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| Bauschadensfreiheit ist das Ziel jeglicher Bautätigkeit, insbesondere hinsichtlich des langfristigen Bauerhalts. | | Bauschadensfreiheit ist das Ziel jeglicher Bautätigkeit, insbesondere hinsichtlich des langfristigen Bauerhalts. |
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| '''Das Bauschadens-Freiheits-Potenzial (BSFP)''' gibt an, wie viel [[Baufeuchte|Feuchtigkeit]] unvorhergesehen durch Undichtheiten, [[Flankendiffusion]], [[Einbaufeuchte|feuchte Baustoffe]] in eine Konstruktion eindringen kann, ohne einen [[Bauschaden]] oder einen [[Schimmel]]befall zu verursachen.
| | Das Bauschadens-Freiheits-Potenzial (BSFP) gibt an, wie viel [[Baufeuchte|Feuchtigkeit]] unvorhergesehen durch Undichtheiten, [[Flankendiffusion]], [[Einbaufeuchte|feuchte Baustoffe]] in eine Konstruktion eindringen kann, ohne einen [[Bauschaden]] oder einen [[Schimmel]]befall zu verursachen. |
| <!--Das '''Bauschadens-Freiheits-Potenzial (BSFP)''' ist das Potenzial, um die sich die Chance zur Bauschadensfreiheit erhöht und bietet zudem eine erhöhte '''Fehlertoleranz''' gegenüber leichten Baufehlern.
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| In der Bauplanung und Bauausführung wird häufig von Standardsituationen ausgegangen, die für sich betrachtet und unter definierten Rahmenbedingungen funktionieren. Bei der Einzelbetrachtung finden sich vor Ort jedoch eine Vielzahl von baupraktischen Umständen, die einzeln und/oder in ihrer Wechselwirkung zu [[Bauschaden|Bauschäden]] führen. Daher ist es Zeichen gehobenen Qualitätsmanagements, wenn bereits in der Planung und auch in der Ausführung maximale Toleranzen für zum Teil im Vorfeld unwägbare Umstände der Praxis einbezogen werden.
| | Bauschäden entstehen, wenn die Feuchtigkeitseinträge in eine Konstruktion höher sind als die mögliche Austrocknung aus dem Bauteil heraus. Um Bauschäden zu vermeiden, konzentriert man sich üblicherweise auf die Reduzierung der Feuchtigkeitsbelastung von Bauteilen. Diese lassen sich allerdings nicht vollständig gegen Feuchteeinflüsse schützen. <br /> |
| | | Die vorhersehbaren Feuchtebelastungen durch [[Diffusion]] sind so gut wie nie Ursache für Bauschäden. In der Regel sind es die [[unvorhergesehen]]en Feuchtebelastungen, die nicht völlig ausgeschlossen werden können. Um Bauschäden und [[Schimmel]] zu vermeiden, sollte daher das Trocknungsvermögen von Feuchtigkeit aus der Konstruktion heraus im Vordergrund stehen. Es werden Konstruktionen hinsichtlich Ihrer möglichen Austrocknungspotenziale vergleichend betrachtet. |
| Die Erfahrung der Praxis belegt, dass dieser theoretische Ansatz in der Regel viele baupraktische Situationen unberücksichtigt lässt und somit zu erheblichen Bauschäden führt. Das gilt auch für jene [[Konstruktion]]en, die über eine [[Hinterlüftung]] vor der dampfsperrenden Schicht verfügen. Exemplarische Beispiele:
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| * Die [[Dampfsperre]] ist nicht absolut [[Luftdichtheit|luftdicht]] verflegt. Durch [[Konvektion]] dringt ein Vielfaches der Dampfmenge in die [[Konstruktion]], die allein durch [[Diffusion]] hätte eindringen können. Folge: Das [[Kondensation|Kondensat]] verbleibt gefangen zwischen zwei Dampf sperrenden Schichten. Ein Großteil der Feuchteschäden am Bau ist auf diese Ursache zurückzuführen.
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| * Die [[Dampfsperre]] ist nicht konsequent an alle Durchdringungen und angrenzende Bauteile luftdicht verklebt worden. Folge: wie oben.
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| * Die [[Dampfsperre]] ist nicht durchgängig bei angeschlossenen Innen-[[Leichtbauwand|Leichtbauwänden]] verlegt worden. Durch [[Konvektion]] und [[Flankendiffusion]] dringt Feuchte in die [[Konstruktion]]. Folge: wie oben.
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| * Die Außenhaut lässt bei niederschlagreichen Wetterbedingungen an unsauberen Anschlusspunkten (ggf. auch altersbedingt) Feuchte in die [[Konstruktion]]. Folge: wie oben.
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| * Nachträglich werden an der innenliegenden Dampfsperre Installationsdurchführungen vorgenommen, ohne entsprechende Eindichtung. Die Folge: wie oben.
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| * Baumaterialien werden feucht verarbeitet. Folge: wie oben.
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| * [[Flankendiffusion]] führt zum Feuchteeintrag. Folge: wie oben.
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| * [[Wärmebrücke]]n begünstigen sich über die Jahre aufschaukelnde Feuchteansammlungen schon bei geringsten Feuchteeinträgen. Folge: wie oben.
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| Bezogen auf das Beispiel wird die '''Fehlertoleranz''' erhöht, wenn:
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| * alle aufgeführten Aspekte im Vorfeld planerisch berücksichtigt und entsprechend ausgeführt werden.
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| * die [[Luftdichtung]] bestmöglichst perfekt ausgeführt wird, überprüft mit dem [[WINCON|Wincon]] oder einem [[Blower Door]]-Test.
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| * eine [[Dampfbremse]] verbaut wird, die einerseits eine zulässige und nicht beeinträchtigende Menge an Feuchte in die [[Konstruktion]] eindringen lässt und dabei andererseits das [[Rücktrocknungspotenzial]] - während der sommerlichen [[Umkehrdiffusion]] - für noch größere Feuchtemenge bietet. Auf diese Weise verfügt die [[Konstruktion]] über Sicherheitsreserven, dennoch anfallende, unkontrollierte Feuchteeinträge abzuführen. Ein sich über die Jahre aufschaukelnder Feuchteeintrag wird somit vermieden. Diese [[Konstruktion]] verfügt über ein maximales '''Bauschadens-Freiheits-Potenzial'''.
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| ''Auszug einer von MOLL bauökologische Produkte GmbH initiierten'' Studie <ref name="Qu_001" />: | | ''Auszug einer von MOLL bauökologische Produkte GmbH initiierten'' Studie <ref name="Qu_001" />: |