Polystyrol: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
2.802 Bytes hinzugefügt ,  17:53, 27. Jun. 2011
K
keine Bearbeitungszusammenfassung
K
K
Zeile 40: Zeile 40:
Sauberes PS kann wiederverwendet, die Sammel- und Rückführungslogistik aus Bau- und Abbruchabfällen ist jedoch teilweise mangelhaft, abhängig vom Baustellenmanagement. Der hohe Heizwert von PS macht eine thermische Verwertung effizient. Im Deponierungsfall verbleiben wegen der Flammschutzmittel (HBCD) und weiterer Zusätze problematische
Sauberes PS kann wiederverwendet, die Sammel- und Rückführungslogistik aus Bau- und Abbruchabfällen ist jedoch teilweise mangelhaft, abhängig vom Baustellenmanagement. Der hohe Heizwert von PS macht eine thermische Verwertung effizient. Im Deponierungsfall verbleiben wegen der Flammschutzmittel (HBCD) und weiterer Zusätze problematische
Rückstände, die zu einer Belastung der Deponieabwässer beitragen können.
Rückstände, die zu einer Belastung der Deponieabwässer beitragen können.
[[Bild:Daemm produktionsprozess eps.png|500px|thumb|Quelle: http://www.ecobine.de/]]
=== Prozesskette und Bewertung Polystyrol ===
Zur ökologischen Bewertung von Naturfaserdämmstoffen und einer korrekten Abwägung im Vergleich zu „konventionellen Dämmstoffen“ ist auch ein Blick in deren Herstellungsprozess sinnvoll. Die Herstellung von Polystyrol-Schaumdämmstoffen in Betrieben der Großchemie ist mit aufwändigen und umweltbelastenden chemischen Prozessen verbunden. In den verarbeitenden Betrieben sind umfangreiche Arbeitsschutzmaßnahmen notwendig.
Das Produkt Polystyrol als Vorprodukt der synthetischen Schaumdämmstoffe EPS und XPS basiert auf den fossilen Rohstoffen Erdöl, Erdgas und Steinkohle. Bei der Herstellung sind [[Gefahrstoff]]e mit erheblichem Risikopotential beteiligt, z. B. Benzol (toxisch) und Ethylen (hochentzündlich). Das daraus hergestellte Styrol ist ebenfalls toxisch und steht im Verdacht krebserzeugend zu sein. (Quelle: ECOBIS 2000, Gisbau).
Im Forschungsbericht des Umweltbundesamtes ([[UBA]]) vom April 2008 wird das vollständige Verwendungsverbot von Polystyroldämmstoffen mit dem bromierten Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan (HBCD) angesprochen, da dieser als [[PBT]]-Stoff (persistent, bioakkumulativ oder toxisch) identifiziert wurde. Mangels alternativen [[Flammschutzmittel]]n derzeit (nach heutigem Kenntnisstand des Verfassers) würde dies einem Verbot von Polystyroldämmstoffen gleichkommen.
'''Auszüge aus dem UBA-Bericht:''' <br />
* „Weltweit werden jährlich ca. 22.000 t HBCD verwendet, der Verbrauch in der EU beträgt etwa 9.600 t. Es wird vorwiegend zum Flammschutz bei Polystyrol-Dämmstoffen eingesetzt.“
* „Bislang ist kein Flammschutzmittel für PS-Dämmstoffe bekannt, das als Ersatzstoff für HBCD geeignet wäre.“
* „Die Risikobewertung hat direkte Risiken und ein systemisches Risikopotential ergeben. Die Verarbeitung von HBCD verursacht erhebliche lokale Risiken für Mensch und Umwelt (Gewässer, Sedimente). Kritische Punktquellen sind Anlagen zur Formulierung expandierten und extrudierten Polystyrols (EPS, XPS) und zur Beschichtung von Textilien. Die Expositionsszenarien der Risikobewertung belegen gesundheitliche Risiken am Arbeitsplatz als Folge des Einatmens von HBCD als Feinpuder. Die starke Bioakkumulation (Anreicherung in Lebewesen) verursacht weiterhin indirekte Risiken über alle Nahrungsketten, besonders für Meeressäuger.“
* „HBCD ist toxisch für Gewässerorganismen. Es ist in zahlreichen marinen Organismen sowie in der menschlichen Muttermilch nachweisbar.“
* „Das UBA plädiert dafür, zur Wärmedämmung – soweit technisch möglich – andere umweltverträglichere Dämmmaterialien zu verwenden, bis ein alternatives Flammschutzmittel für PS gefunden ist.“




==Quelle==
==Quelle==
:Herbert Danner, Baubiologe (IBN), [[Bauzentrum München]], [http://www.muenchen.de/cms/prod2/mde/_de/rubriken/Rathaus/70_rgu/03_beratung_foerderung/003_bauzentr/pdf/2010/06_10/oekolog_waermedaemmstoffe_v_2.pdf Ökologische Wärmedämmstoffe im Vergleich 2.0], Juni 2010, S. 66
:Herbert Danner, Baubiologe (IBN), [[Bauzentrum München]], [http://www.muenchen.de/cms/prod2/mde/_de/rubriken/Rathaus/70_rgu/03_beratung_foerderung/003_bauzentr/pdf/2010/06_10/oekolog_waermedaemmstoffe_v_2.pdf Ökologische Wärmedämmstoffe im Vergleich 2.0], Juni 2010, S. 40, 66


===Literatur===
===Literatur===

Navigationsmenü