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|Rohstoffe || [[Raps]]öl | |Rohstoffe || [[Raps]]öl | ||
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|Jahresertrag je Hektar || ca. 1. | |Jahresertrag je Hektar || ca. 1.580 l/ha (Dieseläquvalent: 1.450 l/ha ) | ||
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|Kraftstoff-Äquivalent || 1l Rapsöl ersetzt ca. 0,96l Diesel | |Kraftstoff-Äquivalent || 1l Rapsöl ersetzt ca. 0,96l Diesel | ||
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|Marktpreis || | |Marktpreis || 1,10 – 1,30 EUR/l (aktuelle Preise) | ||
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|[[CO2-Einsparung|CO<sub>2</sub>-Minderung]] || | |[[CO2-Einsparung|CO<sub>2</sub>-Minderung]] || 56 % gegenüber Diesel (RL 2009/28/EG) | ||
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|Technische Hinweise || Umrüstung des Motors erforderlich | |Technische Hinweise || Umrüstung des Motors erforderlich | ||
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=== Rohstoffe === | === Rohstoffe === | ||
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|valign="top"|[[Bild:Umwelt nawaro pflanzenoel kraftstoffeigenschaft.png|thumb|800px| Pflanzenöle (Kraftstoffeigenschaften) - Quelle: TFZ, ASG, [[FNR]] (geändert 2011)]] | |valign="top"|[[Bild:Umwelt nawaro pflanzenoel kraftstoffeigenschaft.png|thumb|800px| Pflanzenöle (Kraftstoffeigenschaften) - Quelle: TFZ, ASG, [[FNR]] (geändert 2011)]] | ||
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Die Voraussage Rudolf Diesels erfüllen heute überwiegend einheimische Ölpflanzen, die als Rohstofflieferant dienen. So wird in Deutschland vor allem Rapsöl als Kraftstoff eingesetzt. Auch die Nutzung von Soja-, Palm- und Sonnenblumenöl ist prinzipiell möglich, jedoch durch die Norm für Rapsölkraftstoff (DIN 51605) eingeschränkt. | |||
Um den Anbau von Ölpflanzen zur Energiegewinnung auch auf Grenzertragsstandorten zu erweitern, werden Ölpflanzenarten wie z. B. Leindotter genauer betrachtet. In einem | [[Raps]] ist hierzulande die wichtigste Ölpflanze und gleichzeitig der wichtigste Eiweißlieferant. Etwa zwei Drittel der Saat werden zu eiweißreichem Futtermittel verarbeitet. Auf rund 1,4 Mio. Hektar oder etwa 12 Prozent der Ackerfläche wird Raps als bedeutendste Blattfrucht in unserer getreidebetonten Fruchtfolge angebaut. | ||
Unter Berücksichtigung des einheimischen Rapsölbedarfs für Nahrungs- und Futtermittel sowie für industrielle Produkte bleibt eine verfügbare Fläche von ca. 1 Mio. Hektar zum Beispiel für die energetische Verwendung. | |||
Die Nutzung von Raps und damit auch die von Rapsöl als Kraftstoff trägt nicht nur zur Sicherung der Einkommen in der Landwirtschaft bei, sie ermöglicht durch acker- und pflanzenbauliche Vorteile eine nachhaltige Bewirtschaftung unserer landwirtschaftlichen Flächen und Kulturlandschaften. | |||
Um den Anbau von Ölpflanzen zur Energiegewinnung auch auf Grenzertragsstandorten zu erweitern, werden Ölpflanzenarten wie z. B. Leindotter genauer betrachtet. In einem FNR-Projekt wurde untersucht, unter welchen Bedingungen Leindotteröl als Kraftstoff oder Zumischkomponente eingesetzt werden kann. | |||
=== Herstellung von Pflanzenöl als Kraftstoff === | === Herstellung von Pflanzenöl als Kraftstoff === | ||
Grundsätzlich gibt es zwei Herstellungsverfahren für | Grundsätzlich gibt es zwei Herstellungsverfahren für Pflanzenöle: die dezentrale Kaltpressung, die oft regional direkt in landwirtschaftlichen Betrieben oder Genossenschaften stattfindet, und die zentrale Herstellung in industriellen Großanlagen. | ||
'''Herstellung in dezentralen Ölmühlen:''' | |||
Bei der zentralen | Bei der Kaltpressung – in der Regel in dezentralen Ölmühlen mit einer Verarbeitungskapazität von 0,5 bis 25 t Ölsaat pro Tag - wird die gereinigte Ölsaat ausschließlich durch mechanischen Druck bei Temperaturen von max. 40 °C ausgepresst. Die Schwebstoffe im Öl entfernen Filtrations- oder Sedimentationsverfahren. Neben dem Öl bleibt der Presskuchen mit einem Restölgehalt von 10 bis 18 % als eiweißreiches Tierfutter übrig. Die Ölausbeute liegt bei der Kaltpressung im Vergleich zur zentralen Ölpressung zwar niedriger, der schonende Pressvorgang ist jedoch Voraussetzung für die Herstellung hochwertiger, nativer Speiseöle. Für die Nutzung als Kraftstoff werden in einfachen Nachbehandlungsverfahren ablagerungs- und aschebildende Elemente im Rapsöl (Phosphor, Calcium, Magnesium) auf Minimalwerte reduziert. | ||
'''Herstellung in zentralen, industriellen Ölmühlen:''' | |||
Zentrale, industrielle Ölmühlen können pro Tag bis zu 4.000 t Saat verarbeiten und pressen die Ölsaaten nach einer Vorbehandlung bei höheren Temperaturen aus. Aus dem verbleibenden Ölpresskuchen wird das restliche Öl mit Lösemitteln bei Temperaturen bis 80 °C extrahiert, also herausgelöst. Übrig bleibt ein Extraktionsschrot, das ebenfalls als Tierfutter zum Einsatz kommt. Durch Verdampfen erfolgt die Abtrennung des Öls vom Lösungsmittel. Nach diesen Verfahrensschritten enthält das Öl einige unerwünschte Begleitstoffe, die anschließend durch Raffination entfernt werden. Endprodukt ist ein auch als Vollraffinat bezeichnetes Pflanzenöl. | |||
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Konkrete Informationen zur Herstellung von Pflanzenölkraftstoff finden Sie in dem Handbuch "Herstellung von Rapsölkraftstoff in dezentralen Ölgewinnungsanlagen". Dieses Handbuch liefert Hinweise zur Planung und Auswahl der technischen Komponenten, zur Lagerung und Qualitätssicherung aber auch zu wirtschaftlichen Aspekten und rechtlichen Rahmenbedingungen. | Konkrete Informationen zur Herstellung von Pflanzenölkraftstoff finden Sie in dem Handbuch "Herstellung von Rapsölkraftstoff in dezentralen Ölgewinnungsanlagen". Dieses Handbuch liefert Hinweise zur Planung und Auswahl der technischen Komponenten, zur Lagerung und Qualitätssicherung aber auch zu wirtschaftlichen Aspekten und rechtlichen Rahmenbedingungen. | ||
* [http:// | * [http://mediathek.fnr.de/herstellung-von-rapsolkraftstoff-in-dezentralen-olgewinnungsanlagen.html Handbuch "Herstellung von Rapsölkraftstoff in dezentralen Ölgewinnungsanlagen"]. | ||
Eine Liste von Anbietern von Pflanzenölpressen sowie Pflanzenölproduzenten finden Sie unter: | Eine Liste von Anbietern von Pflanzenölpressen sowie Pflanzenölproduzenten finden Sie unter: | ||
* [http:// | * [http://datenbank.fnr.de/anbieter/bioenergie/biokraftstoffanlagen/ Anbieter von Pflanzenölpressen] | ||
* [http:// | * [http://datenbank.fnr.de/karte/ zentrale Anlagen zur Herstellung von Pflanzenöl in Deutschland] | ||
=== Umrüstung === | === Umrüstung === | ||
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=== Kraftstoffeigenschaften und -qualität === | === Kraftstoffeigenschaften und -qualität === | ||
Reines Pflanzenöl hat bestimmte Eigenschaften, die es von Dieselkraftstoff unterscheiden und seinen Einsatz im Verbrennungsmotor nur nach Anpassungsmaßnahmen ermöglichen. Die Viskosität von Pflanzenöl ist vor allem bei niedrigen Temperaturen bis zu zehn mal höher als die von fossilem Diesel, was bei herkömmlichen Motoren zu technischen Herausforderungen insbesondere beim Winterbetrieb und beim Kaltstart des Motors führt. Der Flammpunkt liegt mit rund 240 | Reines Pflanzenöl hat bestimmte Eigenschaften, die es von Dieselkraftstoff unterscheiden und seinen Einsatz im Verbrennungsmotor nur nach Anpassungsmaßnahmen ermöglichen. Die Viskosität von Pflanzenöl ist vor allem bei niedrigen Temperaturen bis zu zehn mal höher als die von fossilem Diesel, was bei herkömmlichen Motoren zu technischen Herausforderungen insbesondere beim Winterbetrieb und beim Kaltstart des Motors führt. Der Flammpunkt liegt mit rund 240 °C deutlich höher als der von normalem Diesel, Pflanzenöl ist deshalb bei Lagerung und Transport besonders sicher, einfach handhabbar und in keine Gefährdungsklasse der Verordnung über brennbare Flüssigkeiten eingestuft. | ||
Entscheidend für einen störungsfreien Betrieb ist die Qualität des Pflanzenöls. Um die Qualität von Rapsöl zu definieren, hat die Bayerische Landesanstalt für Landtechnik Weihenstephan im Jahr 2000 den so genannten RK-Qualitätsstandard 5/2000 für Rapsöl als Kraftstoff veröffentlicht. Diese Anforderungen bildeten auch die Grundlage für die Vornorm DIN V 51605. | Entscheidend für einen störungsfreien Betrieb ist die Qualität des Pflanzenöls. Um die Qualität von Rapsöl zu definieren, hat die Bayerische Landesanstalt für Landtechnik Weihenstephan im Jahr 2000 den so genannten RK-Qualitätsstandard 5/2000 für Rapsöl als Kraftstoff veröffentlicht. Diese Anforderungen bildeten auch die Grundlage für die Vornorm DIN V 51605. So lag bereits seit Juli 2006 eine rechtsverbindliche Norm für die Produktion und Vermarktung von Rapsöl als Kraftstoff vor. | ||
Das Deutsche Institut für Normung e. V. hat im September 2010 die Norm DIN 51605 "Kraftstoffe für pflanzenöltaugliche Motoren - Rapsölkraftstoff - Anforderungen und Prüfverfahren" veröffentlicht. Diese löst somit die bisherige Vornorm DIN V 51605 ab. | |||
Konkrete Informationen zur Qualitätssicherung Pflanzenölkraftstoff finden Sie in dem Handbuch "Herstellung von Rapsölkraftstoff in dezentralen Ölgewinnungsanlagen". | Konkrete Informationen zur Qualitätssicherung Pflanzenölkraftstoff finden Sie in dem Handbuch "Herstellung von Rapsölkraftstoff in dezentralen Ölgewinnungsanlagen". | ||
Die DIN V 51605 kann beim Beuth-Verlag unter www.beuth.de bezogen werden. | Die DIN V 51605 kann beim Beuth-Verlag unter www.beuth.de bezogen werden. | ||
=== Verbreitung === | === Verbreitung === | ||
Aufgrund attraktiver Rohstoffpreise wurden Mitte des vergangenen Jahrzehnts in Deutschland erhebliche Mengen an Pflanzenöl als Kraftstoff verbraucht. Für die Land- und Forstwirtschaft, vor allem aber für Speditionen boten Pflanzenölkraftstoffe eine wirtschaftlich interessante und umweltfreundliche Alternative zum Dieselkraftstoff. | |||
Bei steigenden Rohstoffpreisen in den vergangenen Jahren konnten die Mehrkosten für Motoranpassung, Wartung, Versicherung, Lagerung und Mehrverbrauch nicht mehr kompensiert werden. Fuhrparks stellten in dieser Folge ihre Fahrzeuge wieder auf Dieselkraftstoff um. Mit etwa 25.000 Tonnen lag der Absatz von Pflanzenölkraftstoff 2012 deutlich unter dem Maximum von 840.000 t aus dem Jahr 2007. Zu dieser Entwicklung trug auch die schrittweise Besteuerung von Pflanzenölen bei. So ist für Pflanzenölkraftstoff ab 2013 der volle Energiesteuersatz zu entrichten. | |||
In der Land- und Forstwirtschaft bleibt der Einsatz von Biodiesel und Pflanzenölkraftstoff von der Energiesteuer befreit. Da in diesem Sektor jedoch auch fossiler Dieselkraftstoff steuerbegünstigt ist, bleibt der Anreiz zur Verwendung von Pflanzenöl auch hier gering. | |||
Ohne einen Preisabstand zum Dieselkraftstoff ist davon auszugehen, dass der Absatz von Pflanzenöl als Reinkraftstoff in Zukunft keine wesentliche Rolle spielen wird. Nach Branchenschätzungen ist zur Kompensation des Mehraufwandes in Abhängigkeit von Einsatzbereich und Jahreskraftstoffbedarf ein Preisabstand von etwa 20 Cent/l erforderlich. | |||
== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
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== Quelle == | == Quelle == | ||
* [http://www.bio-kraftstoffe.info/kraftstoffe/pflanzenoel.html www.bio-kraftstoffe.info/kraftstoffe/pflanzenoel.html] | * [http://www.bio-kraftstoffe.info/kraftstoffe/pflanzenoel.html www.bio-kraftstoffe.info/kraftstoffe/pflanzenoel.html] | ||
* http://mediathek.fnr.de/broschuren/bioenergie/bioenergie.html - Abgerufen: | * http://mediathek.fnr.de/broschuren/bioenergie/bioenergie.html - Abgerufen: 11.08.2017 | ||
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