Koordinierungsbüro Normungsarbeit der Umweltverbände: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 27. April 2010, 14:50 Uhr

Koordinierungsbüro Normungsarbeit der Umweltverbände

Was ist „Normung“? Und was hat Normung mit dem Natur- und Umweltschutz zu tun? Normen sollen Produkte, Produktions- und Messverfahren vereinheitlichen. Vor allem um die Herstellung und den Vertrieb von Produkten zu erleichtern, um Handelshemmnisse abzubauen und um den Mark zu „harmonisieren“.

Für den Umweltschutz werden Normen relevant, wenn es darum geht:

  • einheitliche Messverfahren zu erarbeiten, um z. B. die Belastung von Gewässern oder die Strahlung von Mobilfunkanlagen zu messen,
  • festzulegen, welche Kriterien erfüllt sein müssen, damit ein Unternehmen mit dem Zertifikat für Umweltmanagement werben kann,
  • welche Anforderungen an Wärmeschutz und Luftdichtheit beim Häuserbau gestellt werden.

Mit der Globalisierung gewinnen internationale (ISO) und europäische (EN) Normen an Bedeutung. Die Anwendung einer Norm ist freiwillig, jedoch erhält sie in vielen Bereichen bindenden Charakter. Im Hausbau oder bei Messverfahren sind zum Beispiel die Anwendung und Einhaltung bestimmter Normen vorgeschrieben.

Mit der Erstellung von nationalen Normen hat die Bundesregierung das Deutsche Institut für Normung (DIN) beauftragt. Das DIN ist privatwirtschaftlich orientiert, und die Arbeit erfolgt in geschlossenen Gremien. Ohne eigene Mitarbeit in dem Gremium kann lediglich der Normentwurf kommentiert werden, sobald er in den DIN-Mitteilungen angekündigt wird.

Der BUND entsendet über das Koordinierungsbüro Normungsarbeit der Umweltverbände (KNU) ExpertInnen, die in den Gremien mitarbeiten. So kann bereits bei der Entwicklung von Normen darauf hingewirkt werden, dass Umweltschutz ausreichend berücksichtigt wird. Der Erfolg hängt von den z.T. wirtschaftlichen Interessen der anderen Gremienmitglieder ab.

Ohne die Mitarbeit des BUND würden Normen vor allem unter dem Blickwinkel wirtschaftlicher Interessen entwickelt – und das heißt: Umweltbelange vernachlässigt. Ohne das Engagement des BUND und anderer Umweltverbände würde die Öffentlichkeit nicht informiert über Mängel in Messnormen, fehlende Umweltkriterien für die Erstellung von Ökobilanzen oder Leitfäden zur Erfassung von Umweltfolgen.

Das Koordinierungsbüro Normungsarbeit der Umweltverbände ist ein gemeinsames Projekt der Umweltschutzverbände Deutscher Naturschutzring, Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz und BUND. Finanziell unterstützt wird das KNU vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und dem Umweltbundesamt. Organisatorisch ist das KNU dem BUND angegliedert.

Um auch auf europäischer Ebene eine effektive Einflussnahme der Umweltverbände in der Normung zu erreichen, arbeitet das KNU eng mit dem europäischen Koordinierungsbüro für Normung (ECOS - European Environmental Citizens Organisation for Standardisation) zusammen. Auf nationaler Ebene erfolgt der Austausch mit der Koordinierungsstelle Umweltschutz im DIN (DIN-KU).

Quelle