Periodenbilanzverfahren: Unterschied zwischen den Versionen

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| ''ggf. Dachtemperatur''|| colspan="2" align="center"| ''+20 °C''
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Version vom 2. März 2012, 16:08 Uhr

Das Glaser-Verfahren (benannt nach dem Erfinder Helmut Glaser) ist ein verbreitetes stationäres Berechnungsverfahren aus der Bauphysik, für die feuchteschutztechnische Beurteilung bzw. Ermittlung von Tauwassermengen im Inneren von Bauteilen. Dies erfolgt durch Betrachtung des auftretenden Diffusionstransports. Bei stationären Zuständen unter pauschalen Blockrandbedingungen liefert es im Ergebnis tabellarische und grafische Ergebnisreihen.


Randbedingungen der Dampfdiffusionsberechnung

"Blockrandbedingungen" gemäß DIN 4108-3
bzw. "Normklimabedingungen"
Warmseite
innen
Kaltseite
außen
Randbedingung der Tauperiode (Winter)
Lufttemperatur +20 °C -10 °C
relative Feuchte 50% 80%
Dauer 1440 Std (60 Tage)
Randbedingung der Verdunstungsperiode (Sommer)
Lufttemperatur +12 °C +12 °C
relative Feuchte 70% 70%
Dauer 2160 Std (90 Tage)
ggf. Dachtemperatur +20 °C

Anforderungsprofil an den Feuchteschutz nach DIN 4108

Gemäß DIN 4108 sind folgende Anforderungen in nachweispflichtigen Bauteilen zum Tauwasserschutz zu erfüllen:

  • Dach- und Wandkonstruktionen mit Kapillar wasseraufnahmefähigen Schichten:
    anfallende Tauwassermenge mW,T in der Tauperiode max. 1.000 g/m²
  • Zur Begrenzung des Ablaufens und Abtropfens an Berührungsflächen kapillar nicht wasseraufnahmefähigen Schichten (z. B. Folien):
    anfallende Tauwassermenge mW,T in der Tauperiode max. 500 g/m²
  • Sonderregelung für Holzbauteile: Begrenzung des massebezogenen Feuchtegehalts:
    Holz:   max. 5 %
    Holzwerkstoffe:   max. 3%
  • Die Tauwassermenge mW,T im Winter (Tauperiode) darf nicht größer sein als die Verdunstungsmenge mW,V im Sommer.
  • Baustoffe, die mit Tauwasser in Berührung kommen, dürfen nicht beschädigt werden (z. B. Korrosion, Pilzbefall).

Kritik

Die in der DIN 4108-3 genannten Ansätze erlauben keine detaillierte Betrachtung der Wärme- und Feuchteströme. Es wird lediglich bestimmt, ob im Laufe der Zeit durch Diffusionsprozesse eine unzulässige Anreicherung entsteht.

Somit fehlen unter Anderem Untersuchungen

Das Glaser-Verfahren dient ausschließlich der groben Abschätzung von Tauwasser- bzw. Verdunstungsmengen.

Die DIN 4108-3 verweist deshalb darauf, dass dieses Verfahren nicht für begrünte Dachkonstruktionen als Nachweis der Bauschadensfreiheit geeignet ist, sondern instationäre Simulationsverfahren verwendet werden müssen.

In Normen übernommen

Das Glaser-Verfahren wurde in folgende Normen eingebunden:

  • Deutschland: DIN 4108-3 und weiterhin auch in DIN EN ISO 13788 - Berechnungsalgorithmus, grafisches Verfahren.
  • Österreich: ÖNORM B 8110-2 - Wasserdampfdiffusion und Kondensationsschutz.
  • Schweiz: SIA 180 - Wärme- und Feuchteschutz im Hochbau (1999), - mit Jenisch-Klimadaten


Modernere Verfahren - instationär

Das Glaser-Verfahren wird gerade in Grenzsituationen wie auch bei Konstruktionen bei denen die Anwendung gemäß DIN 4108-3: 2001-07 nicht zulässig ist (Gründächer) zunehmend abgelöst vom WUFI. WUFI berücksichtigt zudem den kapillaren Feuchtetransport und dessen sorptive Aufnahmefähigkeit für ausfallende Feuchte. Darüber hinaus kann WUFI kurzfristige Ereignisse abbilden sowie Regen und Strahlung berücksichtigen. Es simuliert realistische Wärme- und Feuchtezustände eines Bauteils unter standortbedingten Klimaverhältnissen.

Siehe

  • WUFI: PC-Programm zur Berechnung des gekoppelten Wärme- und Feuchtetransports in Bauteilen
  • Delphin: Simulationsprogramm für den gekoppelten Wärme-, Feuchte-, und Stofftransport in kapillarporösen Baustoffen

Siehe auch