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Das klassische Verfahren ist das nach [[EN ISO 12571]]<ref name="EN ISO 12571" />, Bestimmung der hygroskopischen [[Sorption]]seigenschaften. Danach werden die Proben nach einer Trocknung bei 40 °C schrittweise ansteigenden [[Luftfeuchte]]n bei einer gleichbleibenden Temperatur von 23 °C ausgesetzt. Nach Erreichen der jeweiligen [[Ausgleichsfeuchte]] kann der Anstieg der [[Materialfeuchte]] gemessen werden. Man erhält eine Absorptionskurve, deren Endwert bei einer relativen Luftfeuchte von 95 % liegt. Die Desorptionskurve wird durch anschließendes schrittweises Absenken der [[Luftfeuchte]] bis auf das Ausgangsniveau bestimmt. Das sich ergebende Kurvenpaar wird als Sorptionsisotherme bezeichnet. Bis die jeweiligen Ausgleichsfeuchten bei den einzelnen zu messenden Luftfeuchten erreicht sind, vergehen oft mehrere Tage, bei Holz mehrere Wochen. Da die Luftfeuchte in Räumen jedoch häufigen, meist zyklischen Schwankungen unterworfen ist, spiegelt dieses Messverfahren das ständige Wechselspiel zwischen Raum und Baustoff kaum wieder. Es dient der Information welche Materialfeuchte sich unter bestimmten durchschnittlichen Umweltbedingungen langfristig einstellt, was z.B. für den Holzschutz von nicht unwesentlicher Bedeutung ist, jedoch aus raumklimatischer Sicht nur bedingt eine verwertbare Aussage liefert. Ein Vorzug des Verfahrens nach EN ISO 12571 ist, dass das Sorptionsverhalten in einem breiten Spektrum möglicher Luftfeuchten erfasst wird.
Das klassische Verfahren ist das nach [[EN ISO 12571]]<ref name="EN ISO 12571" />, Bestimmung der hygroskopischen [[Sorption]]seigenschaften. Danach werden die Proben nach einer Trocknung bei 40 °C schrittweise ansteigenden [[Luftfeuchte]]n bei einer gleichbleibenden Temperatur von 23 °C ausgesetzt. Nach Erreichen der jeweiligen [[Ausgleichsfeuchte]] kann der Anstieg der [[Materialfeuchte]] gemessen werden. Man erhält eine Absorptionskurve, deren Endwert bei einer relativen Luftfeuchte von 95 % liegt. Die Desorptionskurve wird durch anschließendes schrittweises Absenken der [[Luftfeuchte]] bis auf das Ausgangsniveau bestimmt. Das sich ergebende Kurvenpaar wird als Sorptionsisotherme bezeichnet. Bis die jeweiligen Ausgleichsfeuchten bei den einzelnen zu messenden Luftfeuchten erreicht sind, vergehen oft mehrere Tage, bei Holz mehrere Wochen. Da die Luftfeuchte in Räumen jedoch häufigen, meist zyklischen Schwankungen unterworfen ist, spiegelt dieses Messverfahren das ständige Wechselspiel zwischen Raum und Baustoff kaum wieder. Es dient der Information welche Materialfeuchte sich unter bestimmten durchschnittlichen Umweltbedingungen langfristig einstellt, was z.B. für den Holzschutz von nicht unwesentlicher Bedeutung ist, jedoch aus raumklimatischer Sicht nur bedingt eine verwertbare Aussage liefert. Ein Vorzug des Verfahrens nach EN ISO 12571 ist, dass das Sorptionsverhalten in einem breiten Spektrum möglicher Luftfeuchten erfasst wird.


Ein anderes und für raumklimatische Betrachtungen offensichtlich geeigneteres Verfahren orientiert sich an [Minke - 2001]<ref name="Minke - 2001" />. Danach werden die Proben nach Einstellung der Ausgleichsfeuchte bei 20 °C und 50 % RLF einem Sprung der relativen Luftfeuchte auf 80 % [[RLF]] ausgesetzt und die Feuchteaufnahme stündlich gemessen. Um auch ein Bild über die Feuchteabgabe zu erhalten wurde ergänzend zu dem Ablauf von Minke die Luftfeuchte nach 12 Stunden wieder auf 50 % reduziert und auf diesem Niveau ebenfalls 12 Stunden belassen. Das in Anlehnung an Minke durchgeführte Verfahren hat den Vorteil, dass die Sorptionsgeschwindigkeit erfasst wird. In der Realität ist das kurzfristige Reagieren des Baustoffes auf eine Feuchteänderung für das Raumklima von größerer Bedeutung als die Gesamtkapazität bis zur Massekonstanz. Außerdem liefert das Verfahren den relevanten Vergleich, wie viel Feuchte pro Fläche sorbiert werden kann. Dahingegen vergleicht das Verfahren nach EN ISO 12571 auf die Masse des Baustoffs bezogen. <br />
Ein anderes und für raumklimatische Betrachtungen offensichtlich geeigneteres Verfahren orientiert sich an [Minke - 2001]<ref name="Minke - 2001" />. Danach werden die Proben nach Einstellung der Ausgleichsfeuchte bei 20 °C und 50 % RLF einem Sprung der relativen Luftfeuchte auf 80 % [[RLF]] ausgesetzt und die Feuchteaufnahme stündlich gemessen. Um auch ein Bild über die Feuchteabgabe zu erhalten wurde ergänzend zu dem Ablauf von Minke die Luftfeuchte nach 12 Stunden wieder auf 50 % reduziert und auf diesem Niveau ebenfalls 12 Stunden belassen. Das in Anlehnung an Minke durchgeführte Verfahren hat den Vorteil, dass die Sorptionsgeschwindigkeit erfasst wird. In der Realität ist das kurzfristige Reagieren des Baustoffes auf eine Feuchteänderung für das Raumklima von größerer Bedeutung als die Gesamtkapazität bis zur Massekonstanz. Außerdem liefert das Verfahren den relevanten Vergleich, wie viel Feuchte pro Fläche sorbiert werden kann. Dahingegen vergleicht das Verfahren nach EN ISO 12571 auf die Masse des Baustoffs bezogen. <br />  
Da verschiedene Putze jedoch auch nicht unwesentlich differierende Dichten aufweisen, ist ein direkter Vergleich der Sorption pro Fläche erst durch Umrechnung der Werte möglich.
Da verschiedene Putze jedoch auch nicht unwesentlich differierende Dichten aufweisen, ist ein direkter Vergleich der Sorption pro Fläche erst durch Umrechnung der Werte möglich.