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Bei bestehenden Dachkonstruktionen stellt sich die Frage, mit welchen Möglichkeiten die im Regelfall mangelhafte [[Luftdichtheit]] bei der energetischen Sanierung in Kombination mit einer erhöhten Dämmstärke aufgewertet werden kann.<br /> | Bei bestehenden Dachkonstruktionen stellt sich die Frage, mit welchen Möglichkeiten die im Regelfall mangelhafte [[Luftdichtheit]] bei der energetischen Sanierung in Kombination mit einer erhöhten Dämmstärke aufgewertet werden kann.<br /> | ||
Dabei sind zunächst die verschiedenen Möglichkeiten hinsichtlich des Einbauortes zu prüfen.<br /> | Dabei sind zunächst die verschiedenen Möglichkeiten hinsichtlich des Einbauortes zu prüfen.<br /> | ||
Im Entwurf zur [[DIN 4108]]-7 wird unter Punkt 5 „Planung und Ausführung“ angegeben, dass die Luftdichtheitsschicht „in der Regel […] raumseitig der Dämmebene und möglichst auch raumseitig der Tragkonstruktion anzuordnen“ ist. Diese Empfehlung der Norm setzt den idealtypischen Zustand eines Neubauvorhabens voraus. Bei einer Dachsanierung ist dieser nur unter großem Aufwand zu erreichen und mit großen Unannehmlichkeiten für die Bewohner des zu sanierenden Objekts verbunden. Dementsprechend kann gemäß der Normung die Luftdichtheit von Gebäuden in jeder Ebene des Bauteils realisiert werden. | Im Entwurf zur [[DIN 4108]]-7 wird unter Punkt 5 „Planung und Ausführung“ angegeben, dass die Luftdichtheitsschicht „in der Regel […] raumseitig der Dämmebene und möglichst auch raumseitig der Tragkonstruktion anzuordnen“ ist. Diese Empfehlung der Norm setzt den idealtypischen Zustand eines Neubauvorhabens voraus. Bei einer Dachsanierung ist dieser nur unter großem Aufwand zu erreichen und mit großen Unannehmlichkeiten für die Bewohner des zu sanierenden Objekts verbunden. Dementsprechend kann gemäß der Normung die Luftdichtheit von Gebäuden in jeder Ebene des Bauteils realisiert werden. | ||
Bei der Wahl der Lage einer Luftdichtungsebene muss der [[Tauwasserausfall]] in der Konstruktion entsprechend den Anforderungen der [[DIN 4108-3]] betrachtet werden. | Bei der Wahl der Lage einer Luftdichtungsebene muss der [[Tauwasserausfall]] in der Konstruktion entsprechend den Anforderungen der [[DIN 4108-3]] betrachtet werden. | ||
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* [[Sparren]]höhe Bestand: 12 cm mit [[Vollsparrendämmung]] aus faserförmigen [[Dämmstoff|Dämmmaterialien]] | * [[Sparren]]höhe Bestand: 12 cm mit [[Vollsparrendämmung]] aus faserförmigen [[Dämmstoff|Dämmmaterialien]] | ||
** Sorptionsfähiger Dämmstoff (z. B. [[Holzweichfaser]] oder [[Zellulose]]) | ** Sorptionsfähiger Dämmstoff (z. B. [[Holzweichfaser]] oder [[Zellulose]]) | ||
** Nicht sorptionsfähiger Dämmstoff (z. B. [[Mineralwolle]]) (Rohdichte = 60 kg/m³) | ** Nicht sorptionsfähiger Dämmstoff (z. B. [[Mineralwolle]]) (Rohdichte = 60 kg/m³) | ||
Sorptionsfähige Dämmstoffe bieten ein zusätzliches Sicherheitsplus. Sie können Feuchtespitzen im Bauteil an den Grenzschichten abpuffern. Dies erfolgt z. B. bei [[Holzweichfaser]]- bzw. [[Zellulose]]dämmstoffen durch Aufnahme der Feuchtigkeit in die Zellen des enthaltenen Holzanteils. | Sorptionsfähige Dämmstoffe bieten ein zusätzliches Sicherheitsplus. Sie können Feuchtespitzen im Bauteil an den Grenzschichten abpuffern. Dies erfolgt z. B. bei [[Holzweichfaser]]- bzw. [[Zellulose]]dämmstoffen durch Aufnahme der Feuchtigkeit in die Zellen des enthaltenen Holzanteils. | ||
Das Innenklima wird entsprechend den Annahmen des WTA-Merkblatts6-2-01/D<ref name="Qu_1" /> (in [[WUFI]] enthalten) mit normaler Feuchtelast festgelegt, wie es in Räumen bewohnter Häuser (Schlaf- und Wohnräume, Bäder und Küchen) vorhanden ist. Die angegebenen Konstruktionen werden zur Abschätzung des Einflusses der Dichtheit der Innenbekleidung mitvollflächig vorhandener Gipsbauplatte (Stärke 10 mm) und ohne Gipsbauplatte berechnet, um den Einfluss von Profilbrettschalungen bzw. mangelhaft luftdichten Innenbekleidungen zu berücksichtigen. | Das Innenklima wird entsprechend den Annahmen des WTA-Merkblatts6-2-01/D<ref name="Qu_1" /> (in [[WUFI]] enthalten) mit normaler Feuchtelast festgelegt, wie es in Räumen bewohnter Häuser (Schlaf- und Wohnräume, Bäder und Küchen) vorhanden ist. Die angegebenen Konstruktionen werden zur Abschätzung des Einflusses der Dichtheit der Innenbekleidung mitvollflächig vorhandener Gipsbauplatte (Stärke 10 mm) und ohne Gipsbauplatte berechnet, um den Einfluss von Profilbrettschalungen bzw. mangelhaft luftdichten Innenbekleidungen zu berücksichtigen. | ||
Die folgenden dargestellten Fälle 1, 2 und 4 werden mit nicht sorptiven Dämmmaterialien ([[Mineralfaser]]) betrachtet. Bei Fall 3 wurde ein Dämmstoff mit sorptiven Eigenschaften eingesetzt ([[Zellulose]]). | Die folgenden dargestellten Fälle 1, 2 und 4 werden mit nicht sorptiven Dämmmaterialien ([[Mineralfaser]]) betrachtet. Bei Fall 3 wurde ein Dämmstoff mit sorptiven Eigenschaften eingesetzt ([[Zellulose]]). | ||
====Ergebnisdiskussion==== | ====Ergebnisdiskussion==== | ||
Untersucht wird die Feuchtigkeitssituation an der Grenzfläche der [[Luftdichtung]]sbahn. Dazu wird | Untersucht wird die Feuchtigkeitssituation an der Grenzfläche der [[Luftdichtung]]sbahn. Dazu wird | ||
* die relative [[Luftfeuchtigkeit]] in Abhängigkeit von der herrschenden Temperatur im Grenzbereich zur [[Luftdichtung]]sbahn (Fall 1, 3, 4) bzw. zur [[Holzweichfaser]]platte (Fall 2) berechnet. | * die relative [[Luftfeuchtigkeit]] in Abhängigkeit von der herrschenden Temperatur im Grenzbereich zur [[Luftdichtung]]sbahn (Fall 1, 3, 4) bzw. zur [[Holzweichfaser]]platte (Fall 2) berechnet. | ||
* der Wassergehalt der [[Wärmedämmung]] in der Grenzschicht berechnet. | * der Wassergehalt der [[Wärmedämmung]] in der Grenzschicht berechnet. | ||
====Ziel:==== | ====Ziel:==== | ||
Innerhalb von wärmegedämmten Konstruktionen treten die höchsten rel. [[Luftfeuchtigkeit]]en bzw. Feuchtigkeitsgehalte an der Grenzschicht beim Wechsel von Materialien mit unterschiedlichen [[Wasserdampfdiffusionswiderstand|μ-Wert]]en auf. Der Wassergehalt der [[Wärmedämmung]] in der äußersten Schicht (1 mm) und die relative Luftfeuchtigkeit sollen nicht signifikant erhöht sein. | Innerhalb von wärmegedämmten Konstruktionen treten die höchsten rel. [[Luftfeuchtigkeit]]en bzw. Feuchtigkeitsgehalte an der Grenzschicht beim Wechsel von Materialien mit unterschiedlichen [[Wasserdampfdiffusionswiderstand|μ-Wert]]en auf. Der Wassergehalt der [[Wärmedämmung]] in der äußersten Schicht (1 mm) und die relative Luftfeuchtigkeit sollen nicht signifikant erhöht sein. | ||
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Dieser Fall simuliert Konstruktionen mit nicht perfekter [[Luftdichtung]] bei Gipsbauplatten, verputzten Flächen, und Profilholzschalungen. | Dieser Fall simuliert Konstruktionen mit nicht perfekter [[Luftdichtung]] bei Gipsbauplatten, verputzten Flächen, und Profilholzschalungen. | ||
Derartige Konstruktionen erhalten gemäß dargestellten Berechnungsergebnis an der Grenzschicht zwischen [[Wärmedämmstoff]] und außenliegender [[Luftdichtung]]sebene sehr hohe rel. [[Luftfeuchtigkeit]]en weit über 90 % bis hin zum [[Tauwasserausfall]]. An 157 Tagen pro Jahr liegt die rel. Luftfeuchtigkeit an der Grenzschicht über 90 % – an 15 Tagen kommt es sogar zur Bildung von [[Tauwasser]]. Es besteht eine sehr hohe Gefahr von [[Schimmelpilz]]bildung, da die hohen rel. Luftfeuchten in einem zeitlichen Zusammenhang mit Temperaturen weit über 0 °C stehen. Der Wassergehalt in der Grenzschicht steigt bis über 150 kg/m³ an. | | ||
Derartige Konstruktionen erhalten gemäß dargestellten Berechnungsergebnis an der Grenzschicht zwischen [[Wärmedämmstoff]] und außenliegender [[Luftdichtung]]sebene sehr hohe rel. [[Luftfeuchtigkeit]]en weit über 90 % bis hin zum [[Tauwasserausfall]]. An 157 Tagen pro Jahr liegt die rel. Luftfeuchtigkeit an der Grenzschicht über 90 % – an 15 Tagen kommt es sogar zur Bildung von [[Tauwasser]]. Es besteht eine sehr hohe Gefahr von [[Schimmelpilz]]bildung, da die hohen rel. Luftfeuchten in einem zeitlichen Zusammenhang mit Temperaturen weit über 0 °C stehen. Der Wassergehalt in der Grenzschicht steigt bis über 150 kg/m³ an. | |||
Bei derartigen Konstruktionen mit nichtperfekter Luftdichtung besteht die '''Gefahr eines [[Bauschaden]]s'''. | Bei derartigen Konstruktionen mit nichtperfekter Luftdichtung besteht die '''Gefahr eines [[Bauschaden]]s'''. | ||
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Ist im Bestand eine vollflächige Innenbekleidung aus Gipsbauplatten vorhanden, wird diese in der Berechnung als luftdicht angesehen. Der Feuchtigkeitseintrag in die Konstruktion erfolgt ausschließlich durch [[Diffusion]]. | Ist im Bestand eine vollflächige Innenbekleidung aus Gipsbauplatten vorhanden, wird diese in der Berechnung als luftdicht angesehen. Der Feuchtigkeitseintrag in die Konstruktion erfolgt ausschließlich durch [[Diffusion]]. | ||
Diese Konstruktion weist an 84 Tagen pro Jahr sehr hohe rel. [[Luftfeuchtigkeit]]en oberhalb von 90 % auf – an 6 Tagen kommt es sogar zum Ausfall von [[Tauwasser]]. Die Wärmedämmung wird kurzfristig an der Grenzschicht zur Luftdichtungsbahn mit bis zu 60 kg/m³ an Feuchtigkeit belastet. In dieser Konstruktion gibt es trotz der funktionsfähigen luftdichten Innenbekleidung eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von [[Schimmel]]bildung an der Grenzschicht [[Dämmstoff]] – [[Luftdichtung]]sbahn. | Diese Konstruktion weist an 84 Tagen pro Jahr sehr hohe rel. [[Luftfeuchtigkeit]]en oberhalb von 90 % auf – an 6 Tagen kommt es sogar zum Ausfall von [[Tauwasser]]. Die Wärmedämmung wird kurzfristig an der Grenzschicht zur Luftdichtungsbahn mit bis zu 60 kg/m³ an Feuchtigkeit belastet. In dieser Konstruktion gibt es trotz der funktionsfähigen luftdichten Innenbekleidung eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von [[Schimmel]]bildung an der Grenzschicht [[Dämmstoff]] – [[Luftdichtung]]sbahn. | ||
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Die Luftdichtungsebene liegt zwischen zwei gleich starken Dämmschichten: 50 % der [[Wärmedämmung]] vor der [[Luftdichtung]]sebene – 50 % der [[Wärmedämmung]] auf den [[Sparren]]. Beide [[Dämmstoff]]e haben die gleiche [[Wärmeleitzahl]] λ. | Die Luftdichtungsebene liegt zwischen zwei gleich starken Dämmschichten: 50 % der [[Wärmedämmung]] vor der [[Luftdichtung]]sebene – 50 % der [[Wärmedämmung]] auf den [[Sparren]]. Beide [[Dämmstoff]]e haben die gleiche [[Wärmeleitzahl]] λ. | ||
* Überdämmung der Sparren mit [[Holzweichfaser]] 120 mm, | * Überdämmung der Sparren mit [[Holzweichfaser]] 120 mm, | ||
* darunter mittig liegende diffusionsoffene Luftdichtung (s<sub>d</sub> = 0,02 m), | * darunter mittig liegende diffusionsoffene Luftdichtung (s<sub>d</sub> = 0,02 m), | ||
* Faserförmige [[Zwischensparrendämmung]], nicht sorptiver [[Dämmstoff]] 120 mm | * Faserförmige [[Zwischensparrendämmung]], nicht sorptiver [[Dämmstoff]] 120 mm | ||
(Abweichend von den Empfehlungen der [[DIN EN ISO 12572]] bzw. der [[DIN 4108-3]] wird die Berechnung mit einem s<sub>d</sub>-Wert von 0,02 m durchgeführt.) | (Abweichend von den Empfehlungen der [[DIN EN ISO 12572]] bzw. der [[DIN 4108-3]] wird die Berechnung mit einem s<sub>d</sub>-Wert von 0,02 m durchgeführt.) | ||
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|valign="top"|[[Bild:BPhys_GD_3SS_15_2_Ergebnis_2.jpg|right|thumb|200px|Nur sehr geringe Feuchtegehalte an der Grenzschicht]] | |valign="top"|[[Bild:BPhys_GD_3SS_15_2_Ergebnis_2.jpg|right|thumb|200px|Nur sehr geringe Feuchtegehalte an der Grenzschicht]] | ||
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Werden 50 % der Wärmedämmung (des Gesamt[[wärmedurchlasswiderstand]]es) vor der Luftdichtungsebene angeordnet, treten rel. [[Luftfeuchtigkeit]]en oberhalb von 90 % nur eine Woche innerhalb der Winterperiode auf. [[Tauwasser]]bildung findet dabei nicht statt. An der Grenzschicht entstehen keine maßgeblichen Feuchtemengen. Ist eine intakte Innenbekleidung vorhanden, liegt die rel. Luftfeuchtigkeitan der Grenzschicht Dämmstoff–Luftdichtungsbahn ganzjährig unterhalb von 90 %. [[Schimmelpilz]]wachstum ist hier entsprechend <ref name="Qu_2" /> nicht möglich, auch wenn die innere Luftdichtungsebene (Innenbekleidung) Fehlstellen aufweist. | Werden 50 % der Wärmedämmung (des Gesamt[[wärmedurchlasswiderstand]]es) vor der Luftdichtungsebene angeordnet, treten rel. [[Luftfeuchtigkeit]]en oberhalb von 90 % nur eine Woche innerhalb der Winterperiode auf. [[Tauwasser]]bildung findet dabei nicht statt. An der Grenzschicht entstehen keine maßgeblichen Feuchtemengen. Ist eine intakte Innenbekleidung vorhanden, liegt die rel. Luftfeuchtigkeitan der Grenzschicht Dämmstoff–Luftdichtungsbahn ganzjährig unterhalb von 90 %. [[Schimmelpilz]]wachstum ist hier entsprechend <ref name="Qu_2" /> nicht möglich, auch wenn die innere Luftdichtungsebene (Innenbekleidung) Fehlstellen aufweist. | ||
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* Überdämmung der Sparren mit [[Holzweichfaser]] 60 mm, | * Überdämmung der Sparren mit [[Holzweichfaser]] 60 mm, | ||
* darunter liegende diffusionsoffene [[Luftdichtung]] (s<sub>d</sub> = 0,02 m), | * darunter liegende diffusionsoffene [[Luftdichtung]] (s<sub>d</sub> = 0,02 m), | ||
* Faserförmige [[Zwischensparrendämmung]], sorptiver [[Dämmstoff]] 120 mm <br />(z. B. [[Holzweichfaser]] oder [[Zellulose]]) in 120 mm Stärke. | * Faserförmige [[Zwischensparrendämmung]], sorptiver [[Dämmstoff]] 120 mm <br />(z. B. [[Holzweichfaser]] oder [[Zellulose]]) in 120 mm Stärke. | ||
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;Berechnungen | ;Berechnungen | ||
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|valign="top"|[[Bild:BPhys_GD_3SS_17_3_Ergebnis_2.jpg|right|thumb|200px|Unkritische Feuchtegehalte in der Grenzschicht]] | |valign="top"|[[Bild:BPhys_GD_3SS_17_3_Ergebnis_2.jpg|right|thumb|200px|Unkritische Feuchtegehalte in der Grenzschicht]] | ||
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Werden Dämmstoffe eingesetzt, die in der Lage sind, Feuchtigkeit kurzfristig durch [[Sorption]] zu speichern, kann das Verhältnis von [[Zwischensparrendämmung|Zwischensparren]]- zu [[Aufdachdämmung]] auf 30 % oberhalb der [[Sparren]] und 70 % zwischen den Sparren festgelegt werden. Voraussetzung | | ||
Werden Dämmstoffe eingesetzt, die in der Lage sind, Feuchtigkeit kurzfristig durch [[Sorption]] zu speichern, kann das Verhältnis von [[Zwischensparrendämmung|Zwischensparren]]- zu [[Aufdachdämmung]] auf 30 % oberhalb der [[Sparren]] und 70 % zwischen den Sparren festgelegt werden. Voraussetzung ist, dass die eingesetzten Dämmmaterialien die gleiche [[Wärmeleitzahl]] besitzen. Bei dem betrachteten Beispiel sind 120 mm Zwischensparren- und 60 mm Aufdachdämmung durch eine diffusionsoffene Luftdichtungsbahn von einander getrennt. Bei dieser Konstruktion treten Feuchtegehalte von 90 % an der Grenzschicht über längere Zeiträume auf. Zum Teil wird diese Grenze überschritten. Durch die sorptiven Eigenschaften von z. B. [[Zellulose]] oder [[Holzweichfaser]] sind diese Feuchtigkeitsgehalte tolerierbar. Die Feuchtigkeitsgehalte an der Grenzschicht zwischen der Dämmebene und der Luftdichtungsbahn sind unkritisch. | |||
Bei einer Sanierung kann ein bereits im Bauteil vorhandener nicht sorptiver Dämmstoff (z. B. [[Mineralwolle]]) in der Konstruktion verbleiben, wenn bis zur Luftdichtungsebene (Sparrenoberkante) mindestens 40 mm eines sorptiven Dämmmaterials (z. B. [[Holzweichfaser]] oder [[Zellulose]]) ergänzt werden. | Bei einer Sanierung kann ein bereits im Bauteil vorhandener nicht sorptiver Dämmstoff (z. B. [[Mineralwolle]]) in der Konstruktion verbleiben, wenn bis zur Luftdichtungsebene (Sparrenoberkante) mindestens 40 mm eines sorptiven Dämmmaterials (z. B. [[Holzweichfaser]] oder [[Zellulose]]) ergänzt werden. | ||
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* Überdämmung der [[Sparren]] mit [[Holzweichfaser]] 35 mm, | * Überdämmung der [[Sparren]] mit [[Holzweichfaser]] 35 mm, | ||
* innen liegende [[Luftdichtung]], [[Sub-and-Top]]-verlegt (s<sub>d</sub> = [[Feuchtevariabilität|feuchtevariabel]] 0,05 - 2,0 m), | * innen liegende [[Luftdichtung]], [[Sub-and-Top]]-verlegt (s<sub>d</sub> = [[Feuchtevariabilität|feuchtevariabel]] 0,05 - 2,0 m), | ||
* Faserförmige [[Zwischensparrendämmung]], nicht sorptiver [[Dämmstoff]] 120 mm | * Faserförmige [[Zwischensparrendämmung]], nicht sorptiver [[Dämmstoff]] 120 mm | ||
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Die [[Sub-and-Top]]-Verlegung der Sanierungs-Dampfbremse [[DASATOP]] stellt die sichere Luftdichtheit her und schützt durch den [[Feuchtevariabilität|feuchtevariablen s<sub>d</sub>-Wert]] die Wärmedämmung in allen Schichten vor bauteilschädigenden, erhöhten Feuchtigkeitsgehalten. | Die [[Sub-and-Top]]-Verlegung der Sanierungs-Dampfbremse [[DASATOP]] stellt die sichere Luftdichtheit her und schützt durch den [[Feuchtevariabilität|feuchtevariablen s<sub>d</sub>-Wert]] die Wärmedämmung in allen Schichten vor bauteilschädigenden, erhöhten Feuchtigkeitsgehalten. | ||
Die Sanierungs-Dampfbremse kann mit allen faserförmigen Dämmstoffen kombiniert werden. Eine Luftdichtungsbahn oberhalb der Zwischensparrendämmung ist dabei nicht erforderlich. Durch den Einsatz der Sanierungs-Dampfbremse liegt das Feuchtigkeitsniveau in der Wärmedämmung unmittelbar unter der Holzweichfaserplatte im unschädlichen Bereich. Die Feuchtigkeitsspitze von 85 % tritt nur sehr kurz bei Temperaturen um den Gefrierpunkt auf. Es treten keine materialschädigenden Feuchtegehalte auf. Unter diesen Randbedingungen können [[Schimmelpilz]]e bei den verwendeten Materialien weder auskeimen, noch ist ein weiteres [[Schimmelpilz]]wachstum möglich. | Die Sanierungs-Dampfbremse kann mit allen faserförmigen Dämmstoffen kombiniert werden. Eine Luftdichtungsbahn oberhalb der Zwischensparrendämmung ist dabei nicht erforderlich. Durch den Einsatz der Sanierungs-Dampfbremse liegt das Feuchtigkeitsniveau in der Wärmedämmung unmittelbar unter der Holzweichfaserplatte im unschädlichen Bereich. Die Feuchtigkeitsspitze von 85 % tritt nur sehr kurz bei Temperaturen um den Gefrierpunkt auf. Es treten keine materialschädigenden Feuchtegehalte auf. Unter diesen Randbedingungen können [[Schimmelpilz]]e bei den verwendeten Materialien weder auskeimen, noch ist ein weiteres [[Schimmelpilz]]wachstum möglich. <br /> | ||
Konstruktionen mit dieser Sanierungs-Dampfbremse sind bei luftdichter Verlegung und Verklebung keiner Gefahr von [[Schimmelpilz]]bildung im Bauteil ausgesetzt. Sie bieten damit die '''größte Sicherheit''' für alle faserförmigen Dämmstoffe und für die Konstruktion. | Konstruktionen mit dieser Sanierungs-Dampfbremse sind bei luftdichter Verlegung und Verklebung keiner Gefahr von [[Schimmelpilz]]bildung im Bauteil ausgesetzt. Sie bieten damit die '''größte Sicherheit''' für alle faserförmigen Dämmstoffe und für die Konstruktion. | ||
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===Fazit Vergleich Luftdichtung außen zu Luftdichtung und Dampfbremse innen=== | |||
Berechnungen mit [[Diffusionsberechnungsmodelle|instationären Simulationsverfahren]] unter realen Klimabedingungen ermöglichen eine wirklichkeitsgetreue Abbildung der tatsächlichen Vorgänge in der Konstruktion. Sie können Risiken der Tauwasserbildung darstellen und lassen Rückschlüsse auf das [[Bauschadensfreiheitspotential]] einer Konstruktion zu. Werden Konstruktionen mit außen liegenden Luftdichtungen ohne ausreichende Überdämmung betrachtet, zeigt das Ergebnis rel.[[Luftfeuchtigkeit]]en oberhalb von 90 % und große [[Tauwasser]]bildung an den Grenzschichten der Wärmedämmung zur [[Luftdichtung]]. Als Folge besteht bei Konstruktionen, wie in Fall 1 dargestellt, eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von [[Schimmel]]bildung in der Konstruktion. | |||
Sind Innenbekleidungen nicht vollflächig fugenfrei vorhanden, kann es zu einem hohen [[Tauwasser]]ausfall innerhalb der Konstruktion kommen. Die innere Dämmschicht kann im Bereich von Zwischenwänden, z. B. bei Undichtheiten im Giebelmauerwerk, luftdurchströmt werden – in den kalten Jahreszeiten können sich große Mengen [[Tauwasser]] bilden. Die Wahrscheinlichkeit von [[Schimmelpilz]]wachstum steigt nochmals. | |||
Die Bestimmung der [[sd-Wert|s<sub>d</sub>-Werte]] hochdiffusionsoffener Materialien kann entsprechendden Anmerkungen der [[DIN EN ISO 12572]] einem hohen [[Wasserdampfdurchlässigkeit#Messunsicherheiten bei hochdiffusionsoffenen Materialien|Messfehler]] unterliegen. Die Erhöhung des [[Diffusionswiderstand]]es der [[Luftdichtung]]sbahn um 0,01 m (von 0,02 auf 0,03 m) verursacht eine Erhöhung des max. Feuchtegehaltes an der Grenzschicht Dämmstoff/Luftdichtungsbahn in der Berechnung von Fall 1 mit Innenbekleidung um mehr als 60 %. Steigt der Wert auf 0,04 m erhöht sich der max. Feuchtegehalt um über das Doppelte (120 %) des Ausgangswertes. Leichte Abweichungen des Diffusionswiderstandes erhöhten also die Gefahr von [[Schimmelpilz]]bildung enorm.<br /> | |||
Wird die Luftdichtungsebene in die Mitte der Wärmedämmebene verlegt (50-50-Lösung), sinken die rel. Luftfeuchten an der Grenzschicht unterhalb kritischer Werte.<br /> | |||
Bei dieser Vorgehensweise können alle faserförmigen Dämmstoffe zwischen den Sparren eingesetzt werden. | |||
Alternativ kann bei der Verwendung von sorptiven [[Dämmstoffe]]n, wie z. B. [[Holzweichfaser]] und [[Zellulose]], die Stärke der Aufdachdämmung auf 1/3 der Gesamtdämmstärke verringert werden (30-70-Lösung). Ist bereits eine Dämmung vorhanden, müssen mindestens 40 mm der Dämmung vor der [[Luftdichtung]]sebene aus einer sorptiven Dämmung bestehen.<br /> | |||
Die sicherste Lösung stellt im Vergleich die Konstruktion mit der [[Sub-and-Top]] verlegten Dachsanierungs-Dampfbremse [[DASATOP]] dar. Sie kann mit allen faserförmigen Dämmstoffen kombiniert werden. Die Wärmedämmung ist durch die innenseitig verlegte Dampfbremse mit einem [[sd-Wert|s<sub>d</sub>-Wert]] bis zu 2 m ausreichend vor der Befeuchtung aus dem Innenraum geschützt. An keiner Stelle innerhalb der Konstruktion treten schimmelkritische Feuchtigkeiten auf. | |||
Mit der speziellen Dachsanierungs-Dampfbremse ist es nicht erforderlich, das Bauteil zum Schutz vorschädlicher Tauwasserbildung mit einer zusätzlichen Aufdachdämmung zu versehen. | |||
{{ | {{Textrahmen01| | ||
==10 Punkte führen zur dauerhaft sicheren Konstruktion== | |||
# Als optimal sicher gelten Konstruktionen, die mit [[Dampfbremse|Dampfbrems-]] und [[Luftdichtung]]sebenen die [[Goldene Regel 1/3 zu 2/3]] (1/3 innen, 2/3 außen) einhalten. | |||
Sub-and-Top | # Je weiter die Luftdichtungsebene in Richtung Innenraum liegt, umso sicherer werden die Konstruktionen. Je weiter außen sich die Luftdichtungsebene befindet, umso problematischer ist die Konstruktion: Das [[Bauschadensfreiheitspotential]] ist dann verringert. | ||
# Vollflächige, fugenfreie Innenbekleidungen verhindern bei außen verlegten Luftdichtungsbahnen Feuchteeintrag durch [[Konvektion]]. | |||
# [[Sub-and-Top]]-Lösungen der [[DASATOP]] bieten das größte [[Bauschadensfreiheitspotential]] mit allen faserförmigen Dämmstoffen, da sich diese unterhalb der Wärmedämmung im warmen Bereich befindet (wärmer als die Taupunkttemperatur). Auf den Sparren kann sie den [[Diffusionswiderstand]] einer [[Unterspannbahn]] annehmen. | |||
# Werden sorptive Dämmstoffe, wie z. B. [[Holzweichfaser]] oder [[Zellulose]], verwendet, kann die 30-70-Lösung in Verbindung mit einer Luftdichtungsbahn mit einer feuchteaktiven, luftdichten [[Monolithische Membran|monolithischen Membran]] ([[TEEE]]) mit der [[SOLITEX UD]]/[[SOLITEX PLUS|PLUS]] als Luftdichtungsebene gewählt werden. | |||
# Konstruktionen können mit nicht sorptiven [[Dämmstoffe]]n, wie z. B. [[Mineralwolle]], als sicher angesehen werden, wenn die Luftdichtungsebene raumseitig von 50 % des Gesamt[[wärmedurchlasswiderstand]]es liegt. | |||
# Vorteilhaft als Luftdichtungsbahn bei Fall 2 und Fall 3 ist eine diffusionsoffene [[Unterspannbahn]] mit [[Monolithische Membran|monolithischer Membran]], z. B. [[SOLITEX UD]], welche die Feuchtigkeit aktiv entlang der Molekülketten transportieren kann. Dadurch wird die Gefahr von Eisbildung und damit einer sprunghaften Erhöhung des [[Diffusionswiderstand]]es bei unvorhergesehenem Feuchteeintrag verringert. | |||
# Empfehlenswert ist immer die Durchführung einer baubegleitenden Qualitätssicherung. Bei der Sanierung von außen kann die Luftdichtheit mittels [[Blower Door|Überdrucktest]], kombiniert mit künstlichem Nebel, durchgeführt werden. Leckagen lassen sich dann aufspüren und abdichten. | |||
# Der [[Diffusionswiderstand]] von diffusionsoffenen Luftdichtungsbahnen muss äußerst genau eingehalten werden und auch bei hoher relativer [[Luftfeuchtigkeit|Feuchtigkeit]] gelten. | |||
# Die Luftdichtung sollte sich möglichst im frostfreien Bereich befinden. | |||
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==Einzelnachweise== | ==Einzelnachweise== |