Raps

Raps wird als Nachwachsender Rohstoff in erster Linie für die Produktion von naturbelassenem Rapsöl und Rapsmethylester (RME), dem so genannten Biodiesel, angebaut. Ziel ist ein möglichst hoher Ölgehalt im Rapskorn bei gleichzeitig niedrigem Gehalt an Gamma-Linolensäure (GLS).

Merkmale

Nach der Saat bildet der Raps zunächst eine gestauchte Sprossachse mit dicht am Boden liegender Blattrosette, aus der sich später der 120 bis 200 cm hohe Stängel schiebt. Die Pfahlwurzel wird bis 180 cm tief. Wechselständige, ungeteilte, ungestielte blaugrüne Blätter umfassen den Stängel. Im Frühjahr färben die Blütentrauben von Raps ganze Landstriche leuchtend goldgelb. Nach der Fremd- oder Selbstbefruchtung reifen die fünf bis zehn Zentimeter langen Schoten mit je 15 bis 20 Samen.

Kulturgeschichtlicher Hintergrund

Raps entstand vermutlich im Mittelmeerraum aus einer natürlichen Kreuzung zwischen Kohl und Rübsen. Das aus den Samen gewonnene Öl wurde als Speise- und Lampenöl verwendet. Ab dem 17. Jahrhundert erfolgte ein verstärkter Anbau in Europa und Raps wurde zunächst in Nordwestdeutschland die wichtigste Ölfrucht. Preiswertes Erdöl und importierte Pflanzenöle führten dann zu einem Anbaurückgang. Folgend diente Rapsöl vornehmlich als Lampenöl, Schmiermittel in Dampfmaschinen und als Grundstoff für die Seifenherstellung. Die Einführung von Sorten mit nur noch geringen Erucasäure- und Glucosinolatgehalten in den 1970er Jahren und weiterer Züchtungsfortschritt ermöglichten eine Nutzung von Raps als hochwertiges Speiseöl und als Futtermittel. Inzwischen wird ein nicht unerheblicher Anteil für die Biokraftstoffproduktion weiterverarbeitet.

Anbau

In Deutschland ist Raps heute die mit Abstand bedeutendste Ölpflanze. Derzeit wird auf ca. 750.000 ha, das ist etwas mehr als die Hälfte der deutschen Rapsfläche, Winterraps für die technische oder energetische Nutzung angebaut. Hiervon finden über 80 % als Rapsmethylester (RME, auch Biodiesel genannt) und Rapsölkraftstoff Verwendung. Im Gegensatz zu Winterraps hat der Anbau von Sommerraps in Deutschland nur eine sehr untergeordnete Bedeutung.

Für die Kraftstoffnutzung werden vor allem Sorten mit hohem Ölgehalt bei gleichzeitig niedrigem Gehalt an Gamma-Linolensäure (GLS) angebaut. Dagegen werden im chemisch-technischen Bereich ölsäurereiche Sorten bevorzugt, so spielt auch Erucaraps mit einem besonders hohen Gehalt an Erucasäure wieder eine Rolle.

Wegen der begrenzten Frosthärte wird der Winterraps schon ab Mitte August ausgesät, damit er in der Vorwinterentwicklung noch das Rosettenstadium erreicht. Die Ernte der Samen findet im Juli/August mit modifizierten Mähdreschern bei Erträgen von durchschnittlich 35-40 dt pro Hektar statt.

Raps ist eine sehr gute Vorfrucht. Durch die intensive Durchwurzelung und die langfristige Beschattung sorgt er für eine optimale Bodengare. Da Raps nicht selbstverträglich ist, sollte eine Anbaupause von 3-4 Jahren eingehalten werden.

Hinweise zu acker- und pflanzenbaulichen Maßnahmen (wie Fruchtfolge, Aussaat, Düngung, Pflanzenschutz u.s.w.) erhalten Sie u. a. über die Datenbank Pflanzenbau des KTBL, die UFOP - Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen e.V. oder Landwirtschaftskammern und landwirtschaftliche Landesanstalten.

Verwendung als nachwachsender Rohstoff

Ausgangsprodukt für die Biokraftstoffproduktion

(Kraftstoff oder Kraftstoffzusatz in Form von Rapsmethylester (Biodiesel) oder als naturbesassenes Öl)

416 kg/ t Rapssaat oder 1.450 l Rapsöl/ ha, entspricht 1.400 l Diesel

Treibstoff für Pflanzenöl-BHKW

416 kg/ t Rapssaat oder 1.450 l Rapsöl/ ha, entspricht 13.900 kWh/ha

Rohstoff für die Industrie

Technisches Rapsöl

(40-45 % Ölgehalt im Samen, davon 60 % Ölsäure, 0 % Erucasäure, „Erucaraps“: 40-50 % Ölgehalt im Samen, davon 40 % Ölsäure, 55 % Erucasäure).

Bei der Extraktion/ Pressung wird zudem Rapsextraktionsschrot/ Rapskuchen, ein wertvolles Eiweißfuttermittel, produziert.

biologisch abbaubare Öle und Schmierstoffe (z.B. Hydraulik-, Getriebe- oder Sägekettenöl), Grundstoff für Farben und Lacke, Lösungsmittel, Weichmacher und Tenside, Pflanzenschutzmittel


Quelle

Abgerufen: 11.08.2017

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