Polyurethan: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Polyurethan''' ('''PU''', nach DIN: '''PUR''') ist ein duroplastischer Kunststoff. Duroplaste, auch bezeichnet als Duromere, bestehen aus eng vernetzten, räumlichen Makromolekülen, die im ausgehärteten Zustand nicht weiter verformbar sind.  
{{{TabH1/1_r}}
! colspan="3" |Polyurethan
|-
| width="200" | [[Wärmeleitfähigkeit]] [W/(mK)]:
| width="120" align="right" | 0,020 - 0,040 
| rowspan="5" width="200" | [[Bild:Daemm_polyurethan.jpg|200px|Polyurethan]]
|-
|[[Dampfdiffussionswiderstand]] μ :
| align="right" | 50 - 100
|-
|[[Brandklasse|Baustoffklasse]] (Brandschutz):
| align="right" | B1/B2
|-
|Druckfestigkeit:
| align="right" | mittel
|-
|Materialkosten: <br>(Orientierungswert Jan. 2008)
| align="right" | 375 €/m³
|-
|}


Anwendungsbeispiele von Polyurethanen am Bau: [[Wärmedämmstoff]]platte, Montageschaum, Ortschaum, Lacke, Kleber, Beschichtungen, Schaumstoffe, Dichtstoffe etc.


==Siehe auch==
 
 
 
 
===Kurzbeschreibung===
'''Polyurethan''' ('''PU''', n.DIN: '''PUR''') ist ein duroplastischer Kunststoff. Duroplaste (bzw. Duromere), bestehen aus eng vernetzten, räumlichen Makromolekülen. Die Ausgangsmaterialien werden in der Regel aus Erdöl gewonnen, könnten aber auch aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt werden, z. B. aus Kartoffeln, Mais oder Zuckerrüben. Die hohe Dämmwirkung wird durch den Einschluss ruhender Zellgase (bzw. Luft bei Verwendung von CO² als Treibmittel) in den aufgeschäumten Zellen erreicht.
 
===Produktionsprozess===
Hauptbestandteile sind je ca. 40 % Polyole und Isocyanate, 10 – 15 % Treibmittel (z. B. Pentan, CO²) plus Flammschutzmittel, Weichmacher und Füllstoffe. Die Ausgangsmaterialien werden je nach Verfahren homogen vermischt und durch hinzufügen des Treibmittels aufgeschäumt. Direkt nach dem Mischen setzt eine chemische Reaktion ein, während dessen das Treibmittel entweicht und das Produkt bis zum 30-fachen Volumen aufschäumt.
* '''PUR-Hartschaum''': Die Platten werden im Doppelbandverfahren, Blöcke im Blockschaumverfahren hergestellt, in Form gebracht und auf Maß geschnitten.
* '''PUR-Ortsschaum''': Die Ausgangsmaterialien werden auf der Baustelle unter Luft- oder Flüssigkeitsdruck aufgeschäumt.
 
===Hinweise zur Verarbeitung===
PUR gelten bei sachgerechter Verarbeitung als beständig, jedoch nicht resistent gegen UV-Strahlung und Nagetiere. PUR-Ortsschaum sollte ausschließlich von Fachfirmen verarbeitet
werden, da bei unvollständiger Aushärtung längerfristig geruchsintensive Emissionen entstehen können.
 
===Einsatzbereiche===
Am Bau im Allgemeinen: Lacke, Kleber, Beschichtungen, Schaumstoffe, Dichtstoffe etc.. Als [[Wärmedämmstoff|Dämmstoff]]: [[Steildach|Steil-]] und Gefälledächer, druckbelastete Flächen (Industriefußböden, [[Flachdach|Flachdächer]], Parkdecks, unter Estrichen) Sandwichelemente, hinterlüftete Fassadenkonstruktionen, Ausschäumen von Hohlräumen (Montageschaum, Ortschaum). Die Daueranwendungstemperatur sollte im Allgemeinen 90° C nicht überschreiten. Der Einbau als [[Zwischensparrendämmung]] ist problematisch, da das Schwinden bzw. drehen von [[Sparren]] nicht kompensiert werden kann und dadurch [[Wärmebrücke]]n entstehen können.
 
===Baubiologische Stellungnahme===
Bei der Herstellung von PUR und deren chemischer Rohstoffe sind Gefahrstoffe mit erheblichem Risikopotential beteiligt. Deshalb ist beim Umgang mit dem Ausgangsmaterial Isocyanate generell erhöhte Vorsicht geboten. Bestandteile der aufwendigen Prozesskette sind gesundheitlich und ökologisch bedenkliche Produkte, z. B. Benzol, Schwefelsäure, Salpetersäure (ergeben zusammen Nitrobenzol), Formaldehyd, Chlor, Phosgen u. a. Durch den Einsatz der Blähmittel können toxische Isocyanate entweichen, zusätzlich können giftige Zwischen- und Endprodukte entstehen. Allergiker können bereits auf sehr geringe Konzentrationen reagieren. Durch thermischen Abbau des PUR bilden sich im Brandfall teilweise die Isocyanate zurück. Im Zusammenwirken mit Stickstoff aus dem PUR entstehen Blausäure, durch Einwirkung von Kohlenmonxid und Flammschutzmittel weiter toxische Brandgase mit hohem Geruchsgefährdungspotential. Im Entsorgungsfall sind sowohl die stoffliche als auch die energetische Verwertung problematisch. Die Deponierung halogenhaltiger Verbrennungsrückstände kann zur Belastung des Bodens führen.
 
===Siehe auch===
* '''[[Wärmedämmstoff#Wärmedämmstoffe_im_Überblick|Wärmedämmstoffe im Überblick]]'''
* [[Polyethylen]]
* [[Polyethylen]]
* [[Polypropylen]]
* [[Polypropylen]]
* [[Polystyrol]]
* [[Polystyrol]]


===Quelle===
:Bauzentrum München
:Willy-Brandt-Allee 10
:81829 München
:fon: (089) 50 50 85
:fax: (089) 54 63 66 - 20
:E-Mail: bauzentrum.rgu@muenchen.de
:[http://www.muenchen.de/bauzentrum www.muenchen.de/bauzentrum]
:[http://www.muenchen.de/cms/prod2/mde/_de/rubriken/Rathaus/70_rgu/03_beratung_foerderung/003_bauzentr/pdf/oekolog_waermedaemmstoffe.pdf Ökolodische Wärmedämmstoffe]
Das Bauzentrum München ist eine Einrichtung der Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt.
:'''Autor''':
:Herbert Danner, Baubiologe (IBN)
:Planungs- und Beratungsbüro für energieeffizientes, ökologisches und gesundes Bauen und Sanieren.


:Stand: Juli 2009


[[Kategorie:Baumaterial]][[Kategorie:Bauphysik]][[Kategorie:Glossar]]
[[Kategorie:Baumaterial]][[Kategorie:Bauphysik]][[Kategorie:Glossar]]