Ökobilanz: Unterschied zwischen den Versionen

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Ein aktuelles und für professionelle Planer gut geeignetes Instrument zur Ökobilanzierung von Baukostruktionen und Gebäuden ist die Software [[LEGEP]], die über ein Modul Ökobilanz und eine sehr umfangreiche Material-/ Konstruktionsdatenbank verfügt.
Ein aktuelles und für professionelle Planer gut geeignetes Instrument zur Ökobilanzierung von Baukostruktionen und Gebäuden ist die Software [[LEGEP]], die über ein Modul Ökobilanz und eine sehr umfangreiche Material-/ Konstruktionsdatenbank verfügt.


===Zusammenfassende Bewertung natürlicher Dämmstoffe===
Umfassende Ökobilanzen berücksichtigen die umwelt- und gesundheitsrelevanten Aspekte von Bauprodukten in allen 6 Lebensphasen von der „Wiege bis zur Bahre“ (Rohstoffe, Transport, Produktion, Verarbeitung, Nutzung und Entsorgung). Bei dieser umfassenden Betrachtungsweise ergibt sich für [[Wärmedämmstoff|Dämmstoff]]e aus nachwachsenden Rohstoffen – abgesehen von wenigen Ausnahmefällen – ein insgesamt erfreulich positives Gesamtbild.
Die '''Rohstoffe''' sind natürlichen Ursprungs und werden auch bei nachhaltiger Land- und Forstwirtschaft in einem überschaubaren Zeitraum wieder von der Natur bereitgestellt.
Möglichst kurze '''Transportwege''' sind ein wichtiges Kriterium zur Unterstützung regionaler Wirtschaftskreisläufe. Die meisten Rohstoffe zur Herstellung von Naturfaserdämmstoffen werden in Mitteleuropa geerntet und verarbeitet. Sowohl Bauherr, als auch Architekt und Handwerker sollten zur Unterstützung regionaler Wirtschaftskreisläufe möglichst auf regionale Produkte achten und Rohstoffe, die weite Transportwege erfordern möglichst vermeiden.
Die '''Produktion''' vieler Erzeugnisse (z. B. [[Flachs]], [[Hanf]], [[Schafwolle]] und [[Zellulose]]flocken) erfolgt in der Regel in einfachen Prozessketten mit geringem Energieaufwand. Bei der Herstellung verschiedener [[Kork]]-/[[Holzfaserdämmstoff|Holzfaseprodukte]] ist der Energieaufwand allerdings deutlich höher (s. Tabelle oben). Eventuelle Umweltbelastungen im Laufe des Lebenszyklus der Dämmstoffe hängen von den Zusatzstoffen und Bindemitteln in den Produkten ab.
'''Gesundheitliche Auswirkungen für Bewohner''' sind bei sachgerechtem Einbau (Beachtung der Regeln der Technik und der Richtlinien des Herstellers) nach umfangreichen Recherchen des Verfassers - zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu erwarten.
Die '''gesundheitlichen und ökologischen Risiken bei der Verarbeitung''' natürlicher Dämmstoffe sind unter Beachtung entsprechender Arbeitsschutzbedingungen gering. Die Staubentwicklung kann allerdings – z. B. beim Schneiden von [[Holzfaserdämmstoff]]en oder Einblasen von [[Zellulose]] – erheblich sein. Professionelle Schneidemaschinen mit Absaugvorrichtungen und gute Feinstaub-Schutzmasken beim Einblasen sollten deshalb zur obligatorischen Ausrüstung des ausführenden Handwerkbetriebs gehören.
'''Rückbau und Entsorgung bzw. Wiederaufbereitung''' lose eingebauter Dämmstoffe ist im Regelfall ohne größere Probleme möglich (z. B. [[Zellulose]], [[Hanf]], [[Holzfaserdämmstoff|Holzfaser]], etc.). Auch eine thermische Verwertung wegen des günstigen Heizwertes der natürlichen Dämmstoffe ist möglich und sinnvoll. Die Trennung und Wiederaufbereitung sämtlicher großflächig verklebter und gedübelter [[Wärmedämmverbundsystem]]e erfordert allerdings einen sehr hohen Aufwand und findet in der Praxis deshalb kaum statt. Das größte langfristige Umweltrisiko ist nach derzeitigem Wissensstand des Verfassers durch deponierte [[Polystyrol]]dämmstoffe wegen deren persistenter und bioakkumulativer Wirkung des Flammschutzmittels HBCD zu erwarten.
Es bleibt abzuwarten, ob der Gesetzgeber hier künftig erhöhte Anforderungen vorschreibt.
====Verbraucherschutz====
Der Hausbesitzer erwartet bei seiner Entscheidung für Naturfaserprodukte in der Regel auch ein ökologisch hochwertiges Naturprodukt. Größtmöglicher Verbraucherschutz wird durch Volldeklarationen der Hersteller erreicht. Derzeit mangelt die Transparenz nicht nur bei konventionellen, sondern leider auch bei einigen „ökologischen Bauprodukten“. Verschiedene Gütesiegel (s. auch [[privatrechtliche Güte- und Qualitätssiegel]]) bringen einen erhöhten Gesundheits- und Verbraucherschutz. Derzeit bieten z. B. das [[R-Siegel]] der [[ARGE-KdR]] e.V. oder das Label [[natureplus]] höhere Sicherheit für den Konsumenten bei Gebrauchstauglichkeit, Umweltverträglichkeit und Gesundheitsvorsorge. Allerdings hat der Konsument bei [[natureplus]] keinen Zugriff auf die Volldeklaration. Ein Schwachpunkt aus Verbrauchersicht, insbesondere vor dem Hintergrund, der Zertifizierung von [[Holzfaserdämmstoff|Holzfaserdämmplatten]] mit isocyanathaltigen Bindemitteln, s. [[Trockenverfahren]].


Mehr zum Thema: [[Wärmedämmstoff, ökologisch]]




== Quelle ==
== Quelle ==
Herbert Danner, Baubiologe (IBN), [[Bauzentrum München]], [http://www.muenchen.de/cms/prod2/mde/_de/rubriken/Rathaus/70_rgu/03_beratung_foerderung/003_bauzentr/pdf/2010/06_10/oekolog_waermedaemmstoffe_v_2.pdf Ökologische Wärmedämmstoffe im Vergleich 2.0], Juni 2010, S. 31-33, 35-36
Herbert Danner, Baubiologe (IBN), [[Bauzentrum München]], [http://www.muenchen.de/cms/prod2/mde/_de/rubriken/Rathaus/70_rgu/03_beratung_foerderung/003_bauzentr/pdf/2010/06_10/oekolog_waermedaemmstoffe_v_2.pdf Ökologische Wärmedämmstoffe im Vergleich 2.0], Juni 2010, S. 31-33,  




== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Lebenszykluskosten]]
* [[Lebenszykluskosten]]
* [[Wärmedämmstoff, ökologisch]]
* [[Wärmedämmstoffmarkt]]
* [[Wärmedämmstoffmarkt]]




[[Kategorie:Planet Erde]][[Kategorie:Bauphysik]][[Kategorie:Glossar]]
[[Kategorie:Planet Erde]][[Kategorie:Bauphysik]][[Kategorie:Glossar]]