Nullenergiehaus

Version vom 12. Juli 2021, 08:45 Uhr von Willink (Diskussion | Beiträge)
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Nullheizenergiehaus

Das Nullheizenergiehaus ist eine Weiterentwicklung des Passivhauses:
Ein Nullheizenergiehaus ist ein Gebäude, dessen Jahresheizwärmebedarf in einem durchschnittlichen Jahr definitionsgemäß 0 ist. In einem solchen Haus darf daher auch am kältesten Tag kein Bedarf an Notheizung anfallen.

Weiterentwicklung mit erhöhtem Aufwand verbunden

Erfahrungsgemäß wird die fortgesetzte Energieeinsparung mit zunehmend verbesserten Standards immer aufwendiger.

  • So ist es vergleichsweise einfach, ausgehend von einem gewöhnlichen Neubau (70 kWh/(m²a)) den Passivhaus Standard mit 15 kWh/(m²a) zu erreichen.
  • Die letzten 15 kWh/(m²a) erfordern jedoch einiges an Aufwand, der in mitteleuropäischem Klima wirtschaftlich noch nicht zu vertreten ist: Weitere Investitionen lassen sich nämlich nicht mehr einsparen, weil schon beim Passivhaus die weitestgehend mögliche Vereinfachung beim Heizsystem ohne weiteres erreichbar ist.

Mit fortschreitender Weiterentwicklung der Passivhauskomponenten wird es in Zukunft immer leichter fallen, Nullheizenergiehäuser zu bauen. Diese Entwicklung könnte sich zwanglos an den Passivhausstandard anschließen. Freilich muss es erlaubt sein zu fragen, ob die weitere Reduzierung von praktisch bedeutungslosen 15 kWh/(m²a) auf „exakt“ Null eine ökonomische oder ökologische Bedeutung hat. Den Stromanschluss braucht das Haus weiterhin, denn auf Kühlschrank, Wasch- und Spülmaschine, Licht und das Internet will niemand verzichten.

Auch ökologisch gesehen ist es nicht erforderlich, den Energiebedarf weiter zu verringern als für eine nachhaltige Versorgung mit umweltverträglich verfügbaren Energiequellen erforderlich. Dazu muss, im Vergleich zu den heutigen extrem hohen Bedarfswerten, der künftige Energiebedarf „nahezu Null“ sein - diese Aussage ist richtig, aber nur, weil die heutigen Verbrauchswerte so extrem hoch sind. „Nahezu Null“ erfordert aber eben gerade nicht „exakt gleich Null“; das ist ein Fehlschluss, der zum anderen Extrem führt. „Nahezu Null im Vergleich zum heutigen Verbrauch“ bedeutet nichts anderes als „gerade so gering, dass eine nachhaltige Versorgung möglich ist“. Und genau das wird mit dem Passivhaus Standard (in Bezug auf die Heizung) erreicht; und es wird auch in Bezug auf die anderen Energieanwendungen der bisher systematisch untersuchten Bauaufgaben erreicht - das Passivhaus ist bereits nachhaltig. Auch das schließt nicht aus, dass es sinnvoll sein mag, dennoch weiter zu gehen als der bereits praktisch erprobte Passivhaus-Standard. Allerdings sollten solche Bemühungen nicht zu einem überproportionalen Aufwand führen - vor allem nicht zu einem ökologischen Aufwand, der das Erreichte wieder konterkariert. Letzteres ist dann der Fall, wenn eine breite praktische Ausführbarkeit nicht gegeben ist. Denn: Die Einführung nachhaltiger Bauweisen wird in den kommenden Jahrzehnten eine Selbstverständlichkeit werden müssen.


Energieautarke Häuser - Null-Energie-Häuser

Das Nullenergiehaus ist über den Verlauf eines Jahres energieneutral. Alle Energieverbräuche (Heizenergie, Energie zur Warmwasserbereitung und elektrische Energie) werden ausgeglichen bilanziert. In der Regel sind dies Passivhäuser, die über ausreichend Anlagen zur Energiegewinnung auch von Elektrizität verfügen. Dabei werden Stromüberschüsse vom Sommerhalbjahr ins Netz eingespeist.

Noch schärfer stellt sich oben erwähnte ökonomische Frage für den strengsten aller hier behandelten Standards, für das „Energieautarke Haus“.

Ein Energieautarkes Haus bedarf keinerlei Endenergielieferungen von außerhalb des Grundstücks - bis auf die ohnehin einfallenden natürlicher Energieströme (Sonnenstrahlung, Wind, gegebenenfalls Grundwasser).

Die Energieautarkie bezieht sich hier nicht nur auf die Heizwärme, sondern auf alle Energieanwendungen im Gebäude: Auch die Warmwasserversorgung, die Ventilation und der Haushaltsstromverbrauch müssen daher autark sichergestellt werden. Es gibt keine Netzanschlüsse und keine Brennstofflieferungen.

Dass ein solches Gebäude technisch heute realisierbar ist, wurde mit dem Energieautarken Solarhaus des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme in Freiburg bewiesen [STAHL, VOSS 1992]. Dieses Haus gewinnt die thermische Restenergie für die Warmwasserbereitung aus Sonnenkollektoren, den Strom aus einer Photovoltaikanlage sowie im Winter über Brennstoffzellen, die im Sommer elektrolytisch erzeugten und auf dem Grundstück gespeicherten Wasserstoff verbrennen.

Stimmt die Kosten-Nutzen-Rechnung?

Auch wenn - wie das Beispiel zeigt - Energieautarke Häuser heute technisch realisierbar sind, so muss doch bezweifelt werden, ob sie in absehbarer Zeit für die Praxis relevant werden können: Wie auch immer die vollständig regenerative Versorgung vom eigenen Grundstück gestaltet werden soll - sie setzt eine Überdimensionierung der Energiegewinnung und eine saisonale Speicherung (Speicherung vom Sommer in den Winter) voraus. Beides ist nicht nur im ökonomischen Sinn unwirtschaftlich, sondern auch ökologisch zweifelhaft, da für alle Zusatzsysteme zunächst eine ziemlich hohe energetische Investition erforderlich ist.

Quelle - maßgeblich


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