Bauphysik Sanierungs-Studie

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Sanierungs-Studie von MOLL bauökologische Produkte GmbH initiiert:


Lösungen für die Luftdichtheit bei energietechnischen Sanierungen von Dachkonstruktionen

Funktionstechnische Platzierung der Luftdichtung in Konstruktionen

Sub-and-Top: Vergleich des Bauschadensfreiheitspotentials bei Dampfbremsen mit unterschiedlichem sd-Wert

Computergestützte Simulationsberechnung des gekoppelten Wärme und Feuchtetransports
von Dach- und Wandkonstruktionen unter Berücksichtigung der natürlichen Klimabedingungen und innerbaustofflichen Flüssigkeitstransporte


Einführung

Es ist allgemein bekannt, dass Luftdichtheit die Voraussetzung für die Funktion einer Wärmedämmkonstruktion ist.
Luftdichte Konstruktionen sorgen für ein behagliches Innenraumklima und helfen Bauschäden durch Auffeuchtung infolge Kondensation zu vermeiden. Insbesondere konvektive Feuchteströme können große Mengen an Feuchtigkeit innerhalb kürzester Zeit in eine Wärmedämmebene eintragen und damit sowohl die Tragkonstruktion als auch die Wärmedämmung in ihrer Funktion gefährden. Nicht selten führt dies zu Schimmelbildung und Beeinträchtigung der Funktion der Konstruktion.

Bei bestehenden Dachkonstruktionen stellt sich die Frage, mit welchen Möglichkeiten die im Regelfall mangelhafte Luftdichtheit bei der energetischen Sanierung in Kombination mit einer erhöhten Dämmstärke aufgewertet werden kann. Dabei sind zunächst die verschiedenen Möglichkeiten hinsichtlich des Einbauortes zu prüfen.
In der DIN 4108-7 wird unter Punkt 5 „Planung und Ausführung“ angegeben, dass die Luftdichtheitsschicht „in der Regel […] raumseitig der Dämmebene und möglichst auch raumseitig der Tragkonstruktion anzuordnen“ ist. Diese Empfehlung der Norm setzt den idealtypischen Zustand eines Neubauvorhabens voraus. Bei einer Dachsanierung ist dieser nur unter großem Aufwand zu erreichen und mit großen Unannehmlichkeiten für die Bewohner des zu sanierenden Objekts verbunden. Dementsprechend kann gemäß der Normung die Luftdichtheit von Gebäuden in jeder Ebene des Bauteils realisiert werden.

Bei der Wahl der Lage einer Luftdichtungsebene muss der Tauwasserausfall in der Konstruktion entsprechend den Anforderungen der DIN 4108-3 betrachtet werden.

  • Verfügt eine innenseitig angeordnete Luftdichtungsebene über einen zu geringen Diffusionswiderstand (sd-Wert), kann ggf. zu viel Feuchtigkeit in die Konstruktion eindringen und in Abhängigkeit der folgenden Bauteilschichten als Tauwasser ausfallen –
  • ist eine Luftdichtungsebene außenseitig mit einem zu hohen Sperrwert vorhanden, kann es bei niedrigen Widerständen innen ebenfalls zu einer Feuchteakkumulation in der Konstruktion kommen.

Ziel dieser Studie ist es, die einzelnen Varianten zu untersuchen, zu bewerten und Empfehlungen für nachhaltig sichere Konstruktionen aufzuzeigen, die über ein möglichst großes Bauschadensfreiheitspotential verfügen. Fehlertolerante Aufbauten sind beim Bauen im Bestand besonders wichtig.

Funktionstechnische Platzierung der Luftdichtung in Konstruktionen

Abb 1. Feuchteeinwirkung auf eine
Dämmkonstruktion im Winter
BPhys GD 1 07 Dachschn.Diffusion-01.jpg
Über eine Dampfbrems- und Luftdichtungsebene mit einem sd-Werten von 3 m gelangen lediglich 5 g Wasser pro m² am Tag in die Konstruktion.
 
Abb 2. Feuchteeintrag in die Dämmung
durch Leckagen
BPhys GD 1 08 Dachschn.Konvektion-01.jpg
Über eine 1 mm breite Fuge sind Feuchteeinträge von bis zu 800 %g Wasser pro m² am Tag möglich.
 
Genaue Ergebnisse mit instationären Berechnungsmodellen
Stationäre Modelle

=> liefern grobe Anhaltswerte

Instationäre Modelle

=> liefern genauste Werte für Feuchtegehalte für jede Position im Bauteil
- ideal für die Berechnung der Bauteilsicherheit

Goldene Regel 1/3 zu 2/3

Die DIN 4108-3 gibt einen Verweis auf die sogenannte 20 %-Regel, die besagt, dass ohne rechnerischen Nachweis 20 % des Gesamtwärmedurchlasswiderstandes (bei gleich bleibenden Wärmeleitgruppen innerhalb der Konstruktion ist das 1/5 der Gesamtwärmedämmstärke) unterhalb der diffusionshemmenden Bauteilschicht angeordnet werden darf. Wird diese Vorgabe überschritten, ist ein rechnerischer Nachweis zu führen.

Hintergrund ist, dass bei Berücksichtigung der Normklimabedingungen bei Konstruktionen mit Dämmstoffen gleicher Wärmeleitgruppe von innen gesehen nach ca. 1/3 der Gesamtdämmstärke die Taupunkttemperatur (9,2 °C) unterschritten wird. Liegt die Luftdichtungsebene hinter dem Taupunkt kann es zu einem Tauwasserausfall in unbekannter Höhe kommen. Kritische Feuchtigkeitsgehalte können bereits ab einer rel. Luftfeuchtigkeit von über 80 % erreicht werden. Ab diesem Feuchteniveau sind zwischen 0 °C und 50 °C Wachstumsbedingungen für fast alle Schimmelpilze erreicht [1].

Darüber hinaus kann die Bildung von Tauwasser an Luftdichtungsbahnen, die im Frostbereich einer Konstruktion angeordnet werden, zur Bildung einer Eisschicht führen. Diese verhindert jede Art von Feuchtetransport durch die Luftdichtungsebene (z. B. Diffusion oder Gasaustausch durch Poren), da Eis praktisch dampfdicht ist. Als Folge können weitere bauteilschädigende Feuchtigkeitsmengen anfallen.

Quellen für einen Feuchtigkeitseintrag

Zwei grundlegende Ursachen für einen Feuchteeintrag in Wärmedämmkonstruktionen werden unterschieden:

Feuchtigkeitstransporte aus Diffusionsvorgängen lassen sich berechnen durch Anwendung pauschaler stationärer Klimadaten (z. B. gemäß DIN 4108-3) oder als realitäts nahe instationäre Berechnung der Feuchtetransporte durch Anwendung realer Klima- und Baustoffkenndaten gemäß DIN EN 15026.
Feuchtigkeitstransporte durch Konvektion sind nicht berechenbar und führen oft zu einer Feuchtigkeitsmenge in der Konstruktion, die im Vergleich zur Diffusion mehrere hundert Mal größer sein kann.

Berechnungsmodelle für Diffusionsvorgänge

Für die Berechnung der Feuchtetransporte durch Diffusion innerhalb der Konstruktion stehen verschiedene Berechnungsmodelle mit unterschiedlicher Genauigkeit, bzw. stationäre und dynamische Rechenverfahren, zur Verfügung.
In der DIN 4108-3 wird die Tauwasser- bzw. Verdunstungsmenge, die durch Diffusion in das betrachtete Bauteil hinein- bzw. heraus gelangen kann, mit standardisierten Klimabedingungen im stationären Berechnungsverfahren nach dem "Glaser-Verfahren" errechnet. Für die Berechnung stehen 2 Blockklimate (Winter- bzw. Sommerklima) zur Verfügung.

Berechnung nach DIN 4108-3

Verfahren nach Glaser

Der Feuchtigkeitsströme werden bei einem pauschalierten Klima von 60 Tagen Winter (-10 °C außen / 80 % rel. Luftfeuchte und 20 °C innen / 50 % rel. Luftfeuchte) und 90 Tagen Sommer (+12 °C innen und außen / 70 % rel. Luftfeuchte, im Dachbereich 20 °C außen) berechnet.
Die Konstruktionen müssen folgende Grenzen einhalten:
Die Tauwassermenge darf bei nicht kapillar aufnahmefähigen Bauteilschichten (z. B. bei Folien) 500 g/m² nicht überschreiten. Die Tauwassermenge in der Winterperiode muss geringer sein als die Verdunstungsmenge im Sommer.

Verfahren nach Glaser mit Jenisch-Klimadaten

Das Verfahren nach Jenisch rechnet je nach Region mit 12 pauschalen Klimadatensätzen, für jeden Monat einen Klimaansatz mit einer gemittelten Temperatur außen und innen. Im Winter liegen die Temperaturansätze außen nur um 0 °C (und nicht wie beim Verfahren nach Glaser bei –10 °C) und im Sommer je nach Region bei 18 °C (und nicht wie beim Verfahren nach Glaser bei 12 °C).
Die Konstruktionen werden also ohne außenseitige Frostperiode berechnet und zeigen demnach deutlich unkritischere Ergebnisse als beim Verfahren nach Glaser. Die Ergebnisse sind dementsprechend zu werten. Das Verfahren nach Jenisch ist zwar noch in der DIN 4108-3 erwähnt, wird heute praktisch aber nicht mehr eingesetzt. Für genaue Ergebnisse werden instationäre Rechenverfahren verwendet.

Berechnung nach DIN EN 15026

Wirklich realistische Ergebnisse liefern die instationären Berechnungsverfahren wie WUFI pro, WUFI 2D oder Delphin. Sie berechnen den Feuchte- und Wärmetransport in der Konstruktion basierend auf realen Klimadaten (Temperatur, Luftfeuchte, (Schlag-)Regen, Sonne, Wind usw.) bzw. Baustoffeigenschaften (Diffusion, Wasseraufnahme, -speicherung und -transport usw.) und der geographischen Ausrichtung der Gebäudeteile (Neigung, Himmelsrichtung). Feuchtigkeitsgehalt und Temperatur können für jeden Punkt der betrachteten Konstruktion ausgegeben werden.

Berechnungsmodelle für konvektiven Eintrag

Abb. 3:
1 mm Fuge =
800 g/24 h pro m Fugenlänge
Feuchtetransport
durch Dampfbremse: 0,5 g/m² in 24 h
durch 1 mm Fuge: 800 g/m in 24 h
Erhöhung Faktor: 1.600
Randbedingungen:
Dampfbremse sd-Wert = 30 m
Innentemperatur = +20 °C
Außentemperatur = -10 °C
Druckdifferenz = 20 Pa - entspr.
Windstärke 2-3
Messung: Institut für Bauphysik, Stuttgart [2]

Feuchtigkeitseinträge in Konstruktionen durch Konvektion (Strömung feucht-warmer Luft) lassen sich derzeit noch nicht mit kommerziellen Softwarelösungen simulieren. Der Antrieb der Konvektion ist der Druckunterschied zwischen dem Inneren eines Gebäudes und der Außenluft. Dieser Druckunterschied resultiert aus der Windanströmung des Gebäudes von außen und dem Aufsteigen der beheizten Luft innerhalb des bewohnten Raums. Als Annäherung kann der Feuchtetransport durch Leckagen in eine Konstruktion berechnet werden, indem diffusionshemmende innere Bauteilschichten (z. B. Dampfbremsebenen oder Innenbekleidungen) unberücksichtigt bleiben. Da es sich hier nur um Diffusionsströme handelt und der Antrieb der Luftdruckunterschiede fehlt, sind in der Realität die Feuchtigkeitsbelastungen durch Konvektion wesentlich höher. Bei Luftströmungen durch Leckagen konzentriert sich der Feuchteeintrag auf eine kleine Fläche. Dadurch ist dieser um ein Vielfaches höher, als es die Rechenergebnisse darstellen können.Durch Konvektion kann durch eine Fuge von 1 mm Breite und 1 m Länge (= 1/1000 m²) eine Feuchtigkeitsmenge von 800 g/m und Tag durch Konvektion in die Wärmedämmkonstruktion gelangen. Soviel Feuchtigkeit kann auch die diffusionsoffenste Unterspannbahn nichtaustrocknen lassen, zumal der Diffusionsstrom eines dünnen Bauteils bei einer geringen/fehlenden Druckdifferenz in der Praxis viel niedriger ist, als die sd-Werte dies vermuten lassen (siehe Absatz sd-Wert und μ-Wert).

Anreicherung der Feuchtigkeitsmenge infolge innerer Konvektion

Konvektionsströme können auch innerhalb von Konstruktionen auftreten. Durch die Erwärmung der Konstruktion von außen beim direkten Bescheinen durch die Sonne kann Feuchtigkeit innerhalb des Bauteils aufsteigen und sich ggf. an Stellen sammeln, an denen weitere Konvektionsvorgänge, z. B. durch Wechsel, unterbrochen sind.

Eisschichten sind Dampfsperren

Kommt es zu einem Tauwasserausfall an Materialschichten, die im Frostbereich liegen (z. B. an außen liegenden Luftdichtungsbahnen), kann sich dort bei Minustemperaturen eine Eisschicht bilden. Infolge der verhinderten Austrocknung nach außen aus der Konstruktion heraus kommt es zur weiteren Bildung von sehr großen Kondensatmengen, die wiederum gefrieren. Das Resultat ist eine verringerte Dämmwirkung des eingesetzten Dämmstoffes sowie eine starke Gefährdung der in der Konstruktion enthaltenen Materialien.

sd-Wert und μ-Wert

Entscheidend für die Tauwasserbildung ist zunächst der μ-Wert (Dampfdiffusionswiderstandszahl [-]). Er beschreibt die „Qualität“ des Baumaterials hinsichtlich einer Sperrwirkung. Der sd-Wert (äquivalente Luftschichtdicke [m]) berücksichtigt zusätzlich die Stärke eines Baustoffes. Mit zunehmender Materialstärke verlängert sich die Zeitdauer, die ein Wassermolekül für den Transportvorgang durch den Baustoff benötigt.
Unterspannbahnen sind diffusionsoffen und haben einen niedrigen sd-Wert. Aufgrund der geringen Schichtdicke ist der μ-Wert jedoch vergleichsweise hoch.
In Zahlen: Eine Unterdachbahn mit einem mikroporösen Funktionsfilm hat bei einem sd-Wert von 0,02 m und einer Dicke von 0,50 mm einen μ-Wert von 40. Im Vergleich mit einem faserförmigen Wärmedämmstoff (μ-Wert =1) hat die Bahn eine um den Faktor 40 höhere Diffusionsdichtheit. Dadurch kann es auch an diffusionsoffenen Unterdachbahnen zu einem Tauwasserausfall kommen.

Diffusionsoffene Unterdachbahnen/äußere Luftdichtungsbahnen lassen außerdem wesentlich weniger Feuchtigkeit austrocknen, als der μ-Wert und sd-Wert vermuten lassen. Grund ist die geringe/fehlende Druckdifferenz eines dünnen Bauteils unter den klimatischbedingten Situationen.

Hintergrund: Antrieb für einen Diffusionsstrom sind immer Druckdifferenzen. Befindet sich auf beiden Seiten das gleiche Klima (z. B. 10 °C und 80 % rel. Luftfeuchtigkeit), dann findet kein Feuchtigkeitstransport statt. Erst wenn Temperatur oder rel. Feuchtigkeit auf beiden Seiten des Bauteils unterschiedlich sind, wollen sich Moleküle über Diffusion von einer Seite zur anderen bewegen. Bei einer Unterspannbahn/äußeren Luftdichtungsbahn bestehen wegen der geringen Dicke des Materials keine Temperaturunterschiede, so dass man sich auf die Differenzen der relativen Luftfeuchtigkeiten konzentrieren kann. Diese sind im Winter bei Tauwassergefahr an der Unterspannbahn/äußeren Luftdichtung denkbar gering, wenn innenseitig der Bahn 80 % relative Luftfeuchtigkeit und mehr bestehen und außenseitig ähnliche Feuchtigkeitssituationen vorhanden sind.

Sicherheitsvorteile bieten hier Unterdachbahnen mit monolithischen Funktionsfilmen. Im Falle eines Kondensatausfalls an der Innenseite der Bahn innerhalb der Konstruktion wird Feuchtigkeit aktiv durch Diffusion entlang der Molekülketten aus dem Bauteil heraus transportiert. Unter Feuchteeinfluss verringert sich der Diffusionswiderstand von pro clima SOLITEX UD und SOLITEX PLUS – die Gefahr von Eisbildung sinkt. Bei mikroporösen Membranen hingegen kommt es durch Tauwasserbildung auf der Bahn zu einer verringerten Diffusionsfähigkeit. Feuchtigkeit kann ausschließlich passiv im gasförmigen Zustand durch die Bahnen hindurchgelangen – die Gefahr von Eisbildung ist höher als bei monolithischen Membranen.

Messunsicherheiten bei hochdiffusionsoffenen Materialien

Eine für die Bestimmung des Diffusionswiderstandes maßgebliche Norm, die DIN EN ISO 12572, enthält im Abschnitt 9 „Messgenauigkeit“ eine Auflistung über mögliche Fehlerquellen. Es werden neben der Qualität der Prüfkörper sowie der Genauigkeit der Messeinrichtungen auch die Klimarandbedingungen während der Messung (Luftdruckschwankungen) als mögliche das Messergebnis fehlerhaft beeinflussende Ursachen angegeben. Die DIN EN ISO 12572 ist entsprechend den Angaben unter Abschnitt 9.8 nicht für die Messung der Eigenschaften von hohen Wasserdampfdiffusions-Durchlasskoeffizienten (d. h. mit sd < 0,1 m) geeignet. Aus den beschriebenen Gründen ist in der DIN 4108-3 für Messungen nach DIN EN ISO 12572 bei der Diffusionsberechnung auf diffusionsoffeneren Materialien ein sd-Wert von 0,1 m anzusetzen.

Bewertung der Feuchtigkeitseinflüsse. Definition des Bauschadensfreiheitskriteriums

Abb 4.
Schimmelpilze wachsen auch unter ungünstigen Umgebungsbedingungen
Wohngesund Schimmel 1.jpg
Sedlbauer und Krus [1] geben für das Erreichen von Wachstumsbedingungen für fast alle im Baubereich relevanten Schimmelpilze ein rel. Luftfeuchtigkeit von 80 % an. Der optimale Bereich liegt je nach Spezies bei 90 bis 96 % rel. Luftfeuchtigkeit.

Die in den Abb. 1 + 2 beschriebenen Feuchtigkeitseinträge können innerhalb von Bauteilen zu einer erhöhten rel. Luftfeuchtigkeit bis hin zur Kondensatbildung führen. In Kombination mit einer ausreichend hohen Temperatur an der Stelle des erhöhten Feuchtegehaltes kann es bei ausreichend langer Einwirkung und einer geeigneten Nahrungsquelle zur Auskeimung von Schimmelpilzsporen kommen. Schimmelpilze gelten als so genannte „Erstkolonisierer“, da sie auch „unter biologisch ungünstigen Umgebungsbedingungen“ [1] gedeihen können.

Sedlbauer und Krus [1] geben für das Erreichen von Wachstumsbedingungen für fast alle im Baubereich relevanten Schimmelpilze eine rel. Luftfeuchtigkeit von 80 % an. Der optimale Bereich liegt je nach Spezies bei 90 bis 96 % rel. Luftfeuchtigkeit. Die in den Zeiträumen erhöhter Feuchtegehalte vorhandene Temperatur muss für die Auskeimung der Sporen, bzw. für das Wachstum des Pilzes im Bereich zwischen 0 und 50 °C liegen. Die ideale Wachstumstemperatur liegt bei etwa 30 °C.

Bei dieser Temperatur können auf Mineralwolle ab einer rel. Luftfeuchtigkeit von 92 % Schimmelpilze auskeimen und wachsen. Ist die Temperatur geringer, sind erhöhte rel. Luftfeuchten für die Besiedelung erforderlich.
„Verunreinigungen durch Staub, Fingerabdrücke und Luftverschmutzung (Küche, Rückstände beim Duschen usw.) oder Ausdünstungen des Menschen“ reichen aus, um auf weniger geeigneten Untergründen die Voraussetzungen für einen Bewuchs mit Schimmelpilzen zu verbessern. Diese Randbedingungen haben einen Einfluss auf die Höhe der erforderlichen rel. Luftfeuchtigkeit bzw. Temperatur, die für das Auskeimen erforderlich ist. Temperaturen unterliegen im Tag-Nacht-Wechsel Schwankungen, die dazu führen können, dass zeitweise keine Bedingungen für das Schimmelpilzwachstum vorliegen. In [1] wird nach Zöld angegeben, dass bei Temperaturen unter 20 °C Schimmelpilzgefährdung vorliegt, wenn über 5 Tage an mehr als 12 Stunden eine rel. Luftfeuchtigkeit oberhalb von 75 % in der Konstruktion herrscht. Das Kriterium für eine durch mögliches Schimmelpilzwachstum gefährdete Konstruktion kann wie folgt definiert werden:

  1. Temperatur im Tagesmittel über 0 °C
  2. Rel. Luftfeuchtigkeit im Tagesmittel dauerhaft über 90 %
  3. Temperatur und rel. Luftfeuchte müssen über lange Zeit in diesem Bereich vorhanden sein.


Untersuchte Konstruktionen

Im ersten Teil dieser Studie werden auf Grundlage der formulierten Kriterien folgende Konstruktionen auf ihre mögliche Schimmelwahrscheinlichkeit hin untersucht. Diese werden mit WUFI pro des Fraunhofer-Institutes mit dem Klimadatensatz für Holzkirchen vergleichend für folgende Konstruktionen durchgeführt:

Sorptionsfähige Dämmstoffe bieten ein zusätzliches Sicherheitsplus. Sie können Feuchtespitzen im Bauteil an den Grenzschichten abpuffern. Dies erfolgt z. B. bei Holzweichfaser- bzw. Zellulosedämmstoffen durch Aufnahme der Feuchtigkeit in die Zellen des enthaltenen Holzanteils.

Das Innenklima wird entsprechend den Annahmen des WTA-Merkblatts6-2-01/D[3] (in WUFI enthalten) mit normaler Feuchtelast festgelegt, wie es in Räumen bewohnter Häuser (Schlaf- und Wohnräume, Bäder und Küchen) vorhanden ist. Die angegebenen Konstruktionen werden zur Abschätzung des Einflusses der Dichtheit der Innenbekleidung mitvollflächig vorhandener Gipsbauplatte (Stärke 10 mm) und ohne Gipsbauplatte berechnet, um den Einfluss von Profilbrettschalungen bzw. mangelhaft luftdichten Innenbekleidungen zu berücksichtigen.

Ergebnisdiskussion

... der nachfolgend beschriebenen 4 Fälle

Untersucht wird die Feuchtigkeitssituation an der Grenzfläche der Luftdichtungsbahn. Dazu wird

Ziel

Innerhalb von wärmegedämmten Konstruktionen treten die höchsten rel. Luftfeuchtigkeiten bzw. Feuchtigkeitsgehalte an der Grenzschicht beim Wechsel von Materialien mit unterschiedlichen μ-Werten auf. Der Wassergehalt der Wärmedämmung in der äußersten Schicht (1 mm) und die relative Luftfeuchtigkeit sollen nicht signifikant erhöht sein.

Fall 1: 35 mm Holzweichfaser

1a: Ohne Luftdichtung innen
1b: Mit Luftdichtung innen
  • Überdämmung der Sparren mit Holzweichfaser 35 mm,
  • darunter außenliegende diffusionsoffene Luftdichtung (sd = 0,02 m),
  • Faserförmige Zwischensparrendämmung, nicht sorptiver Dämmstoff 120 mm
  • a) Ohne Innenbekleidung
  • b) Mit perfekter Luftdichtung innen (hier: Gipsbauplatte 10 mm)

(Abweichend von den Empfehlungen der DIN EN ISO 12572 bzw. der DIN 4108-3 wird die Berechnung mit einem sd-Wert von 0,02 m (statt der in der Norm festgelegten 0,10 m) durchgeführt.)

Berechnungen zu Fall 1a - ohne Luftdichtung innen
Feuchte an 157 Tagen > 90 %,
an 15 Tagen Tauwasser
=> Schimmel sehr wahrscheinlich
Max. Feuchtegehalt an der Grenzschicht während mehrerer Monate erhöht - über 150 kg/m³

Dieser Fall simuliert Konstruktionen mit nicht perfekter Luftdichtung bei Gipsbauplatten, verputzten Flächen, und Profilholzschalungen.

  Derartige Konstruktionen erhalten gemäß dargestellten Berechnungsergebnis an der Grenzschicht zwischen Wärmedämmstoff und außenliegender Luftdichtungsebene sehr hohe rel. Luftfeuchtigkeiten weit über 90 % bis hin zum Tauwasserausfall. An 157 Tagen pro Jahr liegt die rel. Luftfeuchtigkeit an der Grenzschicht über 90 % – an 15 Tagen kommt es sogar zur Bildung von Tauwasser. Es besteht eine sehr hohe Gefahr von Schimmelpilzbildung, da die hohen rel. Luftfeuchten in einem zeitlichen Zusammenhang mit Temperaturen weit über 0 °C stehen. Der Wassergehalt in der Grenzschicht steigt bis über 150 kg/m³ an.

Bei derartigen Konstruktionen mit nichtperfekter Luftdichtung besteht die Gefahr eines Bauschadens.

Berechnungen zu Fall 1b - mit Luftdichtung innen
Feuchte an 84 Tagen > 90 %,
an 6 Tagen Tauwasser
=> Erhöhte Schimmelwahrscheinlichkeit
Max. Feuchtegehalt an der Grenzschicht länger als 1 Monat erhöht - bis 60 kg/m³

Ist im Bestand eine vollflächige Innenbekleidung aus Gipsbauplatten vorhanden, wird diese in der Berechnung als luftdicht angesehen. Der Feuchtigkeitseintrag in die Konstruktion erfolgt ausschließlich durch Diffusion.

Diese Konstruktion weist an 84 Tagen pro Jahr sehr hohe rel. Luftfeuchtigkeiten oberhalb von 90 % auf – an 6 Tagen kommt es sogar zum Ausfall von Tauwasser. Die Wärmedämmung wird kurzfristig an der Grenzschicht zur Luftdichtungsbahn mit bis zu 60 kg/m³ an Feuchtigkeit belastet. In dieser Konstruktion gibt es trotz der funktionsfähigen luftdichten Innenbekleidung eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von Schimmelbildung an der Grenzschicht DämmstoffLuftdichtungsbahn.

Fall 2: 1:1 Lösung

2: 1:1 Lösung

ehemals: 50-50-Lösung

Die Luftdichtungsebene liegt zwischen zwei gleich starken Dämmschichten: 50 % der Wärmedämmung vor der Luftdichtungsebene – 50 % der Wärmedämmung auf den Sparren. Beide Dämmstoffe haben die gleiche Wärmeleitzahl λ.

(Abweichend von den Empfehlungen der DIN EN ISO 12572 bzw. der DIN 4108-3 wird die Berechnung mit einem sd-Wert von 0,02 m durchgeführt.)

Berechnungen
Feuchte an 7 Tagen > 90 %,
kein Tauwasser
=> Geringe Schimmelwahrscheinlichkeit
Nur sehr geringe Feuchtegehalte an der Grenzschicht

Werden 50 % der Wärmedämmung (des Gesamtwärmedurchlasswiderstandes) vor der Luftdichtungsebene angeordnet, treten rel. Luftfeuchtigkeiten oberhalb von 90 % nur eine Woche innerhalb der Winterperiode auf. Tauwasserbildung findet dabei nicht statt. An der Grenzschicht entstehen keine maßgeblichen Feuchtemengen. Ist eine intakte Innenbekleidung vorhanden, liegt die rel. Luftfeuchtigkeitan der Grenzschicht Dämmstoff–Luftdichtungsbahn ganzjährig unterhalb von 90 %. Schimmelpilzwachstum ist hier entsprechend [4] nicht möglich, auch wenn die innere Luftdichtungsebene (Innenbekleidung) Fehlstellen aufweist.

Fall 3: 2:1 Lösung

3: bei sorptiven Dämmstoffen und 2:1-Regel

ehemals: 70-30-Lösung


Berechnungen
Feuchte an 45 Tagen > 90 %,
kein Tauwasser
=> Geringe Schimmelwahrscheinlichkeit
mit sorptivem Dämmstoff
Unkritische Feuchtegehalte in der Grenzschicht

Werden Dämmstoffe eingesetzt, die in der Lage sind, Feuchtigkeit kurzfristig durch Sorption zu speichern, kann das Verhältnis von Zwischensparren- zu Aufdachdämmung auf 1/3 oberhalb der Sparren und 2/3 zwischen den Sparren festgelegt werden. Voraussetzung ist, dass die eingesetzten Dämmmaterialien die gleiche Wärmeleitzahl besitzen. Bei dem betrachteten Beispiel sind 120 mm Zwischensparren- und 60 mm Aufdachdämmung durch eine diffusionsoffene Luftdichtungsbahn von einander getrennt. Bei dieser Konstruktion treten Feuchtegehalte von 90 % an der Grenzschicht über längere Zeiträume auf. Zum Teil wird diese Grenze überschritten. Durch die sorptiven Eigenschaften von z. B. Zellulose oder Holzweichfaser sind diese Feuchtigkeitsgehalte tolerierbar. Die Feuchtigkeitsgehalte an der Grenzschicht zwischen der Dämmebene und der Luftdichtungsbahn sind unkritisch.

Bei einer Sanierung kann ein bereits im Bauteil vorhandener nicht sorptiver Dämmstoff (z. B. Mineralwolle) in der Konstruktion verbleiben, wenn bis zur Luftdichtungsebene (Sparrenoberkante) mindestens 40 mm eines sorptiven Dämmmaterials (z. B. Holzweichfaser oder Zellulose) ergänzt werden.


Luftdichtungsbahnen mit monolithischer Funktionsschicht

Abb. 18 Vergrößerung des monolithischen porenfreien TEEE-Films der SOLITEX UD
Tech membran monolithisch TEEE.jpg
Aktiver Feuchtetransport entlang der Molekülketten erhöht das Austrocknungsvermögen.
Abb. 19 Vergrößerung eines mikroporösen Funktionsfilmes
Tech membran mikroporen.jpg
Passiver Feuchtetransport durch Poren (Gasaustausch) vergrößert die Gefahr von Eisbildung im Bauteil.

Wird die Luftdichtungsebene wie in Fall 2 (1:1-Lösung) bzw. Fall 3 (2:1-Lösung) beschrieben oberhalb der Sparrenlage verlegt, sollte eine diffusionsoffene Luftdichtungsbahn mit einem feuchtevariablen und monolithischen Funktionsfilm eingesetzt werden. Die pro clima SOLITEX UD verfügt über einen entsprechenden TEEE-Film und bietet der Konstruktion folgende Vorteile:

- Luftdichtheit
Der monolithische Funktionsfilm gewährleistet eine 100 %ige Luftdichtheit. Im Gegensatz zu herkömmlichen Luftdichtungsbahnen mit mikroporösen Filmen (Abb. 19) ist die monolithische Bahn absolut porenfrei (Abb. 18).
- Diffusionsoffenheit
Der monolithische TEEE-Film ermöglicht einen aktiven Feuchtigkeitstransport durch das Bahnenmaterial. Steht Kondensat innenseitig in Tropfenform an, wird diese entlang der Molekülketten aktiv nach außen weiter transportiert. Dadurch wird die Gefahr von Eisbildung (= Dampfsperre) an der Luftdichtungsbahn im Vergleich zu einer Bahn mit mikroporösen Funktionsfilmen deutlich reduziert.
- Feuchtevariabilität
Der TEEE-Film der SOLITEX UD hat feuchtevariable Eigenschaften. Dadurch sinkt der Diffusionswiderstand der Bahnen bei Kondensatbildung bis auf einen sd-Wert unter 0,02 m. Dadurch wird der üblichen Erhöhung des Diffusionswiderstandes, z. B. infolge des Porenverschlusses durch Wasser, optimal vorgebeugt.

Soll die Luftdichtungsbahn oberhalb der Sparren verlegt werden, bietet die SOLITEX UD bei der 1:1- bzw. 2:1-Lösung im Vergleich zu mikroporösen Luftdichtungsbahnen die beste Performance.

Fall 4: Sub-and-Top-Lösung

4: Sub-and-Top-Lösung

Die Luftdichtungsebene wird schlaufenförmig (Sub-and-Top) auf der Innenbekleidung und über die Tragkonstruktion geführt.


Berechnungen
Keine Feuchte > 90 %,
kein Tauwasser
=> Schimmel sehr unwahrscheinlich
Unkritische Feuchtegehalte in der Grenzschicht

Die Sub-and-Top-Verlegung der Sanierungs-Dampfbremse DASATOP stellt die sichere Luftdichtheit her und schützt durch den feuchtevariablen sd-Wert die Wärmedämmung in allen Schichten vor bauteilschädigenden, erhöhten Feuchtigkeitsgehalten.

Die Sanierungs-Dampfbremse kann mit allen faserförmigen Dämmstoffen kombiniert werden. Eine Luftdichtungsbahn oberhalb der Zwischensparrendämmung ist dabei nicht erforderlich. Durch den Einsatz der Sanierungs-Dampfbremse liegt das Feuchtigkeitsniveau in der Wärmedämmung unmittelbar unter der Holzweichfaserplatte im unschädlichen Bereich. Die Feuchtigkeitsspitze von 85 % tritt nur sehr kurz bei Temperaturen um den Gefrierpunkt auf. Es treten keine materialschädigenden Feuchtegehalte auf. Unter diesen Randbedingungen können Schimmelpilze bei den verwendeten Materialien weder auskeimen, noch ist ein weiteres Schimmelpilzwachstum möglich.
Konstruktionen mit dieser Sanierungs-Dampfbremse sind bei luftdichter Verlegung und Verklebung keiner Gefahr von Schimmelpilzbildung im Bauteil ausgesetzt. Sie bieten damit die größte Sicherheit für alle faserförmigen Dämmstoffe und für die Konstruktion.

Fazit Vergleich Luftdichtung außen zu Luftdichtung und Dampfbremse innen

Berechnungen mit instationären Simulationsverfahren können Risiken der Tauwasserbildung darstellen und lassen Rückschlüsse auf das Bauschadensfreiheitspotential einer Konstruktion zu. Werden Konstruktionen mit außen liegenden Luftdichtungen ohne ausreichende Überdämmung betrachtet, zeigt das Ergebnis rel. Luftfeuchtigkeiten oberhalb von 90 % und große Tauwasserbildung an den Grenzschichten der Wärmedämmung zur Luftdichtung. Es besteht die Gefahr von Schimmelbildung in der Konstruktion.

Sind Innenbekleidungen nicht vollflächig fugenfrei vorhanden, kann es zu einem hohen Tauwasserausfall innerhalb der Konstruktion kommen. Die innere Dämmschicht kann im Bereich von Zwischenwänden, z. B. bei Undichtheiten im Giebelmauerwerk, luftdurchströmt werden. Die Wahrscheinlichkeit von Schimmelpilzwachstum steigt nochmals.

Die Bestimmung der sd-Werte hochdiffusionsoffener Materialien kann entsprechendden Anmerkungen der DIN EN ISO 12572 einem hohen Messfehler unterliegen. Die Erhöhung des Diffusionswiderstandes der Luftdichtungsbahn um 0,01 m (von 0,02 auf 0,03 m) verursacht eine Erhöhung des max. Feuchtegehaltes an der Grenzschicht Dämmstoff/Luftdichtungsbahn in der Berechnung von Fall 1 mit Innenbekleidung um mehr als 60 %. Steigt der Wert auf 0,04 m erhöht sich der max. Feuchtegehalt um über das Doppelte (120 %) des Ausgangswertes. Leichte Abweichungen des Diffusionswiderstandes erhöhten also die Gefahr von Schimmelpilzbildung enorm.
Wird die Luftdichtungsebene in die Mitte der Wärmedämmebene verlegt (1:1-Lösung), sinken die rel. Luftfeuchten an der Grenzschicht unterhalb kritischer Werte.
Bei dieser Vorgehensweise können alle faserförmigen Dämmstoffe zwischen den Sparren eingesetzt werden.

Alternativ kann bei der Verwendung von sorptiven Dämmstoffen, wie z. B. Holzweichfaser und Zellulose, die Stärke der Aufdachdämmung auf 1/3 der Gesamtdämmstärke verringert werden (2:1-Lösung). Ist bereits eine Dämmung vorhanden, müssen mindestens 40 mm der Dämmung vor der Luftdichtungsebene aus einer sorptiven Dämmung bestehen.

Die beiden vorgestellten Lösungen wurden aufgrund verschiedener im Markt erhältlichen Qualitäten von Holzweichfaserplatten produktunabhängig ermittelt. Hersteller von Holzweichfaserplatten können von diesen Angaben abweichende Aufbauten empfehlen. Diese haben genaue Kenntnis über die technischen Eigenschaften ihrer Produkte, so dass die für die Aufdachdämmung erforderlichen Schichtdicken geringer ausfallen können.
Bei von unseren Angaben abweichenden Bauteilen wenden Sie sich für Freigaben und Konstruktionsempfehlungen bitte direkt an den Lieferanten/Hersteller der Holzweichfaserplatten.

Die sicherste Lösung stellt im Vergleich die Konstruktion mit der Sub-and-Top verlegten Dachsanierungs-Dampfbremse DASATOP dar. Sie kann mit allen faserförmigen Dämmstoffen kombiniert werden. Die Wärmedämmung ist durch die innenseitig verlegte Dampfbremse mit einem sd-Wert bis zu 2 m ausreichend vor der Befeuchtung aus dem Innenraum geschützt. An keiner Stelle innerhalb der Konstruktion treten schimmelkritische Feuchtigkeiten auf.

Mit der DASATOP ist es nicht erforderlich, das Bauteil zum Schutz vorschädlicher Tauwasserbildung mit einer zusätzlichen Aufdachdämmung zu versehen.


Zehn Punkte führen zur dauerhaft sicheren Konstruktion

  1. Als optimal sicher gelten Konstruktionen, die mit Dampfbrems- und Luftdichtungsebenen die Goldene Regel 1/3 zu 2/3 (1/3 innen, 2/3 außen) einhalten (siehe Abschnitt Goldene Regel 1/3 zu 2/3).
  2. Je weiter die Luftdichtungsebene in Richtung Innenraum liegt, umso sicherer werden die Konstruktionen. Je weiter außen sich die Luftdichtungsebene befindet, umso problematischer ist die Konstruktion: Das Bauschadensfreiheitspotential ist dann verringert.
  3. Vollflächige, fugenfreie Innenbekleidungen verhindern bei außen verlegten Luftdichtungsbahnen Feuchteeintrag durch Konvektion.
  4. Sub-and-Top-Lösungen der DASATOP bieten das größte Bauschadensfreiheitspotential mit allen faserförmigen Dämmstoffen, da sich diese unterhalb der Wärmedämmung im warmen Bereich befindet (wärmer als die Taupunkttemperatur). Auf den Sparren kann sie den Diffusionswiderstand einer Unterspannbahn annehmen.
  5. Werden sorptive Dämmstoffe, wie z. B. Holzweichfaser oder Zellulose, verwendet, kann die 2:1-Lösung in Verbindung mit einer Luftdichtungsbahn mit einer feuchteaktiven, luftdichten monolithischen Membran (TEEE) mit der SOLITEX UD als Luftdichtungsebene gewählt werden.
  6. Konstruktionen können mit nicht sorptiven Dämmstoffen, wie z. B. Mineralwolle, als sicher angesehen werden, wenn die Luftdichtungsebene raumseitig von 50 % des Gesamtwärmedurchlasswiderstandes liegt.
  7. Vorteilhaft als Luftdichtungsbahn bei Fall 2 und Fall 3 ist eine diffusionsoffene Unterspannbahn mit monolithischer Membran, z. B. SOLITEX UD, welche die Feuchtigkeit aktiv entlang der Molekülketten transportieren kann. Dadurch wird die Gefahr von Eisbildung und damit einer sprunghaften Erhöhung des Diffusionswiderstandes bei unvorhergesehenem Feuchteeintrag verringert.
  8. Empfehlenswert ist immer die Durchführung einer baubegleitenden Qualitätssicherung. Bei der Sanierung von außen kann die Luftdichtheit mittels Überdrucktest, kombiniert mit künstlichem Nebel, durchgeführt werden. Leckagen lassen sich dann aufspüren und abdichten.
  9. Der Diffusionswiderstand von diffusionsoffenen Luftdichtungsbahnen muss äußerst genau eingehalten werden und auch bei hoher relativer Feuchtigkeit gelten.
  10. Die Luftdichtung sollte sich möglichst im frostfreien Bereich befinden.


Sub–and–Top–Vergleich des Bauschadensfreiheitspotentials

Besondere Sicherheit bei der Sanierung mit
feuchtevariablen Sub-and-Top-Bahnen
Sub-and-Top-Prinzip
Im Gefach (Sub) diffusionsdichter
Auf den Sparren (Top) hochdiffusionsoffen
Abb.23:
DASATOP sd 0,05 m - 2 m
Im trockenen Bereich:
sd 2 m: entspricht Dampfbremse
Im feuchten Bereich:
sd 0,05 m: entspricht Unterdachbahn
Abb.24:
Bahn sd 2 m und 5 m
Im trockenen Bereich:
sd 2 bzw. 5 m: entspricht Dampfbremse
Im feuchten Bereich:
sd 2 bzw. 5 m: entspricht Dampfbremse
bei Dampfbremsen mit unterschiedlichem sd-Wert

In dem ersten Teil dieser Studie wurde zwischen Sanierungssystemen unterschieden, die für die Dachsanierung von außen geeignet sind. Dabei wurden diffusionsoffene Bahnen zur Herstellung der Luftdichtheit verglichen mit Systemlösungen, die zugleich leicht diffusionshemmend sind.

In der folgenden Ausarbeitung werden reine Sub-and-Top-Lösungen betrachtet, die sowohl unterhalb der Wärmedämmung, als auch über die Tragkonstruktion der Konstruktion verlegt werden.

Dabei sind zwei grundlegende Varianten zu unterscheiden:

Systeme aus Dampfbrems- und Luftdichtungsbahnen mit feuchtevariablem (veränderlichem) Diffusionswiderstand

Diese verfügen über einen in Abhängigkeit von der umgebenden mittleren rel. Luftfeuchtigkeit variablen Diffusionswiderstand. Bei der Dachsanierungs-Dampfbremse DASATOP kann dieser Werte zwischen 0,05 und 2 m (siehe Abb. 23) annehmen, je nachdem welche mittlere rel. Luftfeuchtigkeit sich in unmittelbarer Nähe der Bahn einstellt.
Informationen zur genauen Wirkungsweise der Feuchtevariabilität enthält die Studie „Berechnung des Bauschadensfreiheitspotentials von Wärmedämmkonstruktionen im Holz- und Stahlbau“ [5].

Systeme aus Dampfbrems- und Luftdichtungsbahnen mit konstantem (unveränderlichem) Diffusionswiderstand

Bei diesem Bahnenkonzept werden Funktionsfilme eingesetzt, die keine Veränderung des Diffusionswiderstandes bei unterschiedlicher rel. Luftfeuchtigkeit aufweisen. Beispielhaft sind die Diffusionswiderstände zweier Bahnen mit dem sd-Wert von 2 m bzw. 5 m in Abb. 24 dargestellt.

Vergleichende Betrachtung der Rücktrocknungsreserven

Werden Bahnen Sub-and-Top verlegt, ist klar, dass diese oberseitig der Tragkonstruktion einen möglichst geringen Diffusionswiderstand annehmen sollten. sd-Werte unterhalb von 0,1 m sind ideal, damit durch hohe Diffusionsoffenheit möglichst große Mengen an Feuchtigkeit vom Sparren abtrocknen können.
Feuchtevariable Dampfbremsen für Zwischensparrendämmungen erreichen einen sd-Wert im feuchten Bereich von ca. 0,25 m. Sie bieten daher ein geringeres Bauschadensfreiheitspotential als die DASATOP.

Wird der Diffusionsstrom durch ein Material nach DIN 4108-3 im stationären Zustand mittels Berechnung der Wasserdampfdiffusionsstromdichte g [kg/m² x h] erfasst, wird die Leistungsfähigkeit unterschiedlich dichter Bahnen deutlich.

Die Wasserdampfdiffusionsstromdichte wird ermittelt durch die Differenz der Wasserdampfteildrücke pi (innen) [Pa] und pa (außen) [Pa] dividiert durch den Wasserdampfdiffusions-Durchlasswiderstand Z [m² x h x Pa/kg]. Durch Multiplikation mit 24 erhält man den Wasserdampfdurchgang (WDD) [g/m² x 24 h].

Beispielhaft wird der Diffusionsstrom bei Erreichen des Taupunktes kombiniert mit einer winterlichen Außentemperatur berechnet. Für pi wird ein Wert von 1.163 Pa (9,2°C / 100 % rel. Luftfeuchtigkeit (Taupunkttemperatur bei Normklima)) und für pa ein Wert von 208 Pa (-10°C / 80 % rel. Luftfeuchtigkeit) zugrunde gelegt.

WDD-Werte für verschiedene sd-Werte

sd-Wert [m] WDD [g/m² x 24 h]
0,05 ~ 320
0,10 ~ 160
0,50 ~ 32
2,0 ~ 8
5,0 ~ 3
50,0 ~ 0,3

Deutlich reduzieren sich die möglichen Wasserdampfdurchgänge bereits bei geringen Erhöhungen der sd-Werte. Dies hat Auswirkungen auf die Sicherheit einer Konstruktion.

Diese Betrachtung kann nicht unmittelbar auf instationäre Berechnungen übertragen werden, da sich pi und pa durch das in der Berechnung verwendete reale Klima und in Abhängigkeit von der Lage in der Konstruktion ständig ändern. Für die Austrocknungssituation sind die Werte beispielsweise aufgrund der geringeren Druckdifferenzen auf beiden Seiten der Bahnen geringer.

Berechnung des Bauschadensfreiheitspotentials

Für die Berechnung von Konstruktionen mit Sub-and-Top verlegten Bahnen ist die Betrachtung der Entfeuchtungsleistung der Tragkonstruktion (hier Sparren) maßgebend. Bei nicht eng an den Sparren anliegenden Bahnen kann es während der kalten Jahreszeit zu einer Tauwasserbildung oberseitig der Sparren kommen. Diese muss durch das Bahnenmaterial aus der Konstruktion heraustrocknen können. Dafür ist es erforderlich, die Wärme- und Feuchteströme zweidimensional zu betrachten. Wärme und Feuchteströme erfolgen nicht ausschließlich von innen nach außen. Diffusionsströme können auch innerhalb der Konstruktion stattfinden, z. B. von den Sparrenflanken durch geeignete Dampfbrems- und Luftdichtungsbahnen in die Wärmedämmebene.

Um die Entfeuchtungsleistung darzustellen, wird über die Holzfeuchte der Sparren die zusätzliche Feuchtigkeitsmenge eingebracht. Diese wird mit einem Materialfeuchtegehalt von 80 % (= 2.300 g Wasser pro lfm Sparren) in der Berechnung berücksichtigt und simuliert einen Feuchtigkeitsausfall zwischen Dampfbrems-/Luftdichtungsbahn und Sparren. Aus der errechneten Rücktrocknungsmenge kann anschließend das Bauschadensfreiheitspotential in [g] H2O/[m] Sparren pro Jahr errechnet werden. Im Normalfall haben die Sparren einen Feuchtigkeitsgehalt von ca. 300 g pro lfm.

Das Bauschadensfreiheitspotential beschreibt
  • wie tolerant die Konstruktion bei unvorhergesehener Feuchtebelastung ist und
  • wie viel Wasser in eine Konstruktion (unvorhergesehen) eindringen kann und sie trotzdem bauschadensfrei bleibt.

Untersuchte Konstruktionen

  1. Steildach mit 40° Dachneigung nach Norden orientiert, Dacheindeckung aus grauen Dachziegeln
  2. Sparrenhöhe 12 cm mit Vollsparrendämmung aus Mineralwolle (Dichte = 60 kg/m³)

Die Festlegung des Innenklimas erfolgt mit normaler Feuchtelast.


Folgende 3 Fälle werden jeweils mit 3 unterschiedlichen Dampfbremsen - Sub-and-Top-verlegt – betrachtet:


Berechnung des Bauschadensfreiheitspotentials - Standort Holzkirchen, Dach
Fall 1: Diffusionsoffenes Unterdach

Das Unterdach hat in der Berechnung einen sd-Wert von 0,1 m.


Bauschadensfreiheitspotential:
grün: DASATOP 1.900 g/m
orange: sd 2 m: zu gering
rot: sd 5 m: zu gering
Ergebnis für diffusionsoffenes Unterdach
(sd = 0,1 m)
Fall 2: Unterdachplatte aus 60 mm Holzweichfaser

Diese wird zur Vermeidung von Wärmebrücken als zusätzliche
Aufsparrendämmung eingesetzt (sd-Wert = 0,3 m).


Bauschadensfreiheitspotential:
grün: DASATOP 2.100 g/m
orange: sd 2 m: zu gering
rot: sd 5 m: zu gering
Ergebnis für Holzweichfaserplatte
60 mm, außen (sd = 0,3 m)

Fall 3: Unterdachplatte aus 35 mm Polyurethan
Aufsparrendämmung wie bei Fall 2, jedoch sd-Wert = 3,5 m.


Bauschadensfreiheitspotential:
grün: DASATOP 1.800 g/m
orange: sd 2 m: zu gering
rot: sd 5 m: zu gering
Ergebnis mit Polyurethan
35 mm, außen (sd = 3,5 m)


Ergebnisdiskussion

Sicherheitsformel

Je höher die Sicherheitsreserve einer Konstruktion, d. h. das Bauschadensfreiheitspotential ist, desto besser ist die Konstruktion bei unvorhergesehenen Feuchtebelastungen vor Schimmel geschützt.


Untersucht wird das Austrocknungsvermögen des in den Sparren vorhandenen erhöhten Feuchtigkeitsgehaltes. Dieser wird vergleichend über einen Zeitraum von 3 Jahren für jeden der Fälle mit den unterschiedlichen Dampfbremsbahnen dargestellt.

Bei allen Konstruktionen ist erkennbar, dass bei der Variante mit der feuchtevariablen DASATOP die Materialfeuchte aus dem Sparren am schnellsten entweichen kann.

Unkritische Feuchtegehalte in den Sparren werden bei Unterschreitung des Fasersättigungspunktes des Holzes erreicht. Wird dieser für einen Vergleich der Austrocknungsgeschwindigkeit herangezogen, trocknet der Sparren in der Konstruktion mit der DASATOP etwa dreimal schneller aus als mit der Dampfbremse mit dem konstanten sd-Wert von 2 m. Im Vergleich zu einer Dampfbremse mit dem konstanten sd-Wert von 5 m ermöglicht die DASATOP eine fünfmal schnellere Austrocknung bei Konstruktionen mit Aufdachdämmungen. Bei Konstruktionen ausschließlich mit der diffusionsoffenen Unterdachbahn bietet die DASATOP sogar eine über achtmal schnellere Trocknung als eine Konstruktion mit einer Dampfbremse mit einem sd-Wert von 5 m.

Fazit Vergleich von Sub-and-Top-verlegten Dampfbrems- und Luftdichtungssystemen

Die Sub-and-Top-Verlegung mit feuchtevariablen Dampfbrems- und Luftdichtungsbahnen ist aus bauphysikalischer Sicht die beste Lösung für die Sicherheit der Konstruktion und bietet bei unvorhergesehenen Feuchtigkeitsbelastungen das größte Bauschadensfreiheitspotential.

Unkritische Holzfeuchtigkeiten werden bei der Verwendung der DASATOP in den Sparren im Vergleich zu Bahnen mit sd-Werten von 2 m bzw. 5 m ca. dreimal bzw. ca. fünfmal (z. T. sogar achtmal) schneller erreicht.

Bei der Sub-and-Top-Verlegung erfüllt die Bahn unterhalb der Wärmedämmung (Sub) die Funktion einer Dampfbremse. Bei der Verlegung über den Sparren (Top) ist hingegen die Funktion einer Unterspannbahn von Vorteil, damit Feuchtigkeit möglichst ungehindert austrocknen kann. Dann kann bei nicht perfekt an den Sparren anliegenden Bahnen ein resultierender Feuchtegehalt an den Sparrenflanken wieder zügig austrocknen. Feuchtevariable Dampfbremsen für Zwischensparrendämmungen erreichen einen sd-Wert im feuchten Bereich von ca. 0,25 m. Sie bieten daher ein geringeres Bauschadensfreiheitspotential als die DASATOP.

Der feuchtegesteuerte Diffusionswiderstand ermöglicht die sichere Verlegung der Bahnen in allen Details, z. B. bei Auswechslungen, Kehlen und Graten bzw. zergliederten Konstruktionen. Der Diffusionswiderstand kann an jeder Stelle der Bahn einen der jeweiligen Situation klimagesteuert angepassten sd-Wert zwischen 0,05 und 2 m annehmen. Die Bahnen können sowohl längs als auch quer verlegt werden.

Vorteilhaft erweist sich die Verwendung von diffusionsoffenen Bahnen außen bzw. die Anordnung einer diffusionsoffenen Aufdachdämmung aus faserförmigen Dämmstoffen.

Werden Bahnen mit einem konstanten sd-Wert für die Sub-and-Top-Verlegung eingesetzt, sinkt das Bauschadensfreiheitspotential erheblich. Im Winter schützen die Bahnen im Sub-Bereich die Wärmedämmung wie feuchtevariable Bahnen gegen Feuchteeintritt. Im Sommer bieten sie jedoch keine zusätzliche Trocknungsmöglichkeit aus der Konstruktion heraus. Fällt Kondensat an den Sparrenoberseiten aus, kann dieses nur langsam heraus trocknen: Die Gefahr eines Bauschadens nimmt drastisch zu.

Wärmedämmkonstruktionen sollten grundsätzlich mit möglichst hohen Sicherheitsreserven versehen werden. Dann besteht bei unvorhergesehenen Feuchtebelastungen ein zusätzlicher Schutz vor Bauschäden und Schimmel. Damit ist auch der Verarbeiter optimal vor Schäden und Haftungsansprüchen geschützt. Die Sub-and-Top-Verlegung von feuchtevariablen Dampfbrems- und Luftdichtungsbahnen mit einem möglichst geringen sd-Wert bei hohen rel. Luftfeuchtigkeiten bieten bei der Dachsanierung von außen aus bauphysikalischer Sicht den besten Schutz.

Ziel des Bauens

Ziel des Bauens sind nicht nur energieeffiziente Gebäude und hoher klimatischer Wohnkomfort, sondern insbesondere Gebäude mit wohngesundem Raumklima. Hier spielen nicht nur toxikologische Aspekte, z. B. durch Emissionen von Baustoffen, eine Rolle, sondern vor allem die Schimmelfreiheit auf und in der Konstruktion. Sporen von Schimmelpilzen schädigen das Immunsystem und fördern/führen zu Allergien; die Ausscheidungen der Schimmelpilze (MVOC) können zu physischen und psychischen Gesundheitsbelastungen führen. Befinden sich Schimmelpilze in einem trockenen Klima, verlieren sie viel von ihrer Gefährlichkeit. Werden Schimmelpilze hingegen wieder befeuchtet, wird ihre Gefährlichkeit in altbekannter Weise wieder reaktiviert.

Befinden sich Schimmelpilze auf der raumseitigen Oberfläche von Bauteilen (z. B. durch Wärmebrücken oder Oberflächenkondensat), sind sie sichtbar, können erkannt und bei Bedarf beseitigt werden. Befinden sich Schimmelquellen aber innerhalb einer Konstruktion, bleiben sie unerkannt. In jährlichen Abständen werden sie durch Feuchtigkeit reaktiviert – die Gesundheit der Bewohner wird permanent gefährdet.

Ziel des Bauens sollte es sein, die bauphysikalische Sicherheit nicht bis zum Letzten auszureizen, sondern gerade in Bezug auf Schimmel das höchstmögliche Sicherheitspotential zu generieren.

Acht Punkte führen zu dauerhaft sicherer Konstruktion und Verarbeitung

  1. Optimal sicher sind Konstruktionen mit feuchtevariablen Dampfbrems- und Luftdichtungsbahnen mit einem besonders geringen Diffusionswiderstand im feuchten Bereich von < 0,10 m.
  2. Sub-and-Top-Bahnen mit besonders niedrigem Diffusionswiderstand bei Feuchtigkeitsausfall können über den Sparren im Frostbereich liegen. Die Gefahr von Eisbildung ist aufgrund der hohen möglichen Austrocknung und der Diffusionscharakteristik der Konstruktion praktisch ausgeschlossen.
  3. Unkritische Sparrenfeuchten werden mit der DASATOP dreimal bzw. fünfmal (z. T. achtmal) so schnell erreicht. Der erhöhte Schutz vor Schimmelbildung ist dabei gewährleistet.
  4. Die Wärmedämmung wird durch Verlegung im Gefachbereich vor nutzungsbedingten Feuchtigkeiten aus dem Innenraum durch sd-Werte bis zu 2 m geschützt. Schädliche Tauwasserbildung in der Dämmebene kann nicht erfolgen.
  5. Außen diffusionsoffene Konstruktionen haben größere Rücktrocknungsreserven als Konstruktionen mit diffusionshemmenden

Bauteilschichten (z. B. Schaumdämmstoffe).

  1. Empfehlenswert ist immer die Durchführung einer baubegleitenden Qualitätssicherung. Bei der Sanierung von außen kann die Luftdichtheit mittels Überdrucktest, kombiniert mit künstlichem Nebel, durchgeführt werden. Leckagen lassen sich dann aufspüren und abdichten.
  2. Die Befestigung der Bahn bei der Sub-and-Top-Verlegung sollte mit dünnen Leisten mechanisch erfolgen. Eine zusätzliche Verklebung ist mit einem Luftdichtungsanschlusskleber möglich. Klebebänder haften auf den staubigen Untergründen der alten Sparren nicht.
  3. Blendfreie Bahnen mit dunklerer Farbe sind aus Gründen der Unfallrelevanz und des Verlegekomforts hellen, insbesondere weißen Bahnen vorzuziehen.


Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Tagung Schimmelpilze im Wohnbereich: Schimmelpilz aus bauphysikalischer Sicht - Beurteilung durch aw-Werte oder Isoplethensysteme?, Klaus Sedlbauer, Martin Krus, Fraunhofer IBP, Holzkirchen, 26.06.2002
  2. Deutsche Bauzeitung; Heft 12/89, Seite 1639 ff.
  3. WTA Merkblatt 6-2-01/D: „Simulationwärme- und feuchtetechnischer Prozesse“, Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e.V. -WTA- Referat 6 Physikalisch-Chemische Grundlagen, München, 05/2002
  4. Tagung Schimmelpilze im Wohnbereich: „Schimmelpilz aus bauphysikalischer Sicht - Beurteilung durch aw-Werte oder Isoplethensysteme?“, Klaus Sedlbauer, Martin Krus, Fraunhofer IBP, Holzkirchen, 26.06.2002
  5. Moll bauökologische Produkte GmbH: WISSEN 2010/11 "Studie „Berechnung des Bauschadensfreiheitspotential von Wärmedämmkonstruktionen in Holz- und Stahlbauweise“, 08/2006 , 2010, S. 50-66

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