Konvektion: Unterschied zwischen den Versionen

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== Konvektion - die häufig unvorhergesehene Luftströmung==
== Konvektion - die häufig unvorhergesehene Luftströmung==
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|[[Bild:BPhys GD 1 08_Dachschn.Konvektion-01.jpg|left|thumb|200px|Unvorhergesehen: <br /> Luftströmung (Konvektion)]]
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| '''Unvorhergesehen: Luftströmung (Konvektion)'''
Bewegt sich Luft in Form einer Strömung, spricht man von [[Konvektion]]. Dies kann in Wärmedämmkonstruktionen erfolgen, wenn Fugen in der [[Dampfbremse]]bene vorhanden sind. Zwischen Innenraum- und Außenklima besteht bedingt durch den Temperaturunterschied auch ein Druckgefälle, das durch die Luftströmung nach Ausgleich strebt. Durch Konvektion können an einem Tag mehrere 100 g Feuchtigkeit in die Dämmung eingetragen werden und dort als [[Tauwasser]] ausfallen.
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| [[Bild:BPhys GD 1 08_Dachschn.Konvektion-01-2.jpg|center|400px]]
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| Abb 1. '''Feuchteeintrag in die [[Wärmedämmung|Dämmung]] durch Leckagen'''
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| Über eine 1 mm breite Fuge sind Feuchteeinträge von bis zu 800&nbsp;%g Wasser am Tag möglich.
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'''Konvektion''' ist der [[Feuchtetransport]] durch Luftströmung, resultierend aus Undichtigkeiten der Gebäudehülle. Der Luftstrom wird angetrieben durch Druckunterschiede infolge vorherrschender Windverhältnisse oder durch Temperaturunterschiede. Zur Verhinderung von Konvektion ist die Gebäudehülle [[Luftdichtigkeit|luftdicht]] auszuführen. <ref name="Qu_1" />


Durch Konvektion, also Luftströmung, werden wesentlich größere Feuchtemengen in die Konstruktion transportiert
Hintergrund: <br />
als durch [[Diffusion]]. Die konvektiv eingebrachte Feuchtemenge kann leicht das 1000fache der durch [[Diffusion]] eingetragenen Menge übersteigen.
Durch Konvektion, also Luftströmung, werden wesentlich größere Feuchtemengen in die Konstruktion transportiert als durch Diffusion. Die konvektiv eingebrachte Feuchtemenge kann leicht das 1000-fache der durch Diffusion eingetragenen Menge übersteigen (siehe Abb. 3).


Für [[Konstruktion]]en mit außen diffusionsdichten Bauteilschichten hat ein Feuchteeintrag über Konvektion schnell
Durch Leckagen in Konstruktionen mit äußeren diffusionsdichten Bauteilschichten eingedrungene Feuchtigkeit kann schnell zu einem Bauschaden führen. Konvektive Feuchteeinträge können wegen ihrer hohen Feuchtelast aber auch für außen diffusionsoffene Bauteile gefährlich werden, v. a. wenn bereits [[Tauwasser]] ausgefallen und es im winterlich kalten Klima zur Bildung von dampfbremsenden Eisschichten z. B. an der Unterdeckung gekommen ist. <ref name="Qu_001" />
einen Bauschaden zur Folge. Konvektive Feuchtemengen können wegen ihrer hohen Feuchtelast aber auch für [[diffusionsoffen]]e Bauteile auf der Außenseite gefährlich werden, vor allem wenn bereits [[Tauwasser]] ausgefallen ist.
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;Ergebnis der exemplarischen Laboruntersuchung
|valign="top"| [[Bild:BPhys GD 1 05_Konvekt_Fuge_Feuchte1-01.jpg|left|thumb|200px|800 g [[Tauwasser]] <br /> durch 1 mm Fuge]]
Bei der Studie vom [[Fraunhofer Gesellschaft|Fraunhofer Institut für Bauphysik]] wurde der [[Baufeuchte|Feuchteeintrag]] in die [[Konstruktion]] gemessen. <br />
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Durch eine fugenfreie Dämmkonstruktion mit einer [[Dampfbremse]] mit einem [[sd-Wert|s<sub>d</sub>-Wert]] von 30&nbsp;m diffundieren pro Normwintertag 0,5&nbsp;g Wasser pro Quadratmeter in die Konstruktion ein. Dieser rechnerische Wert wurde messtechnisch bestätigt. Auch bei diffusionsoffeneren Dampfbremsen mit einem s<sub>d</sub>-Wert von 2&nbsp;m sind die Feuchtemengen für Konstruktionen generell problemlos.  
;Beispiel:
Durch eine fugenfreie Dämmkonstruktion mit einer [[Dampfbremse]] mit einem [[sd-Wert|s<sub>d</sub>-Wert]] von 30&nbsp;m diffundieren pro Normwintertag 0,5&nbsp;g Wasser pro Quadratmeter in die [[Konstruktion]] ein.


Im gleichen Zeitraum strömt per Konvektion über eine 1&nbsp;mm breite Fuge in der [[Dampfbremse]] 800&nbsp;g Feuchtigkeit pro Meter Fugenlänge in die Konstruktion ein. Das entspricht einer Verschlechterung um den Faktor&nbsp;1.600.
Im gleichen Zeitraum strömt aber durch Konvektion über eine 1&nbsp;mm breite Fuge in der [[Dampfbremse]] 800&nbsp;g Feuchtigkeit pro Meter Fugenlänge in die Konstruktion ein. <br />
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Das entspricht einer Verschlechterung um den Faktor&nbsp;1.600.
|'''Feuchtetransport'''|| ||width="30"| ||'''Randbedingungen:''' ||
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| '''3. Feuchtigkeitsmenge durch Konvektion'''
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| [[Bild:BPhys GD 1 05_Konvekt_Fuge_Feuchte1-01-3.jpg|center|400px]]
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| colspan="2" | '''Feuchtetransport'''  
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|durch Dampfbremse: || 0,5 g/m² in 24 h || ||Dampfbremse [[sd-Wert|s<sub>d</sub>-Wert]] || = 30 m
| durch Dampfsperre: <br /> durch 1 mm Fuge: || valign="bottom" | 0,5 g/(m²·24 h) <br /> 800 g/(m·24 h)
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| '''Erhöhung Faktor:''' ||  '''1.600'''
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|durch 1 mm Fuge: || '''800 g/m''' in 24 h || ||Innentemperatur || = +20 °C
| <br /> Randbedingungen
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| || || || Außentemperatur || = -10 °C
| Dampfbremse s<sub>d</sub>-Wert: || valign="bottom" | 30 m
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|'''Erhöhung Faktor:''' || '''1.600''' || ||valign="top"|Druckdifferenz || = 20 Pa <br />entspricht Windstärke 2-3
| Innentemperatur: <br /> Außentemperatur: ||  +20 °C <br /> &nbsp; &nbsp;&nbsp;0 °C
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| valign="top" | Druckdifferenz: || 20 Pa (entspicht Windstärke 2-3)
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| valign="top" | Messung: || [[Institut für Bauphysik]], Stuttgart <ref name="Qu_04" />
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| Abhängigkeit des Feuchteeintrags von der Fugenbreite
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| || || ||colspan="2"|Messung: [[Institut für Bauphysik]], Stuttgart <ref name="Q3" />
| [[Bild:BPhys GD 2 Luft 05_Feuchtedurchg_d.jpg|center|400px]]
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Dies ist das Ergebnis einer exemplarischen Laboruntersuchung. Grundsätzlich gilt: <br />
'''Weitere Messreihen ergaben:''' siehe Grafik
Im Gegensatz zur [[Diffusion]] können '''Feuchteeinträge durch Fugen (Konvektion) derzeit nur hilfsweise berechnet werden !'''
 
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==Berechnungsmodelle für konvektiven Eintrag==
== Berechnungsmodelle für konvektiven Eintrag ==
Feuchtigkeitseinträge in Konstruktionen durch Konvektion (Strömung feucht-warmer Luft) lassen sich derzeit noch nicht mit kommerziellen Softwarelösungen simulieren. Der Antrieb der Konvektion ist der Druckunterschied zwischen dem Inneren eines Gebäudes und der Außenluft. Dieser Druckunterschied resultiert aus der Windanströmung des Gebäudes von außen und dem Aufsteigen der beheizten Luft innerhalb des bewohnten Raums. Als Annäherung kann der Feuchtetransport durch Leckagen in eine Konstruktion berechnet werden, indem diffusionshemmende innere Bauteilschichten (z. B. [[Dampfbremse]]benen oder Innenbekleidungen) unberücksichtigt bleiben. Da es sich hier nur um Diffusionsströme handelt und der Antrieb der Luftdruckunterschiede fehlt, sind in der Realität die Feuchtigkeitsbelastungen durch Konvektion wesentlich höher. Bei Luftströmungen durch Leckagen konzentriert sich der Feuchteeintrag auf eine kleine Fläche. Dadurch ist dieser um ein Vielfaches höher, als es die Rechenergebnisse darstellen können.Durch Konvektion kann durch eine Fuge von 1 mm Breite und 1 m Länge (= 1/1000 m²) eine Feuchtigkeitsmenge von 800 g/m und Tag durch Konvektion in die Wärmedämmkonstruktion gelangen (s.o.). Soviel Feuchtigkeit kann auch die diffusionsoffenste [[Unterspannbahn]] nichtaustrocknen lassen, zumal der [[Diffusion]]sstrom eines dünnen Bauteils bei einer geringen/fehlenden Druckdifferenz in der Praxis viel niedriger ist, als die [[sd-Wert|s<sub>d</sub>-Werte]] dies vermuten lassen (siehe [[sd-Wert|s<sub>d</sub>-Werte]] und [[Wasserdampfdiffusionswiderstand|μ-Wert]]).
''Auszug einer von MOLL bauökologische Produkte GmbH initiierten'' Sanierungs-Studie<ref name="Qu_005" />:
 
Der Antrieb der Konvektion ist der Druckunterschied zwischen dem Inneren eines Gebäudes und der Außenluft. Der Druckunterschied resultiert aus der Windanströmung des Gebäudes von außen und dem Aufsteigen der beheizten Luft innerhalb des bewohnten Raums (siehe Abb. 2). <br />
Ab [[WUFI pro|WUFI pro 5.0]] steht für die Berechnung von konvektiven Feuchteeinträgen ein Luftinfiltrationsmodell zur Verfügung. Es kann auf Grundlage eines Austausches mit der Innenraumluft einen konvektiven Feuchteeintrag simulieren. Das setzt voraus, dass die Undichtheit der Konstruktion bekannt ist, denn diese dient dazu, den Feuchtigkeitseintrag zu quantifizieren. <br />
Bei Luftströmungen durch Leckagen konzentriert sich der Feuchteeintrag auf eine kleine Fläche. Dadurch ist dieser um ein Vielfaches höher, als es die Berechnungsergebnisse darstellen können. Durch Konvektion kann durch eine Fuge von 1 mm Breite und 1 m Länge (= 1/1000 m²) eine Feuchtigkeitsmenge von 800 g/m und Tag durch Konvektion in die Wärmedämmkonstruktion
gelangen (siehe Abb. 3). <br />
So viel Feuchtigkeit kann auch die diffusionsoffenste Unterdeckbahn nicht austrocknen lassen.


==Anreicherung der Feuchtigkeitsmenge infolge innerer Konvektion==
==Anreicherung der Feuchtigkeitsmenge infolge innerer Konvektion==
''Auszug einer von MOLL bauökologische Produkte GmbH initiierten'' Sanierungs-Studie<ref name="Qu_005" />:
Konvektionsströme können auch innerhalb von Konstruktionen auftreten. Durch die Erwärmung der Konstruktion von außen beim direkten Bescheinen durch die Sonne kann Feuchtigkeit innerhalb des Bauteils aufsteigen und sich ggf. an Stellen sammeln, an denen weitere Konvektionsvorgänge, z. B. durch [[Wechsel]], unterbrochen sind.
Konvektionsströme können auch innerhalb von Konstruktionen auftreten. Durch die Erwärmung der Konstruktion von außen beim direkten Bescheinen durch die Sonne kann Feuchtigkeit innerhalb des Bauteils aufsteigen und sich ggf. an Stellen sammeln, an denen weitere Konvektionsvorgänge, z. B. durch [[Wechsel]], unterbrochen sind.


==Eisschichten sind Dampfsperren==
==Eisschichten sind Dampfsperren==
Kommt es zu einem  [[Tauwasser]]ausfall an Materialschichten, die im Frostbereich liegen (z. B. an außen liegenden [[Luftdichtung]]sbahnen), kann sich dort bei Minustemperaturen eine Eisschicht bilden. Infolge der verhinderten Austrocknung nach außen aus der Konstruktion heraus kommt es zur weiteren Bildung von sehr großen [[Kondensat]]mengen, die wiederum gefrieren. Das Resultat ist eine verringerte [Wärmedämmung|Dämmwirkung]] des eingesetzten [[Wärmedämmstoff|Dämmstoff]]es sowie eine starke Gefährdung der in der Konstruktion enthaltenen Materialien.
''Auszug einer von MOLL bauökologische Produkte GmbH initiierten'' Sanierungs-Studie<ref name="Qu_005" />:
 
Kommt es zu einem  [[Tauwasser]]ausfall an Materialschichten, die im Frostbereich liegen (z. B. an außen liegenden [[Luftdichtung]]sbahnen), kann sich dort bei Minustemperaturen eine Eisschicht bilden. Infolge der verhinderten Austrocknung nach außen aus der Konstruktion heraus kommt es zur weiteren Bildung von sehr großen [[Kondensat]]mengen, die wiederum gefrieren. Das Resultat ist eine verringerte [[Wärmedämmung|Dämmwirkung]] des eingesetzten [[Wärmedämmstoff|Dämmstoff]]es sowie eine starke Gefährdung der in der Konstruktion enthaltenen Materialien.
 


==Baupraktische Folgen mangelnder Luftdichtung==
==Baupraktische Folgen mangelnder Luftdichtung==
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|valign="top"| [[Bild:Wohngesund Schimmel 1.jpg|left|thumb|200px|[[Schimmel]] aufgrund von [[Tauwasser]]]]
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| [[Schimmel]] aufgrund von [[Tauwasser]]
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| [[Bild:Wohngesund Schimmel 1.jpg|center|400px]]
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Bauschäden  durch [[Schimmel]]bildung drohen, wenn feuchtwarme Raumluft im Winter  z. B. durch Fugen in der Dampfbrems- und [[Luftdichtung]]sebene in die  Wärmedämmkonstruktion eindringt und große Mengen [[Tauwasser]]  entstehen. Viele [[Schimmelpilz]]e setzen als sekundäre  Stoffwechselprodukte Gifte, u. a. [[MVOC]] (flüchtige organische  Verbindungen), und Sporen frei, die für Menschen gesundheitsgefährdend  sind. Sie gelten als Allergieauslöser Nummer Eins. Kontakt mit  [[Schimmelpilz]]en sollte man dringend vermeiden. Dabei ist es  unerheblich, ob die [[MVOC]] oder die Sporen über das Essen, also den  Magen, oder über die Lunge mit der Luft in den Körper gelangen.
Bauschäden  durch [[Schimmel]]bildung drohen, wenn feuchtwarme Raumluft im Winter  z. B. durch Fugen in der Dampfbrems- und [[Luftdichtung]]sebene in die  Wärmedämmkonstruktion eindringt und große Mengen [[Tauwasser]]  entstehen. Viele [[Schimmelpilz]]e setzen als sekundäre  Stoffwechselprodukte Gifte, u. a. [[MVOC]] (flüchtige organische  Verbindungen), und Sporen frei, die für Menschen gesundheitsgefährdend  sind. Sie gelten als Allergieauslöser Nummer Eins. Kontakt mit  [[Schimmelpilz]]en sollte man dringend vermeiden. Dabei ist es  unerheblich, ob die [[MVOC]] oder die Sporen über das Essen, also den  Magen, oder über die Lunge mit der Luft in den Körper gelangen.
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== Einzelnachweis ==
== Einzelnachweise ==
<references>
<references>
<ref name="Q3">Deutsche Bauzeitung; Heft 12/89, Seite 1639 ff.
<ref name="Qu_1">INFORMATIONSDIENST HOLZ, spezial, ''Flachdächer in Holzbauweise'', Oktober 2008, S. 5</ref>
<ref name="Qu_001"> ''Moll bauökologische Produkte GmbH, Bauphysik-Studie'' - [[Bauphysik Studie#Feuchtebelastung durch Konvektion|Link zum Absatz]]; PDF: [http://de.proclima.com/media/downloads/Bauphysik-Studie.pdf  Download]</ref>
<ref name="Qu_04">Deutsche Bauzeitung; Heft 12/89, Seite 1639 ff.</ref>
<ref name="Qu_005"> ''Moll bauökologische Produkte GmbH'' - [[Bauphysik Sanierungs-Studie#Berechnungsmodelle für konvektiven Eintrag|''Sanierungs-Studie: „Energietechnische Dachsanierungen von außen“ '']] </ref>
</references>
</references>


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Aktuelle Version vom 15. Oktober 2024, 16:43 Uhr

Konvektion - die häufig unvorhergesehene Luftströmung

Unvorhergesehen: Luftströmung (Konvektion)
BPhys GD 1 08 Dachschn.Konvektion-01-2.jpg
Abb 1. Feuchteeintrag in die Dämmung durch Leckagen
Über eine 1 mm breite Fuge sind Feuchteeinträge von bis zu 800 %g Wasser am Tag möglich.

Konvektion ist der Feuchtetransport durch Luftströmung, resultierend aus Undichtigkeiten der Gebäudehülle. Der Luftstrom wird angetrieben durch Druckunterschiede infolge vorherrschender Windverhältnisse oder durch Temperaturunterschiede. Zur Verhinderung von Konvektion ist die Gebäudehülle luftdicht auszuführen. [1]

Hintergrund:
Durch Konvektion, also Luftströmung, werden wesentlich größere Feuchtemengen in die Konstruktion transportiert als durch Diffusion. Die konvektiv eingebrachte Feuchtemenge kann leicht das 1000-fache der durch Diffusion eingetragenen Menge übersteigen (siehe Abb. 3).

Durch Leckagen in Konstruktionen mit äußeren diffusionsdichten Bauteilschichten eingedrungene Feuchtigkeit kann schnell zu einem Bauschaden führen. Konvektive Feuchteeinträge können wegen ihrer hohen Feuchtelast aber auch für außen diffusionsoffene Bauteile gefährlich werden, v. a. wenn bereits Tauwasser ausgefallen und es im winterlich kalten Klima zur Bildung von dampfbremsenden Eisschichten z. B. an der Unterdeckung gekommen ist. [2]

Ergebnis der exemplarischen Laboruntersuchung

Bei der Studie vom Fraunhofer Institut für Bauphysik wurde der Feuchteeintrag in die Konstruktion gemessen.
Durch eine fugenfreie Dämmkonstruktion mit einer Dampfbremse mit einem sd-Wert von 30 m diffundieren pro Normwintertag 0,5 g Wasser pro Quadratmeter in die Konstruktion ein. Dieser rechnerische Wert wurde messtechnisch bestätigt. Auch bei diffusionsoffeneren Dampfbremsen mit einem sd-Wert von 2 m sind die Feuchtemengen für Konstruktionen generell problemlos.

Im gleichen Zeitraum strömt aber durch Konvektion über eine 1 mm breite Fuge in der Dampfbremse 800 g Feuchtigkeit pro Meter Fugenlänge in die Konstruktion ein.
Das entspricht einer Verschlechterung um den Faktor 1.600.

Feuchteeintrag in die Konstruktion durch Undichtheiten in der Dampfsperre
3. Feuchtigkeitsmenge durch Konvektion
BPhys GD 1 05 Konvekt Fuge Feuchte1-01-3.jpg




Feuchtetransport
durch Dampfsperre:
durch 1 mm Fuge:
0,5 g/(m²·24 h)
800 g/(m·24 h)
Erhöhung Faktor: 1.600

Randbedingungen
Dampfbremse sd-Wert: 30 m
Innentemperatur:
Außentemperatur:
+20 °C
    0 °C
Druckdifferenz: 20 Pa (entspicht Windstärke 2-3)
Messung: Institut für Bauphysik, Stuttgart [3]



Abhängigkeit des Feuchteeintrags von der Fugenbreite
BPhys GD 2 Luft 05 Feuchtedurchg d.jpg

Weitere Messreihen ergaben: siehe Grafik




Berechnungsmodelle für konvektiven Eintrag

Auszug einer von MOLL bauökologische Produkte GmbH initiierten Sanierungs-Studie[4]:

Der Antrieb der Konvektion ist der Druckunterschied zwischen dem Inneren eines Gebäudes und der Außenluft. Der Druckunterschied resultiert aus der Windanströmung des Gebäudes von außen und dem Aufsteigen der beheizten Luft innerhalb des bewohnten Raums (siehe Abb. 2).
Ab WUFI pro 5.0 steht für die Berechnung von konvektiven Feuchteeinträgen ein Luftinfiltrationsmodell zur Verfügung. Es kann auf Grundlage eines Austausches mit der Innenraumluft einen konvektiven Feuchteeintrag simulieren. Das setzt voraus, dass die Undichtheit der Konstruktion bekannt ist, denn diese dient dazu, den Feuchtigkeitseintrag zu quantifizieren.
Bei Luftströmungen durch Leckagen konzentriert sich der Feuchteeintrag auf eine kleine Fläche. Dadurch ist dieser um ein Vielfaches höher, als es die Berechnungsergebnisse darstellen können. Durch Konvektion kann durch eine Fuge von 1 mm Breite und 1 m Länge (= 1/1000 m²) eine Feuchtigkeitsmenge von 800 g/m und Tag durch Konvektion in die Wärmedämmkonstruktion gelangen (siehe Abb. 3).
So viel Feuchtigkeit kann auch die diffusionsoffenste Unterdeckbahn nicht austrocknen lassen.

Anreicherung der Feuchtigkeitsmenge infolge innerer Konvektion

Auszug einer von MOLL bauökologische Produkte GmbH initiierten Sanierungs-Studie[4]:

Konvektionsströme können auch innerhalb von Konstruktionen auftreten. Durch die Erwärmung der Konstruktion von außen beim direkten Bescheinen durch die Sonne kann Feuchtigkeit innerhalb des Bauteils aufsteigen und sich ggf. an Stellen sammeln, an denen weitere Konvektionsvorgänge, z. B. durch Wechsel, unterbrochen sind.

Eisschichten sind Dampfsperren

Auszug einer von MOLL bauökologische Produkte GmbH initiierten Sanierungs-Studie[4]:

Kommt es zu einem Tauwasserausfall an Materialschichten, die im Frostbereich liegen (z. B. an außen liegenden Luftdichtungsbahnen), kann sich dort bei Minustemperaturen eine Eisschicht bilden. Infolge der verhinderten Austrocknung nach außen aus der Konstruktion heraus kommt es zur weiteren Bildung von sehr großen Kondensatmengen, die wiederum gefrieren. Das Resultat ist eine verringerte Dämmwirkung des eingesetzten Dämmstoffes sowie eine starke Gefährdung der in der Konstruktion enthaltenen Materialien.


Baupraktische Folgen mangelnder Luftdichtung

Schimmel aufgrund von Tauwasser
Wohngesund Schimmel 1.jpg

Bauschäden durch Schimmelbildung drohen, wenn feuchtwarme Raumluft im Winter z. B. durch Fugen in der Dampfbrems- und Luftdichtungsebene in die Wärmedämmkonstruktion eindringt und große Mengen Tauwasser entstehen. Viele Schimmelpilze setzen als sekundäre Stoffwechselprodukte Gifte, u. a. MVOC (flüchtige organische Verbindungen), und Sporen frei, die für Menschen gesundheitsgefährdend sind. Sie gelten als Allergieauslöser Nummer Eins. Kontakt mit Schimmelpilzen sollte man dringend vermeiden. Dabei ist es unerheblich, ob die MVOC oder die Sporen über das Essen, also den Magen, oder über die Lunge mit der Luft in den Körper gelangen.


Einzelnachweise

  1. INFORMATIONSDIENST HOLZ, spezial, Flachdächer in Holzbauweise, Oktober 2008, S. 5
  2. Moll bauökologische Produkte GmbH, Bauphysik-Studie - Link zum Absatz; PDF: Download
  3. Deutsche Bauzeitung; Heft 12/89, Seite 1639 ff.
  4. 4,0 4,1 4,2 Moll bauökologische Produkte GmbH - Sanierungs-Studie: „Energietechnische Dachsanierungen von außen“