Flankendiffusion: Unterschied zwischen den Versionen

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==Konstruktiv bedingte Feuchtigkeit==
==Konstruktiv bedingte Feuchtigkeit==
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|'''Bauschaden: Feuchteeintrag<br />trotz luftdichtem Anschluss und<br />Verwendung einer [[Dampfsperre]]'''
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|[[Bild:BPhys GD 2Studie 09b Dachschn.Flankendiffusion-01.jpg|left|thumb|200px|Luftdichte Konstruktion mit [[PE]]-Folie und luftdichter
Putzschicht, außen Bitumendachbahn.]]
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|'''Ursache des Feuchteeintrags: <br />Feuchtetransport über die <br />Flanke, hier das Mauerwerk'''
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|[[Bild:BPhys GD 1 09_Dachschn.Flankendiffusion-01.jpg|left|thumb|200px|Feuchteeintrag durch Flankendiffusion über das angrenzende
Mauerwerk.]]
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===Flankendiffusion - Der häufig unvorhergesehene Feuchteeintrag über Bauteilflanken===
===Flankendiffusion - Der häufig unvorhergesehene Feuchteeintrag über Bauteilflanken===
Es sind in der Praxis Bauschäden aufgetreten, die sich allein mit [[Diffusion]]s- und [[Konvektion]]svorgängen nicht erklären
''Auszug einer von MOLL bauökologische Produkte GmbH initiierten'' Studie <ref name="Qu_001" />:
ließen. Ruhe <ref name="Qu_1" /> und Klopfer <ref name="Qu_2" />, <ref name="Qu_3" /> haben 1995 bzw. 1997 bei einem Bauschaden auf das Problem der '''Flankendiffusion''' hingewiesen.


===Die Konstruktion===
Verschiedene Bauschäden wurden in der Literatur dokumentiert, die sich allein mit [[Diffusion]]s- und [[Konvektion]]svorgängen durch Dampfsperren nicht erklären ließen. <br />
[[Dach]], außenseitig [[Holzschalung]] und Bitumendachbahn, innenseitig Kunststofffolie aus [[Polyethylen]] (PE), dazwischen
Ruhe <ref name="Qu_05" /> und Klopfer <ref name="Qu_06" /> haben 1995 bzw. 1997 bei einem Bauschaden auf das Problem der Flankendiffusion hingewiesen <ref name="Qu_07" />.
[[Mineralwolle]]. Trotz perfekter [[Luftdichtheit]] tropfte im Sommer Wasser aus den Anschlüssen der Bahn auf die unteren angrenzenden Bauteile. Zunächst wurde angenommen, dass die Ursache erhöhte [[Einbaufeuchtigkeit]] sei. Da das Abtropfen von Jahr zu Jahr zunahm, war dies ausgeschlossen. Nach 5 Jahren wurde das [[Dach]] geöffnet. Die [[Holzschalung]] war bereits größtenteils verfault.


Diskutiert wurde der Feuchteeintrag durch Flankendiffusion. Dabei dringt Feuchtigkeit über die Flanke des seitlichen Luftdichtungsanschlusses, hier ein porosiertes Ziegelmauerwerk, ins Dach ein. Der Feuchtestrom umgeht dadurch die [[PE]]-Folie. (siehe Abbildungen)


Unter Bauphysikern wurde der Sachverhalt zu Beginn kontrovers diskutiert, bis Künzel <ref name="Qu_4" /> 1997 die Flankendiffusion mit Hilfe von Berechnungen des zweidimensionalen Wärme- und Feuchtetransports mit [[WUFI|WUFI 2D]] <ref name="Qu_5" /> rechnerisch nachwies.
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| width="50%" style="border-right:solid; border-width:1px; border-color:#aaaaaa;" | '''4. Bauschaden: Feuchteeintrag trotz luftdichtem Anschluss und Verwendung einer Dampfsperre''' 
Nach der Berechnung erhöhte sich die Holzfeuchtigkeit über dem Ziegelmauerwerk bereits nach einem Jahr auf ca. 20 % und damit bereits über die [[schimmel]]kritische Grenze, nach 3 Jahren stieg sie auf 40 % und nach 5 Jahren auf 50 %.
| '''5. Ursache des Feuchteeintrags: Feuchtetransport über die Flanke, hier das Mauerwerk'''
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| width="50%" style="border-right:solid; border-width:1px; border-color:#aaaaaa;" | [[Bild:BPhys GD 2Studie 09b Dachschn.Flankendiffusion-01.jpg|center|400px|]]
 
| [[Bild:BPhys GD 1 09_Dachschn.Flankendiffusion-01-2.jpg|center|400px]]
===Flankendiffusion - Studie <ref name="Qu_0" />===
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| style="border-right:solid; border-width:1px; border-color:#aaaaaa;" | Luftdichte Konstruktion mit Dampfsperrfolie ([[PE]]) und luftdichter Putzschicht, außen Bitumendachbahn.
|[[Bild:BPhys_GD_2Studie_26_komstruktionsaufbau.jpg|left|thumb|200px|Konstruktionsaufbau: <br />Einbindende Wand]]
| Feuchteeintrag durch Flankendiffusion über das angrenzende Mauerwerk.
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Für die Ermittlung des Einflusses des Feuchteeintrages über Bauteilflanken wird der Anschluss einer einbindenden Außenwand an eine Wärmedämmkonstruktion betrachtet. Die Konstruktion verfügt auf der Außenseite im [[Unterdach]]bereich über eine diffusionsdichte Bitumendachbahn.
''' Die Konstruktion:''' <br />
 
Steildach: außen Bitumenbahn auf Holzschalung, innen Dampfsperre aus [[Polyethylen]] (PE), der Zwischenraum ist vollständig mit [[Mineralwolle]] ausgedämmt. Trotz perfekter [[Luftdichtheit]] tropfte im Sommer
Mauerwerk hat einen geringeren Diffusionswiderstand als die Dampfbrems- und Luftdichtungsebene der angrenzenden Holzbaukonstruktion. Dadurch ist es möglich, dass die Diffusion von Feuchtigkeit über diese Flanke in die Wärmedämmkonstruktion erfolgt.  
Wasser aus den Anschlüssen der Bahn auf die unteren angrenzenden Bauteile. Zunächst wurde angenommen, dass die Ursache erhöhte [[Einbaufeuchtigkeit]] sei. Da das Abtropfen von Jahr zu Jahr zunahm, war dies ausgeschlossen. <br />
 
Nach 5 Jahren wurde das Dach geöffnet. Die Holzschalung war bereits erheblich durch holzzerstörende Pilze geschädigt. Diskutiert wurde der Feuchteeintrag durch Flankendiffusion. Dabei dringt Feuchtigkeit
Für dieses Beispiel wird eine Neubausituation gewählt. Das Mauerwerk und die Putzschicht verfügen über einen dann üblichen Feuchtegehalt von 30 kg/m³. Der faserförmige Wärmedämmstoff ist trocken eingebaut, die rel. Holzfeuchtigkeit der Dachschalung liegt bei 15 %.  
über die Flanke des angrenzenden Mauerwerks (hier porosierter Ziegel) ins Dach ein. Der Feuchtestrom umgeht dadurch die Dampfsperrfolie (siehe Abb. 4 und 5). <br />
 
Unter Bauphysikern wurde der Sachverhalt zu Beginn kontrovers diskutiert bis Künzel <ref name="Qu_08" /> 1997 die Flankendiffusion mit Hilfe von Berechnungen des zweidimensionalen Wärme- und [[Feuchtetransport]]s mit [[WUFI|WUFI 2D]] rechnerisch nachwies.
Als Dampfbrems- und Luftdichtungsebenen wird bei einer Konstruktion eine diffusionshemmende [[PE]]-Folie ([[sd-Wert|s<sub>d</sub>-Wert]] 50 m) eingesetzt, bei einer zweiten Konstruktion die [[Feuchtevariabilität|feuchtevariable]] pro clima [[INTELLO]] ([[sd-Wert|s<sub>d</sub>-Wert]] 0,25 bis über 10 m).
In der Simulation erhöhten sich die rel. Feuchtegehalte der Schalung über dem Ziegelmauerwerk bereits nach einem Jahr auf ca. 20 %, nach 3 Jahren stieg sie auf 40 % und nach 5 Jahren auf 50 %.
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== Die Studie ==
''Auszug einer von MOLL bauökologische Produkte GmbH initiierten'' Studie <ref name="Qu_002" />:


====Ergebnisse der 2-dimensionalen Simulationsberechnung====
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{|align="right" style="margin: 0 0 0 15px;"  
|+ id="Ü-id" | '''2-dimensionale Berechnung der Wärme- und Feuchteströme mit WUFI 2D'''
|class="hintergrundfarbe2"| '''Feuchteerhöhung mit einer <br /> [[PE]]-Folie >>> <br /> Auffeuchtung = [[Bauschaden]]'''
|- id="K-id"
| '''29. Konstruktionsaufbau: Einbindende Wand'''
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|-
|class="hintergrundfarbe2"| '''Feuchtereduzierung mit der <br /> [[INTELLO]] >>> <br /> Austrocknung = Bauschadensfreiheit'''
| style="border-bottom:solid; border-width:1px; border-color:#aaaaaa;" | [[Bild:BPhys_GD_2Studie_26_komstruktionsaufbau.jpg|center|400px|]] <br />
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|[[Bild:BPhys_GD_2Studie_27_Flankendiffusion.jpg|center|thumb|200px|]]
| '''30. Feuchteerhöhung mit einer [[PE]]-Folie <br /> &nbsp; &nbsp; &nbsp; ⇒ Auffeuchtung = Bauschaden'''
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|style="background:#CD071E; border: 2px solid #CD071E; -moz-border-radius:10px 10px 10px 10px; -khtml-border-radius:10px; color: #FFF;" |'''Ansteigender Feuchtegehalt im <br /> Bauteil mit [[PE]]-Folie <br /> s<sub>d</sub>-Wert = 50 m konstant'''
| &nbsp; &nbsp; &nbsp; '''Feuchtereduzierung mit der [[INTELLO]] <br /> &nbsp; &nbsp; &nbsp; ⇒ Austrocknung = [[Bauschadensfreiheit]]'''
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|style="background:#CCD200; border: 2px solid #CCD200; -moz-border-radius:10px 10px 10px 10px; -khtml-border-radius:10px; color: #FFF;" |'''Abnehmender Feuchtegehalt im <br /> Bauteil mit pro clima [[INTELLO]] <br /> s<sub>d</sub>-Wert = <br /> 0,25 bis > 10 m [[Feuchtevariabilität|feuchtevariabel]]'''
| style="border-bottom:solid; border-width:1px; border-color:#aaaaaa;" | [[Bild:BPhys_GD_2Studie_27_Flankendiffusion.jpg|center|400px|]] <br />
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| height="60px" align="center" style="background:#CD071E; border: 2px solid #CD071E; color: #FFF;" |'''Ansteigender Feuchtegehalt im Bauteil mit <br /> PE-Folie s<sub>d</sub>-Wert = 100 m konstant'''
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| height="60px" align="center" style="background:#CCD200; border: 2px solid #CCD200; color: #FFF;" |'''Abnehmender Feuchtegehalt im Bauteil mit <br /> pro clima INTELLO s<sub>d</sub>-Wert = 0,25 bis > 25 m feuchtevariabel'''
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Wird eine derartige Konstruktion mit dem 2-dimensionalen Berechnungsverfahren für Wärme- und Feuchteströme, welches in [[WUFI|WUFI 2D]] <ref name="Qu_5" /> implementiert ist, berechnet, kommt es zu folgendem Ergebnis: (s. Abbildung rechts)
Für die Ermittlung des Einflusses des Feuchteeintrages über Bauteilflanken wird der Anschluss einer einbindenden Innenwand an eine Wärmedämmkonstruktion betrachtet. Die Konstruktion verfügt auf der Außenseite über eine diffusionsdichte Bitumendachbahn (siehe Abb. 29). <br />
 
Mauerwerk hat einen geringeren Diffusionswiderstand als die Dampfbrems- und Luftdichtungsebene der angrenzenden Holzbaukonstruktion. Dadurch findet über die Flanke eine stärkere Diffusion von Feuchtigkeit in die Wärmedämmkonstruktion statt, als in den angrenzenden Bereichen mit Dampfbremse.  <br />
Nach einem jahreszeitlich bedingten Anstieg des Feuchtegehaltes in beiden Konstruktionen befinden sich beide auf einem annähernd gleich hohen Niveau.
Für dieses Beispiel wird eine Neubausituation gewählt. Das Mauerwerk und die Putzschicht verfügen über einen dann üblichen Feuchtegehalt vom 30 kg/m³. Der faserförmige Wärmedämmstoff ist trocken eingebaut. Die rel. Holzfeuchtigkeit der Dachschalung liegt bei 15 %. <br />
 
Als Dampfbrems- und Luftdichtungsebene wird bei einer Variante eine diffusionshemmende PE-Folie (s<sub>d</sub>-Wert 100 m) eingesetzt, bei einer zweiten die feuchtevariable pro clima INTELLO (s<sub>d</sub>-Wert 0,25 bis über 25 m).
Bei der Variante mit der [[PE]]-Folie als Luftdichtungs- und Dampfbremsebene ist über den betrachteten Zeitraum von 4 Jahren in jedem Jahr eine deutliche Steigerung des Gesamtwassergehaltes zu beobachten (roter Graph). In dieser Konstruktion kommt es zu einer Akkumulation von Feuchtigkeit in den verwendeten Baustoffen, da keine Rücktrocknung durch die [[PE]]-Folie in Richtung Innenraum möglich ist.


Die Folge: [[Schimmel]]bildung auf dem Holz bzw. beginnende Verrottung.  
==== Ergebnisse der 2-dimensionalen Simulationsberechnung ====
Wird eine derartige Konstruktion mit dem 2-dimensionalen Berechnungsverfahren für Wärme- und Feuchteströme, welches in [[WUFI 2D]] implementiert ist, berechnet, kommt es zu folgendem Ergebnis (siehe Abb. 30): <br />
Nach einem jahreszeitlich bedingten Anstieg des Feuchtegehaltes in beiden Konstruktionen befinden sich beide auf einem annähernd gleich hohen Niveau. <br />
Bei der Variante mit [[PE]]-Folie als Luftdichtungs- und Dampfbremsebene ist über den betrachteten Zeitraum von 4 Jahren in jedem Jahr eine deutliche Steigerung des Gesamtwassergehaltes zu beobachten (roter Graph). In dieser Konstruktion kommt es zu einer Akkumulation von Feuchtigkeit in den verwendeten Baustoffen, da keine Rücktrocknung durch die PE-Folie in Richtung Innenraum möglich ist. Die Folge: [[Schimmel]]bildung auf dem Holz bzw. beginnende Holzzerstörung. <br />
Bei der Konstruktion mit der Hochleistungs-Dampfbremse [[INTELLO]] kann die enthaltene Feuchtigkeit nach innen entweichen. Das Bauteil ist vor Feuchtigkeitsansammlungen geschützt – diese wird zügig in den Innenraum abgegeben (grüner Graph). Dadurch sinkt der Feuchtegehalt stetig über den Betrachtungszeitraum.  <br />
Die Konstruktionen mit INTELLO und DB+ verfügen über ein hohes Bauschadens-Freiheits-Potenzial.


Bei der Konstruktion mit der Hochleistungs-Dampfbremse [[INTELLO]] kann die enthaltende Feuchtigkeit nach innen entweichen. Das Bauteil ist vor Feuchtigkeitsansammlung geschützt – diese wird zügig in den Innenraum abgegeben (grüner Graph). Dadurch sinkt der Feuchtegehalt stetig über den Betrachtungszeitraum von 4 Jahren.
==== Schlussfolgerung bei Flankendiffusion ====
 
Feuchteeinträge durch [[Flankendiffusion]] bei einer in die Wärmedämmkonstruktion einbindenden Innenwand, wie von Ruhe<ref name="Qu_05" /> , Klopfer<ref name="Qu_06" /><ref name="Qu_07" /> und Künzel<ref name="Qu_08" /> beschrieben, können durch [[INTELLO Familie|INTELLO]] und [[DB+]] wieder aus dem Bauteil entweichen. <br /> Bei Konstruktionen mit geringem Bauschadens-Freiheits-Potenzial sollten Flankendiffusionsvorgänge konstruktiv vermieden werden.
Die Konstruktionen mit [[Feuchtevariabilität|feuchtevariablen]] Dampfbremsen verfügen über eine hohes [[Bauschadensfreiheitspotential]].
 
====Schlussfolgerung bei Flankendiffusion====
Feuchteeinträge durch Flankendiffusion bei einer in die Wärmedämmkonstruktion einbindenden Innenwand, wie von Ruhe <ref name="Qu_1" />, Klopfer <ref name="Qu_2" />, <ref name="Qu_3" /> und Künzel<ref name="Qu_4" /> beschrieben, können durch Dampfbremsen mit einer (möglichst hohen) [[Feuchtevariabilität]] wieder aus dem Bauteil entweichen.
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<!--'''Flankendiffusion''' kann bei der Entstehung von Baufeuchteschäden eine bedeutende Rolle spielen. Bei luft- und [[diffusionsdicht]]e [[Konstruktion]]en wird die innere Dichtungsschicht häufig durch andere Bauteile durchbrochen, Feuchte diffundiert über diesen Weg in die [[Konstruktion]] und kann nach der [[Tauwasserausfall|Kondensation]] nicht mehr entweichen – Feuchteschäden sind die Folge.
==Einzelnachweise==
 
<references>
Bau[[konstruktion]]en mit größerem [[Diffusion]]s- und [[Austrocknungskapazität|Austrocknungsvermögen]] sind daher gänzlich [[diffusionsdicht]]en [[Konstruktion]]en vorzuziehen.
<ref name="Qu_001"> ''Moll bauökologische Produkte GmbH, Bauphysik-Studie'' - [[Bauphysik Studie#Konstruktiv bedingte Feuchtigkeit - Flankendiffusion|Link zum Absatz]]; PDF: [http://de.proclima.com/media/downloads/Bauphysik-Studie.pdf  Download]</ref>
<ref name="Qu_002"> ''Moll bauökologische Produkte GmbH, Bauphysik-Studie'' - [[Bauphysik Studie#Flankendiffusion|Link zum Absatz]]; PDF: [http://de.proclima.com/media/downloads/Bauphysik-Studie.pdf  Download]</ref>
<ref name="Qu_05">DAB 1995; Heft 8, Seite 1479</ref>
<ref name="Qu_06">Klopfer, Heinz; ''Bauschäden-Sammlung'',Band 11, Günter Zimmermann (Hrsg.), Stuttgart: [[Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau IRB|Fraunhofer IRB Verlag]], 1997</ref>
<ref name="Qu_07">Klopfer, Heinz; ARCONIS: ''Wissen zum Planen und Bauen und zum Baumarkt:  Flankenübertragung bei der Wasserdampfdiffusion''; Heft 1/1997, Seite 8–10</ref>
<ref name="Qu_08">H.M. Künzel; ''Tauwasserschäden im Dach aufgrund von Diffusion durch angrenzendes Mauerwerk''; wksb 41/1996; Heft 37, Seite 34 – 36</ref>
</references>


Feuchtigkeit wird über eine Bauteilflanke in die [[Wärmedämmung]] eingetragen. Das Flankenbauteil ist in der Regel luftdicht, weist aber häufig einen geringeren [[sd-Wert|s<sub>d</sub>-Wert]] als die [[Dampfbremse]] auf.
== Siehe auch ==
* [[Flankendiffusion - Glaser 2D]]


'''Beispiel:''' Einbindende, luftdicht verputzte Mauerwerkswand. <br />
Sind außen diffusionsdichte Konstruktionen auf der Innenseite mit Dampfbremsen versehen, die keine oder nur geringe Rücktrocknung
ermöglichen, droht die Auffeuchtung und damit ein Bauschaden auch bei [[Luftdichtung|luftdichter Ausführung]].-->


{{NAV Bphys gd1}}
{{NAV Bphys gd1}}
==Einzelnachweise==
<references>
<ref name="Qu_1">DAB 1995; Heft 8, Seite 1479</ref>
<ref name="Qu_2">Klopfer, Heinz; ''Bauschäden-Sammlung'',Band 11, Günter Zimmermann (Hrsg.), Stuttgart: [[Fraunhofer Gesellschaft|Fraunhofer IRB Verlag]], 1997</ref>
<ref name="Qu_3">Klopfer, Heinz; ARCONIS: ''Wissen zum Planen und Bauen und zum Baumarkt:  Flankenübertragung bei der Wasserdampfdiffusion''; Heft 1/1997, Seite 8–10</ref>
<ref name="Qu_4">H.M. Künzel; ''Tauwasserschäden im Dach aufgrund von Diffusion durch angrenzendes Mauerwerk''; wksb 41/1996; Heft 37, Seite 34 – 36</ref>
<ref name="Qu_5">WUFI 2D 2.1 (Wärme- und Feuchteinstationär); ''PC-Programm zur Berechnung des gekoppelten 2-dimensionalen Wärme- und Feuchtetransports in Bauteilen''; [[Fraunhofer Gesellschaft|Fraunhofer-Institut für Bauphysik]]; Infos unter www.wufi.de oder [[WUFI]]</ref>
<ref name="Qu_0"> Dieser Abschnitt ist Teil der von [[Pro clima Studie|pro clima beauftragten Studie]].</ref>
</references>


[[Kategorie:Bauphysik]][[Kategorie:Glossar]]
[[Kategorie:Bauphysik]][[Kategorie:Glossar]]

Aktuelle Version vom 11. Juli 2024, 10:58 Uhr

Konstruktiv bedingte Feuchtigkeit

Flankendiffusion - Der häufig unvorhergesehene Feuchteeintrag über Bauteilflanken

Auszug einer von MOLL bauökologische Produkte GmbH initiierten Studie [1]:

Verschiedene Bauschäden wurden in der Literatur dokumentiert, die sich allein mit Diffusions- und Konvektionsvorgängen durch Dampfsperren nicht erklären ließen.
Ruhe [2] und Klopfer [3] haben 1995 bzw. 1997 bei einem Bauschaden auf das Problem der Flankendiffusion hingewiesen [4].


4. Bauschaden: Feuchteeintrag trotz luftdichtem Anschluss und Verwendung einer Dampfsperre 5. Ursache des Feuchteeintrags: Feuchtetransport über die Flanke, hier das Mauerwerk
BPhys GD 2Studie 09b Dachschn.Flankendiffusion-01.jpg
BPhys GD 1 09 Dachschn.Flankendiffusion-01-2.jpg
Luftdichte Konstruktion mit Dampfsperrfolie (PE) und luftdichter Putzschicht, außen Bitumendachbahn. Feuchteeintrag durch Flankendiffusion über das angrenzende Mauerwerk.

Die Konstruktion:
Steildach: außen Bitumenbahn auf Holzschalung, innen Dampfsperre aus Polyethylen (PE), der Zwischenraum ist vollständig mit Mineralwolle ausgedämmt. Trotz perfekter Luftdichtheit tropfte im Sommer Wasser aus den Anschlüssen der Bahn auf die unteren angrenzenden Bauteile. Zunächst wurde angenommen, dass die Ursache erhöhte Einbaufeuchtigkeit sei. Da das Abtropfen von Jahr zu Jahr zunahm, war dies ausgeschlossen.
Nach 5 Jahren wurde das Dach geöffnet. Die Holzschalung war bereits erheblich durch holzzerstörende Pilze geschädigt. Diskutiert wurde der Feuchteeintrag durch Flankendiffusion. Dabei dringt Feuchtigkeit über die Flanke des angrenzenden Mauerwerks (hier porosierter Ziegel) ins Dach ein. Der Feuchtestrom umgeht dadurch die Dampfsperrfolie (siehe Abb. 4 und 5).
Unter Bauphysikern wurde der Sachverhalt zu Beginn kontrovers diskutiert bis Künzel [5] 1997 die Flankendiffusion mit Hilfe von Berechnungen des zweidimensionalen Wärme- und Feuchtetransports mit WUFI 2D rechnerisch nachwies. In der Simulation erhöhten sich die rel. Feuchtegehalte der Schalung über dem Ziegelmauerwerk bereits nach einem Jahr auf ca. 20 %, nach 3 Jahren stieg sie auf 40 % und nach 5 Jahren auf 50 %.

Die Studie

Auszug einer von MOLL bauökologische Produkte GmbH initiierten Studie [6]:

2-dimensionale Berechnung der Wärme- und Feuchteströme mit WUFI 2D
29. Konstruktionsaufbau: Einbindende Wand
BPhys GD 2Studie 26 komstruktionsaufbau.jpg

30. Feuchteerhöhung mit einer PE-Folie
      ⇒ Auffeuchtung = Bauschaden
      Feuchtereduzierung mit der INTELLO
      ⇒ Austrocknung = Bauschadensfreiheit
BPhys GD 2Studie 27 Flankendiffusion.jpg

Ansteigender Feuchtegehalt im Bauteil mit
PE-Folie sd-Wert = 100 m konstant
Abnehmender Feuchtegehalt im Bauteil mit
pro clima INTELLO sd-Wert = 0,25 bis > 25 m feuchtevariabel

Für die Ermittlung des Einflusses des Feuchteeintrages über Bauteilflanken wird der Anschluss einer einbindenden Innenwand an eine Wärmedämmkonstruktion betrachtet. Die Konstruktion verfügt auf der Außenseite über eine diffusionsdichte Bitumendachbahn (siehe Abb. 29).
Mauerwerk hat einen geringeren Diffusionswiderstand als die Dampfbrems- und Luftdichtungsebene der angrenzenden Holzbaukonstruktion. Dadurch findet über die Flanke eine stärkere Diffusion von Feuchtigkeit in die Wärmedämmkonstruktion statt, als in den angrenzenden Bereichen mit Dampfbremse.
Für dieses Beispiel wird eine Neubausituation gewählt. Das Mauerwerk und die Putzschicht verfügen über einen dann üblichen Feuchtegehalt vom 30 kg/m³. Der faserförmige Wärmedämmstoff ist trocken eingebaut. Die rel. Holzfeuchtigkeit der Dachschalung liegt bei 15 %.
Als Dampfbrems- und Luftdichtungsebene wird bei einer Variante eine diffusionshemmende PE-Folie (sd-Wert 100 m) eingesetzt, bei einer zweiten die feuchtevariable pro clima INTELLO (sd-Wert 0,25 bis über 25 m).

Ergebnisse der 2-dimensionalen Simulationsberechnung

Wird eine derartige Konstruktion mit dem 2-dimensionalen Berechnungsverfahren für Wärme- und Feuchteströme, welches in WUFI 2D implementiert ist, berechnet, kommt es zu folgendem Ergebnis (siehe Abb. 30):
Nach einem jahreszeitlich bedingten Anstieg des Feuchtegehaltes in beiden Konstruktionen befinden sich beide auf einem annähernd gleich hohen Niveau.
Bei der Variante mit PE-Folie als Luftdichtungs- und Dampfbremsebene ist über den betrachteten Zeitraum von 4 Jahren in jedem Jahr eine deutliche Steigerung des Gesamtwassergehaltes zu beobachten (roter Graph). In dieser Konstruktion kommt es zu einer Akkumulation von Feuchtigkeit in den verwendeten Baustoffen, da keine Rücktrocknung durch die PE-Folie in Richtung Innenraum möglich ist. Die Folge: Schimmelbildung auf dem Holz bzw. beginnende Holzzerstörung.
Bei der Konstruktion mit der Hochleistungs-Dampfbremse INTELLO kann die enthaltene Feuchtigkeit nach innen entweichen. Das Bauteil ist vor Feuchtigkeitsansammlungen geschützt – diese wird zügig in den Innenraum abgegeben (grüner Graph). Dadurch sinkt der Feuchtegehalt stetig über den Betrachtungszeitraum.
Die Konstruktionen mit INTELLO und DB+ verfügen über ein hohes Bauschadens-Freiheits-Potenzial.

Schlussfolgerung bei Flankendiffusion

Feuchteeinträge durch Flankendiffusion bei einer in die Wärmedämmkonstruktion einbindenden Innenwand, wie von Ruhe[2] , Klopfer[3][4] und Künzel[5] beschrieben, können durch INTELLO und DB+ wieder aus dem Bauteil entweichen.
Bei Konstruktionen mit geringem Bauschadens-Freiheits-Potenzial sollten Flankendiffusionsvorgänge konstruktiv vermieden werden.

Einzelnachweise

  1. Moll bauökologische Produkte GmbH, Bauphysik-Studie - Link zum Absatz; PDF: Download
  2. 2,0 2,1 DAB 1995; Heft 8, Seite 1479
  3. 3,0 3,1 Klopfer, Heinz; Bauschäden-Sammlung,Band 11, Günter Zimmermann (Hrsg.), Stuttgart: Fraunhofer IRB Verlag, 1997
  4. 4,0 4,1 Klopfer, Heinz; ARCONIS: Wissen zum Planen und Bauen und zum Baumarkt: Flankenübertragung bei der Wasserdampfdiffusion; Heft 1/1997, Seite 8–10
  5. 5,0 5,1 H.M. Künzel; Tauwasserschäden im Dach aufgrund von Diffusion durch angrenzendes Mauerwerk; wksb 41/1996; Heft 37, Seite 34 – 36
  6. Moll bauökologische Produkte GmbH, Bauphysik-Studie - Link zum Absatz; PDF: Download

Siehe auch