Luftdichtung: Unterschied zwischen den Versionen

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===Luftdichtung – die Voraussetzung für [[Bauschadensfreiheit]]===
===Luftdichtung – die Voraussetzung für [[Bauschadensfreiheit]]===
Bei der oben erwähnten Studie vom [[Fraunhofer Gesellschaft|Fraunhofer Institut für Bauphysik]] wurde neben der Wärmedämmwirkung auch der [[Baufeuchte|Feuchteeintrag]] in die [[Konstruktion]] gemessen. Die Dampfbremse hatte einen Diffusionswiderstand sd von 30&nbsp;m (mvtr von 150&nbsp;MNs/g). Die Messung bestätigte den rechnerischen [[Baufeuchte|Feuchteeintrag]] in die [[Konstruktion]] von 0,5&nbsp;g/m². Auch bei diffusionsoffeneren Dampfbremsen mit einem [[sd-Wert|s<sub>d</sub>-Wert]] von 2&nbsp;m (mvtr von 10&nbsp;MNs/g) sind die [[Baufeuchte|Feuchtemengen]] für [[Konstruktion]]en problemlos.  
Bei der oben erwähnten Studie vom [[Fraunhofer Gesellschaft|Fraunhofer Institut für Bauphysik]] wurde neben der Wärmedämmwirkung auch der [[Baufeuchte|Feuchteeintrag]] in die [[Konstruktion]] gemessen. Die [[Dampfbremse]] hatte einen Diffusionswiderstand ([[sd-Wert|s<sub>d</sub>-Wert]]) von 30&nbsp;m (mvtr von 150&nbsp;MNs/g). Die Messung bestätigte den rechnerischen [[Baufeuchte|Feuchteeintrag]] in die [[Konstruktion]] von 0,5&nbsp;g/m². Auch bei diffusionsoffeneren Dampfbremsen mit einem [[sd-Wert|s<sub>d</sub>-Wert]] von 2&nbsp;m (mvtr von 10&nbsp;MNs/g) sind die [[Baufeuchte|Feuchtemengen]] für [[Konstruktion]]en problemlos.  
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|valign="top"| [[Bild:BPhys GD 1 05 Konvekt Fuge Feuchte1-01.jpg|left|thumb|200px|800 g Tauwasser <br /> durch 1 mm Fuge]]
|valign="top"| [[Bild:BPhys GD 1 05 Konvekt Fuge Feuchte1-01.jpg|left|thumb|200px|800 g Tauwasser <br /> durch 1 mm Fuge]]
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Im zweiten Versuch wurde der [[Baufeuchte|Feuchteeintrag]] über die Fugen ermittelt. Die Ergebnisse waren alarmierend und erklärten so manchen Bauschaden:  
Im zweiten Versuch wurde der [[Baufeuchte|Feuchteeintrag]] über die Fugen ermittelt. Die Ergebnisse waren alarmierend und erklärten so manchen Bauschaden:  


Bei der kleinsten Fuge von nur 1 mm Breite und 20 Pa Druckdifferenz betrug der [[Baufeuchte|Feuchtigkeitseintrag]] durch [[Konvektion]] (Luftströmung) 800&nbsp;g/m Fuge pro Tag. Bei der Fugenbreite von 3&nbsp;mm waren es 1700&nbsp;g/m.  
Bei der kleinsten Fuge von nur 1 mm Breite und 20 Pa Druckdifferenz betrug der [[Baufeuchte|Feuchtigkeitseintrag]] durch [[Konvektion]] (Luftströmung) '''800&nbsp;g/m Fuge pro Tag'''. <br />
Bei der Fugenbreite von 3&nbsp;mm waren es 1.700&nbsp;g/m.  
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Der [[Baufeuchte|Feuchtigkeitseintrag]] führt an den Außenbauteilen zur Kondensation und bildet einen Wasserfilm, der die Diffusionsfähigkeit des Bauteils reduziert. Bei Frost bildet sich aus dem Wasserfilm eine diffusionsdichte Eisschicht. So kann ein diffusionsoffenes Bauteil auf der Außenseite zu einer diffusionsdichten Sperrschicht werden und zu einem noch höheren [[Tauwasserausfall]] in der [[Konstruktion]] führen.
Der [[Baufeuchte|Feuchtigkeitseintrag]] führt an den Außenbauteilen zur Kondensation und bildet einen Wasserfilm, der die Diffusionsfähigkeit des Bauteils reduziert. Bei Frost bildet sich aus dem Wasserfilm eine diffusionsdichte Eisschicht. So kann ein diffusionsoffenes Bauteil auf der Außenseite zu einer diffusionsdichten Sperrschicht werden und zu einem noch höheren [[Tauwasserausfall]] in der [[Konstruktion]] führen.


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|valign="top"| [[Bild:BPhys GD 2 Luft 0-Luftfeuchte.jpg|left|thumb|200px|Beim Abkühlen auf 0&nbsp;°C<br />fällt Kondensat von '''3,85&nbsp;g/m³''' Luft aus.]]
|valign="top"| [[Bild:BPhys GD 2 Studie 1-Luftfeuchte.jpg|left|thumb|200px|Unter Normklimabedingungen <br />(20&nbsp;°C / 50&nbsp;% rel. Luftfeuchte) wird der Taupunkt bei 9,2&nbsp;°C erreicht.<br />
|valign="top"| [[Bild:BPhys GD 2 Studie 1-Luftfeuchte.jpg|left|thumb|200px|Unter Normklimabedingungen <br />(20&nbsp;°C / 50&nbsp;% rel. Luftfeuchte) wird der Taupunkt bei 9,2&nbsp;°C erreicht.<br />
Bei -10&nbsp;°C fällt Kondensat von '''6,55&nbsp;g/m³''' Luft aus.]]
Bei -10&nbsp;°C fällt Kondensat von '''6,55&nbsp;g/m³''' Luft aus.]]
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Bei -10&nbsp;°C fällt Kondensat von '''9,15&nbsp;g/m³''' Luft aus.]]
Bei -10&nbsp;°C fällt Kondensat von '''9,15&nbsp;g/m³''' Luft aus.]]
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Der [[Tauwasserausfall]] beim Abkühlen von Luft beginnt unterhalb des Taupunkts, der bei der „Norm“- Innenraumluft von 20&nbsp;°C und 50&nbsp;% relativer [[Feuchtigkeit]] bei 9,2&nbsp;°C liegt.


Der [[Tauwasserausfall]] beim Abkühlen von Luft beginnt unterhalb des Taupunkts, der bei der „Norm“- Innenraumluft von 20&nbsp;°C und 50&nbsp;% relativer [[Feuchtigkeit]] bei 9,2&nbsp;°C liegt.
Aus jedem Kubikmeter Luft, der in eine [[Konstruktion]] eindringt und auf -10&nbsp;°C abkühlt kondensieren 6,55&nbsp;g Wasser.


Aus jedem Kubikmeter Luft, der in eine [[Konstruktion]] eindringt und auf 0&nbsp;°C abkühlt kondensieren 3,85&nbsp;g Wasser, bei Abkühlung auf -10&nbsp;°C Außentemperatur sind es sogar 6,55&nbsp;g Wasser.
;Mehr dazu
* [[Tauwasserausfall]]
* Sättigungswerte der Luft siehe: [[Luftfeuchtigkeit]]
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