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Es gibt verschiedene technische Ausführungen von Wärmepumpen. Am weitesten verbreitet sind so genannte '''Kompressionswärmepumpen'''. Die Verdichter sind häufig als Kolbenmaschinen ausgeführt. Daneben kommen auch '''Rollkolben-''' und '''Schraubenverdichter''' zum Einsatz, die für eine Drehzahlregelung gut geeignet sind. Kleinwärmepumpen zur Brauchwassererwärmung und Heizung von Einfamilienhäusern werden meist von Elektromotoren angetrieben, größere Anlagen auch von Gasmotoren. Diese Gasmotoren, die konventionellen Verbrennungsmotoren gleichen, haben den Vorteil eines hohen [[Primärenergie|primärenergetischen]] Wirkungsgrades. Außerdem kann mit dem Kühlwasser des Motors die Heizungstemperatur weiter angehoben werden. Allerdings sind die spezifischen Investitionskosten wie auch der Betriebs- und Wartungsaufwand gemeinhin höher. An der Entwicklung von gasmotorisch betriebenen Wärmepumpen kleiner Leistung wird gearbeitet. Auch elektromotorisch angetriebene Wärmepumpen werden weiter verbessert, um sie vor allem besser an den tatsächlichen momentanen Heizungsbedarf und die momentanen Temperaturen der Wärmequelle anpassen zu können und so eine höhere Effizienz zu erreichen. Generell können die heute auf dem Markt befindlichen Geräte als technisch ausgereift gelten. | Es gibt verschiedene technische Ausführungen von Wärmepumpen. Am weitesten verbreitet sind so genannte '''Kompressionswärmepumpen'''. Die Verdichter sind häufig als Kolbenmaschinen ausgeführt. Daneben kommen auch '''Rollkolben-''' und '''Schraubenverdichter''' zum Einsatz, die für eine Drehzahlregelung gut geeignet sind. Kleinwärmepumpen zur Brauchwassererwärmung und Heizung von Einfamilienhäusern werden meist von Elektromotoren angetrieben, größere Anlagen auch von Gasmotoren. Diese Gasmotoren, die konventionellen Verbrennungsmotoren gleichen, haben den Vorteil eines hohen [[Primärenergie|primärenergetischen]] Wirkungsgrades. Außerdem kann mit dem Kühlwasser des Motors die Heizungstemperatur weiter angehoben werden. Allerdings sind die spezifischen Investitionskosten wie auch der Betriebs- und Wartungsaufwand gemeinhin höher. An der Entwicklung von gasmotorisch betriebenen Wärmepumpen kleiner Leistung wird gearbeitet. Auch elektromotorisch angetriebene Wärmepumpen werden weiter verbessert, um sie vor allem besser an den tatsächlichen momentanen Heizungsbedarf und die momentanen Temperaturen der Wärmequelle anpassen zu können und so eine höhere Effizienz zu erreichen. Generell können die heute auf dem Markt befindlichen Geräte als technisch ausgereift gelten. | ||
Von Kompressionswärmepumpen sind '''Absorptionswärmepumpen''' zu unterscheiden. Bei ihnen ist der mechanische Kompressor durch einen thermischen Verdichter, der mit einem Zweistoff-Gemisch arbeitet, | Von Kompressionswärmepumpen sind '''Absorptionswärmepumpen''' zu unterscheiden. Bei ihnen ist der mechanische Kompressor durch einen thermischen Verdichter, der mit einem Zweistoff-Gemisch arbeitet, ersetzt. Die Absorptionswärmepumpe kann von jeder Art thermischer Energie mit ausreichend hohem Temperaturniveau betrieben werden, z. B. mit Heizöl, Erdgas oder auch Biobrennstoffen. Sie zeichnet sich durch einen wartungsarmen Betrieb aus, da außer einer kleinen Lösungsmittelpumpe keine beweglichen Teile vorhanden sind. Absorptionswärmepumpen werden häufig in der Industrie zur Nutzung von Abwärme eingesetzt. Kleine, leistungsgeregelte Absorptionswärmepumpen für den Einsatz in Wohnhäusern werden ebenfalls entwickelt. Sie lassen eine gute Effizienz über einen weiten Temperaturbereich der Wärmequelle erwarten. | ||
ersetzt. Die Absorptionswärmepumpe kann von jeder Art thermischer Energie mit ausreichend hohem Temperaturniveau betrieben werden, z. B. mit Heizöl, Erdgas oder auch Biobrennstoffen. Sie zeichnet sich durch einen wartungsarmen Betrieb aus, da außer einer kleinen Lösungsmittelpumpe keine beweglichen Teile vorhanden sind. Absorptionswärmepumpen werden häufig in der Industrie zur Nutzung von Abwärme eingesetzt. Kleine, leistungsgeregelte Absorptionswärmepumpen für den Einsatz in Wohnhäusern werden ebenfalls entwickelt. Sie lassen eine gute Effizienz über einen weiten Temperaturbereich der Wärmequelle erwarten. | |||
===In Luft, Erde und Wasser stecken noch ungenutzte Energien=== | ===In Luft, Erde und Wasser stecken noch ungenutzte Energien=== | ||
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Energetisch günstiger ist daher z. B. das Erdreich als Wärmequelle. In 1 bis 2 m Bodentiefe sinken die Temperaturen auch im Winter gewöhnlicherweise nicht unter 5°C. Mit im Erdreich verlegten Rohren, die von einer Sole durchflossen werden, kann die Energie aufgenommen und der Wärmepumpe zugeführt werden. Der Temperaturhub der Wärmepumpe kann so über das Jahr relativ konstant gehalten werden, der Energieeinsatz bleibt niedrig. Allerdings sind die '''Erdkollektoren''' – so werden die im Erdreich verlegten Rohre genannt – im Vergleich zur Nutzung der Luft teurer. Bei horizontal verlegten Erdkollektoren beträgt der Flächenbedarf das Ein- bis Anderhalbfache der zu beheizenden Wohnungsfläche. | Energetisch günstiger ist daher z. B. das Erdreich als Wärmequelle. In 1 bis 2 m Bodentiefe sinken die Temperaturen auch im Winter gewöhnlicherweise nicht unter 5°C. Mit im Erdreich verlegten Rohren, die von einer Sole durchflossen werden, kann die Energie aufgenommen und der Wärmepumpe zugeführt werden. Der Temperaturhub der Wärmepumpe kann so über das Jahr relativ konstant gehalten werden, der Energieeinsatz bleibt niedrig. Allerdings sind die '''Erdkollektoren''' – so werden die im Erdreich verlegten Rohre genannt – im Vergleich zur Nutzung der Luft teurer. Bei horizontal verlegten Erdkollektoren beträgt der Flächenbedarf das Ein- bis Anderhalbfache der zu beheizenden Wohnungsfläche. | ||
Dazu kann der ein Haus umgebende Garten dienen, der nach Verlegung des | Dazu kann der ein Haus umgebende Garten dienen, der nach Verlegung des [[Kollektor]]s wieder normal genutzt werden kann. Ist diese Fläche für die Beheizung nicht ausreichend, was angesichts der heutigen Grundstücksgrößen bei Neubauten häufig der Fall ist, können die [[Kollektor]]en auch vertikal als '''Erdsonden''' verlegt werden. Zu diesem Zweck werden bis zu 150 m tiefe Löcher in das Erdreich gebohrt, in die dann die Rohre mit der Sole verbracht werden. Der entscheidende Nachteil: Die Erdsonden | ||
sind noch teurer als die horizontal verlegten Erdkollektoren, außerdem ist eine wasserrechtliche Genehmigung von den Behörden einzuholen. Die so genutzte Energie des Erdreichs stammt – auch bei den Erdsonden – weitgehend aus der Umgebung. Mittlerweile werden '''Erdwärmesondenanlagen''' zur Versorgung | sind noch teurer als die horizontal verlegten Erdkollektoren, außerdem ist eine wasserrechtliche Genehmigung von den Behörden einzuholen. Die so genutzte Energie des Erdreichs stammt – auch bei den Erdsonden – weitgehend aus der Umgebung. Mittlerweile werden '''Erdwärmesondenanlagen''' zur Versorgung | ||
ganzer Häuserblocks gebaut. In Werne (Nordrhein-Westfalen) sollen 123 Häuser aus der Energie der Erde versorgt werden. | ganzer Häuserblocks gebaut. In Werne (Nordrhein-Westfalen) sollen 123 Häuser aus der Energie der Erde versorgt werden. | ||
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===monovalent - bivalent - monoenergetisch ?=== | ===monovalent - bivalent - monoenergetisch ?=== | ||
Um die Investitionskosten niedrig zu halten, decken Wärmepumpen nur in seltenen Fällen den Wärmebedarf vollständig ab. Eine solche Betriebsweise wird '''monovalent''' genannt. Monovalente Anlagen haben den Vorteil, dass nur eine Technik im Heizungskeller installiert werden muss und der Schornstein entfallen kann. Erdgekoppelte Wärmepumpen werden heute häufig monovalent ausgeführt. Bei Neubauten mit sehr guten Wärmedämmstandards können sie eine durchaus wirtschaftliche Alternative darstellen. Der Begriff monovalent ist nicht mit dem Begriff monoenergetisch zu verwechseln. '''Monoenergetisch''' meint, dass neben der Wärmepumpe eine ergänzende Heizung existiert, die aber mit dem selben Energieträger wie die Wärmepumpe betrieben wird, d. h. beispielsweise bei einer Elektro-Wärmepumpe eine zusätzliche Elektro- | Um die Investitionskosten niedrig zu halten, decken Wärmepumpen nur in seltenen Fällen den Wärmebedarf vollständig ab. Eine solche Betriebsweise wird '''monovalent''' genannt. Monovalente Anlagen haben den Vorteil, dass nur eine Technik im Heizungskeller installiert werden muss und der Schornstein entfallen kann. Erdgekoppelte Wärmepumpen werden heute häufig monovalent ausgeführt. Bei Neubauten mit sehr guten Wärmedämmstandards können sie eine durchaus wirtschaftliche Alternative darstellen. Der Begriff monovalent ist nicht mit dem Begriff monoenergetisch zu verwechseln. '''Monoenergetisch''' meint, dass neben der Wärmepumpe eine ergänzende Heizung existiert, die aber mit dem selben Energieträger wie die Wärmepumpe betrieben wird, d. h. beispielsweise bei einer Elektro-Wärmepumpe eine zusätzliche Elektro-Direktheizung. Wärmepumpen können eine konventionelle Heizungsanlage aber auch nur ergänzen, das ist die '''bivalente''' Betriebsweise. Die Wärmepumpe ist dann üblicherweise auf 30 bis 50 % der maximal erforderlichen Heizleistung ausgelegt. | ||
Direktheizung. Wärmepumpen können eine konventionelle Heizungsanlage aber auch nur ergänzen, das ist die '''bivalente''' Betriebsweise. Die Wärmepumpe ist dann üblicherweise auf 30 bis 50 % der maximal erforderlichen Heizleistung ausgelegt. | |||
Es gibt zwei Unterformen des bivalenten Betriebs: '''Bivalent-alternativ''' bedeutet, dass bei geringem Wärmebedarf die Wärmepumpe läuft, bei höherem Wärmebedarf aber ausschließlich die konventionelle Heizung. Bei '''bivalent-parallelem''' Betrieb sind bei hohem Wärmebedarf dagegen sowohl Wärmepumpe als auch konventionelle Heizung im Einsatz. Soll die bereitgestellte Wärme zu Heizzwecken verwendet werden, so sind niedrige Vorlauftemperaturen im Heizungssystem vorteilhaft, da ein niedriger Temperaturunterschied wichtig für einen effizienten Betrieb der Anlage ist. Gut geeignet sind deshalb Fußboden- und Wandheizungen. Auch Warmluftheizungen benötigen nur niedrige Vorlauftemperaturen und werden möglicherweise in Zukunft zusammen mit dem verstärkten Einsatz von kontrollierter Wohnungsbelüftung größere Verbreitung finden. | Es gibt zwei Unterformen des bivalenten Betriebs: '''Bivalent-alternativ''' bedeutet, dass bei geringem Wärmebedarf die Wärmepumpe läuft, bei höherem Wärmebedarf aber ausschließlich die konventionelle Heizung. Bei '''bivalent-parallelem''' Betrieb sind bei hohem Wärmebedarf dagegen sowohl Wärmepumpe als auch konventionelle Heizung im Einsatz. Soll die bereitgestellte Wärme zu Heizzwecken verwendet werden, so sind niedrige Vorlauftemperaturen im Heizungssystem vorteilhaft, da ein niedriger Temperaturunterschied wichtig für einen effizienten Betrieb der Anlage ist. Gut geeignet sind deshalb Fußboden- und Wandheizungen. Auch Warmluftheizungen benötigen nur niedrige Vorlauftemperaturen und werden möglicherweise in Zukunft zusammen mit dem verstärkten Einsatz von kontrollierter Wohnungsbelüftung größere Verbreitung finden. | ||
===Kosten und Potenziale=== | ===Kosten und Potenziale=== | ||
Elektrisch betriebene Wärmepumpen für den im Einfamilienhaus relevanten Leistungsbereich werden zu spezifischen Investitionskosten von 500 bis 1.000 Euro/kW Heizleistung angeboten. Soweit es sich nicht um Anlagen handelt, die Luft als Wärmequelle nutzen, sind noch die Kosten für Kollektor und Erdarbeiten zu berücksichtigen, die je nach Gegebenheiten mit 250 bis 500 Euro je kW Heizleistung anzusetzen sind. Typischerweise belaufen sich damit die Gesamtinvestitionskosten für eine Wärmepumpenanlage in einem Einfamilienhaus auf 7.500 bis 15.000 Euro. Wie hoch die daraus resultierenden Wärmekosten sind, hängt sehr stark davon ab, inwieweit der örtliche Stromversorger Sondertarife für elektrische Wärmepumpen anbietet. Die spezifischen Wärmekosten bewegen sich in der Größenordnung zwischen 6 und 10 Cent/kWh. | Elektrisch betriebene Wärmepumpen für den im Einfamilienhaus relevanten Leistungsbereich werden zu spezifischen Investitionskosten von 500 bis 1.000 Euro/kW Heizleistung angeboten. Soweit es sich nicht um Anlagen handelt, die Luft als Wärmequelle nutzen, sind noch die Kosten für [[Kollektor]] und Erdarbeiten zu berücksichtigen, die je nach Gegebenheiten mit 250 bis 500 Euro je kW Heizleistung anzusetzen sind. Typischerweise belaufen sich damit die Gesamtinvestitionskosten für eine Wärmepumpenanlage in einem Einfamilienhaus auf 7.500 bis 15.000 Euro. Wie hoch die daraus resultierenden Wärmekosten sind, hängt sehr stark davon ab, inwieweit der örtliche Stromversorger Sondertarife für elektrische Wärmepumpen anbietet. Die spezifischen Wärmekosten bewegen sich in der Größenordnung zwischen 6 und 10 Cent/kWh. | ||
Es ist schwierig, das technische Potenzial der Nutzung der Umgebungswärme zu ermitteln. Schätzungen gehen davon aus, dass 14 bis 16 % des derzeitigen Bedarfs für Raumwärme und Warmwasser in Deutschland bereitgestellt werden könnten. Im Jahr 2000 wurden 60.000 Anlagen in Deutschland installiert. Der ganz überwiegende Teil davon wird elektrisch betrieben und nutzt Luft als Wärmequelle. Nach einem Boom Anfang der 80er Jahre, als aufgrund hoher Ölpreise der Betrieb von Wärmepumpen wirtschaftlich erschien, ging die Nachfrage stark zurück. Seit Anfang der 90er Jahre hat jedoch eine Erholung der Nachfrage eingesetzt, nicht zuletzt unterstützt durch die verstärkten Vermarktungsanstrengungen von Elektrizitätsversorgungsunternehmen. | Es ist schwierig, das technische Potenzial der Nutzung der Umgebungswärme zu ermitteln. Schätzungen gehen davon aus, dass 14 bis 16 % des derzeitigen Bedarfs für Raumwärme und Warmwasser in Deutschland bereitgestellt werden könnten. Im Jahr 2000 wurden 60.000 Anlagen in Deutschland installiert. Der ganz überwiegende Teil davon wird elektrisch betrieben und nutzt Luft als Wärmequelle. Nach einem Boom Anfang der 80er Jahre, als aufgrund hoher Ölpreise der Betrieb von Wärmepumpen wirtschaftlich erschien, ging die Nachfrage stark zurück. Seit Anfang der 90er Jahre hat jedoch eine Erholung der Nachfrage eingesetzt, nicht zuletzt unterstützt durch die verstärkten Vermarktungsanstrengungen von Elektrizitätsversorgungsunternehmen. |