Bioethanol: Unterschied zwischen den Versionen

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(inkl. Energiesteuer von 65,45 ct/l, ohne MwSt)
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|THG-Emissionen || 44 g [[CO2|CO<sub>2</sub>]]-Äq/MJ* (Vergleichskraftstoff Benzin: 83,8 g [[CO2|CO<sub>2</sub>]] Äq/MJ), |-
|THG-Emissionen || 44 g [[CO2|CO<sub>2</sub>]]-Äq/MJ* (Vergleichskraftstoff Benzin: 83,8 g [[CO2|CO<sub>2</sub>]] Äq/MJ),  
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|Technische Hinweise || E10= Ethanolanteil bis zu 10 Vol.-% (Freigabe beachten)
|Technische Hinweise || E10= Ethanolanteil bis zu 10 Vol.-% (Freigabe beachten)
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=== Rohstoffe ===
=== Rohstoffe ===
Ethanol wird durch Vergärung von in Pflanzen enthaltenen Zuckern gewonnen. Grundsätzlich eignen sich zucker-, stärke- und cellulosehaltige Pflanzen. Dabei kommen vor allem Weizen, Roggen und Zuckerrüben in Betracht.
Ethanol wird durch Vergärung von in Pflanzen enthaltenen Zuckern gewonnen. Grundsätzlich eignen sich zucker-, stärke- und cellulosehaltige Pflanzen. Dabei kommen in Deutschland vor allem Weizen, Roggen und Zuckerrüben in Betracht. Für die Produktion von einem Liter Ethanol sind etwa 2,5 kg Getreide erforderlich, gleichzeitig entsteht ein Kilogramm Proteinfutter als Nebenprodukt. Auf diese Art fielen allein beim Ethanol aus Futtergetreide mehr als 500.000 t Proteinfutter „nebenbei“ an.


In den USA und im europäischen Ausland wird Ethanol vor allem aus Mais hergestellt, Brasilien setzt auf die Vergärung von Zucker aus Zuckerrohr. Mit der Entwicklung geeigneter enzymatischer Verfahren können auch Holz, Energiepflanzen und Stroh vergoren werden. Diese neueren Ansätze gelten jedoch noch nicht als ausgereift.
In Deutschland wird deutlich mehr Ethanol abgesetzt als hergestellt. Die Lücke schließen überwiegend europäische Importe. In den USA und im europäischen Ausland wird Ethanol vor allem aus Mais hergestellt, Brasilien setzt auf die Vergärung von Zucker aus Zuckerrohr. Mit der Entwicklung geeigneter enzymatischer Verfahren können auch Holz, andere Energiepflanzen und Stroh vergoren werden.


{{{TabH1/2}} Rohstoffe zur Herstellung von Bioethanol (Quelle: meo/[[FNR]])
{{{TabH1/2}} Rohstoffe zur Herstellung von Bioethanol (Quelle: meo/[[FNR]])
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|Zuckerrohr || 73,0 || 6.380 || 11,4
|Zuckerrohr || 73,0 || 6.380 || 11,4
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|Stroh || 3,0 || 990 || 3,0
|Stroh || 7,0 || 2310 || 3,0
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Als Ausgangsstoff dient der in den Pflanzen enthaltene Zucker, der durch Hefepilze und Enzyme zu Ethanol vergoren wird. Die Vergärung wird auch als Fermentation bezeichnet. Bei stärkehaltigen Pflanzen wird die Stärke, ebenfalls mit Hilfe von Enzymen, zunächst in Zucker umgewandelt.
Als Ausgangsstoff dient der in den Pflanzen enthaltene Zucker, der durch Hefepilze und Enzyme zu Ethanol vergoren wird. Die Vergärung wird auch als Fermentation bezeichnet. Bei stärkehaltigen Pflanzen wird die Stärke, ebenfalls mit Hilfe von Enzymen, zunächst in Zucker umgewandelt.


Gleiches gilt für zellulosehaltige Pflanzen. Bei der Vergärung entsteht als Nebenprodukt in großer Menge die so genannte Schlempe, die als Futtermittel oder Substrat für Biogasanlagen dienen kann.
Gleiches gilt für zellulosehaltige Pflanzen. Bei der Vergärung entsteht als Nebenprodukt in großer Menge die so genannte Schlempe, die als Futtermittel oder Substrat für die Biogasherstellung dienen kann.
 
Für die Herstellung von Ethanol stehen in Deutschland Produktionskapazitäten von über 1 Mio. m³ bzw. 850.000 t bereit. Produziert wurden in 2009 etwa 591.000 t, dass sind 131.000 t mehr als 2008. Auch der Ethanolabsatz hat in 2009 deutlich zugelegt - mit 903.000 t lag er 277.000 t über Vorjahresniveau. Ein Teil des Absatzes wird durch Ethanolimporte, vor allem aus dem europäischen Raum, gesichert.  


Für die Herstellung von Ethanol stehen in Deutschland Produktionskapazitäten von über 1 Mio. m³ bzw. 850.000 t bereit. Produziert wurden '''in 2008 etwa 460.000 t''', dass sind 150.000 t mehr als 2006. Auch der Ethanolabsatz hat in 2008 deutlich zugelegt - mit 626.000 t lag er 166.000 t über Vorjahresniveau. Ein Teil des Absatzes wird durch Ethanolimporte, vor allem aus dem europäischen Raum, gesichert.
Die Produktions'''kapazitäten''' für Bioethanol lagen 2006 in Deutschland bei 600.000 m³.


=== Kraftstoffeigenschaften und -qualität ===
=== Kraftstoffeigenschaften und -qualität ===
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Auf der anderen Seite hat Ethanol einen um ein Drittel niedrigeren Energiegehalt als Ottokraftstoff, ein Liter Ethanol ersetzt also nur etwa 0,66 Liter Benzin. Ethanol als beigemischte Komponente erhöht außerdem den Dampfdruck des Kraftstoffs. Dem muss insbesondere im Sommer mit geeigneten Maßnahmen entgegengewirkt werden.
Auf der anderen Seite hat Ethanol einen um ein Drittel niedrigeren Energiegehalt als Ottokraftstoff, ein Liter Ethanol ersetzt also nur etwa 0,66 Liter Benzin. Ethanol als beigemischte Komponente erhöht außerdem den Dampfdruck des Kraftstoffs. Dem muss insbesondere im Sommer mit geeigneten Maßnahmen entgegengewirkt werden.
===E10===
Bei E10 handelt es sich um einen Ottokraftstoff mit einem maximalen Bioethanolanteil von zehn Prozent (bezogen auf das Volumen). E10 wurde in Deutschland im Jahr 2011 eingeführt, um die bereits bestehende Biokraftstoffquote durch die Mineralölunternehmen leichter erfüllen zu können.


=== Flexible-Fuel-Vehicles (FFV) ===
=== Flexible-Fuel-Vehicles (FFV) ===
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=== Verbreitung ===
=== Verbreitung ===
Im Jahr 2008 wurden in Deutschland 626.000 Tonnen Bioethanol als Kraftstoff verbraucht. Ethanol und vor allem [[Ethyl-Tertiär-Butyl-Ether]] (ETBE), eine Verbindung aus Ethanol und Isobuthen, wurde dem Ottokraftstoff beigemischt. [[ETBE]] ersetzt den [[fossile Energie|fossilen]] [[Methyl-Tertiär-Butyl-Ether]] (MTBE), der als Oktanzahl erhöhende Kraftstoffkomponente im Ottokraftstoff eingesetzt wird und neben gesundheitsschädigenden Wirkungen auch Probleme beim Eintrag in Böden und Gewässer verursacht. Auch durch [[ETBE]] wird in Ottokraftstoffen die Oktanzahl erhöht und so die Klopfneigung des Kraftstoffs herabgesetzt.
m Jahr 2009 wurden in Deutschland 902.000 Tonnen Bioethanol als Kraftstoff verbraucht. Ethanol und vor allem [[Ethyl-Tertiär-Butyl-Ether]] (ETBE), eine Verbindung aus Ethanol und Isobuthen, wurde dem Ottokraftstoff beigemischt. [[ETBE]] ersetzt den [fossile Energie|fossilen]] [[Methyl-Tertiär-Butyl-Ether]] (MTBE), der als Oktanzahl erhöhende Kraftstoffkomponente im Ottokraftstoff eingesetzt wird und neben gesundheitsschädigenden Wirkungen auch Probleme beim Eintrag in Böden und Gewässer verursacht. Auch durch [[ETBE]] wird in Ottokraftstoffen die Oktanzahl erhöht und so die Klopfneigung des Kraftstoffs herabgesetzt.
 
Neben der direkten Beimischung von Bioethanol zum Ottokraftstoff durch die Mineralölindustrie, wurden in 2009 etwa 9.000 Tonnen Ethanol als E85-Kraftstoff verbraucht. An über 250 Tankstellen in Deutschland können Autofahrer mittlerweile den Bioethanolkraftstoff E 85 tanken. Mit der neuen interaktiven Tankstellensuche unter [[www.bdbe.de/bioethanol/e85 E85]]  finden FlexiFuel-Fahrer nun noch leichter E 85-Zapfsäulen in ihrer Nähe und in ganz Deutschland.
 
Seit Januar 2011 ist mit E10 ein Kraftstoff mit höherem Bioethanol-Anteil an deutschen Tankstellen verfügbar. Dieser Regelung hat der Bundesrat Anfang November 2010 über das Neunte Gesetz zur Änderung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes zugestimmt. Während dem Ottokraftstoff in Deutschland bisher bis zu 5 % Ethanol (bezogen auf das Volumen) beigemischt wurden, ist es seitdem möglich, den  biogenen Anteil im Benzin auf bis zu 10 Prozent zu verdoppeln. "E10", so die neue Bezeichnung an den Zapfsäulen, vertragen etwa 90 Prozent der Fahrzeuge mit Otto-Motor.
 
Informationen zu E10-tauglichen Fahrzeugen erhält man beim Fahrzeughersteller bzw. -händler sowie über die KfZ-Werkstätten. Eine Liste dieser Fahrzeuge steht auf der Internetseite der Deutschen Automobil Treuhand GmbH unter www.dat.de/e10 zur Verfügung.
Benzin und Super mit bis zu 5 % Ethanol stehen an deutschen Zapfsäulen weiterhin bereit.
 
E85: 85% Ethanol, 15% Ottokraftstoff <br />
ETBE: 47% Ethanol, 53% Isobuten


Neben der direkten Beimischung von Bioethanol zum Ottokraftstoff durch die Mineralölindustrie, wurden in 2008 etwa 8.500 Tonnen Ethanol als E85-Kraftstoff verbraucht. An über 250 Tankstellen in Deutschland können Autofahrer mittlerweile den Bioethanolkraftstoff E 85 tanken. Mit der neuen interaktiven Tankstellensuche unter [http://www.bdbe.de/E85 www.bdbe.de/E85]  finden FlexiFuel-Fahrer nun noch leichter E 85-Zapfsäulen in ihrer Nähe und in ganz Deutschland




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;Bioethanoltankstellen finden Sie unter:
;Bioethanoltankstellen finden Sie unter:
* [http://www.bdbe.de/Bioethanol-Tankstellen.html Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft BDBe e.V.]
* [https://www.bdbe.de/ Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft BDBe e.V.]
* [http://www.e85.biz/ www.e85.biz]
* [http://www.e85.biz/ www.e85.biz]
* [http://www.oil-tankstellen.de/ OIL! Tankstellen GmbH & Co. KG.]
* [http://www.oil-tankstellen.de/ OIL! Tankstellen GmbH & Co. KG.]


== Quelle ==
== Quelle ==
* [http://www.bio-kraftstoffe.info/kraftstoffe/bioethanol.html www.bio-kraftstoffe.info] - Abgerufen: 12.05.2010
* [http://www.bio-kraftstoffe.info/kraftstoffe/bioethanol.html www.bio-kraftstoffe.info] - Abgerufen: 11.08.2017
* http://mediathek.fnr.de/broschuren/bioenergie/bioenergie.html - Abgerufen: 10.10.2013
* http://mediathek.fnr.de/broschuren/bioenergie/bioenergie.html - Abgerufen: 11.08.2017




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