Flammschutzmittel: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
1.198 Bytes hinzugefügt ,  16:22, 20. Jun. 2011
K
keine Bearbeitungszusammenfassung
K
K
Zeile 1: Zeile 1:
'''Flammschutzmittel''' sollen Kunststoffe, Holz und Holzwerkstoffe, Dämmmaterialien sowie Textilien feuerfest machen. Die Flammschutzmittel werden dem zu schützenden Produkt additiv beigemischt oder sie werden reaktiv
'''Flammschutzmittel''' sollen Kunststoffe, Holz und Holzwerkstoffe, Dämmmaterialien sowie Textilien feuerfest machen. Die Flammschutzmittel werden dem zu schützenden Produkt additiv beigemischt oder sie werden reaktiv eingebunden in den Werkstoff. Besonders die additiv zugesetzten Stoffe können später wieder an die Umwelt abgegeben werden. Als Flammschutzmittel werden verschiedene anorganische und/oder organische Substanzgruppen eingesetzt, in Europa vor allem Aluminium-, Bor-, Magnesium- und Antimonoxide, chlorierte Paraffine, verschiedene bromierte Verbindungen, wie z. B. polybromierte Diphenylether, sowie halogenierte und nicht halogenierte organische '''Phosphorsäureester (POV)'''. Bei Kunststoffen übernehmen Flammschutzmittelwirkstoffe oft gleichzeitg auch die Funktion eines [[Weichmacher]]s (Beispiel '''polybromierte Diphenylether''').
eingebunden in den Werkstoff. Besonders die additiv zugesetzten Stoffe können später wieder an die Umwelt abgegeben werden. Als Flammschutzmittel werden verschiedene anorganische und/oder organische Substanzgruppen
eingesetzt, in Europa vor allem Aluminium-, Bor-, Magnesium- und Antimonoxide, chlorierte Paraffine, verschiedene bromierte Verbindungen, wie z. B. polybromierte Diphenylether, sowie halogenierte und nicht halogenierte organische '''Phosphorsäureester (POV)'''. Bei Kunststoffen übernehmen Flammschutzmittelwirkstoffe
oft gleichzeitg auch die Funktion eines [[Weichmacher]]s (Beispiel '''polybromierte Diphenylether''').


Bisher sind die Kenntnisse zur Freisetzung von Flammschutzmitteln in Innenräumen unter normalen Nutzungs- und Wohnbedingungen sehr gering. Erst in den 1990er-Jahren sind Untersuchungen zum Vorkommen von '''Phosphorsäureestern''' in der Raumluft durchgeführt worden. Auch bei Messungen des [[Hausstaub]]s wurden Phosphorsäureester nachgewiesen.
Bisher sind die Kenntnisse zur Freisetzung von Flammschutzmitteln in Innenräumen unter normalen Nutzungs- und Wohnbedingungen sehr gering. Erst in den 1990er-Jahren sind Untersuchungen zum Vorkommen von '''Phosphorsäureestern''' in der Raumluft durchgeführt worden. Auch bei Messungen des [[Hausstaub]]s wurden Phosphorsäureester nachgewiesen.


Neben toxischen Eigenschaften spielt bei Flammschutzmittelwirkstoffen auch ihre Beständigkeit (Persistenz) und Anreicherungsfähigkeit im Körper (Bioakkumulierung) eine Rolle. Besonders negatives Beispiel in dieser
Neben toxischen Eigenschaften spielt bei Flammschutzmittelwirkstoffen auch ihre Beständigkeit (Persistenz) und Anreicherungsfähigkeit im Körper (Bioakkumulierung) eine Rolle. Besonders negatives Beispiel in dieser Richtung sind die '''polychlorierten Biphenyle''', die seit einiger Zeit aber nicht mehr als Flammschutzmittelwirkstoffe eingesetzt werden (siehe '''[[PCB]]'''). Auch die bromorganischen Verbindungen und '''POV''' gelten in dieser Hinsicht als kritisch. Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe der IRK/AOLG hat einen Summenrichtwert für die Innenraumluft (RW I) von 0,005 mg/m³ für '''Tris(2-chlorethyl)phosphat (TCEP)''', '''Tris(2-chlor-1-propyl)phosphat (TCPP)''', '''Tris(n-butyl)phosphat (TBP)''', '''Tris(2-butoxyethyl)phosphat (TBEP)''', '''Tris(2-ethylhexyl)phosphat (TEHP)''' und '''Triphenylphosphat (TPP)''', vorgeschlagen.
Richtung sind die '''polychlorierten Biphenyle''', die seit einiger Zeit aber nicht mehr als Flammschutzmittelwirkstoffe eingesetzt werden (siehe '''[[PCB]]'''). Auch die bromorganischen Verbindungen und '''POV''' gelten in dieser Hinsicht als kritisch. Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe der IRK/AOLG hat einen Summenrichtwert für die Innenraumluft (RW I) von 0,005 mg/m³ für '''Tris(2-chlorethyl)phosphat (TCEP)''', '''Tris(2-chlor-1-propyl)phosphat (TCPP)''', '''Tris(n-butyl)phosphat (TBP)''', '''Tris(2-butoxyethyl)phosphat (TBEP)''', '''Tris(2-ethylhexyl)phosphat (TEHP)''' und '''Triphenylphosphat (TPP)''', vorgeschlagen.


;Quelle: [http://www.bmu.de/gesundheit_und_umwelt/doc/2663.php Leitfaden für die Innenraumlufthygiene in Schulgebäuden]


===Quelle===
* [http://www.bmu.de/gesundheit_und_umwelt/doc/2663.php Leitfaden für die Innenraumlufthygiene in Schulgebäuden]


==Flammschutzmittel in Wärmedämmstoffen<sup>1</sup>==
Als umweltfreundliches Brandschutzmittel kommt bei manchen Herstellern [[Soda]] (Natriumcarbonat) zum Einsatz (Anteil beispielsweise 3-5%). Andere Hersteller verwenden Ammoniumpolyphospat, das laut „ökologischem Baustofflexikon“ als vergleichsweise gesundheits- und umweltverträglich gilt (Bewertung des [[Umweltbundesamt]]es, UBA-Texte 25/01: Anwendung unproblematisch). Die bislang insbesondere in [[Zellulose]]-Dämmstoffen eingesetzten borathaltigen Brandschutzmittel geraten zunehmend aus gesundheitlichen Gründen – insbesondere für die ausführenden Handwerker – in die Kritik. So ist Borsäure als sogenannter „Nichtnotifizierter alter biozider Wirkstoff gemäß EU-Verordnung 1451/2007“ wegen seines reproduktions-toxischen Potentials gelistet. Derzeit wird im Rahmen der EU-Umweltgesetzgebung ein Verwendungsverbot von Borsäure über 5,5 % Anteil diskutiert.
<sup>1</sup>) Bauzentrum München, Herbert Danner [http://www.muenchen.de/cms/prod2/mde/_de/rubriken/Rathaus/70_rgu/03_beratung_foerderung/003_bauzentr/pdf/2010/06_10/oekolog_waermedaemmstoffe_v_2.pdf Ökologische Wärmedämmstoffe im Vergleich 2.0] - Juni 2010


===Siehe auch===
===Siehe auch===
* [[VOC]]
* [[VOC]]
[[Kategorie:Wohngesundheit]][[Kategorie:Gefahrstoffe]][[Kategorie:Stoffkunde]][[Kategorie:Glossar]]
[[Kategorie:Wohngesundheit]][[Kategorie:Gefahrstoffe]][[Kategorie:Stoffkunde]][[Kategorie:Glossar]]

Navigationsmenü