Passivhaus: Unterschied zwischen den Versionen

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== Das Passivhaus ==
== Das Passivhaus ==
Ein Gebäudestandard, der wirklich energieeffizient, komfortabel, wirtschaftlich und umweltfreundlich zugleich ist.
Das '''Passivhaus''' ist kein Markenname, sondern ein Baukonzept, das allen offen steht - und das sich in der Praxis bewährt hat. Deshalb ist das Passivhaus mehr als „nur“ ein [[Energiesparhaus]]:
* Ein Passivhaus verbraucht 90 Prozent weniger Heizwärme als ein Haus im Baubestand. Und selbst im Vergleich zu einem durchschnittlicher Neubau wird mehr als 75% eingespart. Der Heizenergieverbrauch eines Passivhauses liegt mit um 1,5 l-Heizölgleichwert je Quadratmeter Wohnfläche und Jahr um ein Vielfaches unter dem eines [[Niedrigenergiehaus]]es.
* Zudem ist der Wohnkomfort in einem Passivhaus wesentlich verbessert. Das Passivhaus nutzt die in seinem Inneren vorhandenen Energiequellen wie die Körperwärme von Personen oder einfallende Sonnenwärme – die Heizung wird dadurch grundlegend vereinfacht.
* Besondere Fenster und eine Hülle aus hochwirksamer [[Wärmedämmung]] in Außenwänden, Dach und Bodenplatte halten die Wärme schützend im Haus.
* Für gleichbleibend frische Luft ohne Zugerscheinungen sorgt eine [[Lüftungsanlage]], in der eine hocheffiziente [[Wärmerückgewinnung]] die Wärme der Abluft wieder verfügbar macht.
Passivhäuser erreichen die enorme Energieeinsparung durch besonders energieeffiziente Bauteile und durch Lüftungstechnik. Am Komfort wird gerade nicht gespart, der wird sogar spürbar verbessert.
Passivhäuser sparen nicht nur ein bisschen Energie und Klimagase, sondern umfassend. Und sie sparen nicht nur rechnerisch auf dem Papier, sondern in der Praxis. Diese Grafik zeigt '''gemessene''' Verbrauchswerte in Gebäuden im Bestand, in Niedrigenergiehäusern und in Passivhaussiedlungen.
Der Passivhaus-Standard ist nachhaltig. Deswegen wird er im [http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT%2BTA%2BP6-TA-2008-0033%2B0%2BDOC%2BXML%2BV0//DE Beschluss des Europaparlamentes vom 31. Januar 2008 ab 2011] für alle EU-Mitgliedsstaaten gefordert. Darüber hinaus wurde am [http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=IP/09/1733&format=HTML&aged=0&language=DE&guiLanguage=en 17. November 2009 von europäischem Parlament und Rat beschlossen], dass ab 2020 alle Neubauten 'nearly zero energy buildings' (Nahe-Null-Energiehäuser) sein müssen, also alle Neubauten nahezu keine nicht erneuerbare Energie mehr verbrauchen dürfen. Dafür ist das Passivhaus die ideale Grundlage - weil es nicht nur sparsam, sondern auch behaglich und kostengünstig realisierbar ist. Durch die bereits verfügbaren Passivhaus-Komponenten wird nachhaltiges Bauen für alle ökonomisch leistbar.
==Was kann ein Passivhaus?==
;Behaglichkeit
Durch das aufeinander abgestimmte Konzept wird eine neue Qualität erreicht, die zu sehr guter Behaglichkeit im Winter wie im Sommer und trotzdem vertretbaren Baukosten führt. Die Erfahrungen der Nutzer spiegeln das wieder.
;Qualität
In Passivhäusern haben sich die gute Wärmedämmung und das luftdichte Bauen hervorragend bewährt. Ein weiteres Grundprinzip ist das "[[wärmebrücke]]nfreie Konstruieren": Die Dämmung wird ohne Schwachstellen rund um das gesamte Gebäude gelegt. Dadurch verbleiben weder kalte Ecken noch überhöhte Wärmeverluste. Auch dies ist ein Beitrag zum hochwertigen, behaglichen und schadensfreien Bauen und steigert damit die Bauqualität essentiell.
;Ökonomie
Warum eigentlich ausgerechnet Passivhäuser bauen und nicht gleich [[Nullenergiehaus|Nullheizenergiehäuser]]? Nullheizenergiehäuser sind gut - aber sehr teuer. Passivhäuser sind genauso gut - aber bezahlbar. Und wie wirtschaftlich ist der Bau von Passivhäusern? Eine Beispielrechnung finden Sie auf dieser Seite: [[Wirtschaftlichkeit von baulichen Energiesparmaßnahmen]]. Die deutsche Bundesregierung und östereichische Landesregierungen fördern den Bau von Passivhäusern im Rahmen des [[KfW-Effizienzhaus 40|KfW40-Förderprogrammes]].<br />
Zudem betragen die Heizkosten im Passivhaus nur 10 bis 25 € pro Monat - hohe Energiepreise machen Passivhausbewohnern nichts aus.
;Messergebnisse
In den 114 Passivhauswohnungen des [[CEPHEUS]]-Projektes wurde eine durchschnittliche Einsparung von 90% gemessen. Viele weitere Messergebnisse bestätigten dies - vergleiche die Grafik oben. Das Passivhaus ist ein Faktor-10-Haus: Nur ein Zehntel des durchschnittlich üblichen Heizenergieverbrauchs in bestehenden Häusern wird gebraucht. Wieviel das an Primärenergie ausmacht, erfahren Sie hier (Seite [[Primärenergie]]).
;Das Passivhaus-Konzept ist vielfältig
Jeder kompetente Architekt kann ein Passivhaus entwerfen. Schritt für Schritt kann heute bei jeder Neubauplanung der Passivhausstandard erreicht werden. Das gilt nicht nur für Wohngebäude - auch Bürogebäude und Schulen wurden erfolgreich im Passivhausstandard gebaut.
;Altbau
Auch bei der Modernisierung im Altbau können Passivhaus-Komponenten verwendet werden.
;Ökologie
Ganz von selbst sind Passivhäuser umweltfreundlich: Denn sie verbrauchen so wenig [[Primärenergie]], dass diese ohne Umweltprobleme dauerhaft für alle Menschen und in alle Zukunft verfügbar sein wird. Auch der dazu erforderliche anfängliche Mehraufwand beim Bau (Stichwort: Graue Energie) ist im Vergleich zur erzielten Einsparung gering. Das ist so klar erkennbar, dass wir es nicht besonders hervorheben müssen. Viel wichtiger ist, dass diese nachhaltige Umweltverträglichkeit mit dem Passivhaus bereits heute für alle Bauherren und bei jedem Umbau zu vertretbaren Kosten verfügbar ist. Umweltschutz, der sich rechnet, ist viel wirksamer, als Umweltschutz, über den nur geredet wird.
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Ein '''Passivhaus''' zeichnet sich durch hohe Behaglichkeit und geringem Energieverbrauch aus. Die Raumtemperaturregulierung kommt ohne herkömmliches (aktives) Heizsystem aus.  
Ein '''Passivhaus''' zeichnet sich durch hohe Behaglichkeit und geringem Energieverbrauch aus. Die Raumtemperaturregulierung kommt ohne herkömmliches (aktives) Heizsystem aus.  


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* [http://www.kfw-foerderbank.de/ KfW-Förderbank]
* [http://www.kfw-foerderbank.de/ KfW-Förderbank]
* [http://www.ig-passivhaus.de/ IG Passivhaus]
* [http://www.ig-passivhaus.de/ IG Passivhaus]
* [http://www.cepheus.de/ CEPHEUS]
* [[CEPHEUS]]


[[Kategorie:Baukonzepte]][[Kategorie:Energiestandard]][[Kategorie:Planet Erde]][[Kategorie:Glossar]]
[[Kategorie:Baukonzepte]][[Kategorie:Energiestandard]][[Kategorie:Planet Erde]][[Kategorie:Glossar]]

Version vom 23. Februar 2011, 20:22 Uhr


Ein Passivhaus zeichnet sich durch hohe Behaglichkeit und geringem Energieverbrauch aus. Die Raumtemperaturregulierung kommt ohne herkömmliches (aktives) Heizsystem aus.

  • Ein Passivhaus benötigt für die Wärmeregulierung (Heizenergiebedarf) weniger als 15 kWh/(m²a).
  • Der Primärenergiebedarf einschließlich Warmwasser und Haushaltstrom liegt unter 120 kWh/(m²a).

Das entspricht weniger als 1,5 l Heizöl oder 1,5 m³ Erdgas pro Quadratmeter Gebäudenutzfläche im Jahr.

Zum Vergleich Jahresheizwärmebedarf:

Das Passivhaus ist auch Bezeichnung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Gefördert werden auch Gebäude, deren Jahres-Primärenergiebedarf (QP) und Jahres-Heizwärmebedarf (Qh) nach dem Passivhaus Projektierungspaket (PHPP) durch einen Sachverständigen nachgewiesen werden. Voraussetzung für eine Förderung ist:

  • Jahres-Primärenergiebedarf (QP): nicht mehr als 40 kWh pro m² Gebäudenutzfläche (AN)
  • Jahres-Heizwärmebedarf (Qh) nach PHPP: nicht mehr als 15 kWh pro m² Wohnfläche.

Förderung

KfW Fördermittel - Neubau

für Passivhaus:

KfW Energieeffizient Bauen (153)
Kredit: 100 % der Baukosten bis 50.000 EUR pro Wohneinheit, Laufzeit: bis 30 Jahre, Zinsbindung: 10 Jahre, Zinssätze: siehe KfW Programm 153 oder direkt abfragen.
Bedingung für Passivhaus: Baubegleitung durch einen Sachverständigen
Tilgungszuschuss für Passivhaus: 5 %
Bei Selbstnutzung: Kombination auch mit KfW Programm 124. Keine Kombination mit KfW Programm 151, 154 für dieselbe Wohneinheit.


KfW Fördermittel - Altbau

KfW Energieeffizient Sanieren - Kredit (151)
Kredit bis 75.000,- EUR pro Wohneinheit, Laufzeit: bis 30 Jahre, Zinsbindung: 10 Jahre, Zinssätze: siehe KfW Programm 151 oder direkt abfragen.
Tilgungszuschuß für Passivhaus: 12,5 %
Keine Kombination mit 153, 154, 430 und 431 für dieselbe Wohneinheit.
Für andere Sanierungs- , Modernisierungsarbeiten: KfW Programme 141 oder 155.
Für Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien: siehe Marktanreizprogramm.


KfW Energieeffizient Sanieren - Investitionszuschuss (430)
Zuschuss für Selbstfinanzierer (alternativ zur Kreditfinanzierung in KfW Programm 151) für Passivhaus:
17,5 % förderfähiger Kosten, bis 13.125 EUR pro Wohneinheit.
Kombination gem. "10 %-Regel": Summe anderer Zuschüsse/Zulagen größer als 10 % förderfähiger Kosten => anteilige Kürzung des Zuschussbetrages.
Kombination mit KfW Programm 431 möglich. Keine Kombination mit KfW Programm 151
Für Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien: siehe Marktanreizprogramm, aber keine Kombination bei Heizungserneuerung als "Einzelmaßnahme bzw. Einzelmaßnahmenkombination".


KfW Energieeffizient Sanieren - Sonderförderung (431)
  • Sachverständigen-Baubegleitung in der Sanierungsphase: Zuschuss: 50 % der Kosten, bis 2.000 Euro pro Vorhaben
  • Abbau / Entsorgung von Nachtstromspeicheröfen: 150 EUR pro Gerät. Voraussetzg.: Anschluss förderf. Heizungsanlage gem. Progr.151, 430 od. Marktanreizprogr..
  • Optimierung der Wärmeverteilung bestehender Anlagen: 25 % der Kosten.
    Voraussetzung: Kombination mit KfW Programm 151 und 430.


Möglichkeiten der Energieeinsparung

Minimierung der Wärmeverluste

Optimierung freier Wärmegewinne

Die Optimierung erfolgt beispielsweise durch:

Berücksichtigung innerer Wärmequellen

Da die erforderliche Heizleistung so gering ist, dass sie mit der Abwärme von Glühlampen gedeckt werden könnte, werden bei der Wärmebedarfsermittlung die inneren Wärmequellen berücksichtigt:

  • Abwärme der Personen (~ 60 Watt pro Stunde und Person)
  • Abwärme der technischen Geräte des Hausgebrauchs.

Behaglichkeit

Die gut wärmedämmende Gebäudehülle sorgt für:

  • gleichmäßig warme Oberflächen der Bauteile
  • konstantes Innenraumklima
  • keine Zugluft
  • Die Komfortlüftung liefert angenehme und hygienische Zuluft


Siehe auch

Weblinks