Stiftung Weltethos: Unterschied zwischen den Versionen

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==Was ist Weltethos?==
==Was ist Weltethos?==
'''Weltethos''', das ist die '''Vision eines globalen Bewusstseinswandels im Ethos:''' Menschen – ob weltweit, national oder lokal – sind für ein friedliches Zusammenleben auf gemeinsame elementare ethische Werte, Maßstäbe und Haltungen angewiesen.
Damit ein gutes und konstruktives Zusammenleben möglich ist, benötigen alle menschlichen Gemeinschaften eine Basis an Grundwerten, die sie teilen. Das gilt für die Familie, die Schule oder das Wirtschaftsunternehmen genauso wie für die Gesellschaft im Allgemeinen. Heute, in Zeiten des Internets, einer global agierenden Politik und Wirtschaft und zunehmend multikultureller Gesellschaften, braucht es einen Grundkonsens über Werte und Normen, der unabhängig von Kultur, Religion oder Nationalität gilt.


Solche Werte finden sich in allen großen religiösen und philosophischen Traditionen der Menschheit. Sie müssen nicht neu erfunden, wohl aber den Menschen neu bewusst gemacht, sie müssen gelebt und weitergegeben werden.
Die Idee eines Weltethos geht zurück auf den katholischen Theologen Hans Küng. Bei seinen empirischen Forschungen rund um den Globus stellte er fest, dass allen Weltreligionen und philosophisch-humanistischen Ansätzen bereits grundlegende Werte- und Moralvorstellungen gemeinsam sind. Die Goldene Regel beispielsweise, nach der man sich seinen Mitmenschen gegenüber so verhalten soll, wie man selbst behandelt werden möchte, findet sich in allen Traditionen wieder. Ebenso die Forderung, dass alle Menschen menschlich behandelt werden müssen und Werte wie Gewaltlosigkeit, Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit sowie Partnerschaft von Mann und Frau. Für unsere globale Gesellschaft muss ein solcher gemeinsamer Wertekanon also nicht erst entwickelt werden, denn er existiert bereits: Wir nennen ihn „Weltethos“. Jedoch muss dieser Wertekanon immer wieder neu bewusst gemacht, gelebt und weitergegeben werden.


Dafür braucht es:
Nachfolgend erklärt unser neuer Animationsfilm kurz die Entstehungsgeschichte des Projekts Weltethos.
* '''Dialog der Religionen und Kulturen''', besonders das Wissen um Gemeinsamkeiten im Ethos.
 
* '''Kulturübergreifende Werteerziehung'''. Schon Kinder müssen lernen, dass friedliches Zusammenleben auf allen Ebenen vom Einhalten elementarer Regeln abhängt. Keine Gesellschaft kann ohne ein verbindendes Wertefundament funktionieren.
1995 gründete Hans Küng die Stiftung Weltethos, um sein „Projekt Weltethos“ voranzutreiben. Dieses Projekt beinhaltet eine ethische und eine interreligiöse Dimension. Einerseits geht es darum, ein Bewusstsein für grundlegende gemeinsame Werte in allen Teilen der Gesellschaft zu schaffen, um ein friedliches und respektvolles Miteinander zu verwirklichen. Dies ist jedoch heutzutage nur Kultur und Religionen übergreifend möglich, weshalb ein Orientierungswissen über andere Kulturen und Religionen, sowie interkulturelle und interreligiöse Verständigung ebenso wichtig sind. In diesem Sinne engagiert sich die Stiftung Weltethos mit verschiedensten Projekten in allen Lebensbereichen für interkulturelle und interreligiöse Forschung, Bildung und Begegnung.
* '''Ethische und interkulturelle Kompetenz in Wirtschaftsunternehmen'''. Akteure im internationalen Wettbewerb sind mehr denn je auf kulturübergreifende Normen angewiesen.
 
* '''In Recht und Ethos verankerte internationale Politik:''' statt militärischer Konfrontation, Kooperation, Integration.
===Hans Küngs „Projekt Weltethos“===
Mit der Idee des Weltethos strebt Hans Küng an, den Grundkonsens bereits bestehender Gemeinsamkeiten im Ethos den Menschen immer wieder neu bewusst zu machen. Und zwar religiösen wie nicht religiösen Menschen weltweit in allen Lebensbereichen. Er ist überzeugt: Für ein friedliches Zusammenleben sind Menschen auf einen solchen Konsens über ethische Normen und Maßstäbe angewiesen.
Das Weltethos-Programm geht zurück auf den in Tübingen wirkenden Schweizer Theologen '''Prof. Hans Küng''' und sein Buch »Projekt Weltethos« (1990).<br />
 
»Kein Friede zwischen den Nationen ohne Friede zwischen den Religionen« – dieser Satz bildet die Leitidee von Hans Küngs Arbeit.
In seiner Programmschrift „Projekt Weltethos“, die er 1990 veröffentlicht, formuliert Küng drei Grundüberzeugungen:
 
*„Kein Frieden unter den Nationen ohne Frieden unter den Religionen.
 
*Kein Frieden unter den Religionen ohne Dialog zwischen den Religionen.
 
*Kein Dialog zwischen den Religionen ohne Grundlagenforschung in den Religionen.“
 
Seine Grundlagenforschung findet drei Jahre später, am 4. September 1993, ihr erstes großes Resultat in der „Erklärung zum Weltethos“ des Parlaments der Weltreligionen. Mit deren Unterzeichnung verständigen sich erstmals Repräsentanten aller Weltreligionen auf Kernelemente eines gemeinsamen Ethos:


Inspiriert vom »Projekt Weltethos« verabschiedete 1993 das Parlament der Weltreligionen in Chicago die »'''Erklärung zum Weltethos'''«. Erstmals in der neueren Geschichte der Religionen veständigen sich Repräsentanten aller Weltreligionen auf Kernelemente eines gemeinsamen Ethos:
* das Prinzip Menschlichkeit,
* das Prinzip Menschlichkeit,
* die »Goldene Regel« der Gegenseitigkeit,
* die »Goldene Regel« der Gegenseitigkeit,
* die Verpflichtung auf Gewaltlosigkeit, Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit und die Partnerschaft von Mann und Frau.
* die Verpflichtung auf Gewaltlosigkeit, Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit und die Partnerschaft von Mann und Frau.
Um diese Werte den Menschen neu bewusst zu machen und sie weiterzugeben, so dass sie schließlich gelebt werden, braucht es nach Küng:
* Dialog der Religionen und Kulturen, besonders das Wissen um Gemeinsamkeiten im Ethos.
* Kulturübergreifende Werteerziehung. Schon Kinder müssen lernen, dass friedliches Zusammenleben auf allen Ebenen vom Einhalten elementarer Regeln abhängt. Keine Gesellschaft kann ohne ein verbindendes Wertefundament funktionieren.
* Ethische und interkulturelle Kompetenz in Wirtschaftsunternehmen. Akteure im internationalen Wettbewerb sind mehr denn je auf kulturübergreifende Normen angewiesen.
* In Recht und Ethos verankerte internationale Politik:  Kooperation und Integration statt militärischer Konfrontation.
Diese Ziele fest im Blick, gründet Küng 1995 schließlich die Stiftung Weltethos für interkulturelle Forschung, Bildung und Begegnung. Möglich wird dies dank großzügiger finanzieller Zuwendungen des Unternehmers Graf von der Groeben, der sich nach der Lektüre von Küngs „Projekt Weltethos“ dazu entschließt, zur Unterstützung und Verbreitung des Weltethos-Gedankens eine namhafte Summe bereitzustellen.
Im März 2013 übergibt Hans Küng anlässlich seines 85. Geburtstags die Präsidentschaft der Stiftung Weltethos an Eberhard Stilz, Präsident des Staatsgerichtshofs Baden-Württemberg. Küng ist der Stiftung Weltethos aber weiterhin als Ehrenpräsident verbunden.




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:Fax:  07071 610140
:Fax:  07071 610140
:E-Mail:  office@weltethos.org
:E-Mail:  office@weltethos.org
:Internet: [http://www.weltethos.org www.weltethos.org] - abgerufen: 08.02.2011
:Internet: [http://www.weltethos.org www.weltethos.org] - abgerufen: 01.09.2017




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