Vereinfachtes Verfahren nach Glaser: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Glaser-Verfahren''' (benannt nach dem Erfinder Helmut Glaser) ist ein verbreitetes '''stationäres''' Berechnungsverfahren aus der Bauphysik, für die feuchteschutztechnische Beurteilung bzw. Ermittlung von [[Tauwasser]]mengen im Inneren von Bauteilen. Dies erfolgt durch Betrachtung des auftretenden [[Diffusion]]stransports. Bei stationären Zuständen unter pauschalen Blockrandbedingungen liefert es im Ergebnis tabellarische und grafische Ergebnisreihen.
Das '''Glaser-Verfahren''' (benannt nach dem Erfinder Helmut Glaser) ist ein verbreitetes '''stationäres''' Berechnungsverfahren aus der Bauphysik, für die feuchteschutztechnische Beurteilung bzw. Ermittlung von [[Tauwasser]]mengen im Inneren von Bauteilen. Dies erfolgt durch Betrachtung des auftretenden [[Diffusion]]stransports. Bei stationären Zuständen unter pauschalen Blockrandbedingungen liefert es im Ergebnis tabellarische und grafische Ergebnisreihen.


===Randbedingungen der Dampfdiffusionsberechnung===
===Randbedingungen der Dampfdiffusionsberechnung===
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===Grenzwerte (Auszug)===
* Die [[Tauwasser]]menge darf bei nicht kapillar aufnahmefähigen Bauteilschichten (z. B. bei Folien) 500 g/m² nicht überschreiten. * Die [[Tauwasser]]menge in der Winterperiode muss geringer sein als die Verdunstungsmenge im Sommer.


====In Normen übernommen====
===Anforderungsprofil an den Feuchteschutz nach [[DIN 4108]]===
Gemäß [[DIN 4108]] sind folgende Anforderungen in nachweispflichtigen Bauteilen zum Tauwasserschutz zu erfüllen:
* Dach- und Wandkonstruktionen mit Kapillar wasseraufnahmefähigen Schichten: <br /> '''anfallende Tauwassermenge m<sub>W,T</sub> in der Tauperiode max. <!--m<sub>W,T</sub> &nbsp; &le;--> 1.000 g/m² '''
* Zur Begrenzung des Ablaufens und Abtropfens an Berührungsflächen kapillar nicht wasseraufnahmefähigen Schichten (z. B. Folien): <br /> '''anfallende Tauwassermenge m<sub>W,T</sub> in der Tauperiode max. 500 g/m² '''
* Sonderregelung für Holzbauteile: Begrenzung des massebezogenen Feuchtegehalts: <br /> '''Holz: &nbsp; max. 5 %''' <br /> '''[[Holzwerkstoffe]]: &nbsp; max. 3%'''
* '''Die [[Tauwasser]]menge m<sub>W,T</sub> im Winter (Tauperiode) darf nicht größer sein als die Verdunstungsmenge m<sub>W,V</sub> im Sommer.'''
* '''Baustoffe, die mit Tauwasser in Berührung kommen, dürfen nicht beschädigt werden (z. B. Korrosion, Pilzbefall).
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===In Normen übernommen===
Das Glaser-Verfahren wurde in folgende Normen eingebunden:  
Das Glaser-Verfahren wurde in folgende Normen eingebunden:  
* Deutschland: [[DIN 4108-3]] und weiterhin auch in [[DIN EN ISO 13788]] - Berechnungsalgorithmus, grafisches Verfahren.
* Deutschland: [[DIN 4108-3]] und weiterhin auch in [[DIN EN ISO 13788]] - Berechnungsalgorithmus, grafisches Verfahren.
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====Modernere Verfahren - instationär====
===Modernere Verfahren - instationär===
Das Glaser-Verfahren wird gerade in Grenzsituationen wie auch bei Konstruktionen bei denen die Anwendung gemäß [[DIN 4108-3|DIN 4108-3: 2001-07]] nicht zulässig ist ([[Gründach|Gründächer]]) zunehmend abgelöst vom [[WUFI]]. WUFI berücksichtigt zudem den kapillaren Feuchtetransport und dessen [[Sorption|sorptive]] Aufnahmefähigkeit für ausfallende [[Feuchte]]. Darüber hinaus kann WUFI kurzfristige Ereignisse abbilden sowie Regen und Strahlung berücksichtigen. Es simuliert realistische Wärme- und Feuchtezustände eines Bauteils unter standortbedingten Klimaverhältnissen.
Das Glaser-Verfahren wird gerade in Grenzsituationen wie auch bei Konstruktionen bei denen die Anwendung gemäß [[DIN 4108-3|DIN 4108-3: 2001-07]] nicht zulässig ist ([[Gründach|Gründächer]]) zunehmend abgelöst vom [[WUFI]]. WUFI berücksichtigt zudem den kapillaren Feuchtetransport und dessen [[Sorption|sorptive]] Aufnahmefähigkeit für ausfallende [[Feuchte]]. Darüber hinaus kann WUFI kurzfristige Ereignisse abbilden sowie Regen und Strahlung berücksichtigen. Es simuliert realistische Wärme- und Feuchtezustände eines Bauteils unter standortbedingten Klimaverhältnissen.


;siehe auch
;siehe auch
* [[Jenisch]]
* [[Delphin]]: Simulationsprogramm für den gekoppelten Wärme-,  Feuchte-, und Stofftransport in kapillarporösen Baustoffen
* [[Delphin]]: Simulationsprogramm für den gekoppelten Wärme-,  Feuchte-, und Stofftransport in kapillarporösen Baustoffen