Luftfeuchtigkeit: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Luftfeuchtigkeit''' bezeichnet den in der Luft vorhandenen Anteil an '''Wasserdampf'''. Die '''relative Luftfeuchte''' (angegeben in %) ist eine Angabe über das Verhältnis des vorhandenen Wasserdampfes in der Luft zum höchst möglichen Wasserdampfgehalt von 100% (abhängig von Temperatur und Druck).  
Die '''Luftfeuchtigkeit''' bezeichnet den in der Luft vorhandenen Anteil an '''Wasserdampf''' (gasförmige Wassermoleküle im Verbund mit flüssigem Wasser (auch: Nebel)). Die '''relative Luftfeuchte (rel. LF)''' (angegeben in %) ist eine Angabe über das Verhältnis des vorhandenen Wasserdampfes in der Luft zum höchst möglichen Wasserdampfgehalt von 100% (abhängig von Temperatur und Druck).  


Je höher die Lufttemperatur ist, desto mehr Wasser kann die Luft aufnehmen. Erwärmt man ein bestimmtes Volumen von Luft, ohne den absoluten Wassergehalt zu verändern, dann kann die Luft mehr Wasser in sich aufnehmen. Der maximal mögliche Wassergehalt steigt an, aber der tatsächliche Wassergehalt bleibt gleich. Da die relative Luftfeuchte der Quotient dieser beiden Größen ist, und der Nenner größer wird, verringert sich die relative Luftfeuchtigkeit im Raum. Umgekehrt führt eine Temperaturabsenkung zu einer höheren relativen Raumluftfeuchte.
Je höher die Lufttemperatur ist, desto mehr Wasser kann die Luft aufnehmen. Erwärmt man ein bestimmtes Volumen von Luft, ohne den absoluten Wassergehalt zu verändern, dann kann die Luft mehr Wasser in sich aufnehmen. Der maximal mögliche Wassergehalt steigt an, aber der tatsächliche Wassergehalt bleibt gleich. Da die relative Luftfeuchte der Quotient dieser beiden Größen ist, und der Nenner größer wird, verringert sich die relative Luftfeuchtigkeit im Raum. Umgekehrt führt eine Temperaturabsenkung zu einer höheren relativen Raumluftfeuchte.
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===Wie empfindet der Mensch Raumluftfeuchte?===
===Wie empfindet der Mensch Raumluftfeuchte?===
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Der Mensch besitzt kein eigentliches Sinnesorgan, um die relative Feuchte direkt zu empfinden, sondern ist auf sekundäre Empfindungen angewiesen, wie trockene Schleimhäute, Wärme- und Kälteempfinden und Empfindungen der Thermoregulation wie Schwitzen und Schwüleempfinden. Der Mensch reguliert seinen Wärmehaushalt zu einem großen Teil über Verdunstung und diese Verdunstungswirkung wird direkt durch die relative Luftfeuchte beeinflusst. Die Atemwege des Menschen sind ständig mit flüssigem Schleim ausgekleidet und die eingeatmete Luft wird durch diesen Schleim befeuchtet und vom Staub gereinigt. Die Flimmerepithelien transportieren den Schleim dann ab. Bei trockener, staubreicher Luft wird mehr [[Feuchtigkeit]] benötigt und die Schleimhäute trocknen aus.  
Der Mensch besitzt kein eigentliches Sinnesorgan, um die relative Feuchte direkt zu empfinden, sondern ist auf sekundäre Empfindungen angewiesen, wie trockene Schleimhäute, Wärme- und Kälteempfinden und Empfindungen der Thermoregulation wie Schwitzen und Schwüleempfinden. Der Mensch reguliert seinen Wärmehaushalt zu einem großen Teil über Verdunstung und diese Verdunstungswirkung wird direkt durch die relative Luftfeuchte beeinflusst. Die Atemwege des Menschen sind ständig mit flüssigem Schleim ausgekleidet und die eingeatmete Luft wird durch diesen Schleim befeuchtet und vom [[Staub]] gereinigt. Die Flimmerepithelien transportieren den Schleim dann ab. Bei trockener, [[staub]]reicher Luft wird mehr [[Feuchtigkeit]] benötigt und die Schleimhäute trocknen aus.
 
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===Behaglichkeit===
===Behaglichkeit===
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| [[Bild:Luft behaglichkeit.png|thumb|upright=2|Behaglichkeit]]
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;Bei welchen Feuchtewerten fühlt sich der Mensch am wohlsten?
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an kalten Wintertagen ohne aktive Befeuchtung nicht sichergestellt werden.
an kalten Wintertagen ohne aktive Befeuchtung nicht sichergestellt werden.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass der [[Staub]]gehalt der Raumluft ebenfalls niedrig gehalten
Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass der [[Staub]]gehalt der Raumluft ebenfalls niedrig gehalten
werden soll, denn staubhaltige Luft wird von den Schleimhäuten als trockene Luft empfunden.
werden soll, denn [[staub]]haltige Luft wird von den Schleimhäuten als trockene Luft empfunden.
Dieser Zustand kann durch viele Materialien, die bei der Raumgestaltung eingesetzt werden, noch
Dieser Zustand kann durch viele Materialien, die bei der Raumgestaltung eingesetzt werden, noch
verschlimmert werden, da insbesondere Textilien bei niederen [[Feuchte]]n verstärkt Fasern und Staubpartikel an die Raumluft abgeben. Durch diese negativen Effekte wird der Eindruck trockener Luft verstärkt.
verschlimmert werden, da insbesondere Textilien bei niederen [[Feuchte]]n verstärkt Fasern und [[Staub]]partikel an die Raumluft abgeben. Durch diese negativen Effekte wird der Eindruck trockener Luft verstärkt.
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===Wie wird die Raumluftfeuchte in Gebäuden beeinflusst?===
===Wie wird die Raumluftfeuchte in Gebäuden beeinflusst?===
Der Mensch setzt bei jeder Aktivität zwischen 50 und 200 g Wasser pro Stunde als Feuchtigkeit frei. Beim Kochen, Waschen, Duschen können bis zu 1500 g Wasser verdunsten. Dieses Wasser erhöht die relative Luftfeuchtigkeit im Raum. Leider fällt dieses Wasser nicht gleichmäßig, sondern in Abhängigkeit der Nutzung sehr ungleichmäßig an. Ein zu großer Feuchtigkeitsanfall im Bad (am Morgen) und in der Küche (am Mittag) muss sofort durch Lüftung reduziert werden, während in anderen
Der Mensch setzt bei jeder Aktivität zwischen 50 und 200 g Wasser pro Stunde als [[Feuchtigkeit]] frei. Beim Kochen, Waschen, Duschen können bis zu 1500 g Wasser verdunsten. Dieses Wasser erhöht die relative Luftfeuchtigkeit im Raum. Leider fällt dieses Wasser nicht gleichmäßig, sondern in Abhängigkeit der Nutzung sehr ungleichmäßig an. Ein zu großer Feuchtigkeitsanfall im Bad (am Morgen) und in der Küche (am Mittag) muss sofort durch Lüftung reduziert werden, während in anderen
Wohnbereichen die Luftfeuchtigkeit schon zu niedrig ist (Wohnzimmer am Abend).
Wohnbereichen die Luftfeuchtigkeit schon zu niedrig ist (Wohnzimmer am Abend).
Hinzu kommt, dass die Personen gegen Abend eine höhere Raumlufttemperatur bevorzugen
Hinzu kommt, dass die Personen gegen Abend eine höhere Raumlufttemperatur bevorzugen
und damit die Raumluftfeuchtigkeit absinkt. Der weitere dominante Einfluss auf die Raumluftfeuchtigkeit ist das [[Lüftung]]sverhalten.
und damit die Raumluftfeuchtigkeit absinkt. Der weitere dominante Einfluss auf die Raumluftfeuchtigkeit ist das [[Lüftung]]sverhalten.
Im Winter kann die Luft aufgrund der niedrigen Außentemperaturen nur sehr wenig [[Wasserdampf]]
Im Winter kann die Luft aufgrund der niedrigen Außentemperaturen nur sehr wenig [[Wasserdampf]]
aufnehmen. Erwärmt man beispielsweise Außenluft von 0° C auf 22° C, dann kann die relative Feuchte dieser erwärmten Luft nicht mehr als ca. 20 % betragen. Menschliche Aktivitäten erhöhen die Feuchtigkeit und im Winter verringert die Lüftung die Feuchtigkeit. Die tatsächliche Raumluftfeuchte wird bestimmt durch die Personenaktivitäten (auch durch Pflanzen, Aquarien, Zimmerbrunnen
aufnehmen. Erwärmt man beispielsweise Außenluft von 0° C auf 22° C, dann kann die relative Feuchte dieser erwärmten Luft nicht mehr als ca. 20 % betragen. Menschliche Aktivitäten erhöhen die [[Feuchtigkeit]] und im Winter verringert die [[Lüftung]] die [[Feuchtigkeit]]. Die tatsächliche Raumluftfeuchte wird bestimmt durch die Personenaktivitäten (auch durch Pflanzen, Aquarien, Zimmerbrunnen etc.) und die Lüftungsgewohnheiten.
etc.) und die Lüftungsgewohnheiten.
Dies ist auch der Grund, warum in Büros und Kaufhäusern häufiger über trockene Luft geklagt wird als in Wohnungen, da in Büros und Kaufhäusern wegen der hohen Personendichten und der vielen [[Schadstoff]]quellen eine sehr viel höhere [[Luftwechselrate]] notwendig ist als im Wohngebäude und gleichzeitig sind viel weniger [[Feuchtigkeit]]squellen (duschen, kochen etc.) vorhanden.
Dies ist auch der Grund, warum in Büros und Kaufhäusern häufiger über trockene Luft geklagt wird als in Wohnungen, da in Büros und Kaufhäusern wegen der hohen Personendichten und der vielen Schadstoffquellen eine sehr viel höhere [[Luftwechselrate]] notwendig ist als im Wohngebäude und gleichzeitig sind viel weniger Feuchtigkeitsquellen (duschen, kochen etc.) vorhanden.


===Gesundheit===
===Gesundheit===
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günstigen Wachstumsbedingungen können dann typische Atemwegserkrankungen entstehen wie Husten, Schnupfen, Nebenhöhlenentzündungen, Bronchitis und so weiter.
günstigen Wachstumsbedingungen können dann typische Atemwegserkrankungen entstehen wie Husten, Schnupfen, Nebenhöhlenentzündungen, Bronchitis und so weiter.
Viele Ärzte sehen einen Zusammenhang zwischen diesen Krankheiten und der Raumluftfeuchte.
Viele Ärzte sehen einen Zusammenhang zwischen diesen Krankheiten und der Raumluftfeuchte.
Jede Person sollte individuell entscheiden, welche Raumluftfeuchtigkeit sie als angenehm empfindet. Auch nimmt die Staubbelastung der Raumluft bei zu niedrigen Feuchten zu, und dieser Staub verstärkt das Trockenheitsgefühl auf den Schleimhäuten.
Jede Person sollte individuell entscheiden, welche Raumluftfeuchtigkeit sie als angenehm empfindet. Auch nimmt die [[Staub]]belastung der Raumluft bei zu niedrigen Feuchten zu, und dieser [[Staub]] verstärkt das Trockenheitsgefühl auf den Schleimhäuten.
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Personen, die unter allergischen Reaktionen und Asthmaanfällen leiden, bevorzugen
Personen, die unter allergischen Reaktionen und Asthmaanfällen leiden, bevorzugen
meist Raumluftfeuchten zwischen 40 und 60 Prozent.
meist Raumluftfeuchten zwischen 40 und 60 Prozent.
===Quelle - maßgeblich===
© [[Fachinstitut Gebäude-Klima|Fachinstitut Gebäude-Klima e. V.]]
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===Siehe auch===
===Siehe auch===
* [[Baufeuchte]]
* [[Luftbefeuchtung]]
* [[Raumluft]]
 


===Quelle - maßgeblich===
© [[Fachinstitut Gebäude-Klima|Fachinstitut Gebäude-Klima e. V.]]




[[Kategorie:Wohngesundheit]][[Kategorie:Bauphysik]][[Kategorie:Glossar]]
[[Kategorie:Wohngesundheit]][[Kategorie:Bauphysik]][[Kategorie:Glossar]]

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