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Hanf
Wärmeleitfähigkeit λ [W/(m·K)]: 0,040 - 0,045 Hanf
Dampfdiffusionswiderstand μ : 1 - 2
Baustoffklasse (Brandschutz): n. DIN 4102: B2
n. DIN EN 13501: E
Druckfestigkeit: gering


Kurzbeschreibung

Aus dem schnellwachsenden heimischen Rohstoff Hanf (2 -4 cm/Tag) werden Platten, Vliese, Filze und Schäben hergestellt. Nach langjähriger Beschränkung (bis 1996) hat sich Nutzhanf langsam wieder in der Landwirtschaft etabliert. Der Rohstoff wird überwiegend aus deutscher Produktion gewonnen, erforderliche Restmengen aus europäischen Nachbarländern importiert, z. B. Frankreich und Rumänien. Die einzelnen Bestandteile der Hanfpflanze finden vielfältige Verwendung z. B. zur Herstellung von Narkotika und hochwertiger Öle.

Produktionsprozess

Zur Herstellung von Vliesen wird getrocknetes Hanfstroh aufgefasert und anschließend weiterverarbeitet. Dicke Vliese werden entweder durch Einweben textiler Stützfasern oder durch schichtweises Verkleben dünner Vliese mit Bindemitteln auf Stärkebasis erstellt. Der Einsatz von Borsalz, Ammoniumphosphat oder Ammoniumsulfat sorgt für Brandschutzklasse B2. Geringer Energieaufwand bei der Produktion und niedriger Primärenergieinhalt. Lose Hanfschäben sind nach Imprägnierung (in der Regel mit Spezialbitumen) als Schüttgut einsetzbar. Die Produktion von Stopfhanf benötigt keinerlei chemische Zusätze.

Hinweise zur Verarbeitung

Bei der Verarbeitung kann Feinstaub entstehen, deshalb wird vorsorglich das Tragen von Atemschutzmasken bzw. der Einsatz von Absaugeinrichtungen empfohlen. Belastbare Langzeiterfahrungen bezüglich einer Volumenänderung (zusammensacken) der Dämmstoffvliese liegen dem Verfasser derzeit nicht vor. Schneiden mit elektrischem Wellenschliffmesser (sog. Alligator).

Einsatzbereiche

Wärmedämmung in Decken, Aussenwandkonstruktionen und Trennwänden sowie zwischen Sparren, als Trittschall-, Akustik- und Stöpfdämmung (z. B. beim Setzen von Fenstern/Türen).

Baubiologische Stellungnahme

Hanf ist diffusionsoffen und wirkt sich positiv auf das Raumklima aus. Hanf ist ein hautfreundlicher Dämmstoff, der sich angenehm verarbeiten lässt und relativ günstige Eigenschaften beim sommerlichen Hitzeschutz aufweist. Der Hanf für die Dämmstoffverarbeitung kommt auf relativ kurzen Transportwegen. Die Hanfpflanze ist relativ resistent gegen Schädlinge und kann deshalb mit geringem Spritzmitteleinsatz angebaut werden. Pflanzen aus kontrolliert biologischem Anbau sind jedoch leider die Ausnahme. Im Brandfall entstehen ähnliche Produkte wie bei Verbrennung von Holz - CO2, CO, Wasser und additivabhängige Stoffe.

Borathaltige Stoffe, siehe: Borate

Ein hervorragendes Naturprodukt ist der sogenannte Stopfhanf. Mit verstärktem Einsatz von Stopfhanf als Fugendämmstoff bei Fenstern und Türen könnte der massenhafte Einsatz von PUR-Ortsschaum reduziert werden.


Quelle

Herbert Danner, Baubiologe (IBN), Bauzentrum München, Ökologische Wärmedämmstoffe im Vergleich 2.0, Juni 2010, S. 48

Siehe auch