem Elektrodampferzeuger (übrigens auch beim Wäschetrocknen in der Wohnung). Lediglich die Quelle der Heizenergie ist eine andere. Würde man bei einem Wasserbefeuchter nicht den Raum zusätzlich heizen, dann würde der Raum durch die „Verdunstungskühlung“ immer kälter werden. Die Heizenergie muss über das Heizsystem nachgeführt werden. Bei Dampfbefeuchtern wird die notwendige elektrische Energie direkt in das Verdampfungssystem gebracht, die Befeuchtung des Raumes erfolgt dann ohne eine Temperaturänderung. Kostenunterschiede ergeben sich lediglich aus den unterschiedlichen Preisen für Strom oder Heizwärme (Öl und Gas). Deshalb sind die Energiekosten für Elektrodampfbefeuchter etwa doppelt so hoch. Für eine Befeuchtung auf behagliche 45 % relative Feuchte benötigt man in den Wintermonaten jedoch nur einen geringen Kostenaufwand. Für etwa 28 bis 68 ct pro Tag kann man in einem Einfamilienhaus ein gesundes Wohnklima mit einer hygienisch einwandfreien Befeuchtung schaffen.

Was sagen Normen zur Raumluftfeuchte?

Gemäß DIN EN 13779 wird eine relative Feuchte von 30 bis 70 % empfohlen. Die prEN 15251 unterscheidet den Raumkomfort bei aktiver Be- und Entfeuchtung in drei Klassen. Das Fachinstitut Gebäude-Klima e.V. empfiehlt die Kategorie A, die eine Raumluftfeuchte zwischen 30 und 50 % bei Systemen mit Befeuchtung im Aufenthaltsbereich fordert. Arbeitsmediziner fordern eine Raumluftfeuchtigkeit von 40 % rel. Feuchte:

Grundlagen aus der Wissenschaft und der Arbeitsmedizin

Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitsschutz
Nr. 0195: Klima und Luftqualität in Call-Centern:
„Besonders während der Heizperiode sollten geeignete Einrichtungen zur Raumluftbefeuchtung eingesetzt werden. Die optimale relative Feuchte liegt bei 45 – 65 %“.

Gutachten der medizinischen Fakultät Mannheim,
Professor Dr. med. Walter Bachmann:
„Es besteht also kein Zweifel, dass während der kalten Jahreszeit und bedingt durch unsere moderne Art zu heizen, eine enorme Belastung der Schleimhaut auftritt. Es ist daher sinnvoll und zum Teil sogar medizinisch notwendig, eine richtige Zimmerluftbefeuchtung durchzuführen.“

Biologische Gesichtspunkte zur Luftfeuchtigkeit,
Prof. Dr. med. E. Grandjean, ETH Zürich
„... So erklärt man sich die erhöhte Anfälligkeit für Erkältungskrankheiten, die in folge der Lufttrockenheit während der Heizperiode aufzutreten pflegen. Auf diesen Zusammenhang weisen zahlreiche Ärzte hin und fordern als Präventivmaßnahmen eine erhöhte Feuchtigkeit der Raumluft in Schulen, Büros und Wohnhäusern während der Heizperiode. ... Ein behagliches Raumklima wird im Winter bei 21,5 °C und 40 % relativer Luftfeuchtigkeit erreicht.“

Quelle

Siehe auch