Lehmbauplatten

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Überblick

Lehmbauplatten sind ein innovativer und umweltfreundlicher Baustoff, der insbesondere im Bereich des ökologischen Bauens Verwendung findet. Sie sind eine Alternative zu anderen Trockenbauplatten für den Innenbereich. Die DIN 18948 legt Anforderungen, Einsatzbereiche, Leistungsmerkmale, Prüfungen und Kennzeichnung für im Werk hergestellte Lehmplatten fest.

Anwendungsbereiche und Typen

Lehmplatten werden im Innenausbau für die Beplankung von Ständerkonstruktionen sowie als Wand-, Decken- und Dachschrägenbekleidungen eingesetzt. Da Lehmbauplatten wasserlöslich sind, können sie zwar in privaten Bädern eingesetzt werden, müssen aber vor Spritzwasser geschützt werden.
Die DIN 18948 unterteilt Lehmplatten in

  • Typ A - "Lehmplatten für Beplankungen"
  • Typ B - "Lehmplatten für Bekleidungen"

Als Beplankung (Typ A) bezeichnet man das Verkleiden von Ständer- bzw. Abhangkonstruktionen im Bereich von Wänden, Decken und Dachschrägen. Die Lehmbauplatten werden dabei punktuell befestigt.
Bekleidung (Typ B) beschreibt das Aufbringen auf vollflächige Untergründe wie Wände, Decken und Dachschrägen. Je nach Untergrund werden die Platten hier vollflächig mit Lehmkleber verklebt oder punktuell befestigt. Lehmbauplatten vom Typ B werden auch als Trockenputzplatten bezeichnet.

Für die Aussteifung von Bauteilen sind Lehmbauplatten nicht geeignet.

Lehmplatten werden sowohl im Neubau als auch in der Renovierung verwendet.

Rohstoffe und Herstellung

Die Inhaltsstoffe der Lehmplatten sind in der DIN 18948 geregelt. Demnach darf eine Lehmplatte nur aus Lehm, mineralischen Zuschlagstoffen (z. B. Sand, Ziegelmehl, Perlit), chemisch unbehandelten organischen Zusatzstoffen (z. B. Pflanzenfasern wie Holzfasern oder Hanf), Zellulosefasern und max. 1 % stabilisierenden, wasserlöslichen Bindemitteln, bestehen. Darüber hinaus sind Armierungen z. B. aus Glasfaser oder Jutegewebe erlaubt.

Der Hersteller muss alle Inhaltsstoffe deklarieren.
Bei der Herstellung werden alle Inhaltsstoffe vermischt und daraus dann die Platten gepresst oder in Formen gegossen. Danach werden sie getrocknet und für den weiteren Transport verpackt.

Eigenschaften der Lehmbauplatten

  • Feuchtigkeitsregulierung: Eine der herausragenden Eigenschaften von Lehmbauplatten ist ihre Fähigkeit, Feuchtigkeit zu regulieren. Lehm hat die Fähigkeit, Feuchtigkeit aus der Luft zu absorbieren, sie zu speichern und bei Bedarf wieder abzugeben. Dies sorgt für ein angenehmes Raumklima, da die Luftfeuchtigkeit in einem optimalen Bereich gehalten wird. Besonders in Räumen wie Badezimmern oder Kellern kann diese Eigenschaft von Vorteil sein.
  • Wärmespeicherung und -regulierung: Lehm hat eine hohe Wärmespeicherfähigkeit. Die Lehmbauplatten nehmen Wärme auf und geben sie später wieder ab, was zu reduzierten Temperaturschwankungen führt und den Energieaufwand für Heizen und Kühlen senken kann.
  • Schallschutz: Durch ihre dichte Struktur bieten Lehmbauplatten auch einen gewissen Schallschutz. Sie können den Schall, der durch Wände oder Decken dringt, effektiv dämpfen. Dies macht sie besonders in Mehrfamilienhäusern oder in Gebäuden mit hohem Geräuschpegel nützlich, da sie zu einer besseren Akustik beitragen können.
  • Gesundheitliche Vorteile: Lehmbauplatten bestehen aus natürlichen Materialien, die keine gesundheitsschädlichen Chemikalien oder Schadstoffe enthalten. Im Vergleich zu anderen Baustoffen geben sie keine Schadstoffe ab, die sich negativ auf die Luftqualität auswirken können. Das macht sie zu einer besonders gesunden Wahl für den Innenausbau.
  • Nachhaltigkeit: Lehm ist ein natürliches Material, das in großen Mengen zur Verfügung steht. Der Abbau und die Verarbeitung von Lehm sowie die Herstellung der Lehmplatten erfordern wenig Energie, wodurch Lehmbauplatten einen niedrigen CO₂-Fußabdruck haben. Sie sind vollständig kreislauffähig, was sie zu einem nachhaltigen Baustoff für umweltbewusste Bauherren macht.

Weitere Verarbeitung

Nach der Montage sind in der Regel noch mehrere Schritte bis zur fertigen Oberfläche erforderlich.
Bei den meisten Plattentypen wird eine Lage Lehmklebe- und Armierungsmörtel aufgebracht. In diese wird vollflächig ein Putzgewebe eingebettet. Nach der Trocknung kommt der eigentliche Feinputz. Möglich ist ein lehmfarbener Lehmfeinputz oder ein Lehmdünnlagenputz (weiß oder farbig).

Fazit

Lehmbauplatten sind eine hervorragende Wahl für nachhaltige, gesunde und energieeffiziente Bauprojekte. Sie bieten zahlreiche bautechnische Vorteile, darunter Feuchtigkeitsregulierung, Wärmespeicherung, Schallschutz und eine umweltfreundliche Herstellung.
Dank ihrer Vielseitigkeit im Einsatz und ihrer positiven Wirkung auf das Raumklima sind sie eine beliebte Wahl im ökologischen Bauwesen und bei der Sanierung von Altbauten.

Quelle