Luftdichtung: Unterschied zwischen den Versionen

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==Definition Luftdichtung und Überblick über die Auswirkungen mangelhafter Luftdichtung==
==Definition Luftdichtung und Überblick über die Auswirkungen mangelhafter Luftdichtung==
Unter Luftdichtung versteht man den Schutz der Wärmedämmung in der [[Hüllfläche|Gebäudehülle]] vor eindringender [[Feuchtigkeit]]. Die Güte der Luftdichtheit bestimmt sich durch die Fugenfreiheit. Je mehr Fugen, bzw. Undichtheiten sich in der inneren [[Hüllfläche|Gebäudehülle]], z.B. der [[Dampfbremse]]  befinden, d.h. je undichter die [[Hüllfläche|Gebäudehülle]] ist, umso schlechter ist die Luftdichtung. Undichtheiten in der inneren [[Hüllfläche|Gebäudehülle]] haben große bauphysikalische Auswirkungen:  
Unter Luftdichtung versteht man den Schutz der Wärmedämmung in der [[Hüllfläche|Gebäudehülle]] vor eindringender [[Feuchtigkeit]]. Die Güte der Luftdichtheit bestimmt sich durch die Fugenfreiheit. Je mehr Fugen, bzw. Undichtheiten sich in der inneren [[Hüllfläche|Gebäudehülle]], z. B. der [[Dampfbremse]]  befinden, d.h. je undichter die [[Hüllfläche|Gebäudehülle]] ist, umso schlechter ist die Luftdichtung. Undichtheiten in der inneren [[Hüllfläche|Gebäudehülle]] haben große bauphysikalische Auswirkungen:  


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Für die Ermittlung der Wärmeverluste wurde eine Temperaturdifferenz von innen 20&nbsp;°C zu außen -10&nbsp;°C hergestellt, für die Ermittlung der Feuchteströme eine Temperaturdifferenz von innen 20&nbsp;°C zu außen 0&nbsp;°C (um eine Vereisung der durchdringenden Wassermenge zu vermeiden).  
Für die Ermittlung der Wärmeverluste wurde eine Temperaturdifferenz von innen 20&nbsp;°C zu außen -10&nbsp;°C hergestellt, für die Ermittlung der Feuchteströme eine Temperaturdifferenz von innen 20&nbsp;°C zu außen 0&nbsp;°C (um eine Vereisung der durchdringenden Wassermenge zu vermeiden).  


Die Druckdifferenzen entsprachen mit 10, 20, 30 und 40&nbsp;Pa denen, die typischerweise auf die [[Hüllfläche|Gebäudehülle]] einwirken können. Druckdifferenzen auf die [[Hüllfläche|Gebäudehülle]] entstehen sowohl thermisch bedingt, also durch den Temperaturunterschied von innen (warm) nach außen (kalt), als auch windbedingt durch Winddruck und Windsog. Eine Druckdifferenz von 20&nbsp;Pa entsteht z.B. bei einem Außenklima von -10&nbsp;°C und Windstärke 3 oder von 0&nbsp;°C und Windstärke&nbsp;4.  
Die Druckdifferenzen entsprachen mit 10, 20, 30 und 40&nbsp;Pa denen, die typischerweise auf die [[Hüllfläche|Gebäudehülle]] einwirken können. Druckdifferenzen auf die [[Hüllfläche|Gebäudehülle]] entstehen sowohl thermisch bedingt, also durch den Temperaturunterschied von innen (warm) nach außen (kalt), als auch windbedingt durch Winddruck und Windsog. Eine Druckdifferenz von 20&nbsp;Pa entsteht z. B. bei einem Außenklima von -10&nbsp;°C und Windstärke 3 oder von 0&nbsp;°C und Windstärke&nbsp;4.  


Zunächst wurden die beiden zu untersuchenden Größen – Wärmedämmwirkung und [[Baufeuchte|Feuchtedurchgang]] – mit der fugenfreien Dampfbremse bei den unterschiedlichen Druckdifferenzen gemessen. Anschließend untersuchte man die [[Konstruktion]] mit den verschiedenen Fugen, jeweils mit allen Druckdifferenzen.  
Zunächst wurden die beiden zu untersuchenden Größen – Wärmedämmwirkung und [[Baufeuchte|Feuchtedurchgang]] – mit der fugenfreien Dampfbremse bei den unterschiedlichen Druckdifferenzen gemessen. Anschließend untersuchte man die [[Konstruktion]] mit den verschiedenen Fugen, jeweils mit allen Druckdifferenzen.  
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Schon bei der kleinsten Fugebreite von 1 mm und der Druckdifferenz von 20&nbsp;Pa ergab sich eine Reduzierung der Dämmwirkung um den Faktor&nbsp;4,8. Das heißt, der Dämmwert der 14 cm dicken Wärmedämmung ist mit der geringen Undichtheit nicht mehr 0,30&nbsp;W/m²K, sondern 1,44&nbsp;W/m²K. Fugenbreiten von 3&nbsp;mm ergaben Verschlechterungsfaktoren von 11.  
Schon bei der kleinsten Fugebreite von 1 mm und der Druckdifferenz von 20&nbsp;Pa ergab sich eine Reduzierung der Dämmwirkung um den Faktor&nbsp;4,8. Das heißt, der Dämmwert der 14 cm dicken Wärmedämmung ist mit der geringen Undichtheit nicht mehr 0,30&nbsp;W/m²K, sondern 1,44&nbsp;W/m²K. Fugenbreiten von 3&nbsp;mm ergaben Verschlechterungsfaktoren von 11.  


Fazit: Undichtheiten in der Luftdichtungsebene, z.B. in der Dampfbremse, führen zu einer Reduzierung der Wärmedämmwirkung. Der Heiz[[energiebedarf]] und damit die [[CO2|CO<sub>2</sub>]] Emissionen erhöhen sich um ein Mehrfaches.
Fazit: Undichtheiten in der Luftdichtungsebene, z. B. in der Dampfbremse, führen zu einer Reduzierung der Wärmedämmwirkung. Der Heiz[[energiebedarf]] und damit die [[CO2|CO<sub>2</sub>]] Emissionen erhöhen sich um ein Mehrfaches.
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Wenn gar die Wärmedämmung so schlecht ist, dass das Gebäude bei starkem Frost oder starkem Wind nicht ausreichend beheizt werden kann, werden die elementaren Bedürfnisse von Menschen nach Schutz und Wärme nicht mehr befriedigt. Niemand möchte in kalten und zugigen Gebäuden wohnen oder arbeiten. Derart problematische Immobilien lassen sich als erste nicht mehr vermieten oder verkaufen und erfahren einen hohen Wertverlust.
Wenn gar die Wärmedämmung so schlecht ist, dass das Gebäude bei starkem Frost oder starkem Wind nicht ausreichend beheizt werden kann, werden die elementaren Bedürfnisse von Menschen nach Schutz und Wärme nicht mehr befriedigt. Niemand möchte in kalten und zugigen Gebäuden wohnen oder arbeiten. Derart problematische Immobilien lassen sich als erste nicht mehr vermieten oder verkaufen und erfahren einen hohen Wertverlust.


Die Energiekosten haben sich in den letzten Jahren vervielfacht. Und die Verteuerung wird sich in den nächsten Jahren politisch bedingt (Nahost, Iran, Irak), bedarfsbedingt (Expansion in China, etc.) und naturbedingt (Naturkatastrophen, z.B. Hurrikans) weiter beschleunigen. Die Investition in eine gute [[Wärmedämmung]], sei es beim Neubau oder beim [[Sanieren|Sanieren/Modernisieren]] ist schon jetzt sehr lohnenswert und wird bei weiter steigenden Energiepreisen noch höhere Renditen abwerfen.
Die Energiekosten haben sich in den letzten Jahren vervielfacht. Und die Verteuerung wird sich in den nächsten Jahren politisch bedingt (Nahost, Iran, Irak), bedarfsbedingt (Expansion in China, etc.) und naturbedingt (Naturkatastrophen, z. B. Hurrikans) weiter beschleunigen. Die Investition in eine gute [[Wärmedämmung]], sei es beim Neubau oder beim [[Sanieren|Sanieren/Modernisieren]] ist schon jetzt sehr lohnenswert und wird bei weiter steigenden Energiepreisen noch höhere Renditen abwerfen.


Die Energiekosten werden in Zukunft weiter steigen. Bei einem hohen [[Energiebedarf]] besteht die Gefahr, dass die Heizkosten von privaten Haushalten kaum mehr bezahlt werden können. Es ist natürlich denkbar, die Energiekosten durch Reduzierung der Raumtemperatur zu senken. Eine Temperaturreduzierung von 1&nbsp;°C führt immerhin zu einer Verringerung des Heiz[[energiebedarf]]s, d.h. der Heizkosten um 6&nbsp;%. Aus ökonomischer und ökologische Sicht ist es sicherlich sinnvoll, die  Wohnraumtemperatur von 22&nbsp;°C auf 20&nbsp;°C zu senken. Die Reduzierung von 20&nbsp;°C auf 10&nbsp;°C, zur Kompensation der  enormen Heizkosten, ist bestimmt nicht erstrebenswert.
Die Energiekosten werden in Zukunft weiter steigen. Bei einem hohen [[Energiebedarf]] besteht die Gefahr, dass die Heizkosten von privaten Haushalten kaum mehr bezahlt werden können. Es ist natürlich denkbar, die Energiekosten durch Reduzierung der Raumtemperatur zu senken. Eine Temperaturreduzierung von 1&nbsp;°C führt immerhin zu einer Verringerung des Heiz[[energiebedarf]]s, d.h. der Heizkosten um 6&nbsp;%. Aus ökonomischer und ökologische Sicht ist es sicherlich sinnvoll, die  Wohnraumtemperatur von 22&nbsp;°C auf 20&nbsp;°C zu senken. Die Reduzierung von 20&nbsp;°C auf 10&nbsp;°C, zur Kompensation der  enormen Heizkosten, ist bestimmt nicht erstrebenswert.
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===Klebebänder für Überlappungen von Dampfbremsen===
===Klebebänder für Überlappungen von Dampfbremsen===
Klebebänder für die Luftdichtung müssen  
Klebebänder für die Luftdichtung müssen  
* eine hohe Anfangsklebekraft bei normalen Temperaturen
* eine hohe Anfangsklebkraft bei normalen Temperaturen
* eine hohe Anfangsklebekraft bei kalten Temperaturen
* eine hohe Anfangsklebkraft bei kalten Temperaturen
* eine sehr hohe Endklebekraft
* eine sehr hohe Endklebkraft
* eine hohe Schälfestigkeit (AFERA 5001)
* eine hohe Schälfestigkeit (AFERA 5001)
* eine hohe Scherfestigkeit  
* eine hohe Scherfestigkeit  
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* eine ausreichende Feuchtefestigkeit  
* eine ausreichende Feuchtefestigkeit  
* eine Dauerhaftigkeit von mehr als 30 Jahren aufweisen.
* eine Dauerhaftigkeit von mehr als 30 Jahren aufweisen.
Für die Klebekraft ist der Anpressdruck entscheidend. Würde man ein Klebeband einfach nur lose auflegen, würde sich keine feste Verbindung ergeben. Eine hohe Anfangsklebekraft ist wichtig, damit die Klebebänder nach dem Andrücken den Kontakt halten.
Für die Klebkraft ist der Anpressdruck entscheidend. Würde man ein Klebeband einfach nur lose auflegen, würde sich keine feste Verbindung ergeben. Eine hohe Anfangsklebkraft ist wichtig, damit die Klebebänder nach dem Andrücken den Kontakt halten.


Eine hohe Anfangsklebekraft bei kalten Temperaturen ist erforderlich, da die  Luftdichtung meist dann erstellt wird, wenn die Heizung noch nicht funktioniert.
Eine hohe Anfangsklebkraft bei kalten Temperaturen ist erforderlich, da die  Luftdichtung meist dann erstellt wird, wenn die Heizung noch nicht funktioniert.
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Eine sehr hohe Endklebekraft ist nötig, damit die Verbindung auch dann sicher ist, wenn Spannungen auf die Verklebung wirken. Hierbei ist der Untergrund von besonderer Bedeutung. Untergründe werden nach [[FLIB|FLiB]] eingeteilt in 2 Substratklassen: [[PE]]-Folie und Holz. [[PE]]-Folien sollten eine Oberflächenspannung von mehr als 40&nbsp;mN/m haben. Aber auch [[PE]]-Folien mit nur 30&nbsp;mN/m müssen sich noch sicher verkleben lassen. Holz sollte glatt, d.h. gehobelt oder geschliffen sein. Auf sägerauem Holz hat ein Klebeband keine gute Haftungsmöglichkeit.  
Eine sehr hohe Endklebkraft ist nötig, damit die Verbindung auch dann sicher ist, wenn Spannungen auf die Verklebung wirken. Hierbei ist der Untergrund von besonderer Bedeutung. Untergründe werden nach [[FLIB|FLiB]] eingeteilt in 2 Substratklassen: [[PE]]-Folie und Holz. [[PE]]-Folien sollten eine Oberflächenspannung von mehr als 40&nbsp;mN/m haben. Aber auch [[PE]]-Folien mit nur 30&nbsp;mN/m müssen sich noch sicher verkleben lassen. Holz sollte glatt, d.h. gehobelt oder geschliffen sein. Auf sägerauem Holz hat ein Klebeband keine gute Haftungsmöglichkeit.  


Neben der Schälhaftung bei 180° (der typischen Klebebandkenngröße) und der Schälhaftung bei 90° ist vor allem eine hohe Scherkraft erforderlich. Sie drückt aus, wie gut sich das Klebeband mit dem Untergrund „verschweißt“.  
Neben der Schälhaftung bei 180° (der typischen Klebebandkenngröße) und der Schälhaftung bei 90° ist vor allem eine hohe Scherkraft erforderlich. Sie drückt aus, wie gut sich das Klebeband mit dem Untergrund „verschweißt“.