Wasserdampfdiffusionswiderstand
Der Wasserdampfdiffusionswiderstand (µ-Wert) ist definiert durch den Wasserdampfdiffusionsleitkoeffizient δ. Der µ-Wert (gesprochen: mü-Wert) ist definiert als der Quotient aus dem Wasserdampf-Diffusionskoeffizienten der Luft und dem des betreffenden Stoffes.
Jeder Baustoff setzt der Diffusion einen stoffspezifischen Durchgangswiderstand entgegen. Ausgedrückt wird dieser durch die Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl µ. Der µ-Wert ist dimensionslos und gibt an, um wieviel mal größer der Diffusionsschicht gegenüber einer gleich dicken stehenden unter gleichen Rahmenbedingungen ist. Je niedriger der µ-Wert, desto geringer, je höher der µ-Wert, desto größer ist der Widerstand. Multipliziert man den µ-Wert mit der Stoffdicke in Metern erhält man den sd-Wert.
Poröse Stoffe haben im Regelfall einen geringeren µ-Wert. Wie die unten angegebene Tafel zeigt kann der µ-Wert eines Stoffes erheblich variieren und wird dann mit einem Ober- und Unterwert angegeben. Bei der Tauwasserberechnung mit dem Verfahren nach Glaser DIN 4108-3 ist dabei der für die Konstruktion ungünstigere Wert anzusetzen.
Der µ-Wert von Luft ist mit 1 definiert. Holz hat gegenüber Luft den 40-fachen Widerstand (µ = 40). Dies bedeutet, dass das Diffundieren einer bestimmten Wassermenge durch das Holz 40-mal so lange dauert wie durch ein Luftschicht gleicher Stärke. Diese als µ-Wert bezeichnete Stoffeigenschaft ist für die Baustoffe in der DIN 4108 Teil 4 definiert.
Beispiele: Bemessungswerte der Dampdiffusionswiderstandszahlen - nach DIN 4108-4 | |||||||||||||||||||||||||||||
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Material | Dampfdiffusionswiderstand µ
[-] |
Schichtdicke s
[m] |
sd-Wert
µ · s [m] | ||||||||||||||||||||||||||
Gipskarton ; Gipsfaser | 8 ; 13 | 0,0125 | 0,10 ; 0,16 | ||||||||||||||||||||||||||
Fichte, Kiefer, Tanne | 40 | 0,024 | 0,96 | ||||||||||||||||||||||||||
Sperrholz n. DIN 68705 | 50 / 400 | 0,020 | 1,00 / 8,00 | ||||||||||||||||||||||||||
Beton | 70 / 150 | 0,160 | 11,20 / 24,00 | ||||||||||||||||||||||||||
Vollklinker 2200 kg/m³ | 50 / 100 | 0,240 | 12,00 / 24,00 | ||||||||||||||||||||||||||
Aluminiumlegierungen | praktisch dampfdicht ab 50 µm Dicke häufig verwendeter Rechenwert: 999999 |
0,0005 | 500,00 |
Interpretation der Wertangaben
Zwei µ-Werte deuten auf feuchteabhängige µ-Werte hin (s. Materialfeuchte). In der Regel sind die Materialien im trockenen Zustand dampfdiffusionsdichter (höherer µ-Wert) als im feuchten Zustand (s. a. Feuchtevariabilität). Bei Dampfdiffusionsberechnungen z. B. nach Glaser sind die jeweils ungünstigeren Werte (in Abhängigkeit zur Lage in der Konstruktion - außen/innen) heranzuziehen.
- Ausnahme
Bei Dampfbremsbahnen mit Feuchtevariabilität ist im Glaser-Verfahren gemäß DIN 4108 der Herstellerseits angegebene stationäre Wert einzusetzen. Abweichend davon können, entsprechend den Empfehlungen der Norm, Diffusionsberechnungen mit einem instationären Berechnungsverfahren des Fraunhofer Instituts für Bauphysik in Stuttgart durchgeführt werden (WUFI – Wärme und Feuchte instationär). Weitere Informationen siehe: WUFI. Es erlaubt die realitätsnahe Berechnung des instationären hygrothermischen Verhaltens von mehrschichtigen Bauteilen unter natürlichen Klimabedingungen bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Materialeigenschaften.
Anwendung des µ-Wertes
- siehe: Wasserdampfdurchlässigkeit
Siehe auch
Luftdichtung • Konvektion • Diffusion • Flankendiffusion • Einbaufeuchte
Feuchtetransport •
Diffusion-Berechnungsmodelle •
Dampfdurchlässigkeit •
Tauwasserausfall •
Feuchtevariabilität
60/2 und 70/1,5-Regel •
1:1, 2:1 & 3:1 Lösung •
Bauschadens-Freiheits-Potenzial
Studie •
Sanierungs-Studie /
Kurzfassung:
Dachsanierung von außen •
Konstruktionsdetails