Strahlenbelastungen (Radon)

Seit jeher ist der Mensch natürlicher Strahlung ausgesetzt. Diese Strahlung setzt sich zusammen aus den Beiträgen der externen Strahlung aus dem Weltraum (kosmische Strahlung) und natürlicher radioaktiver Stoffe in Gesteinen und Böden (terrestrische Strahlung) sowie der internen Strahlung von natürlichen radioaktiven Stoffen, die mit der Nahrung oder der Atemluft aufgenommen werden.

Ein Stoff, der durch den radioaktiven Zerfall von natürlich vorkommendem Uran oder Thorium in Gesteinen entsteht, ist das radioaktive Edelgas Radon. Radon ist ein natürliches radioaktives Edelgas mit einer Halbwertzeit von 3,8 Tagen, das durch radioaktiven Zerfall von Uran (Halbwertszeit ca. 4,5 Mrd. Jahre) bzw. dessen Tochterprodukt Radium-226 (Halbwertszeit ca. 1600 Jahre) entsteht. Es ist farb-, geschmack- und geruchlos und kommt besonders in Gegenden mit Granitgestein vor. Als Gas breitet es sich leicht im Boden aus und dringt aus der Bodenluft über Kellerwände und Fundamente in Gebäude ein. Tritt Radon aus dem Boden in die Atmosphäre aus, wird es in der Außenluft sehr schnell verteilt, so dass in der Außenluft deutlich geringere Konzentrationen als in der Bodenluft vorliegen. Übliche Konzentrationen in der Außenluft liegen zwischen 10 und 30 Becquerel (Bq)/m³ (1 Bq bezeichnet einen radioaktiven Zerfall pro Sekunde). In Deutschland gibt es einige Regionen mit einem besonders hohen Radongehalt des Bodens. Zu diesen Regionen gehören einige Teile des Bayerischen Waldes, des Schwarzwaldes, des Fichtelgebirges sowie des Erzgebirges und die Eifelregion (die „Radonkarte“ des Bundesamtes für Strahlenschutz (abrufbar unter: http://www.bfs.de/de/ion/radon/radon_boden/radonkarte.html) gibt Auskunft über die radonbelasteten Regionen in Deutschland).

Eingeatmetes Radon führt durch seine alpha-strahlenden Zerfallsprodukte zu einer erhöhten Strahlenexposition der Lunge. Dies erhöht das Lungenkrebsrisiko. Nach dem Tabakrauch wird Radon als zweithäufigste Ursache für Lungenkrebserkrankungen in Deutschland angesehen. Die Höhe des Risikos, an Lungenkrebs zu erkranken, steigt mit der Höhe der Konzentration des Radons in der Raumluft und mit der Aufenthaltsdauer im Raum. Nach den Ergebnissen epidemiologischer Studien aus der Wohnbevölkerung in Schweden, England und Deutschland nimmt das Lungenkrebsrisiko um etwa 10 % zu, wenn die Radonkonzentration um 100 Bq pro m³ ansteigt. Das Radon stellt damit das wichtigste Innenraumkanzerogen dar.

Zur Verringerung des Radonrisikos in Innenräumen sind bei Neubauten in radonbelasteten Gebieten geeignete bauliche Maßnahmen vorzusehen. Beispielsweise sollten Erdwärmetauschanlagen, wie sie in Zukunft im energetisch günstigen Schulneubau vermehrt eingesetzt werden könnten, so dicht gebaut werden, dass kein Radon aus dem Boden in den Erdwärmetauscher gelangt. Bei bestehenden Gebäuden sollten nach Ansicht des Bundesamtes für Strahlenschutz bei Radon-Konzentrationen über 100 Bq pro m³ unter Beachtung der Verhältnismäßigkeit Maßnahmen durchgeführt werden. Eine Erhöhung der Raumbelüftung ist eine kurzfristig durchführbare und kostengünstige Maßnahme die Radonkonzentrationen zu verringern.

Quelle

Siehe auch


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