Diffusion: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wissen Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K
Zeile 4: Zeile 4:
Die "Wasserdampf-Wanderung" (Diffusion) erfolgt in Richtung der Zone oder des Stoffes mit geringerer [[Feuchtigkeit]]. Die Diffusion ist der Antrieb für die Trocknung feuchter Bauteile, gleichzeitig aber auch Ursache für [[Baufeuchte]]n.
Die "Wasserdampf-Wanderung" (Diffusion) erfolgt in Richtung der Zone oder des Stoffes mit geringerer [[Feuchtigkeit]]. Die Diffusion ist der Antrieb für die Trocknung feuchter Bauteile, gleichzeitig aber auch Ursache für [[Baufeuchte]]n.


==Diffusion planmäßig==
==Diffusion, die planbare Größe==
{{Hinweis|Eine Dampfbremse mit einem [[sd-Wert|s<sub>d</sub>-Wert]] von 2,3&nbsp;m lässt im Winter nach [[DIN 4108]]-3 pro Tag ca. 5&nbsp;g Feuchtigkeit pro Quadratmeter in die Konstruktion eindringen.}}
{{Hinweis|Eine Dampfbremse mit einem [[sd-Wert|s<sub>d</sub>-Wert]] von 2,3&nbsp;m lässt im Winter nach [[DIN 4108]]-3 pro Tag ca. 5&nbsp;g Feuchtigkeit pro Quadratmeter in die Konstruktion eindringen.}}
{|align="right"
{|align="right"
Zeile 11: Zeile 11:
Die [[Diffusion]] findet aufgrund der Druckdifferenz zwischen innen und außen statt. Dabei erfolgt der Austausch nicht über Fugen, sondern durch Feuchtigkeit durch eine [[monolithisch]]e, [[Luftdichtung|luftdichte]] Materialschicht. Die Diffusion richtet sich in der Regel im Winter von innen nach außen, im Sommer von außen nach innen. Der Feuchteeintrag in die Konstruktion hängt vom [[Wasserdampfdiffusionswiderstand|Diffusionswiderstand]] (µ-Wert) des Materials ab. Der Zeitraum mit warmen Außentemperaturen in Mitteleuropa ist länger, als der mit winterlichen Temperaturen, so dass mehr Feuchtigkeit aus der [[Konstruktion]] heraus trocknen kann.
Die [[Diffusion]] findet aufgrund der Druckdifferenz zwischen innen und außen statt. Dabei erfolgt der Austausch nicht über Fugen, sondern durch Feuchtigkeit durch eine [[monolithisch]]e, [[Luftdichtung|luftdichte]] Materialschicht. Die Diffusion richtet sich in der Regel im Winter von innen nach außen, im Sommer von außen nach innen. Der Feuchteeintrag in die Konstruktion hängt vom [[Wasserdampfdiffusionswiderstand|Diffusionswiderstand]] (µ-Wert) des Materials ab. Der Zeitraum mit warmen Außentemperaturen in Mitteleuropa ist länger, als der mit winterlichen Temperaturen, so dass mehr Feuchtigkeit aus der [[Konstruktion]] heraus trocknen kann.
<br clear="all" />
<br clear="all" />
==Feuchtebelastung durch Diffusion==
Je weniger Feuchtigkeit in eine Konstruktion eindringen kann, umso geringer ist die Gefahr eines Bauschadens – so dachte man früher.
Das heißt, die Verwendung von sehr dichten [[Dampfsperre]]n würde Bauschäden verhindern. Dass die Realität anders ist, wurde bereits vor über 15 Jahren bei der Markteinführung der pro clima [[DB+]] mit einem [[sd-Wert|s<sub>d</sub>-Wert]] von 2,30 m durch bauphysikalische Berechnungen belegt.
Des Weiteren zeigen Untersuchungen an Außenwänden in Nordamerika aus dem Jahre 1999 <ref name="Q1" />, dass der Feuchtigkeitseintrag durch eine [[Dampfsperre]] infolge [[Konvektion]] selbst bei fachgerechter Verlegung eine Tauwassermenge von ca. 250 g/m2 pro Tauperiode beträgt.<br />
Das entspricht einer [[Kondensat]]menge, welche durch eine [[Dampfbremse]] mit einem [[sd-Wert|s<sub>d</sub>-Wert]] von 3,3 m während eines Winters diffundiert <ref name="Q2" />.
{{Textrahmen01|
;Fazit:
;Auch in Konstruktionen mit [[Dampfsperre]]n, deren rechnerische [[sd-Wert|s<sub>d</sub>-Werte]] 50 m, 100 m oder mehr betragen, werden letztendlich erhebliche Mengen an Feuchtigkeit eingetragen. Dampfsperren lassen aber keine [[Rücktrocknung]] zu. Dadurch entstehen Feuchtefallen.
}}
=== Einzelnachweise ===
<references>
<ref name="Q1">TenWolde, A. et al.: ”''Air pressures in wood frame walls, proceedings thermal VII.''” Ashrae Publication Atlanta, 1999</ref>
<ref name="Q2">[[IBP]] Mitteilungen 355: „''Dampfdiffusionsberechnung nach Glaser – quo vadis?''“
</references>


==Definitionen==
==Definitionen==
Zeile 26: Zeile 46:
{{NAV Bphys gd1}}
{{NAV Bphys gd1}}


===Siehe auch===
==Siehe auch==
* [[Umkehrdiffusion]]
* [[Umkehrdiffusion]]
* [[Wasserdampfdiffusionswiderstand]]
* [[Wasserdampfdiffusionswiderstand]]
* [[Wasserdampfdurchlässigkeit]]
* [[Wasserdampfdurchlässigkeit]]




[[Kategorie:Bauphysik]][[Kategorie:Glossar]]
[[Kategorie:Bauphysik]][[Kategorie:Glossar]]

Version vom 9. September 2010, 15:59 Uhr

Bei der Diffusion durchdringen Gase andere Gase oder feste Körper in Folge von Konzentrationsunterschieden. Die Diffusion ist ein ohne äußere Einwirkung eintretender Ausgleich unterschiedlicher Gaskonzentrationen.

In der Bauphysik beschreibt die Wasserdampfdiffusion den Wasserdampfdurchgang durch ein raumtrennendes Bauteil zweier Klimazonen unterschiedlicher Wasserdampfkonzentration.
Die "Wasserdampf-Wanderung" (Diffusion) erfolgt in Richtung der Zone oder des Stoffes mit geringerer Feuchtigkeit. Die Diffusion ist der Antrieb für die Trocknung feuchter Bauteile, gleichzeitig aber auch Ursache für Baufeuchten.

Diffusion, die planbare Größe

Hinweis

Eine Dampfbremse mit einem sd-Wert von 2,3 m lässt im Winter nach DIN 4108-3 pro Tag ca. 5 g Feuchtigkeit pro Quadratmeter in die Konstruktion eindringen.

Diffusion erfolgt planmäßig

Die Diffusion findet aufgrund der Druckdifferenz zwischen innen und außen statt. Dabei erfolgt der Austausch nicht über Fugen, sondern durch Feuchtigkeit durch eine monolithische, luftdichte Materialschicht. Die Diffusion richtet sich in der Regel im Winter von innen nach außen, im Sommer von außen nach innen. Der Feuchteeintrag in die Konstruktion hängt vom Diffusionswiderstand (µ-Wert) des Materials ab. Der Zeitraum mit warmen Außentemperaturen in Mitteleuropa ist länger, als der mit winterlichen Temperaturen, so dass mehr Feuchtigkeit aus der Konstruktion heraus trocknen kann.

Feuchtebelastung durch Diffusion

Je weniger Feuchtigkeit in eine Konstruktion eindringen kann, umso geringer ist die Gefahr eines Bauschadens – so dachte man früher.

Das heißt, die Verwendung von sehr dichten Dampfsperren würde Bauschäden verhindern. Dass die Realität anders ist, wurde bereits vor über 15 Jahren bei der Markteinführung der pro clima DB+ mit einem sd-Wert von 2,30 m durch bauphysikalische Berechnungen belegt.

Des Weiteren zeigen Untersuchungen an Außenwänden in Nordamerika aus dem Jahre 1999 [1], dass der Feuchtigkeitseintrag durch eine Dampfsperre infolge Konvektion selbst bei fachgerechter Verlegung eine Tauwassermenge von ca. 250 g/m2 pro Tauperiode beträgt.
Das entspricht einer Kondensatmenge, welche durch eine Dampfbremse mit einem sd-Wert von 3,3 m während eines Winters diffundiert [2].

Fazit
Auch in Konstruktionen mit Dampfsperren, deren rechnerische sd-Werte 50 m, 100 m oder mehr betragen, werden letztendlich erhebliche Mengen an Feuchtigkeit eingetragen. Dampfsperren lassen aber keine Rücktrocknung zu. Dadurch entstehen Feuchtefallen.


Einzelnachweise

  1. TenWolde, A. et al.: ”Air pressures in wood frame walls, proceedings thermal VII.” Ashrae Publication Atlanta, 1999
  2. Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens Q2 wurde kein Text angegeben.


Definitionen

Laut DIN 4108-3 werden Stoffe hinsichtlich ihrer Dampfdurchlässigkeit in folgende Kategorien eingestuft:

sd-Wert
diffusionsoffen ≤ 0,5 m
diffusionshemmend > 0,5 m - < 1.500 m
diffusionsdicht ≥ 1.500 m


Siehe auch