Vereinfachtes Verfahren nach Glaser: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wissen Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K
Zeile 1: Zeile 1:
Das '''Glaser-Verfahren''' (benannt nach dem Erfinder Helmut Glaser) ist ein verbreitetes Berechnungsverfahren aus der Bauphysik, für die feuchteschutztechnische Beurteilung bzw. Ermittlung von [[Tauwasser]]mengen im Inneren von Bauteilen. Dies erfolgt durch Betrachtung des auftretenden [[Diffusion]]stransports. Bei stationären Zuständen unter pauschalen Blockrandbedingungen liefert es im Ergebnis tabellarische und grafische Ergebnisreihen.
Das '''Glaser-Verfahren''' (benannt nach dem Erfinder Helmut Glaser) ist ein verbreitetes '''stationäres''' Berechnungsverfahren aus der Bauphysik, für die feuchteschutztechnische Beurteilung bzw. Ermittlung von [[Tauwasser]]mengen im Inneren von Bauteilen. Dies erfolgt durch Betrachtung des auftretenden [[Diffusion]]stransports. Bei stationären Zuständen unter pauschalen Blockrandbedingungen liefert es im Ergebnis tabellarische und grafische Ergebnisreihen.


====Randbedingungen der Dampfdiffusionsberechnung====
====Randbedingungen der Dampfdiffusionsberechnung====
{{{TabH1/2}} Blockrandbedingungen gemäß [[DIN 4108-3]]
{{{TabH1/2}} Blockrandbedingungen gemäß [[DIN 4108-3]]
|-
|-
|width="200"|  ||width="80" align="right"| '''Warmseite''' ||width="80" align="right"| '''Kaltseite'''
|width="200"|  ||width="80" align="center"| '''Warmseite'''<br /> innen ||width="80" align="center"| '''Kaltseite''' <br /> außen
|- class="hintergrundfarbe2"
|- class="hintergrundfarbe2"
| colspan="3" align="left"| '''Randbedingung der Tauperiode'''   
| colspan="3" align="left"| '''Randbedingung der Tauperiode'''   
|-
|-
| Lufttemperatur|| align="right"| 20 °C|| align="right"| -10 °C
| Lufttemperatur|| align="center"| +20 °C|| align="center"| -10 °C
|-
|-
| relative Feuchte|| align="right"| 50 %|| align="right"| 80%
| relative Feuchte|| align="center"| 50%|| align="center"| 80%
|-
|-
| Dauer|| colspan="2" align="right"| 1440 Std ''(= 60 Tage)''
| Dauer|| colspan="2" align="center"| 1440 Std ( = 60 Tage)
|- class="hintergrundfarbe2"
|- class="hintergrundfarbe2"
| colspan="3" align="left"| '''Randbedingung der Verdunstungsperiode'''  
| colspan="3" align="left"| '''Randbedingung der Verdunstungsperiode'''  
|-
|-
| Lufttemperatur|| align="right"| 12 °C|| align="right"| 12 °C
| Lufttemperatur|| align="center"| +12 °C|| align="center"| +12 °C
|-
|-
| relative Feuchte|| align="right"| 70 %|| align="right"| 70%
| relative Feuchte|| align="center"| 70%|| align="center"| 70%
|-
|-
| Dauer|| colspan="2" align="right"| 2160 Std ''(= 90 Tage)''
| Dauer|| colspan="2" align="center"| 2160 Std ( = 90 Tage)
|-
|-
| ''ggf. Dachtemperatur''|| colspan="2" align="center"| ''20 °C''
| ''ggf. Dachtemperatur''|| colspan="2" align="center"| ''+20 °C''
|}
|}


====In Normen übernommen====
====In Normen übernommen====
Das Glaser-Verfahren wurde in folgende Normen eingebunden:  
Das Glaser-Verfahren wurde in folgende Normen eingebunden:  
* Deutschland: [[DIN 4108-3]] - Berechnungsalgorithmus, grafisches Verfahren.
* Deutschland: [[DIN 4108-3]] und weiterhin auch in [[DIN EN ISO 13788]] - Berechnungsalgorithmus, grafisches Verfahren.
* Österreich: [[ÖNORM B 8110-2]] - Wasserdampfdiffusion und Kondensationsschutz.
* Österreich: [[ÖNORM B 8110-2]] - Wasserdampfdiffusion und Kondensationsschutz.
* Schweiz: [[SIA 180]] - Wärme- und Feuchteschutz im Hochbau (1999)
* Schweiz: [[SIA 180]] - Wärme- und Feuchteschutz im Hochbau (1999)




====Modernere Verfahren====
====Modernere Verfahren - instationär====
Das Glaser-Verfahren wird gerade in Grenzsituationen wie auch bei Konstruktionen bei denen die Anwendung gemäß [[DIN 4108-3|DIN 4108-3: 2001-07]] nicht zulässig ist ([[Gründach|Gründächer]]) zunehmend abgelöst vom [[WUFI]]. WUFI berücksichtigt zudem den kapillaren Feuchtetransport und dessen [[Sorption|sorptive]] Aufnahmefähigkeit für ausfallende [[Feuchte]]. Darüber hinaus kann WUFI kurzfristige Ereignisse abbilden sowie Regen und Strahlung berücksichtigen. Es simuliert realistische Wärme- und Feuchtezustände eines Bauteils unter standortbedingten Klimaverhältnissen.
Das Glaser-Verfahren wird gerade in Grenzsituationen wie auch bei Konstruktionen bei denen die Anwendung gemäß [[DIN 4108-3|DIN 4108-3: 2001-07]] nicht zulässig ist ([[Gründach|Gründächer]]) zunehmend abgelöst vom [[WUFI]]. WUFI berücksichtigt zudem den kapillaren Feuchtetransport und dessen [[Sorption|sorptive]] Aufnahmefähigkeit für ausfallende [[Feuchte]]. Darüber hinaus kann WUFI kurzfristige Ereignisse abbilden sowie Regen und Strahlung berücksichtigen. Es simuliert realistische Wärme- und Feuchtezustände eines Bauteils unter standortbedingten Klimaverhältnissen.



Version vom 14. September 2010, 07:43 Uhr

Das Glaser-Verfahren (benannt nach dem Erfinder Helmut Glaser) ist ein verbreitetes stationäres Berechnungsverfahren aus der Bauphysik, für die feuchteschutztechnische Beurteilung bzw. Ermittlung von Tauwassermengen im Inneren von Bauteilen. Dies erfolgt durch Betrachtung des auftretenden Diffusionstransports. Bei stationären Zuständen unter pauschalen Blockrandbedingungen liefert es im Ergebnis tabellarische und grafische Ergebnisreihen.

Randbedingungen der Dampfdiffusionsberechnung

Blockrandbedingungen gemäß DIN 4108-3
Warmseite
innen
Kaltseite
außen
Randbedingung der Tauperiode
Lufttemperatur +20 °C -10 °C
relative Feuchte 50% 80%
Dauer 1440 Std ( = 60 Tage)
Randbedingung der Verdunstungsperiode
Lufttemperatur +12 °C +12 °C
relative Feuchte 70% 70%
Dauer 2160 Std ( = 90 Tage)
ggf. Dachtemperatur +20 °C

In Normen übernommen

Das Glaser-Verfahren wurde in folgende Normen eingebunden:

  • Deutschland: DIN 4108-3 und weiterhin auch in DIN EN ISO 13788 - Berechnungsalgorithmus, grafisches Verfahren.
  • Österreich: ÖNORM B 8110-2 - Wasserdampfdiffusion und Kondensationsschutz.
  • Schweiz: SIA 180 - Wärme- und Feuchteschutz im Hochbau (1999)


Modernere Verfahren - instationär

Das Glaser-Verfahren wird gerade in Grenzsituationen wie auch bei Konstruktionen bei denen die Anwendung gemäß DIN 4108-3: 2001-07 nicht zulässig ist (Gründächer) zunehmend abgelöst vom WUFI. WUFI berücksichtigt zudem den kapillaren Feuchtetransport und dessen sorptive Aufnahmefähigkeit für ausfallende Feuchte. Darüber hinaus kann WUFI kurzfristige Ereignisse abbilden sowie Regen und Strahlung berücksichtigen. Es simuliert realistische Wärme- und Feuchtezustände eines Bauteils unter standortbedingten Klimaverhältnissen.