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Version vom 19. Dezember 2009, 18:57 Uhr
Bedeutung der Luftdichtheit
Das Mass der Luftdichtheit stellt (nicht nur im Holzbau) ein wichtiges Kriterium zur qualitativen Bewertung der Bauausführung dar. Luftdichtheit ist messbar und wird mit dem n50-Wert beschrieben, an den es in den einschlägigen Normen (DIN EN 13829) eindeutige Anforderungen gibt. Eine gewissenhafte Luftdichtung ist unerlässlich in Hinblick auf:
Feuchteschutz: Durch Luftdichtungs- und Dampfbremsbahnen wird verhindert, dass warme, feuchtebeladene Luft in die Konstruktion dringt und in den immer kälter werdenden Bauteilschichten schliesslich zu Tauwasser kondensiert. Dies ist vornehmlich im Winter der Fall. Im Sommer hingegen kann es durch die sog. Umkehrdiffusion zum gleichen Effekt kommen durch die nun warme, feuchteaufnahmefähigere Außenluft (vor allem, wenn das Gebäudeinnere gekühlt wird)! Hier zeigt sich die ganze Bedeutung des diffusionsoffenen Bauens. Die anfallende Feuchtigkeit kann durch moderne, hochdiffusionsoffene Unterdeckbahnen nach außen wieder abgeführt werden. Eine Erhöhung des Austrocknungspotentials ist mit der zusätzlichen Verwendung feuchtevariabler Dampfbremsen möglich.
Wärmeschutz: Neben dem Eintrag von Feuchtigkeit durch Konvektion, kommt es durch Leckagen in der Gebäudehülle zu großen Verlusten an Wärmeenergie. Selbstverständlich führt das zu erhöhten Kosten und CO2-Emissionen. Eine wichtige Rolle spielt auch der sommerliche Wärmeschutz. Durch den auch hier erhöhten Luftaustausch kann die Wärmedämmung nicht mehr zum sommerlichen Wärmeschutz beitragen, was zu einer teilweise unerträglichen Aufheizung des Wohnraums führen kann.
Schallschutz: Schallwellen können sich bei vorhandenen Fugen ungebremst ausbreiten.
Gesundes Wohnraumklima: Feuchtigkeit in Bauteilen führt oft zu Schimmelpilzbildung, deren Sporen ein hohes Allergiepotential haben. Neben dem erhöhten Sporenaufkommen führt auch oft zu trockene Raumluft zu Krankheiten. Dringt kalte Luft ins Gebäude ein, verringert sich durch die Erwärmung ihr relativer Feuchtegehalt. Kalte Luft kann ohnehin weniger Feuchtigkeit aufnehmen als warme. Konsequenz ist ein trockenes unbehagliches Raumklima, welches die Schleimhäute reizt und die Resistenz gegen Krankheitserreger mindert.
Messmethode
Mit dem Blower Door-Test wird im Differenzdruck-Messverfahren die Luftdichtheit der Gebäudehülle bestimmt. Mit dem Verfahren können Leckagen in der Luftdichtungsebene gefunden und die Luftwechselrate bestimmt werden. Die Blower Door wird meistens mit einem Rahmen in die Öffnung einer geöffneten Außentür eingesetzt.
Durch einen Ventilator wird Luft in das zu untersuchende Gebäude gedrückt oder heraus gesaugt. Bestehen offensichtliche Undichtigkeiten kann das beim Unterdruck mittels Rauchröhrchen sichtbar, bzw. mit dem Handrücken fühlbar gemacht werden. Beim Anwenden von Überdruck werden die Innenräume benebelt. Undichtigkeiten werden dadurch von außen sichtbar (Ausströmen des Nebels). Die Stärke des Ventilators wird so eingestellt, dass zum Umgebungsdruck eine Druckdifferenz von 50 Pa entsteht (entspricht Windstärke 5). Eingebaute Messinstrumente bestimmen die Druckdifferenz und die Luftmenge, die der Ventilator transportiert. Der gemessene Luftstrom wird durch das Volumen des Gebäudes geteilt. Diesen Wert, die Luftwechselrate n50, kann man nun mit anderen Gebäuden und Normen vergleichen.
Die Qualitätssicherung ist alternativ auch mit dem einfachen und kostengünstigen WINCON-Verfahren möglich.